Die genannten “Jubelperser am Spielfeldrand“ sind der Beweis für das eng verflochtene, sich selbst befruchtende und selbsterhaltende System dahinter. Googeln Sie einmal, wer alles auf dem roten Teppich dem lieben Sünder Claas auch zur Steigerung/Erhaltung des eigenen Renommees bei diversen Auszeichnungen die gesegnete, vom ewigen Quell der Phantasie gespeiste Hand, schütteln durfte/wollte. Nehmen wir einmal den Hans Joachim Friedrichs-Preis: Welcher der Preisträger ist nach dem Anspruch des hauptsächlich in Erinnerung bleibende Ausspruches von Friedrichs „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“ dieses Preises wirklich würdig?
Die Tatsache, dass der Co-Autor einer Zusammenarbeit mit Relotius a priori ablehnend gegenüberstand, ohne ihn persönlich zu kennen und dies nur mit dem Wissen um die ‘Qualität’ seiner Artikel, zeigt doch, dass die Arbeitsweise des C. Relotius intern bekannt war. DAS ist nämlich der springende Punkt in der ganzen Geschichte. Warum nur wollte ein Spiegel-Autor nicht mit ihm zusammenarbeiten?
@Helge-Rainer Decke, muss ich immer alles unter juristischen Vorzeichen sehen? Ich kann auch ohnedies betrügen und lügen, die Justiz und das StrGB ist doch nicht für alles zuständig. Es hat hier doch wohl jeder den Sarkasmus verstanden.
“Leser machten uns darauf aufmerksam, dass die optische Ähnlichkeit von Claas Relotius und Karl May (oben im Bild) phenomenal ist.” Und ich mache Sie noch gerne darauf aufmerksam, dass die deutsche korrekte Schreibweise von “phänomenal” eben “phänomenal” ist und “phenomenal” die englische Schreibweise. Ansonsten trifft der Artikel ins Schwarze - das ist wirklich ganz großes Kino, ich habe schon seit Tagen meinen Spaß daran und schon lange nicht mehr so viel gelacht. Relotius gehört unbedingt in die Kategorie “Qualitätsfälscher”, ein ganz großer Meister seiner Zunft! Aus “das ist zu gut, um wahr zu sein” machte er in seinen Geschichten “das ist so gut, das muss unbedingt wahr sein”. Und bekam dafür ewigen Ruhm, Anerkennung und vermutlich eine Menge Geld. Und - es tut mir nicht leid, ich bin da einfach eiskalt - dies alles ist für mich einfach ein Fest angesichts all der unglaublichen Arroganz einschließlich Leserbeschimpfung des Spiegels der letzten Jahre, dass man hier so offensichtlich über die hemmungslose Glorifizierung des eigenen Weltbildes gestolpert ist und jetzt vor dem riesigen Scherbenhaufen der eigenen moralischen Selbsterhöhung und rosa Wölkchenwelt steht und nicht weiß, wie man das jetzt aufkehren soll. Schadenfreude ist eben doch die schönste Freude. Trotzdem allen Beteiligten ein frohes Weihnachtsfest!
Ich hoffe nur, dass jetzt alle Enthüllungsjournalisten, Rechercheplattformen und “besorgte, linke Denunzianten” sich auf Artikel der Schreiberzunft stürzen, um Fälschungen auszugraben und anzuprangern. Mit den Dissertationen - besonders bei unliebsamen Personen - hat das doch besten geklappt. Auch ich kann eine (Fang-)Frage stellen: “Warum wird das nicht geschehen/klappen?”
Wie zu erwarten, hebt die Eelotius-Generalverteidigung in der Spiegel-Redaktion auf den beliebten Einzelfall ab, in dessen Umfeld nur medienschaffende Aktivisten tätig waren, denen das Gespür für unredlichen Journalismus abging! Das System Spiegel mit seiner ideologischen Bunker- und Schützengrabenmentalität hat versagt! Aktivisten sind Aktivisten, Propagandisten sind Propagandisten und Journalisten sind rar geworden heutzutage. Woran das wohl liegt?
Gemäß der augustinischen Lehre, muß der Mensch herausbekommen, was er kann, damit er anschhließend nur noch das will, was er kann. Hiebei geht es darum, die eigene Fähigkeit kennenzulernen, damit der Mensch ds Richtige will - also genau das was man kann. Das ist dann laut Augustinuns der paradiesische Zustand. Relotius hat somit völlig richtig gehandelt! Er hat eine ganze Nation zum Narren gehalten, hat gezeigt, das er darin ein Meister ist. Er ist im Paradies ankommen. Alles gut.
Karl May hat, bei aller Fantasie, im Orientzyklus sehr viel wahre Worte über den Islam geschrieben. Man hielt das damals als - zumeist jugendlicher - Leser für eine Art Folklore. “Ja ok, der Islam ist nicht das, was wir uns hier oben in der Zivilisation wünschen, Sklaverei, Vielweiberei, Gottesstaat, Verfolgung Andersgläubiger, Mord und Zwang… Aber er ist ja weit weg.” Es lohnt sich, eine der als E-Book erhältlichen Fassungen des Orientzyklus auf entsprechende Stellen zu durchforsten. “Ungläubiger”, “Hund”, “töten”, “verfolgen”, “Zunge abschneiden”, “Köpfen”... May ließ wenig Zweifel am Wesen der Religion des Friedens. - Ich schlage vor, die ohne Frage dringend nötige Auszeichnung PINOCCHIO-PREIS zu nennen. Den Pokal stelle ich mir in Form einer langen Nase vor, aus deren Spitze eine (altmodische) Schreibfeder lugt. Meinetwegen mit dünner Goldauflage, falls eine der so genannten Edelfedern geehrt wird.
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