Henryk M. Broder / 03.01.2023 / 10:00 / Foto: Acgut.com / 36 / Seite ausdrucken

Die Gewaltphantasien des Antisemitismus-Beauftragten von Baden-Württemberg

Der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg freut sich ganz toll auf den Tag, an dem ein Internet-Troll verhaftet und der irdischen Gerechtigkeit zugeführt wird. Er könnte natürlich auch zur Polizei gehen und Anzeige erstatten, aber dafür müsste er von seinem Sofa aufstehen und seine eingeschlafenen Füße bewegen.

Stellen Sie sich bitte Folgendes vor: Auf dem Gelände eines Fuhrparks hat die Zahl der Einbrüche und Diebstähle im Laufe eines Jahres um 50 Prozent zugenommen. Dabei beschäftigt das Unternehmen einen Wachdienst, der 24/7 aufpasst, dass nichts abhandenkommt. Aber der Chef des Wachdienstes nimmt seinen Job nicht ganz ernst. Statt auf Patrouille zu gehen, surft er lieber im Netz, präsentiert sich selbst als liebevoller Ehemann und Familienvater, als jovialer Nachbar, der immer Zeit für einen Schwatz und ein Tässle Kaffee hat.

Anfang März letzten Jahres meldete der SWRin Baden-Württemberg sei die Zahl antisemitisch motivierter Straftaten „sprunghaft angestiegen“, um 50 Prozent von 2020 auf 2021. Dabei hat Baden-Württemberg seit fast fünf Jahren einen hyperaktiven Antisemitismusbeauftragten. Ich will nicht darüber spekulieren, ob es zwischen der Tätigkeit des Antisemitismusbeauftragten und dem Anstieg antisemitisch motivierter Straftaten einen kausalen Zusammengang gibt oder nur eine zufällige Korrelation, aber die Frage steht im Raum und wartet darauf, dass sich jemand ihrer annimmt. Am besten der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg selbst, ein ausgewiesener Experte für interkulturelle und interreligiöse Mono-, Dia- und Trialoge.

Wie ein Borderliner, dem die Tranquilizer ausgegangen sind

Freilich, der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg hat eine eigene Agenda. Und in deren Mittelpunkt steht – der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg. Macht er z.B. einen Ausflug nach Wien, lässt er uns an allen Stationen der Reise hautnah teilnehmen. Viel Mühe widmet er auch seinem Kampf gegen Trolle, die sich gegen ihn verschworen haben, weil sie ihm seinen Erfolg neiden. Da kann der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg so richtig ausrasten, wie ein Borderliner, dem die Tranquilizer ausgegangen sind. Das hört sich dann so an: Freue mich übrigens schon sehr auf den Tag, an dem ein ganz bestimmter #Troll verhaftet wird, der seit Jahren Deutsche, Israelis & Demokratinnen digital terrorisiert, bedroht & verleumdet. Seine Reichweiten implodieren bereits, seine Panik wächst. Mark my words!

Der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg nennt keinen Namen. Wer ist der Troll, der seit Jahren Deutsche, Israelis & Demokratinnen digital terrorisiert, bedroht & verleumdet? Ist es ein Einzeltäter oder eine Organisation, vielleicht sind es die Weisen von Zion? Warum lässt der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg uns darüber im Unklaren? 

Klar wird dagegen, wie es in dem Antisemitismusbeauftragten von Baden-Württemberg brodelt und rumort, wie da etwas mit Macht zum Durchbruch dringt, wie jahrelang gestaute Lava im Eyjafjallajökull. In der passiv-aggressiven Vorfreude auf die Verhaftung des Trollsder seit Jahren Deutsche, Israelis & Demokratinnen digital terrorisiert, bedroht & verleumdet, lässt er seinen inneren Schweinehund von der Flexileine. Nur: Wer soll die Verhaftung vornehmen? Irgendeine Spezialeinheit, die sonst Menschenhändler oder Drogendealer jagt? Das Reichssicherheitshauptamt oder die Stasi  gibts ja nicht mehr.

