Mitgefühl über rechtsstaatlichen Schutz hinaus bekomme die AfD nicht. Das ist starker Toback. Wer bekommt denn Mitgefühl? Wer hat es verdient und wer nicht? Und woher weiß die Zeit, ob ihre Leser Mitgefühl empfinden, oder nicht? Gibt die Zeit diesbezüglich eine Empfehlung ab? Mit jenem sollt ihr Mitgefühl haben, mit diesem jedoch nicht? Verordnet die Zeit die „richtigen Gefühle“? Die jeweils passenden Gefühle. Die Angebrachten und die Unangebrachten? Wie war das eigentlich damals? Da sollte man ja auch keine Mitgefühle entwickeln gegenüber den misshandelten Juden. Ob sich da wohl jeder an die Anweisung gehalten hat? Wahrscheinlich ja. Was ihr Gefühlsleben angeht, waren die Deutschen immer schon sehr diszipliniert. Es kommt auf die Autorität und Glaubwürdigkeit des Weisungsgebers an.
Wo ist die AfD denn provokant? Sie macht normale parlamentarische Arbeit. Man kann der AfD doch nicht vorwerfen, dass sie die Lücken ausfüllt, die andere Parteien hinterlassen. Ich entspanne mich manchmal, indem ich alte Bundestagsreden Revue passieren lasse. Herbert Wehner, Franz Joseph Strauß, Willi Brandt, Helmut Schmidt…Super, super, die Politiker von einst! In ein Parlament gehört nicht nur die Debattenkultur, auch die Streitkultur. Das ist das Salz in der Suppe der Demokratie.
SIE TUBE eingeschaltet. 15 Sekunden zugeschaut*hört. Und P E N G ist mein CHEBLIMETER durchgeknallt! Hatte den erst zu Weihnachten (Winterfest!) geschenkt bekommen. P.S. “Winterfest” sagte man früher, wenn Scheibenwaschwasser und Kühlflüssigkeit ausreichend frostsicher gemacht waren.
All die argumentativen Verdrehungen, die küchenpsychologischen Irrtümer und Behauptungen, die dabei gespielte rotzfreche Coolness können nicht verbergen, dass die linksbunten Leute von der ZEIT Angst haben und diese mit ihrer Leserschaft teilen wollen. Die neurotische Schuldprojektion fällt auf die Zeitleute zurück und macht die Schäbigkeit der Klassenkämpfer von der ZEIT richtig deutlich. Da hilft kein moralisierender linker Empörungskitsch. Den Damen und Herren und was da noch alles dazwischenpasst täte eine Auszeit im richtigen Leben mal gut. Aber dafür haben sie schon lange keine Zeit mehr. Zu tief sitzt die Kränkung durch die Wiedervereinigung, die man den Westdeutschen gern erspart hätte. Nun, so glauben sie, beginnt die mühsame Umerziehung wieder bei den Nazis. Der erhaben gute Sysiphos ZEIT sieht sich selbst in der Opferrolle; Frust, Aggressivität frisst Intellekt, q.e.d. Das ist keine Küchenpsychologie à la Julia Ebner, sondern die Erklärung für den unappetitlichen Verlust von Anstand in der Denkfabrik ZEIT.
Das Schlimme, lieber Herr Broder, ist, daß dieses Messen mit zweierlei Maß längst in die dritte Generation geht. Vor fünfundzwanzig Jahren mußte ich mir von einer sechzehnjährigen Gesangsschülerin auf den Hinweis, wie wurscht es dem am Boden liegenden Opfer ist, ob der Stiefel über seinem Schädel mit dem Ruf “Du Nazischwein” oder “Du Kommunistensau” auf die Schläfe trifft, anhören: “Na, ‘n bißchen besser is schon, wenn ‘n Linker tritt. Is schon was anderes…” Ich war platt. Nun, bei der Dame hat’s nebenbei gesagt zur Sängerin nicht gereicht, aber ich bin sicher, sie hat “irgendwas mit Medien” angefangen, dafür reicht heutzutage bekanntlich die Einstellung.
Verehrter Herr Broder, Sie scheinen es in letzter Zeit mit den österr. ‘Denkern’ zu haben. Frau Ebner ist noch jung, solche zu höherem Berufenen (Österreicher) haben in Deutschland eine große Zukunft! Ich mag mir gar nicht vorstellen, wenn all die Extremismusexperten mal arbeitslos werden? Möchten Sie vielleicht vor jedem Kaufhaus diese Menschen mit ‘Handicap’ sitzen sehen? Ich meine Menschen mit einer Mütze in der Hand (der eigentliche Sinn des Wortes Handicap) beim Betteln.
Wow, ich finde es unfassbar, das sich im Gehirn einer solchen Extremforscherin und der gesamten Redaktion der Zeit nicht genug Gehirnzellen finden, die verhindern, das ein solcher Artikel geschrieben und gedruckt wird. Die Opfer werden zu Tätern, weil’s besser in das eigene Weltbild passt. Na ja, er hätte wohl eine Armlänge Abstand halten müssen, dann wäre ja auch nichts passiert.
Sie legen die Latte immer noch viel zu hoch. Julia Eber ist nicht sehr originell, aber auch keineswegs die dümmste oder ideologisch einseitigste politkorrekte Stimme in unserer Öffentlichkeit. Na gut, ihre Extremismusforschung könnte jeder liefern, der das Wesentliche über rechten und islamischen Extremismus (der linke interessiert Ebner nicht sonderlich) gegoogelt und die Fachzeitschriften (“SPIEGEL”, “ZEIT”, “STERN” usw.) der letzten Jahre gelesen hat, dazu vielleicht noch die regionale Tageszeitung plus die “Rheinpfalz” oder “Berliner Morgenpest”. Ebner liefert immer noch den oberen Durchschnitt unserer aktuellen, zeitkritischen Kommentare. Dass linke “Intellektuelle” unter Meinungsfreiheit nur ihre eigene, unter Toleranz nur die gegenüber kriminellen Migranten und linken Schlägern und unter Ausgewogenheit nur einen “Kampf gegen Rechts” verstehen, der längst ohne jede Provokation und sogar ohne Rechtsradikale in einer angegriffenen “NAZI”-Gruppe auskommt, ist doch nur normal, und Ebner unterlässt meist die krassesten Übertreibungen. Befassen Sie sich mal mit Patrick Gensert und anderen Antifa-nahen Nachrichtensprechern, -schreibern und -Kommentatoren.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.