Denken ist aber nicht gleich Denken. Es gibt intuitives und rationales Denken. Das intuitive Denken ist schnell, einfach und verbraucht wenig Energie. Das rationale Denken ist langsam, anstrengend und verbraucht viel Energie (in Form von Blutzucker). Nicht so wichtige Entscheidungen kann man ruhig intuitiv fällen. Bei wichtigen Entscheidungen ist eher das rationale Denken vorzuziehen.
Dass das Musizieren bis zu einem gewissen Grad den Intellekt schult, davon bin ich überzeugt. Dass die Grenzen der Sprache die Grenze der eigenen Welt sind, würde ich nur teilweise unterschreiben. Wohl jeder kennt das, dass man Gedanken manchmal nicht so recht formulieren kann. Trotzdem sind die Gedanken da. Intelligente Leute haben aber in der Regel auch ein überdurchschnittlich gutes Ausdrucksvermögen. Falsch ist die Aussage also definitiv nicht. Dass die Kinder heute in der Schule so wenig lernen, ist wirklich eine Schande. Es ist wohl das vorwärts-immer-rückwärts-nimmer-Prinzip, das wir da beobachten können. Statt Reformen, die sich nicht bewährt haben einfach wieder zurückzunehmen, kommen andere, teilweise noch blödere Reformen. Und der Gedanke, dass das Lernen mit “modernen Medien” unsere Schüler wieder weiß Gott wie pfiffig macht ist einfach nur lachhaft. Früher wäre auch niemand auf die Idee gekommen, dass das Fernsehen schlau macht, oder dass ein Schüler, der alle Matheaufgaben mit dem Taschenrechner löst, später mal ein Professor auf dem Gebiet der Mathematik wird.
Lieber Herr UNGER, es ist doch etwas mehr als nur ein “nostalgisches Pfeifen im Walde”. Es ist eine Form mit Worten gegen den Untergang zu kämpfen ! Sicher wird es den U. nicht aufhalten, aber es gibt doch in der Geschichte viele Beispiele, daß sich zu den Worten auch die Gesellen mit den WAFFEN fanden. Insofern sind Worte doch nicht sinnlos, denn sie liefern den Waffen ihre Begründung. Und ich bin der Überzeugung ,wenn etwas und jemand gegen seinen Willen zum Untergang “verpflichtet” wird, hat er die verdammte Pflicht dagegen zu kämpfen !
@Michael Lorenz. Hallo. Sie mögen recht haben. Den Verdacht hege ich schon seit 40 Jahren. So dumm kann niemand sein, dass er sich bei der Streichung der “Kristallfächer” nichts! denkt. Es sind die Fächer, die den Geist zum nachdenken bringen. Es sind die Fächer, die den inneren Kern stärken und den Selbstwert kräftigen. So - ist man natürlich nicht so schnell und billig zu haben.
Nachtrag: Vielleicht wissen das viele Leser nicht: Das Stundendeputat ist in Kunst, Sport/Bewegung und Musik um die Hälfte gekürzt worden. Es sei überflüssig! Musikklassen, extra eingeführt sind extrem überlaufen( Losnummerzieherei). Der Wunsch der Kinder ist da. Festgestellt wurde, dass die Musikklassen weitaus bessere Abschlüsse machen als die anderen. Ja - Konzentration, gepaart mit Ausdauer und Freude sind nicht von der Hand zu weisen. Dumm ist nur, dass diese Kinder sich nicht so schnell ein x für ein u vormachen lassen. Sie überlegen nämlich erst!
Mit Sicherheit sind die inneren Vorgänge zur Entwicklung einer Physikerkarriere komplexer, als das sie auf Schulversagen, Geigen und Altphilologie reduziert werden könnten. Ich musste dabei an die häufig missverstandene “Bastian Studie” denken , die ,auf das Kürzel ” Musik macht schlau” reduziert, so manchen 3 jährigen zur Anhebung des IQ in die Suzuki-Methode zwang. Eine ideale Schule verschliesst sich nicht gegen Anforderungen von aussen, ist aber in der Lage sie auf ihren qualitativen Inhalt hin zu überprüfen, ihnen Einlass zu gewähren oder sie ggf. zu verwerfen , ohne dabei bewährte Fundamente - und davon schreiben Sie ja- einzureissen. Allerdings muss es einem Fundament auch nicht schaden, wenn hier und da neue Durchgänge entstehen.
Neurophysiologen weisen darauf hin, dass eine bilinguale Kindheit die Wahrscheinlichkeit deutlich vermindert, im Alter Demenz zu erleiden. In Europa wäre es doch ein Leichtes, jedes Kind einmal für ein Jahr in ein anderssprachiges Land zu schicken. Selber war ich sogar in zweien (allerdings kürzer) und profitiere bis heute davon. - Dass die Allgemeinbildung in der Schule heute den Bach runtergeht, ist als “Prozess” ja schon lange zu beobachten.
Heisenberg war kein Geiger, aber ein sehr guter Pianist. Im Sommer 1920 erkrankte er nach einer Wanderung durch Franken schwer und musste mit hohem Fieber wochenlang das Bett hüten. Auch in der anschließenden Erholungszeit war er noch lange mit seinen Büchern allein. In diesen “kritischen Monaten” fiel ihm ein Buch in die Hände, das ihn auf interessante Weise “für die Mathematik” verdarb. Musiker lernen erst Sprechen und Singen, danach Geigen und erst später Klavier. Konrad Lorenz berichtet Interessantes über die evolutionäre Herkunft unseres “Begreifens”.
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