Ausgestoßene der Woche: Turnvater und Minister

Der Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger steht wegen eines „ekelhaften antisemitischen Flugblattes“ im Kreuzfeuer. Berlin-Neuköllner Feministinnen wollen ein Denkmal des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn entfernen lassen, weil dieser „Antisemit, Nationalist, Antidemokrat, Militarist und Antifeminist“ gewesen sei.

Ein Sports-, aber kein Judenfreund war Turnvater Jahn. „Antisemit, Nationalist, Antidemokrat, Militarist und Antifeminist“ nennt ihn das Netzwerk Frauen in Neukölln. Deshalb soll seiner Meinung nach das Jahn-Denkmal in der Berliner Hasenheide entfernt werden. Die Diskussion läuft schon seit einer Weile, für gestern war eine Protestkundgebung unter dem Motto „Jahn muss weg“ angekündigt. Allerdings gilt Friedrich Ludwig Jahn auch als Pionier der Leibesertüchtigung und der nationalen Sache.

Man solle bei Jahn – und Komponist Richard Wagner – berücksichtigen, zitiert Nius Amir Makatov, ein Vorstandsmitglied des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, dass „sie auch Gutes geleistet haben, auch von Juden für ihr Werk bewundert werden und keine Menschen auf dem Gewissen haben“. Bei der „Reinigung Berlins von symbolischen menschenfeindlichem Gedankengut“, so Makatov weiter, möge man besser mit dem Marx-Engels-Denkmal beginnen.

In der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Neukölln befürworten Rote, Rote und Grüne eine Umgestaltung oder Entfernung des Jahn-Denkmals, CDU und AfD sprechen sich dagegen aus. „Fanatisch wird die Geschichte jetzt auf Bösewichter untersucht“, kritisiert Gunnar Schupelius in der B.Z. „Gelöscht werden soll, was dem Zeitgeist heute nicht gefällt.“ Nach Jahn ist in der Bundeshauptstadt ein ganzer Sportpark benannt, dessen Umbenennung auch schon gefordert wurde. Bundesweit fungiert der Turnvater als Namensgeber diverser Straßen, Sporteinrichtungen, mehrerer Hütten und einer Höhle. In Bernau bei Berlin will man sogar eine alte Jahn-Büste wieder aufstellen, leider ist sie „unauffindbar“. Bielefeld hätte eine übrig.

„Jugendsünde“

Als Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger im Juni hier Thema war, wurden ihm noch „populistische und LGBTQIA+-feindliche Aussagen“ vorgeworfen. Jetzt heißt es, er sei „in ein ekelhaftes antisemitisches Flugblatt verstrickt“. Ein früherer Lehrer Aiwangers hatte seinen Ex-Schüler nach der öffentlichen Kritik an dessen Erdinger Rede bei der Süddeutschen Zeitung denunziert. Das Flugblatt, das – wohl 1987 – von Aiwangers älterem Bruder Helmut verfasst worden sein soll, trägt den Titel „Bundeswettbewerb: Wer ist der größte Vaterlandsverräter?“ 995 Gewinner – in Deutschland lebende Deutsche – sollen im KZ Dachau landen, 5 Gewinner zu Tode kommen, mindestens zwei davon im Vernichtungslager Auschwitz.

Als „schwarz und böse“ beurteilt Bild-Kolumnist Franz Josef Wagner das Vorgehen der damals minderjährigen Aiwanger-Teenager. Selbstverständlich liegt es nahe, derartigen Humor in Verbindung mit der industriellen Massenvernichtung höchst abstoßend, unangemessen und misslungen zu finden. Helmut Aiwanger hatte den Text nach eigener Aussage aus Frust über sein Sitzenbleiben verfasst und/oder als Provokation an die Adresse linker Lehrer. Auch wenn sein mit Rücktrittsforderungen konfrontierter Bruder Hubert den Flyer vielleicht nur in seiner Schultasche gehabt habe, müsse er seine Ämter verlieren, verlangt Süddeutsche-Chefredakteur Wolfgang Krach: „Auf die Urheberschaft kommt es nicht mehr an, der Rest ist schon schrecklich genug.“ Die Alpen-Prawda hatte sich sogar eines Exemplars von Hubert Aiwangers Facharbeit aus Schulzeiten bemächtigt und geht davon aus, dass sie mit der gleichen Schreibmaschine getippt wurde wie das Flugblatt. (Hinweis an jüngere Leser: Im Gegensatz zum heutigen Smartphone hatte in den 1980er-Jahren nicht jedes Familienmitglied eine eigene Schreibmaschine.)

Der eingangs erwähnte Lehrer berichtete, er habe das Flugblatt seinerzeit, vor über 35 Jahren, für eine „Jugendsünde“ gehalten. Inzwischen beeilen sich viele auszurufen, dass es das nun gerade nicht sei. Bild-Wagner betont, dass als legitime Jugendsünde nur durchgehen dürfe, was er selbst zu Adenauers Zeiten begangen hat: die Straftaten Diebstahl und Fahren ohne Fahrerlaubnis sowie: „Ich [...] wollte nur grapschen.“ Übrigens: Security-Mitarbeiter mit „KZ-Wächtern“ zu vergleichen, gilt für den CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter offenbar als lässliche Erwachsenensünde.

