Manfred Haferburg / 17.02.2022 / 11:00 / Foto: USDOD / 62 / Seite ausdrucken

Stromausfälle durch Energiewende: Der Staat als Prepper

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft warnt vor den Folgen der Energiewende – benennt diese aber nur verschämt als eine von mehreren Ursachen katastrophaler Stromausfälle.

Achse-Leser sind besser informiert, als die Leser der Energiewende-Jubelmedien. So wie seit Jahren die Blackout-Gefahr wächst, informiert die Achse regelmäßig darüber – wir haben uns die Finger wund geschrieben (hier), (hier), (hier), (hier), (hier) … Ich habe auf der Achse in Dutzenden Artikeln vor dem drohenden Blackout durch die dilettantische Energiewende gewarnt. Wir haben oft versucht, mit den politischen Entscheidungsträgern ins Gespräch zu kommen, sind aber nur auf taube Ohren gestoßen. Auch andere Achse-Autoren haben gegen den Energiewende-Irrsinn angeschrieben, ohne überhaupt gehört zu werden.

Politik und Leitmedien zeigen sich als absolut beratungsresistent, obwohl oder weil sie die Komplexität der Sache nicht begreifen. Die Energiewender hören nur auf ihre „wissenschaftlichen“ Mietmäuler, die häufig nichts anderes als Lobbyisten im wissenschaftlichen Tarnmantel sind. Das große Abschalten lebenswichtiger Kraftwerke geht munter weiter, als gäbe es kein Morgen. Eine Politik, die sich um jeden Coronaschnupfen sorgt, gefährdet hunderte, wenn nicht tausende Menschenleben mit ihrer starrsinnigen Energiepolitik. Dieselben vulnerablen Gruppen, nämlich Alte und Kranke, die bei Corona um jeden Preis geschützt werden sollen, gefährdet man mit der Energiewende leichtfertig und ohne jedes Bedenken.

Doch nun, hört, hört: „Es ist nicht Corona, es ist auch nicht der noch immer drohende Krieg in Europa. Deutschlands größtes Problem ist ein ganz anderes! Katastrophale Folgen hätte ein flächendeckender Stromausfall, schreibt BILD mit Bezug auf einen Lagebericht des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.

„Hackerangriffe“

Wie üblich, werden politisch korrekt „Hackerangriffe“ als die wahrscheinlichste Ursache kolportiert. Aber weiter hinten im Artikel kommt es für die Energiewende-Politik knüppeldicke. In dem Bericht wird die Energiewende als permanenter Stresstest für Energieversorger und Netzbetreiber bezeichnet. Die wahren Gefahrenquellen für Blackouts werden benannt: Dunkelflauten und Starkwind – die wetterbedingte Volatilität der Erzeugung. Dann wird’s wieder politisch korrekt und Stromtrassen sowie viel zu gering vorhandene Speicher werden benannt.

Die Folgen eines Blackouts werden in dem Lagebericht nur zart angedeutet:

Nach 24 Stunden beginnt der Zusammenbruch des öffentlichen Lebens, die Behörden lösen Katastrophenalarm aus. Radio- und Fernsehstationen bringen Sondersendungen – die allerdings kaum noch jemand empfangen kann. Der Sprit in den Notstromaggregaten ist aufgebraucht, die meisten Akkus sind leer. Der Wasserdruck ist so niedrig, dass es nur noch tröpfelt … Spätestens nach drei Tagen ohne Strom wird die Lage dramatisch. Die ersten Menschen sterben, weil sie sich nicht mehr versorgen können, lebenswichtige Medikamente fehlen oder medizinische Geräte nicht mehr funktionieren. Müllberge türmen sich auf den Straßen und ziehen Ratten an. Krankheiten beginnen sich auszubreiten, weil die Menschen verdorbene Lebensmittel essen und verunreinigtes Wasser trinken. Bei einem fast einwöchigen Stromausfall in Venezuela kam es 2019 zu Plünderungen und Gewalt.“

Ich persönlich glaube nicht daran, dass die Radio- und Fernsehstationen nach 24 Stunden noch Sondersendungen bringen können. Die sitzen selbst im Dunkeln, genauso hilflos wie medizinische Notdienste, Feuerwehr, Polizei, Behörden und Armee. Und was noch an bescheidenen Ressourcen und Schutz vorhanden ist, wird die Politik in edler Selbstlosigkeit für sich abzweigen.

