Die SZ hat übrigens zwei Artikel von Claas Relotius bereits von ihrer Webpräsenz entfernt. So schnell kann das mit dem Vergessen gehen. Vollmundig erklärt der SZ Chefredakteur, dass den Artikeln journalistische Fehler zugrunde liegen und man sowas bei der SZ nicht duldet und konsequent dagegen vorgeht. Brutalstmöglich… Für mich ist das so, wie beim klauen erwischt worden sein und sich dann schnel ne gute Geschichte dazu ausdenken, um möglichst vom eigenen Anteil der Schuld abzulenken. Die ganze “Qualitätspresse”, die ganzen Hofschranzen von Merkel hängen dick mit drin!
Relotius’ Vorgehen wird die Blaupause künftigen journalistischen Wirkens sein. Lassen wir uns nicht täuschen von vermeindlichem Entsetzen in den Redaktionsstuben. Es dürfte ein aufgesetztes sein. Georg Restle gibt die Richtung bereits vor: „Claas Relotius hat sich dem Neutralitätswahn im Journalismus verweigert. Er hat mutig aufgehört, nur abzubilden, was ist. Er hat stattdessen einen werteorientierten Journalismus gepflegt.“ Zusammengefassf: Der Monitor Chef bezeichnet Fakenews, Lügengeschichten und Betrug an Lesern und Arbeitgeber als „Werteorientierten Journalismus“. Tiefer kann man nicht mehr sinken. Das Spitzenpersonal des ÖR ist in meinen Augen einfach nur unterirdisch.
Der SPIEGEL und Relotius stehen pars per toto. Jeder Presseschreiber, der die gängigen Narrative brav bedient, fällt nicht negativ auf und kann nichts falsch machen; er darf im Gegenteil darauf hoffen, gelegentlich einen der zwar belanglosen aber dekorativen Wanderpreise entgegen nehmen zu dürfen, mit denen die Branche sich gegenseitig ihrer eigenen Bedeutung versichert. Die ACHSE mag die Ausnahme von der Regel sein. Und dies sind die ewigen Wahrheiten, die wir lesen, glauben und denken sollen: 1. Die Demokratie in Deutschland wird ernsthaft bedroht von rechts, denn die Sicherheitsorgane sind auf dem rechten Auge blind. 2. Die Antifa ist unverzichtbar, deshalb müssen Staatsdiener (in Uniform) manchmal Opfer bringen. 3. Sage immer: „Nazi“ und nie: „National-Sozialist“. 4. Das Projekt EU(ropa) ist alternativlos und die Parallelen zur Dritten Internationalen sind rein zufällig. 5. Deutschland darf keine eigenen Interessen haben, denn das ist schlimmer Staatsegoismus. 6. Die so unerwartet zu uns Herbeigeeilten sind nicht nur hoch motiviert und gut qualifiziert, sondern alsbald auch gänzlich unverzichtbar. 7. Die Erkenntnisse der Klimaforschung sind ebenso wissenschaftlich wie weiland der Marxismus. 8. Die Regierung kuscht vor der Autolobby - so wie kürzlich vor der mächtigen Tabakindustrie. 9. Jeder noch so schmerzhafte Grenzwert schützt die Volksgesundheit. 10. Die konsequente Frauenbevorzugung dient der sensiblen Herstellung von Gerechtigkeit. 11. Die Armut in Deutschland, die seit über 60 Jahren bekämpft wird, wächst immer weiter. 12. Der Täter muss vor den Folgen seiner Tat geschützt werden - und Rehabilitation ist wirksamer als Strafe. 13. Der Islam ist die Religion des Friedens. So steht es im Koran. 14. Wenn Israel reagiert, dann ist das immer unangemessen. 15. Der Präsident der USA ist ein schrecklicher Übeltäter, zumindest wenn er alt, weiß und männlich ist. Und schlimmer als Trump kann es nicht mehr werden.
DER SPIEGEL-reload. Er sollte zukünftig so gewürdigt werden. Es waren auch Cicero, NZZ, taz, FAZ u.a. zu ihrem Schaden interessiert. Der “Karl-May-Preis” sollte mit einem symbolischen Euro dotiert sein, abzüglich der Versandkosten. Ob man die Nachfahren May’s fragen sollte ? Nicht, dass Widerspruch einkommt.
