Die endlosen “Ich bin wer”-Darstellungen, die sich inzwischen auch auf Arbeitszeugnissen bevorzugt sozialer Träger findet, offenbaren (Achtung meine “Interpretation”) eine höchst narzisstische Haltung. Sie dürfte auch die Grundlage für die kaum erträgliche, verlogene Darstellung der eigenen moralische Überlegenheit in Fragen der Umwelt- und Migrationspolitik sein. Es ist mit herzlich egal, ob diese Leute sich korrigieren (können) - ein Problem, dass man allerdings auch bei Merkel entdeckt haben will. Entscheidend ist für mich, dass diese Leute Karriere machen können und nicht frühzeitig aussortiert werden. Sie gehören in die ungelesenen Blogs des Internets und nicht in die Regierungen dieses Landes.
Wieder ein Beweis, dass der heutige Politikbetrieb weitgehend mittelmäßige bis unfähige Knallchargen in verantwortungsvolle Positionen befördert, deren Hauptbeschäftigung dann darin besteht mit viel Brimborium von den eigenen Defiziten abzulenken. Im vorliegenden Fall kann man nur sagen: dem Philosoph ist nichts zu doof.
Da fällt mir nur ein Satz ein, den Gunter Gabriel Ihnen,Herr Broder, 2011(?) in einem Interview gesagt hat: «Wer will diese grünen Kirschen fressen? Ich nicht! »
Ich habe schon ein Problem mit der zweiten und dritten Zeile Ihres Artikels. Nimmt Herr Brodkorb tatsächlich an, Sie würden nur „einen Sonderstatus für Auschwitz und dessen Opfer“ fordern? Muss man also unterscheiden, ob ein Jude in Auschwitz, Buchenwald oder Dachau war? Und ja, ich würde den Opfern von Auschwitz einen Sonderstatus zubilligen, wie ich allen Opfern von willkürlichen und unmenschlichen Behandlungen einen Sonderstatus zubilligen würde. Aber ich unterscheide zwischen der Todesangst und den Qualen, die Juden in den KZ`s erleiden mussten und den Leiden der Menschen, die letztendlich nur wegen der Bevölkerungsexplosion in ihren Heimatländern zu uns gekommen sind. Gleiches gleich - Verschiedenes nach seiner Eigenart.
Diese Lektüre erinnern an einen Boxerkampf. Herr Broder lenkt zunächst ab. Dann bombardiert er den Gegner mit einer Serie von kräftigen Schlägen, um am Ende noch mal einen letzten “Hacken” zu verpassen. Die Sache ist nur, der Gegner ist nicht deswegen im K.O. Er war anscheinend schon die ganze Zeit bewusstlos…
Lieber Herr Broder, da Sie nahelegen, dass sie nicht die These zu vertreten scheinen, die Opfer von Auschwitz hätten einen Sonderstatus, würde ich gerne erfahren, welche These Sie denn vertreten. Ich bin ein unbefangener Leser, der keine Ahnung hat, und der sich selbst schon immer an der Behauptung gestört hat, der Holocaust sei etwas fundamental anderes, als die ganzen anderen Genozide, die in der Weltgeschichte schon immer vorkamen, oder er würde andere Schlüsse nahelegen. Persönlich denke ich, dass diese Behauptung von Leuten aufgestellt wird, die ihren Staat gerne mit der Machtfülle ausstatten wollen, die es diesem ermöglichen, genozidal zu werden, die aber ein Alibi fürs gute Gewissen brauchen, und nach Gründen suchen, weshalb ihr eigener Staat sowas niemals tun würde. Was wäre dazu besser geeignet, als einen inexistenten Schurkenstaat-Archetyp herbeizuphantasieren, der in dieser Form niemals existiert hat, und den eigenen Staat diesem die unbedingte Feindschaft erklären zu lassen. An der Funktion ändert das zwar nicht, weil auch untereinander verfeindete Parteien einander ähneln können, aber den meisten Menschen scheint der Fehlschluss, dass das, was einander Spinnefeind ist, sich auch voneinander unterscheiden muss, zu genügen. Diese Sichtweise hat mir schon erhebliche Feindschaft von selbsternannten Judenfreunden eingebracht, die mir Antisemitismus unterstellten, und, vollkommen zurecht, behaupteten, ich würde den Holocaust dadurch relativieren, was in unserer Gesellschaft ja ein absolutes Tabu ist. Ich glaube, dass dieser ganze Holocaust-Schuld-Kult, der unsere Gesellschaft im negativen Sinne prägt, mal angegangen werden sollte.
Mosaiksplitter ... Ja, sehr geehrter Herr Broder, ihr “Einzelfall”-Erlebnis ergänzt passend das Realitätsmosaik von Dt. im Jahr 2019. Wie war das noch mit der “friedlichen Revolution” in der DDR und deren “Beitritt” (nicht Übernahme !) 1989 ff. zur Bundesrepublik ? Wer, was und durch wen wird seitdem (mehr oder weniger) friedlich revolutioniert? - Erkenntnisse dank der (wirklich freien) Medien…
Sehr geehrter Herr Broder, ich dachte, mich wundert bei unseren Politikern gar nichts mehr. Da lag ich falsch. Wer solche Politiker hat, braucht keine Feinde mehr. MfG Nico Schmidt
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