Das, was Achse-Leser längst wissen und womöglich vorbereitet haben, schlagen nun Katastrophenschützer und Versicherer vor. Den meisten Menschen ist nicht bewusst, auf welch tönernen Füßen die Energieversorgung durch die Energiewende inzwischen steht. Wozu auch? Der Strom kommt schließlich seit Jahrzehnten verlässlich aus der Steckdose und das Wasser aus dem Wasserhahn.

Der Katastrophenschutz rät zu Vorräten

„Die Sensibilität für die Folgen eines Blackouts ist in keiner gesellschaftlichen Gruppe vorhanden“, klagt Albrecht Broemme, ehemaliger Chef des THW. „Auf einen Blackout ist Deutschland überhaupt nicht vorbereitet.“ Wolfram Geier, Abteilungsleiter für Risikomanagement und Internationale Angelegenheiten im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), rät jedem Einzelnen, sich auf einen möglichen Krisenfall vorzubereiten. „Für zehn bis 14 Tage sollte man vorsorgen, das Nötigste im Haus haben und ohne Hilfe Dritter auskommen können. Ausreichend Trinkwasser, ein batteriebetriebenes Radio, Kerzen, einen Gaskocher und Konserven sollten dazugehören, ebenso ein Vorrat an benötigten Medikamenten, ein Feuerlöscher und ein Erste-Hilfe-Set. Wichtige Dokumente sollten in einer Mappe gesammelt und stets griffbereit sein. Er selbst beherzigt diese Tipps – bei seinen Mitbürgern ist er eher skeptisch.“

Wie stets in großen Krisen will der Staat, der sie erst hervorgerufen hat, seine Pflicht lieber auf die Selbsthilfe der Bürger abwälzen und beklagt schon vorsorglich, dass diese sich nicht ausreichend auf die Krise vorbereiten.

„Auch bei der öffentlichen Hand sehen Katastrophenschützer erheblichen Nachholbedarf. Wolfram Geier zufolge sind vor allem Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen nur unzureichend auf einen länger anhaltenden Stromausfall vorbereitet. Albrecht Broemme sieht großen Nachholbedarf auch bei vielen Behörden: ‚Nicht jede Polizeidienststelle, Feuerwache, Rettungswache und jedes Landratsamt hat eine Notstromversorgung, die diesen Namen verdient. Hier haben wir entscheidende Lücken.‘ Generatoren allein lösen das Problem allerdings nicht, da bei einem Blackout ja auch die Versorgung mit Benzin und Diesel zusammenbricht. Aus Geiers Sicht müssten deshalb viel mehr Treibstoffreserven vorgehalten werden.“

Warum nun diese späte Einsicht der Versicherer? „Manche Folgen eines Stromausfalls ließen sich mithilfe einer Versicherung auffangen, wenngleich nicht alle. Versicherbar seien vor allem Sachschäden wie verdorbene Ware oder die Folgen von Wassereinbrüchen oder Bränden…“. Da wird geschäftstüchtig propagiert: die Assekuranz als Partner, um die Folgen eines Blackouts aufzufangen.

Wenn sich die Versicherer und die Versicherten da mal nicht irren. Das Versicherungsprinzip stößt nämlich an alle seine Grenzen, wenn viele Mitglieder der Solidargemeinschaft gleichzeitig Schaden erleiden. Die schlechte Nachricht ist: es erleiden beim Blackout nahezu alle Mitglieder der Solidargemeinschaft irreparable Schäden. Ein langanhaltender Stromausfall katapultiert Deutschland auf das Niveau eines Entwicklungslandes zurück.

Der Lagebericht der Versicherer schließt mit folgendem Abschnitt: „‚Man muss der Bevölkerung klarmachen, dass ein Blackout möglich ist, dem man sich nicht einfach entziehen kann, weil eine sehr große Fläche betroffen sein wird‘, sagt Katastrophenschützer Broemme. Dass es so kommt, ist für ihn nur eine Frage der Zeit. Halb Europa wird dann für vier bis sechs Wochen ohne Strom sein. Denn selbst wenn die Ursache für die Störung gefunden und behoben ist, kommt der Strom keinesfalls auf Knopfdruck zurück. Zum Hochfahren eines Kraftwerks braucht man nämlich zunächst einmal – Strom“.