Als Herrn Relotius’ Machenschaften aufflogen, war auch mein erster Gedanke, ihm den Titel eines “Karl May des deutschen Journalismus” zu verleihen. Herrn Broders geniale Idee, nun erstmalig - wie auch zukünftig - einen Preis für besonders phantasievoll betriebenen Journalismus auszuloben, erachte ich daher nur als logisch, konsequent, wenn nicht gar überfällig.
Hallo Herr Broder, ich hoffe doch sehr, dass Sie dem Preis einen Namen geben. Ich schlage vor “goldener Henrystutzen” (Silber und Bronze ginge dann auch). Seinerzeit war der Henrystutzen eine Neuentwicklung, mit ihm wurde es möglich “Rothäute” abzuknallen, ohne neu zu laden, man mußte nur durchladen. Für Old Shatterhand war natürlich die “befriedende Seite” der Waffe wichtiger! Und “goldener Bärentöter” fände ich nicht gut, dessen Geschosse haben ja gleich alles kaputt gemacht.
Sehr geehrter Herr Broder, es ist wunderbar, dass Sie es immer wieder schaffen, diesen eigentlich völlig unfassbaren Vorgängen und dem allmählichen Abgleiten Deutschlands in eine Diktatur mit so viel Humor und Optimismus zu begegnen. Ein “Karl May Medienpreis für kreativ-innovativen Jounalismus” ... einfach köstlich, die Idee bringt Licht in diesen trüben Wintertag!
Bereits in den 1960er Jahren machte sich Clodwig Poth (in der “Pardon”) während einer Zugreise über seinen Gegenüber im Abteil dahingehend Gedanken, ob derjenige wohl der “Spiegelaufmotzer” in Persona war, der ihm gegenüber saß: Also der bis dato große Unbekannte, der in der Redaktion in Hamburg im Hinterzimmer die zu druckenden Artikel auf “Spiegel- Sprech” umschrieb, also aufmotzte. So wurde, ich erinnere mich, aus einer banalen Prostituierten zum Beispiel eine “Liebedienerin”. Wenige Jahre später machte Günter Wallraff bei BILD in Hannover einschlägige Erfahrungen dahingehend, wie man “Geschichten” erfand und dann als offizielle Zeitungsmeldungen “verkaufte”. Die “Fake- News” begannen also nicht erst bei Schtonk & Co, sondern viel früher, erst über die Satire, dann in der Realität. Vielleicht ist ja Herr Relotius ein direkter Nachkomme des damaligen Spiegel- Aufmotzers, man weiß es nicht genau… Er hätte ja aus der Geschichte lernen können, bekanntermaßen geht ja der Krug immer so lange zum Brunnen, bis er bricht!
Ernst Bloch notiert: “Karl May ist einer der besten deutschen Erzähler, und er wäre vielleicht der beste schlechthin, wäre er kein armer, verwirrter Prolet gewesen.” Inwiefern das auch auf Herrn Relotius zutrifft, müssen wir offen lassen. Allein sein Abstecher bei der TAZ läßt da nichts Gutes erahnen. Heute habe ich das Interview mit seinem >Entarner< gelesen, der das Tröstliche an den erlogenen Geschichten, die exakt auf den Zeitgeist zugeschnitten waren, hervorhebt. Der Begriff, der diesen Sachverhalt immer noch am besten wiedergibt, lautet nach wie vor - “Praktizierter Nihilismus”. Um diesen herum gruppiert sich alles andere - Selbstzweifel, Selbstverleugnung, Selbsthass und Selbstabschaffung auf der einen Seite und der unbedingte Wunsch auf der richtigen Seite zu stehen, das vermeintlich Böse zu überwinden, indem man das scheinbar Gute tut, die falsche Toleranz und das elende Appeasement andererseits. Wohin das alles führt? -Nocheinmal Ernst Bloch, wohlgemerkt Anfang der Dreißiger Jahre: “...Hier wird breit gesehen. Die Zeit fault und kreißt zugleich. Der Zustand ist elend oder niederträchtig, der Weg heraus krumm. Kein Zweifel aber, sein Ende wird nicht bürgerlich sein.” (Zitat oben Ernst Bloch: Erbschaft dieser Zeit, S.170; Zitat unten auf dem Schutzcover, BS, 388)
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