Fehlendes Geld? Fehlende Lehrer? —Doch wohl kaum! Wie sah es denn mit dem Geld und den Klassengrößen im Kaiserreich aus? ..
“Aber wie man im zweiten Absatz sieht, hat auch der Deutschlehrer Probleme mit der Rechtschreibung.” @August Klose: Was sollen denn heutzutage Schüler*innen für eine Rechtschreibung lernen, wenn deren Lehrer*innen ihrerseits schon mit der Methode “Schreiben wie man es hört” beschult wurden? Zu meiner Einschulung (April 1966) wurden mir Karl May Bücher geschenkt, die ich abends unter der Bettdecke verschlungen habe. Durch das häufige Lesen prägten sich die Worte und Sätze und deren Rechtschreibung für die Ewigkeit ein. Schon fünf Rechtschreibfehler im Diktat wurden mir damals lediglich mit einem “ausreichend” benotet. Oder nehmen wir die Kopfnoten im Versetzungszeugnis: Betragen, Beteiligung am Unterricht, Ordnung und Sauberkeit, Häuslicher Fleiß... Auf so was wurde tatsächlich im NRW Schulbetrieb mal geachtet. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Zugegeben: Zu meiner Schulzeit war unser Klassenverband relativ homogen. Das Leistungsgefälle war auch nicht allzu extrem. Es mussten unter 30 Schülern in der Realschule f. Jungen gerade mal 3 Ausländerkinder integriert werden. Auch das wären heute Traumbedingungen
@Helge Lange “Ich gestehe, dass auch ich keine Ahnung habe, ob man kranken Hühnern Aspirin geben sollte. Ist das eine wirklich schwere Bildungslücke, wenn man weder Tierarzt noch Hühnerhalter ist?” Nö, eigentlich nicht, Herr Lange, wenn man seine sechs Sinne, früher mal gesunder Menschenverstand genannt, noch beisammen hat. Braucht man heute aber nicht mehr wissen, weil Hühner und Eier bei Aldi wohnen und da kann man sie auch kaufen. Doch zurück zu ihrer Frage: Aspirin ist gar nicht schlimm für’s Vögeln, aber Viagra ist weitaus wirksamer.
Manchmal stößt der Lehrer auch einfach nur an die knallharten Auswirkungen einer Jahrhunderte lang praktizierte Kulturtechnik: So gilt im islamischen Kulturkreis die Koran-Rezitation als wichtiges Element der Glaubenspraxis. Es verwundert daher nicht, wenn das “auswendig herunterleiern” auch in der Schule, speziell aber bei den fleißigen Mädchen, jegliche echte Auseinandersetzung mit dem Lernstoff verhindert. Wenn eine Schülerin auf Befragung hin einen glasigen Blick bekam, dann wusste ich, dass die innere Suchfunktion nach dem Triggerwort ablief. Nach dem Einrasten wurde der dazu gehörige Buch- oder Hefttext wörtlich rezitiert. Nachfolgende Verständnisfragen konnten fast nie auch nur ansatzweise, außer durch Wiederholung der Textstelle, beantwortet werden. Wenn ich vom ganzen Trauerspiel dann wenigstens noch den Fleißanteil positiv in die Notengebung einfließen ließ, kam sofort der Protest: “Aber warum so schlecht, ich habe doch alles gewusst!” Die (leider viel zu oft notwendige) wiederholte Erklärung wurde nur mit völligem Unverständnis quittiert, von den Glaubensbrüdern oft noch mit teilweise impertinenten Kommentaren begleitet. Die daraus resultierende Gesamtbilanz war nicht nur einmal Gegenstand eines Dienstgespräches mit dem Stufen- oder dem Schulleiter. Jüngere Kolleginnen und Kollegen machten zwar ähnliche Erfahrungen im Unterricht und gaben das auch in Pausengesprächen zu, passten aber ihre Bewertungen an und so blieben wenige übrig, die dann immer wieder auffielen. Es gab keine Zeugnis-Konferenz, wo nicht entweder schon im Vorfeld Kollegen um eine Notenverbesserung gebeten wurden oder dann, beim aktuellen Wackel-Kandidaten, eine Schacherei begann, wer nun mit dem geringsten Gesichtsverlust seine Note noch anheben kann, um noch einen Abschluss oder eine Eignung für die nächste Stufe zu erhalten. Die langsfristigen Folgen des Niveauverlustes sind ja bereits ausführlich beschrieben worden.
