Was im hier skizzierten Fremdsprachenunterricht fehlt, ist das Plus, das Unverfügbare, das Darüberhinaus-Weisende. Sechzehnjährige schließen Freundschaft, fahren Metro, kaufen ein und feiern ein Fest; alles im Horizont eines Sechzehnjährigen? Langweilig! – Man müsste sie mit Texten und Themen von Achtzehnjährigen konfrontieren und jene mit echten Erwachsenentexten. Texte, die nicht mit dem Aufsummieren der bisher gelernten Vokabeln erschlossen sind, sondern den Schüler herausfordern, sich Wörter und Gedanken selbst zu erschließen. Am besten Texte, die quasi nicht ganzzahlig sind, total ohne Rest erklärbar, sondern irrational, also die über sich selber hinausweisen. Echte Texte aus realen Kontexten. Man muss die Jugendlichen sozialisieren in die Welt der Erwachsenen, befähigen sich selber zurechtzufinden. Dazu muss freilich der Lehrer sich selber zurücknehmen; er darf den Erfolg eines Schülers nicht darauf zurückführen, dass er, der Lehrer, gut erklärt hätte. Er darf nicht an seinen eigenen Regentanz glauben. Wenn der Schüler erfolgreich ist, ist dies dessen eigene Leistung. Trotz des ausgefuchsten Arrangements vorne am Pult.
Nicht, dass ich Ihre Texte nicht interessiert läse, scheint mir der aktuelle aber redundant zum vorangegangenen zu sein. Vielleicht sind die Teile auch einem zusammenhängend verfassten Text entnommen; dann schiene mir allerdings die „Stückelung“ etwas unglücklich.
Nach dem Untergang des Weströmischen Reiches brauchte es ca. 1k Jahre, bis Europa wieder anknüpfen konnte. Hubert Geißler reiht sich ein in die rührenden Versuche der Achse Autoren, sich mittels des eigenen, nostalgischen Pfeifen im Walde einzureden, es handele sich beim schnellsten Untergang einer Hochkultur, um ein vorübergehendes Ereignis. Dieser Gedanke mag zwar tröstlich sein, doch hilft er nicht, sich auf die notwendigen Überlebensstrategien vorzubereiten.
Hm, der Artikel fängt ja gleich mit einem Fauxpas an, als wäre die heutige FAZ (Zeitung Für Arme Zeitgenossen) ein Qualitätsmaßstab. Vor 30 bis 25 Jahren mag ja die Situation eine völlig andere gewesen sein, in diesen Tagen jedoch findet man in dieser Journaille kaum noch einen Beitrag, der archivierungswürdig ist (Aussage nach einem Jahr Test-Abo 2019-20). Mittlerweile wird man da sogar informiert, wo man sich seine Escort-Dame bestellen kann und der Artikel von Urin ist von der nach das transformiert. FAZ aktuell - nein danke, und dies mit aller Herzlichkeit.
Autor Geißlers Beiträge hier sind ein wirklicher Gewinn. Danke!
Fortsetzung: Heinrich Jacoby alle Bücher, u.a. “Erziehen, Unterrichten, Arbeiten”, ” Musik, Gespräche, Versuche”, “Jenseits von musikalisch und unmusikalisch” etc. Alles Schätze im wahrsten Sinne des Wortes. Ach ja, zu meiner Prüfung habe ich auf die Frage, warum ich den offenen kreativen Ansatz gewählt habe, u.a. erwähnt, dass die Kinder durch eigenes Tun weiter inspiriert werden, weil sie Freude und Spaß am Lernen haben. Die klassische Antwort können Sie sich denken: “Die Kinder sind hier um zu lernen und nicht um Spaß zu haben!” Na dann Prost!
Denken ohne Sprache: ja, gibt es. Beim Programmieren ist mein Kopf oft intensivst mit der Struktur des zu schreibenden Programms beschäftigt. Wenn ich aber jemandem erklären will, woran ich arbeite, muss ich das, was im Kopf vorhanden ist, mühsam in verbale Sprache *übersetzen*. Das ursprüngliche Denken entwirft also eine Struktur, etwas Vernetztes, Mehrdimensionales (genauer kann ich es nicht beschreiben), das erst durch viel Arbeit, und dann nur unvollkommen, in linearer Sprache ausgedrückt werden kann. Nein, die Grenze meiner Sprache ist nicht die Grenze meiner Welt, jedenfalls nicht, wenn wir die menschliche Sprache mit Worten meinen. – Auch die Quantenphysik, in mathematischer Form klar auszudrücken, ist verbal nicht umfassend abzubilden, jedenfalls kenne ich keine Darstellung, die das tut. Denken kann man (also die Koryphäen des Faches) die Quantenphysik zweifellos. Aber eben nicht sprachlich.
Guten Morgen, Herr Geissler, Denken lernen, Lernen lernen sind unendliche Themen, zumindest in Deutschland. Dazu gibt es elendig viel Literatur, auch sehr gute und für jeden etwas. Damit ist die Diskussion eröffnet! Sie schrieben am Anfang über Musik, Literatur und Bewegung. Der Geist, der in diesen Begriffen zuhause ist und von dort aus “tankt” . Die drei wichtigsten ” Anreger” überhaupt. Ach ja, Mathe gehört auch dazu, interessanterweise in Verbindung mit Musik. -Das ist der Ansatz! Wer in seiner Familie diese Löffel vorgekostet hat wird in jedem Misthaufen groß, zumal dabei ein gutes Selbstwertgefühl, seitens der Erziehung, Voraussetzung ist. -In Indien gab es eine alte Abhandlung über das Vorankommen junger Geister, ungefähr so: ’ Was willst du werden, Baumeister? Dann musst du erst Musik, Tanz und Literatur studieren, damit dein Geist dich vorbereite auf die Zusammenhänge des Lebens. Erst dann kannst du Baumeister werden, um die Mathematik und die Schönheit darüber zu erkennen und zu formen…...” Kluge Leute, diese Alten.- Mittlerweile haben unsere Neurologen das auch erkannt, natürlich wissenschaftlich, der Deutsche glaubt ja nichts Gesehenes, es muss ” wissenschaftlich” bewiesen werden. Und da kommt Gerald Hüther ins Spiel, der die Zusammenhänge des Lernens, nicht nur literarisch sondern youtubemässig wunderbar vorstellt. Kurz gesagt, die kreative Komponente ist unendlich, die kognitive braucht, wenn sie voll ist, eine Pause. Die gibt man ihr auch, indem man kurz ‘rüberschwappt’ auf die kreative, sodass die kognitive sich wieder öffnen kann. Dann erfolgt die Verbindung und alle Synapsen sind unterwegs. So ungefähr und Hüther ansehen. - Wichtig ist und ohne geht es nicht: DAS MACHEN und der Genuss, die Freude daran, die eigene Erfahrung, die den Antrieb schafft. Wenn ich das nicht! selbst erfahren habe, kann ich es nicht! vermitteln. Deswegen nützen gelesene Bücher nichts. Alte Bücher über das entdeckende Lernen sind u.a. die von Jacobi: Fortsetzung fo
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