Machen Sie mal Zahlen. Wie ich heute bei einer sehr erfreulichen Lektüre aus der Redaktion Geschichte, w-on, feststellen durfte (inkl comments),, kann da nur einer Zahlen lesen. Plus Statistik. Ich spreche aber von Zahlen lesen, vergleichen, anschauen, Dinge bemerken, die einem ins Gesicht springen. Nicht nur in den heutigen Schulen, sondern auch in den älteren Generationen fehlt diese Fähigkeit fast vollständig bis hoch in die Politik. Zahlen und Grammatik sind verwandt. Und Noten, Tonleitern. Ideologie treibt Logik aus. Man kann dann aber noch Vulvamalen.
Sprachen zerfallen zusammen mit den Gesellschaften, bzw. dem gebildeten Überbau der Gesellschaften, in denen sie gesprochen wurden. Die frühmittelalterlichen, europäischen Autoren schrieben fast durchweg ein grauenhaftes Latein. Allerdings konnte sich der Überbau der abendländischen Gesellschaften dann doch halten, und auch das Latein wurde wieder besser. Für Deutsch und andere, gegenwartseuropäische Sprachen besteht immerhin die Möglichkeit ähnlicher Entwicklungen. Allerdings steht uns ein kollektiver Selbsthass entgegen, den es vor ca. 1500 Jahren in der “Zerfallsphase” der lateinischen Sprache, nicht gab. Wenn Renate Künast allen Ernstes erklärt, Integration bedeute für Deutsche, erst mal Türkisch zu lernen, stehen wir vor einem Problem, das meines Wissens neu ist.. Oder vielleicht doch nicht? Sind schon Stammes- und selbst größere Sprachen unter dem Druck der Konquistadoren und weißen Migranten in beiden Amerika und unter dem genauso brutalen Druck der meist arabisch-muslimischen Sklavenjäger in Afrika zerfallen? Wie kommt es, dass fast alle Europäer seit 5000 Jahren Indo-Europäisch sprechen und die alteuropäischen Sprachen bis auf Baskisch versunken sind? Verstand man unter Realismus (“Integration” im Sinne Künasts ist ja ein Neusprechwort, das diese Gesellschaften nicht kannten) das Fallenlassen der eigenen Überlieferungen und damit auch der eigenen Sprache? Gab man sie zusammen mit der erzwungenen (außer sprachlichen auch mythischen, d.h. religiösen) Indo-Europäisierung in Europa, mit der Christianisierung in Amerika und der Islamisierung in Afrika auf? Das sind Fragen, die für Nord- und Südamerika gestellt werden dürfen, nicht aber für Afrika, das ja bekanntlich ausschließlich von christlichen Europäern geschädigt wurde, nie von muslimischen “PoC”,
Die deutsche Sprache wird nicht von den Schülern verhunzt, sondern von den Lehrern. Mir ist nicht bekannt, dass sich Deutschlehrer gegen den sprachlichen Müll des sog. Genderspeak zur Wehr gesetzt hätten. Und das sind Beamte, sie hätten dabei nicht einmal Repressionen oder Nachteile in Kauf nehmen müssen. Trotzdem haben sie nicht einmal leiseste Kritik daran geäußert. Nein. Die deutsche Lehrerschaft zu 100% verantwortlich für den Dreck, den sie als deutsche Sprache unterrichtet. (Oder muss es heißen “Lehrer:*:/Innen/*:*schaft/:Innen”?).
Plural von Tempus ist Tempora, lat. Neutrum, und nicht Tempi
So wie Deutschland verfällt, so verfällt auch unsere wunderbare Sprache. Rechtschreibung ist doch so was von vorgestern, Hauptsache man kapiert in etwa, was der Schreibende wohl sagen will. So ähnlich habe ich es mal eine gestandene UND gebildete Frau sagen hören mit einem gewissen Stolz in ihrer Stimme, dass sie ganz im Sinne des Zeitgeistes niemanden wegen einer Minderleistung diskriminiert. Nach dem Motto: Das muss man doch alles nicht so eng sehen. Gibt doch Wichtigeres als Rechtschreibung und Grammatik! Für’s Klima kämpfen zum Beispiel. Und ein Fehler bei sieben Wörtern heißt doch, dass sechs, immerhin sechs (!) richtig geschrieben waren. Eindeutig die Mehrheit. Was gibt’s da überhaupt zu meckern?——Wenn man die Klassiker aus dem 19. Jahrhundert wieder einmal liest, diese wunderbaren Romane mit ihrem so reichen bildgewaltigen Wortschatz, dann könnte man weinen ob des verlorenen Sprachniveaus. Ich bin überzeugt, dass Denken und Sprache eng miteinander verknüpft sind. Wer vielleicht im mündlichen Ausdruck etwas unbeholfen daherkommt, hat vielleicht seine Stärke im schriftlichen. Aber da sieht es ja heute auch überall trübe aus. In der Schule wird die Rechtschreibung nicht mehr geübt. O-Ton einer Lehrerin zur Begründung: “Das lernt sich doch von allein!” Nein, eben nicht!
WENN der IQ einer Normalverteilungskurve folgt und WENN man 50% der Kinder aufs Gymnasium schickt und WENN man den Unterricht so gestaltet, dass jeder mitkommt, DANN kann daraus nichts Anspruchsvolles mehr werden. Schule wird zum bunten Film, wie Star Wars, bei dem sich keiner langweilt, bei dem die Instinkte und die der Menschheit innewohnenden Mythen bedient werden, und bei dem Aneignung von faktischem, trocknem Wissen, logische Durchdringung und Selbstdistanz wegfallen müssen. Fühlen kann jeder, denken nicht. Also wird der Unterricht zum Fühlen tendieren. Das Ergebnis sehen wir.
Das/daß ist vor allem druch die “Rechtschreibreform” zum unlösbaren Problem geworden. Und mit “Tempi” meinen sie vermutlich “Tempora”...
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