Lieber Herr Geissler, nach 38 Jahren Schuldienst in der Schweiz habe ich mich pensionieren lassen. Ich unterschreibe jedes Ihrer Worte. In der Schule wird heute das „Handwerk“ eines Faches anhand von klaren Inhalten nicht mehr gelehrt und eingeübt. Wir müssen jetzt, um ein Bild zu gebrauchen, neben dem Schwimmbecken mit den Schülern/Schülerinnen die „Schwimmkompetenz“ von diversen, unterschiedlichen Perspektiven aus „behandeln“ und „abfragen“ und in Projekten „kreativ“ darstellen lassen. Am Ende der Schulzeit schubst man sie ins Wasser und wundert sich, wenn die Hälfte ertrinkt, andere Wasser schluckend an Ort treten, um nicht unterzugehen, und ein kleines Trüppchen im Freestyle den Beckenrand wieder erreicht - und sich dann lauthals über die erbärmliche Schule beklagt. Ich bin nicht desillusioniert, was die jungen Menschen angeht - aber ich bin definitiv desillusioniert, was das „System Dauerreform Schule“ angeht. Was da an Zeit, menschlicher Energie und Geld vergeudet wird, ist unglaublich.
Wenn wir die nahe Ursache suchen, werden wir bei den 68ern fündig. Seither produzieren die neuen Comprachicos der Revolution des Nihilismus Monster, wie Ayn Rand schrieb, wegen der Macht, und das erfolgreich. Ihre Monster hüpfen u.a. Freitags fürs Klima und wählen Die Grünen. Übrigens ist die Farbe des Propheten - grün! Die causa remota ... ist vor ca. 500 bzw. 250 Jahren zu finden.
„Gestochene Schrift, fehlerfrei, seitenlange Aufsätze!“ — Mit kleinbürgerlichen Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit, Rechtschreiben oder Dreisatz könnte man auch ein Konzentrationslager führen, oder einen Flughafen bauen, respektive Bahnhof oder Verbrennungsmotor. – Zum Glück sind hier wir schon bedeutend weiter. Wir sind bereits in einem Maße strukturell desindustrialisiert, wie es ein Morgenthau kaum hätte träumen können. – Das kinderlose linke Deutschland kickt sich ins historische Nirwana und macht Platz für nicht ganz so linke Familienmütter und Bolidenfahrer.
Eltern wehren sich nicht, ob der von Ihnen beschriebenen miserablen Lage. Den Zirkus möchten Sie nicht mitmachen, wenn es einen A…..kollegen trifft der alles aufbietet, um sein Nichtkönnen zu vertuschen. Es gibt auch Eltern die fit sind und diesen ” Brutsverrat” sehr wohl durchschauen. Leider Zuwenige, genauso zu wenige Lehrer, die dagegen sich wehren, obwohl, ja obwohl laut Curricula die Möglichkeit besteht. Feige sind sie und obendrein, aufgrund ihres Studiums, ” unwissend” da sie nichts anderes kennen, oder mit Verlaub Ihres letzten Schriftstücks, platt gemacht werden, im Referendarium. Mein toller antroposoph. Arzt, sagte stehts, dass so dumm keiner sein kann ( System), die müssen sich was dabei denken. - Und sie denken sich was dabei: Einnorden und auf Befehl sofort reagieren können( Eingliederung in die Gesellschaft, Wissen ist unwichtig haha). Schließlich braucht man für die unteren “Ränge” nicht unbedingt lesen, Zeichen genügen. Sie kennen bestimmt Gerald Hüther. Dieser Mann hat verzweifelt versucht, diesen Leuten das Lernen lernen begreiflich zu machen. Ganz besonders für unsere Jungens. Wir haben nur noch ” Mädchenschulen”! Und - wir sind Hand/Kopf bewegende-Menschen- Sehen - Greifen -Begreifen. Irgendwie ist das alles verlustig gegangen,leider. Schämen sollen Sie sich. ——-Eigentlich waren Sie noch recht freundlich mit Ihrem Artikel! Dreizehn Schuljahr für nichts, nichts für die Entwicklung des Geistes, des Könnens und des Selbstwertgefühls, des Mutigmachens für die Irrungen des Lebens undsoweiter, undsoweiter .. Fast nur Auswendiglernen; wehe es biegt einer ab, der ist hoffnungslos verloren. Passt doch augenblicklich, nicht wahr? Übrigens, Arbeismaterial musste ich “selbstbasteln”, meine Schränke sind voll davon gewesen. Die Bücher waren oft überflüssig.
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