Eine Umkehr der Beweislast

Wäre es nicht besser, den Troll gleich zu liquidieren, damit er nie wieder Deutsche, Israelis & Demokratinnen digital terrorisieren, bedrohen & verleumden kann? Alternativ dazu käme auch ein Schauprozess gegen den Troll infrage, mit dem AS-Beauftragten von BW als Ermittler, Ankläger und Richter in einer Person. So etwas würde Zeit und Geld sparen, das dann im Kampf gegen den Antisemitismus, vor allem im Ländle, sinnvoll und zielführend eingesetzt werden könnte. Und überhaupt, wenn da einer digital Amok läuft, Menschen terrorisiert, bedroht und verleumdet, warum geht dann der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg nicht zum nächsten Polizeirevier und erstattet analog eine Anzeige? Er könnte das auch von seinem Sofa aus digital erledigen, sicher, schnell, bequem.

Ja, da gäbe es viele Möglichkeiten, das Racheverlangen eines offenbar mit seinem Amt und seinen vielen ehrenamtlichen Aufgaben nicht ausgelasteten verbeamteten Ärmelschoners zu stillen. Eine Option hat Bundesinnenministerin Nancy Faeser vor Kurzem aufgezeigt: Staatsdiener, die in den Verdacht geraten, es mit der Loyalität zu ihrem Arbeitgeber nicht so genau zu nehmen, sollen beweisen, dass der Verdacht grundlos ist. Man nennt so etwas eine „Umkehr der Beweislast“.

So machte man es mit den Hexen vor allem in der Frühen Neuzeit. In autoritär regierten Staaten wie Kuba, Nordkorea oder dem Iran ist das heute noch die übliche Rechtspraxis, in einem intakten Rechtsstaat aber ein No-go. Allerdings, im Falle des AS-Beauftragten von BW wäre es vielleicht doch der richtige Weg, eine tickende Bombe zu entschärfen, bevor sie explodiert, eine Art von putativer Notwehr.

Mind my words, read my lips! The end is at hand! 

Siehe auch: Der richtige Mann am richtigen Ort zur rechten Zeit

Foto: Achgut.com

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Thomas Szabó / 03.01.2023

Herr Broder, sind Sie der böse Troll? Ich rümpfe mir die Nase ob Ihrer Art mit einem intellektuell unterprivilegierten umzugehen. So heftig auf intellektuell schwächere einzuschlagen ist nicht die feine englische Art. “Antisemitismusbeauftragter lässt prominenten jüdischen Journalisten verhaften” wäre natürlich eine Schlagzeile, die trefflich in die “neue Zeit” passen würde. Ich empfehle Ihnen aber doch, mithilfe Ihrer intellektuellen Fäuste mächtigere & wichtigere Fressen zu polieren.

Ralf Pöhling / 03.01.2023

Ich hatte es zusammen mit der Causa Blume schon mal geschrieben: Der Judenhass bzw. hiesig verfälschend Antisemitismus, hat seinen Ursprung in den Abstammungsreligionen Christentum und Islam. Nirgendwo sonst. Auch nicht im Dritten Reich, das nur ein militärischer Fake war, der sich den Judenhass des damals erzkatholischen Deutschlands zunutze machte, um die Deutschen für den Totalen Krieg zu mobilisieren. Hitler selbst war katholisch sozialisiert und bis zu seinem Lebensende Mitglied der Katholischen Kirche. Hitler war weder Sozialist noch urgermanischer Teutone und der Nationalsozialismus nur eine Tarnung für die stille Mobilmachung Deutschlands gegen die Initiatoren und Abnicker des verbrecherischen Vertrages von Versailles. Und dafür brauchte es die Mehrheit der katholisch-konservativ sozialisierten Deutschen, die auf den von den Nazis aufgegriffenen Antisemitismus willig angesprungen sind. In Nahost sehen wir das selbe: Der dortige Judenhass speist sich einzig aus dem Islam. Überall in Nahost ist der Judenhass durch den Koran begründet. Durch nichts anderes. In den Teilen der Welt, wo es weder katholisches Christentum noch Islam gibt, gibt es auch keinen Judenhass. Man denke dabei z.B. an Indien, China oder auch Japan. Jetzt zu Blume: Der Mann ist engagierter Christ und wohl islamisch verheiratet. Er engagiert sich offen für die christliche und islamische Gemeinde. Jetzt haben wir also in einer Person beide Ursprünge des Judenhasses in sich vereint. Und genau diese Person soll Antisemtismusbeauftragter sein? Wer hat denn da den Bock zum Gärtner gemacht? Entweder jemand neutrales übernimmt die Position, also weder jüdisch, noch christlich, noch islamisch sozialisiert, oder eben ein Jude. Weder Christen noch Muselmanen sind für diese Rolle geeignet, da sie die Begründer des globalen Judenhasses sind. Per Definition muss der Staatsapparat eigentlich mit neutralen Beamten bestückt werden. Bei Blume ist das offenkundig nicht der Fall. Der Mann gehört also entlassen.

