(Nachtrag : Ankündigung vor der 1. Zeugnisvergabe :” Dies will ich euch klar sagen : in “Betragen” bekommt von mir niemand eine 1 , - das wäre ein Lüge, weils nicht möglich ist , immer “Sehr gut ” zu sein, und außerdem wär es ungesund. In “Mitarbeit” kann man “Sehr gut” kriegen. ..”)
Jetzt möchte ich doch noch ein kleines Denkmal für meinen Lieblingslehrer Herr Saur setzen : als ich 11 Jahre alt war (Anfang der 60er) erweiterte sich mein Lebensradius aus dem kleinen schwäb. Walddorf in die Kreisstadt : Mittelschule ! Nach 1 Jahr bekamen wir Herrn S. als Klassenlehrer. Er war rel. reserviert, eher streng, beobachtend, ich spürte da aber auch sehr viel Interesse, Wärme , Verständnis, Zugewandtheit und Humor. Präzise, aber nicht kleinlich, mit einer großen Begeisterung für die in seiner Schülerschar vorhandenen Potentiale. Die um sich greifende Yankyisierung (Klamottenlieferungen aus Amerika, die manche Schülerinnen zu kleine Lolitas stylte) ekelte ihn an - was er erfolglos zu verbergen versuchte. Er unterrichtete fast alle Fächer - und die waren einfach soo interessant ! Deutsch, Erdkunde, Geschichte ,Biologie - das reine Vergnügen. Was mir nicht so lag oder mich nicht so interessierte nahm ich halt einfach in Kauf… Ich denke, dass ich ihm sehr viel zu verdanken habe . Seine klare Haltung und seine - bei aller Reserve - intensive Offenheit für das Leben ringsum, gepaart mit einem kleinen gutmütig- ironischen Lächeln haben mich immer wieder begleitet.
#Ferdinand Ritter „... Lehrpläne, anhand derer man feststellen könnte, was die Schule leisten und das Kind könnten sollte, gibt es nicht mehr. Stattdessen jetzt viel pädagogisches Blabla und “kompetenzorientiertes Lernen”...“ Selbe Erfahrungen habe ich in Brandenburg gemacht. Grundschule: lesen und schreiben müssen wir auch stark nacharbeiten. Diktate sind bis zur 6. Klasse Mangelware, spontane Tests gibt es nicht. Auf korrekte Rechtschreibung wird überwiegend erst nach der 4. Klasse Wert gelegt.
Sehr geehrter Herr Geißler, bitte bleiben Sie dem Blog und vor allem uns, seinen und Ihren Lesern, erhalten. Sie müssen ja nicht unbedingt Ihre sehr anregende Reihe „Aus dem Heldenleben eines Lehrers“ in dieser Form weiterführen, jedoch sollten Sie Ihre Gedanken zu schulpädagogischen Problemen, die sich mit Sicherheit künftig häufen werden, uns auf diesen Webseiten auch weiterhin darlegen!
An der apokalyptischen Aufzählung des Autors mag in Teilen etwas dran sein, aber Prüfungen zwei Jahre nach Beendigung der Schulzeit sind dann doch verfehlt. Den Einsatz digitaler Medien als Elektronikschrott ab zu tun, wirkt eher borniert. Letztlich die Qualifikation neu ausgebildeter Lehrer herabzusetzen und selbst an einer Walldorfschule tätig gewesen zu sein, setzt dem Ganzen die Krone auf.
Wenn man denn wollte, könnte man das erträumte Verfahren zumindest ansatzweise recht einfach studieren: in einigen europäischen Ländern gibt es das zumindest in Teilen schon. Nämlich überall dort, wo es den Popanz der “Allgemeinen Hochschulreife” nicht gibt, sondern Eingangsprüfungen an den Universitäten wie etwa in Frankreich. Hierzulande ist das “Allgemein” mit der Einführung der “Reformierten Oberstufe” beseitigt worden (also irgendwann in den 80ern) und die Hochschulreife dann so peu à peu im weiteren Verlauf. Dafür gibt es schon seit sehr langer Zeit den “Numerus Clausus”, der den immer schon sehr unterschiedlichen Schulqualitäten entsprechend immer schon ungerecht war. Gut, auch in Frankreich gibt es einige Merkwürdigkeiten. Das “Bulimielernen” ist dort teilweise so heftig, daß man sich derart mit Wachmachern etc vollpumpt, daß man zwei bis drei Wochen braucht, bis man wieder normal ist. Und das (Zentral-)Abitur (Baccalaureat, kurz Bac) ist natürlich dennoch wichtig - und in Frankreich gilt ganz anders als hier maximale Transparenz: die erreichten Punktzahlen werden mit Namen in der Zeitung veröffentlicht…
Unser Kind besucht die vierte Klasse einer hessischen Grundschule (Mittelstadt mit noch einigermaßen vernünftiger Bevölkerungsstruktur). Mit Verwunderung stellte ich fest, dass im Deutschunterricht bereits Quasi-Projekte stattfinden (Themen, die teilweise über mehrere Wochen bearbeitet werden). Das kann man ja machen. Aber zunächst müssen doch Grundfertigkeiten wie eine funktionierende Schreibschrift und Rechtschreibung sitzen. Genau daran mangelt es aber. Die katastrophale Schrift unseres Kindes war auf die an der Schule gelehrte Grundschrift zurückzuführen (über die Schriftart entscheidet in Hessen jede Schule selbst). Angeregt durch den Spiegel-Artikel “Endlich Schluss mit der Sauklaue” informierte ich mich über das Thema. Es taten sich Abgründe auf. Letztendlich brachte ich dem Kind privat die Schulausgangsschrift bei. Seine Handschrift wird seitdem überall gelobt. Inzwischen bin ich der festen Überzeugung, dass die Grundschrift ein Verbrechen am Kind ist. Zum dem Thema kann ich allen Eltern und Großeltern nur die äußerst fundierte Homepage www.handschrift-schreibschrift.de ans Herz legen. Rechtschreibung und Grammatik werden auch zu wenig geübt (ein verbindlicher Grundwortschatz, wie es ihn in Bayern schon lange gibt, befindet sich in Hessen seit Jahren in Einführung). Also kompensieren wir auch das privat. Insbesondere üben wir Diktate, von denen das Kind in der Schule bis dato gerade einmal zwei geschrieben hat. Lehrpläne, anhand derer man feststellen könnte, was die Schule leisten und das Kind könnten sollte, gibt es nicht mehr. Stattdessen jetzt viel pädagogisches Blabla und “kompetenzorientiertes Lernen” - leider verfügen die Kinder am Ende allenfalls über mangelhafte Kompetenzen. Einen Lehrplan, der so aussah, wie man sich das als Laie vorstellt, fand ich erst nach sehr langer Suche. Es handelte sich um den “Bildungsplan für die Grundschule” (Baden-Württemberg) aus dem Jahre 1994.
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