Autor Geißlers Beiträge hier sind ein wirklicher Gewinn. Danke!
Fortsetzung: Heinrich Jacoby alle Bücher, u.a. “Erziehen, Unterrichten, Arbeiten”, ” Musik, Gespräche, Versuche”, “Jenseits von musikalisch und unmusikalisch” etc. Alles Schätze im wahrsten Sinne des Wortes. Ach ja, zu meiner Prüfung habe ich auf die Frage, warum ich den offenen kreativen Ansatz gewählt habe, u.a. erwähnt, dass die Kinder durch eigenes Tun weiter inspiriert werden, weil sie Freude und Spaß am Lernen haben. Die klassische Antwort können Sie sich denken: “Die Kinder sind hier um zu lernen und nicht um Spaß zu haben!” Na dann Prost!
Denken ohne Sprache: ja, gibt es. Beim Programmieren ist mein Kopf oft intensivst mit der Struktur des zu schreibenden Programms beschäftigt. Wenn ich aber jemandem erklären will, woran ich arbeite, muss ich das, was im Kopf vorhanden ist, mühsam in verbale Sprache *übersetzen*. Das ursprüngliche Denken entwirft also eine Struktur, etwas Vernetztes, Mehrdimensionales (genauer kann ich es nicht beschreiben), das erst durch viel Arbeit, und dann nur unvollkommen, in linearer Sprache ausgedrückt werden kann. Nein, die Grenze meiner Sprache ist nicht die Grenze meiner Welt, jedenfalls nicht, wenn wir die menschliche Sprache mit Worten meinen. – Auch die Quantenphysik, in mathematischer Form klar auszudrücken, ist verbal nicht umfassend abzubilden, jedenfalls kenne ich keine Darstellung, die das tut. Denken kann man (also die Koryphäen des Faches) die Quantenphysik zweifellos. Aber eben nicht sprachlich.
Guten Morgen, Herr Geissler, Denken lernen, Lernen lernen sind unendliche Themen, zumindest in Deutschland. Dazu gibt es elendig viel Literatur, auch sehr gute und für jeden etwas. Damit ist die Diskussion eröffnet! Sie schrieben am Anfang über Musik, Literatur und Bewegung. Der Geist, der in diesen Begriffen zuhause ist und von dort aus “tankt” . Die drei wichtigsten ” Anreger” überhaupt. Ach ja, Mathe gehört auch dazu, interessanterweise in Verbindung mit Musik. -Das ist der Ansatz! Wer in seiner Familie diese Löffel vorgekostet hat wird in jedem Misthaufen groß, zumal dabei ein gutes Selbstwertgefühl, seitens der Erziehung, Voraussetzung ist. -In Indien gab es eine alte Abhandlung über das Vorankommen junger Geister, ungefähr so: ’ Was willst du werden, Baumeister? Dann musst du erst Musik, Tanz und Literatur studieren, damit dein Geist dich vorbereite auf die Zusammenhänge des Lebens. Erst dann kannst du Baumeister werden, um die Mathematik und die Schönheit darüber zu erkennen und zu formen…...” Kluge Leute, diese Alten.- Mittlerweile haben unsere Neurologen das auch erkannt, natürlich wissenschaftlich, der Deutsche glaubt ja nichts Gesehenes, es muss ” wissenschaftlich” bewiesen werden. Und da kommt Gerald Hüther ins Spiel, der die Zusammenhänge des Lernens, nicht nur literarisch sondern youtubemässig wunderbar vorstellt. Kurz gesagt, die kreative Komponente ist unendlich, die kognitive braucht, wenn sie voll ist, eine Pause. Die gibt man ihr auch, indem man kurz ‘rüberschwappt’ auf die kreative, sodass die kognitive sich wieder öffnen kann. Dann erfolgt die Verbindung und alle Synapsen sind unterwegs. So ungefähr und Hüther ansehen. - Wichtig ist und ohne geht es nicht: DAS MACHEN und der Genuss, die Freude daran, die eigene Erfahrung, die den Antrieb schafft. Wenn ich das nicht! selbst erfahren habe, kann ich es nicht! vermitteln. Deswegen nützen gelesene Bücher nichts. Alte Bücher über das entdeckende Lernen sind u.a. die von Jacobi: Fortsetzung fo
Die Ponyhoffraktion unter uns meint, „Denken lerne“ hieße einfach, die elterlichen Kategorien unkritisch zu übernehmen. Friede, Freude, Eierkuchen, das mag vor ein paar Jahrhunderten noch gegolten haben. Heute aber ist es das höchste Alarmsignal, wenn zwischen Eltern und Kindern oder zwischen Lehrern und Schülern perfekte Harmonie herrscht. Eltern oder Lehrer sind per definitionem niemals „der Freund“ ihrer Zöglinge, denn dieses Setting kann maximal eine verwaschene Kopie generieren. – Mehr denn je brauchen wir heute nicht Jasager, sondern Originale. Jugendliche müssen gezielt zum Widerspruch gereizt und provoziert werden. Denn erst wenn sie ihre Meinung gegen Eltern oder Lehrer durchsetzen müssen, haben sie das Lernziel erreicht. Nämlich die Abnabelung von ihren zufälligen Autoritäten und die eigene Suche nach Echtheit. Dass dies freilich eine unendliche Aufgabe ist, genug Stoff für mehr als ein Leben, das werden wir ihnen nicht sagen.
In Analogie zu einem hübschen Buchtitel formuliere ich mal: vielleicht will die Schule gar nicht, dass sie erfolgreich ist? Also erfolgreich im Sinne der Hervorbringung gebildeter, autonom denkender individuen. Schließlich kann eine Merkel Freitagshüpfer viel bessser gebruachen als z. B. die Jungautoren, die man hier auf der ‘Achse’ öfters mit Genuss lesen kann!
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