Bertram Scharpf / 03.01.2023

Man sollte Herrn Blume mehr Prominenz verschaffen. Kaum einer repräsentiert das intellektuelle Niveau der aktuellen Politik besser.

Marc Greiner / 03.01.2023

Der SA, äh, ich meine AS Beauftragte wird nach diesem Artikel noch mehr brodeln;) Heute schon gebrodelt?

Talman Rahmenschneider / 03.01.2023

Ich muss dumm sein, Henryk Broder. Ich verstehe nicht, was außer Wichtigtuerei, die Sie nervt, so schlimm sein soll an des Beauftragten mark-his-words-thing. Es ist doch eigentlich lächerlich. Hören Sie, Bayern zahlt keinen Länderfinanzausgleich ans Ländle, so kann Ihnen das doch im Grunde schnuppe sein, im Gegensatz zu einigen Spezialitäten in Bln. Warum nicht ignorieren, den Mann? Kretschmann !!! hat gestern darauf aufmerksam gemacht, dass wir mit zwei Prozent der weltweiten Emissionen die Welt nicht retten können. Das aus grünem Munde war bemerkenswert. Vielleicht gehen sie ja 2023 etwas runter, nachdem China sich mit Null Covid selbst eine Falle gestellt hat. Aber das will dann auch niemand. Herrgott, die Lieferketten! Alles Gute zum Neuen Jahr. Riopan, wenn Sie den Mann lesen, hilft garantiert. Oder Chaim. Der kann aufbauend sein. Oder mal den Lech hochfahren. Die Krone hat tolle Burger, auf der Terrasse serviert.

Fred Burig / 03.01.2023

Da müsste eigentlich nur ein Beauftragter zur Überwachung der Beauftragten installiert werden! Denn ohne Überwachung läuft ja doch nix, oder? .... Nach dem abgewandelten Motto: “Vertrauen ist gut, Überwachung ist besser” ...  könnte ich mir auch vorstellen, dass es einen Beauftragten geben könnte, der z.B. den “Russlandbeauftragten der Achse” - mit seiner allmontaglichen Berichterstattung - überwacht, ob er auch immer die Wahrheit schreibt - und Nichts, als die Wahrheit - und zwar die ganze Wahrheit! MfG

Mathias Rudek / 03.01.2023

Dieser sogenannte AS-Beauftragte aus BW ist zu dem Job gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde. WOMBAT: Dieses Akronym steht für „waste of money, brain and time“. Mit anderen Worten: komplett überflüssig: Geld, Hirn und Zeit sind völlig verschwendet worden, alles umsonst. Nur die Würfel, die der Wombat hinten raus produziert sind wenigstens selbst gemacht.

Johannes Schumann / 03.01.2023

Blume ist sowieso nicht ganz knusper. In einer deutschen Geisterbahn könnte man ihn zwischen Lambrecht und Lauterbach platzieren, damit man sich vom Lambrecht-Schock kurz erholen kann, bevor der Lauterbach-Schock kommt. Mehr Komplimente kann ich ihm aber nicht angedeihen. Was denkt Herr Broder eigentlich über die neuen Top 10 vom SWC? Der Scholzomat kommt auch drin vor.

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