Die Abschaffung von Rechtschreibung und Grammatik wird meist damit begründet, dass das Regelwerk dazu da sei, die “Schwachen” der Gesellschaft, v.a. Migranten, zu unterdrücken. Doch ausgerechnet mit der Abschaffung des Regelwerks wird jedem und gerade den Schwächsten die Teilhabe verweigert. Wenn ausgerechnet die Schule den wissbegierigen Jugendlichen absichtlich den Zugang zu Kant (Rassist), Lessing (Atheist), Goethe (Frauenverächter) versperrt - wo, wann und wie sollen sie jemals lernen, selbstständig zu denken?
Herr Geißler, nun auch noch Humboldt! Ihre Goethe (und Schiller) Kenntnisse fand ich schon wenig überzeugend. Und nun diese formelhafte, gänzlich ahistorische Ausführung zu Humboldt. Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht, welche Funktion im Bildungsprozess Humboldt der Sprache zumaß und was wir heute für Möglichkeiten haben, von denen Humboldt nicht die leiseste Ahnung haben konnte? Wenn es um “die Erzeugung eines Universums in der Individualität einer Person” (auch aus der Erinnerung zitiert) geht, geht es schon lange nicht mehr ausschließlich um Sprache und schon gar nicht um Arabesken einer überkomplizierten Sprachstruktur. Sonst müssten die Navajos ja bei den Nobelpreisen hervorragen .... nein, Angelsachsen mit ihrer einfachen Sprachstruktur dominieren. Schon mal was vom Leitermodell Wittgensteins gehört? Wie auch immer, eigentlich schätze ich Ihre Artikel. Bei aller meiner Kritik will ich nicht übersehen, dass sie nicht nur unterhaltsam und den “common sense” bestätigend sind, ja ich gestehe Ihnen durchaus solide Fachkenntnisse zu. Das mag meine ätzende Kritik manchmal überdecken. Letztlich ziehe ich doch den Hut vor Ihnen. Sie treffen die Erwartungen und Bedürfnissee der Leser viel besser als ich es jemals könnte. Und dass Akademiker immer streiten müssen, ist ja bekannt.
Sehr geehrter Herr Geißler, von Beginn an verfolge ich ihre Beiträge auf diesem Blog und bin immer wieder beeindruckt von Ihren Gedanken. Aus einer Familie stammend, in der es einige Lehrer*innen (wie ich dieses Schluckaufsternchen hasse!) gibt – mein Vater war Lateinlehrer auf einem privaten Gymnasium – , habe ich dennoch die mich unterrichtenden Lehrkörper*innen (!) nicht gerade bis auf einige Ausnahmen geliebt. Heute jedoch in der Erinnerung habe ich ihnen sehr viel zu verdanken, und ich gedenke ihrer mit Hochachtung, jedenfalls den meisten. Immer wieder lese ich die deutschsprachigen Autoren der vergangenen Jahrhunderte bis zurück zu Hartmann von Aue oder dem Nibelungenlied. Ob die heutige PISA-Generation diese überhaupt noch verstehen kann, wage ich nach Ihrem Text zu bezweifeln. Wie viele großartigen Gedanken, wieviel Freude und Glück (jawohl!) wird dem auf Sparflamme gebildeten Nachwuchs damit entgehen!
Betreffend Fitness-Test: Früher gehörte das Stangenklettern bei der Rekruten-Aushebung für die Schweizer Armee selbstverständlich dazu, musste aber vor Jahren abgeschafft werden, weil “heute kaum noch einer nach oben kommt”, so die Aussage eines Militärarztes.
Was Sie da beschreiben, das schlägt sich oft auch physiognomisch nieder. Schauen Sie sich zum Beispiel die Gesichter sogenannter Models an oder das von Udo Lindenberg!
Verstehe ich nicht! Ein Fehler alle siben Wörter ist doch gar nicht so fiel, Herr Lehrer. Ja, was haben Sie den?
Erfreulicherweise koennen wir das zutreffend geschilderte Problem, das mehrheitlich aber nicht als Problem gesehen wird, nahezu prototypisch an Merkel und dem, was sie verbal absondert, festmachen. Die “sprachliche” Entwicklung laeuft quasi von Schmidt zu Merkel. Logik, zwangsläufig verbunden mit stringenten Schluessen und Konsistenz, ist nun wirklich das Letzte, was wir in diesen Zeiten wollen, denn exakt diese Schluesse widerlegen doch ziemlich viel von dem, was heute ideologisch und gefuehlig mit erstaunlichen Widersprüchen und Bruechen, ausgestoßen wird, ohne dass es jemand merkt. Das (freiwillige) Seminar zum Thema Logik in der Philosophie wurde nur von 10 Herren plus Gasthoerer besucht. Logisch oder? Deutlich werden die diversen Handicaps spaetestens dann, wenn man frueher oder spaeter erkennt, dass etwas laengere Saetze, so sie denn ueberhaupt verstanden wurden, zur Abschaltautomatik fuehren, bei etwas subtilerem Humor oder gar Ironie nur kuhaeugiges Glotzen droht. Man merkt, dass den Armen im Geiste praktisch sämtliche Fähigkeiten fuer gewisse Spielarten der direkten und persönlichen Kommunikation vollständig fehlen. Allerdings bevorzugten bereits mir bekannte Vostaende bunte, bildreiche Powerpointfolien, um sich nicht mit Sätzen quaelen zu muessen. Ein Erfolg fuer BCG und Co. Der Verdummungsprozess muss, zumindest in bestimmten Bundesländern und Elternhaeusern bereits ziemlich früh begonnen haben. Der Höhepunkt ist sicher noch nicht erreicht. Logik und affektive Steuerung passen auch nicht wirklich zusammen. Ein Scanner wuerde die fehlenden Aktivitäten in einem, massive im tieferen Hirnbereich aufzeigen. Prominente Politikerinnen wie die Fans der schiitischen Theokratie gaebe dafuer genug.
Vor genau 45 Jahren musste ich mir mindestens einmal im Monat, als “Beschäftigter” einer Bundesbehörde, folgenden Satz anhören: “Wer nix ist und nix kann, geht zur (grauen) Post oder Bahn”. LOL. Inzwischen kann man (w,m+d) erweitern: “Und wer nix kann und nix ist, wird Polizist”. (Achtung, natürlich Satire!) Schöne Deutsche Einheit noch.
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