Ob der Philosoph und Kinderbuch-Autor Dr. Robert Habeck weiß, was ein „schwarzstartfähiges Kraftwerk“ ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn nein, dann weiß er womöglich auch nicht, dass Windräder und Solarkraftwerke im Verbundnetz nicht schwarzstartfähig sind.

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Leserpost

netiquette:

Torsten Hopp / 17.02.2022

Verschwörungstheorie. Hauptsache wir haben Impfstoff und Masken.

Emmanuel Precht / 17.02.2022

Auf dem “Niveau eines Entwicklungslandes”, ohne dass die Bürger über das notwendige Wissen dazu verfügen. Wohlan…

Robert Korn / 17.02.2022

...und wer sich vorbereitet, ist ein rechtsradikaler system-destabilisierender Prepper.

Alexander Peter / 17.02.2022

Kassandras Rufe verhallten bekanntlich ungehört. Die “Energiewende” ist beschlossene Sache und fast alle politischen Entscheider “finden dies gut”. Einstweilen darf sich der Bürger weniger vor dem Blackout fürchten, sondern “nur” viel tiefer in die Tasche greifen, wenn er Energie haben möchte. Gut situierte Vertreter des “Juste Milieu” wie der TV-Wissenschaftler Lesch begrüßen dies explizit, was die Frage aufwirft, ob die vermeintliche Bekämpfung des “Klimawandels”, der hierzulande mit beinahe religiöser Inbrunst betrieben wird, nicht viel eher ein Kampf gegen den Lebensstil der breiten Masse ist. Sollen die Menschen doch einfach einen Pullover überziehen oder aufs Lastenrad steigen! Vor dem Ausfall der “kritischen Infrastruktur” bewahren uns möglicherweise ja auch die Energieversorger benachbarter Länder wie Frankreich, Polen oder Russland. Schließlich sind “wir” bekanntlich “bereit, einen sehr hohen Preis zu bezahlen”, wie ein politisches Ausnahmetalent kürzlich deutlich machte. Sollte es einst wirklich zu einem größeren Blackout kommen, sind dafür mit Sicherheit nicht die Energiewender, sondern finstere ausländische Kräfte verantwortlich.

Bettina Jung / 17.02.2022

Ich habe unseren Versicherer, bei dem wir unsere Betriebsversicherungen (Betriebsunterbrechung etc) haben, vergangenen Dezember gefragt, ob Betriebsunterbrechung durch einen Blackout abgedeckt sei. Bis heute - schweigen. Ich habe eine weitere, große Versicherungsgesellschaft die gleiche Frage gestellt. Man sagte mir, dass dies wohl nicht klar sein. An Blackout habe wohl noch niemand gedacht. Wie auch immer, wir haben uns privat weitestgehend vorbereitet und dazu gehört auch die Selbstverteidigung.

Fritz kolb / 17.02.2022

@Johannes Schuster: so ist es. Ich habe mir nie träumen lassen, daß Muslime einmal unser Land retten könnten. Aber es ist bittere Erkenntnis, daß weder der vegane Lastenradfahrer noch die grüne Klimaschützerin dazu in der Lage sein werden.

Michael Palusch / 17.02.2022

“Halb Europa wird dann für vier bis sechs Wochen ohne Strom sein.” Das gilt aber nur für den Fall des hier als Deckmantel fungierenden Hackerangriffs. Das die Ursache für den Blackout jedoch ganz wo anders liegt wird der Deutsche aus seinem batteriebetriebenen Kofferradio erfahren, nämlich dadurch das er mitbekommt, dass in Europa das Leben ganz normal weitergeht und nur der Deutsche im Dunklen hockt. Ein verzweifelter Aufruf der grünen Führungselite wird ihn vielleicht zur Besinnung kommen lassen, der Aufruf, jeder der noch halbwegs bei Kräften ist, sollte aus dem ihm am nächsten liegenden Nachbarland doch bitteschön Strom in Säcken über die Grenze holen.

Bernhard Obermoser / 17.02.2022

Also was tun? Wenn Sie, Herr Haferburg, einen hübschen Artikel zum Thema „krisensichere Stromversorgung in Deutschland aus russischem Gas statt Uran“ schreiben, dann könnten Sie in der aktuellen Lage vielleicht den ein oder anderen Politiker so rechtzeitig aufwecken, dass wenigstens noch die 3 deutschen Konvoi-KKW gerettet werden.

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