Reden wie der Führer

Wenn man einmal dabei ist, wird noch mehr ausgegraben: Hubert Aiwanger habe, behauptet ein ehemaliger Mitschüler, damals den Hitlergruß entboten (andere widersprechen) und „sehr oft diese Hitler-Ansprachen nachgemacht in diesem Hitler-Slang“. Da macht ihm aktuell sein Chef Konkurrenz – als gestandener Erwachsener: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat seinen Vize und Mehrheitsbeschaffer Aiwanger bei einem Bierzelt-Auftritt am Montag mit „Adolf-Hitler-gleicher Stimme und Gestik“ parodiert und dabei braune (!) Tracht getragen, wie der Deutschlandfunk berichtet (auch hier zu hören). Wer ihn umgekehrt aber „Södolf“ zu nennen wagt, dem schickt er seine Staatsanwälte auf den Hals.

Der CSU-Chef und „Gelegenheitstyrann“, der in Nürnberg Prestigebauten errichten lässt, hat seinem Wirtschaftsminister am Dienstag eine Strafarbeit aufgebrummt: Aiwanger muss zeitnah 25 Fragen zum Sachverhalt beantworten. (Achgut berichtete.) Woher der Wind weht, schreibt die Zeit mit Blick auf die Landtagswahl im Oktober: Der ganze Vorgang „könnte sich […] negativ auf die Ergebnisse der regierenden Parteien CSU und Freie Wähler auswirken“. „Als Jude wehre ich mich dagegen, dass Denunzianten uns Juden für ihre tagespolitischen Zwecke missbrauchen“, reagiert der Historiker Prof. Michael Wolfssohn ungehalten. Über die Verlogenheit der Vorwürfe haben bei Achgut schon Vera Lengsfeld und Henryk Broder das Nötige geäußert. Nun mag man in manchen Redaktionsstuben Söder zwingen wollen, lieber mit den Grünen zu koalieren als weiter mit den Freien Wählern. Andererseits möchte der Scheinoppositionelle Aiwanger ja gerade der AfD Stimmen abjagen.

Auf den Hund gekommen

Während Aiwanger mit Schmutz beworfen wird, hat Beatrix von Storch Exkremente abbekommen – im wahrsten Sinne des Wortes. Die prominente AfD-Politikerin wurde letzten Freitag bei einem Auftritt im rheinland-pfälzischen Daun von einem Mann, der vorgegeben hatte, mit ihr ein Foto machen zu wollen, mit Hundekot beschmiert (hier im Video). Der 35-jährige Täter wurde festgenommen, wie die Polizei berichtet. Von Storch war 2016 bereits mit einer Torte beworfen worden. Der kritische Journalist Boris Reitschuster sieht einen Zusammenhang zwischen der aktuellen Attacke auf die Abgeordnete und dem Aufruf von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) zur Bekämpfung der AfD.

Persona non grata

„Keine Bühne für Putins Freunde“ hieß es auf einem Schild, als Opernsängerin Anna Netrebko diesen Mai in Wiesbaden auftrat. Konzerte mit der russisch-österreichischen Sopranistin rufen seit Beginn des Ukrainekriegs viele Proteste und Cancel-Forderungen hervor. Netrebko sitzt zwischen den Stühlen: Im Westen gilt sie als Putin-nah, in Russland bekommt sie keine Engagements mehr, nachdem sie den Angriff auf die Ukraine verurteilt hat – schon letztes Frühjahr fiel ein Auftritt von ihr in Sibirien aus. Gegen die New Yorker Met führt sie nach ihrem Rauswurf einen Rechtsstreit.

Jetzt wurde ein für Oktober geplantes Konzert in Prag mit Verweis auf die Solidarität mit der Ukraine abgesagt. Dies erfolgte im Einvernehmen mit dem Management der Sängerin: „Wir haben uns geeinigt, dass wir dem politischen Druck nachgeben und Anna keine Entschädigung verlangen wird“, heißt es von dort. Ein für Juni 2024 geplanter Auftritt des Opernstars im schweizerischen Luzern schlägt bereits Wellen. „In der Schweiz scheint man sich uneinig zu sein, ob [sie] erwünscht sein darf, oder eben nicht“, schreibt ein Medium aus dem Alpenland. Gegenproteste, wie es sie in Deutschland gegeben hat – in Wiesbaden oder in Baden-Baden – sind auf jeden Fall zu erwarten. In zwei Wochen soll Anna Netrebko im Macbeth an der Berliner Staatsoper singen. Eine Online-Petition dagegen fand bisher schon eine fünfstellige Zahl an Unterzeichnern.

No Blässe oblige

Zeitweise waren die „Ungeimpften“ vom Museumsbesuch ausgeschlossen, das galt auch für das Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund. Jetzt trifft es die Blasseren unter den Gästen. Die Website der Einrichtung brüstet sich zwar als „inklusiv“, die sogenannte „Ausstellungswerkstatt“ jedoch – eine unfertige Vorbereitung für eine Sonderausstellung –, ist zu bestimmten Zeiten exklusiv „BIPoC“ vorbehalten. „Das ist kolonial.“ nennt sich das Projekt, und samstags zwischen 10 und 14 Uhr dürfen nur „Black, Indigenous and People of Color“ (BIPoC), also „Schwarze, Indigene/Eingeborene und Farbenmenschen“ („Farbige“ wäre politisch unkorrekt) in die Werkstatt. Das nennt sich „Safer Space“. Wie „Safer Sex“, aber für Menschen ohne Spaß.

Träger des Museums ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, dem alle Kreise und kreisfreien Städte dieses NRW-Landesteils angehören. Waren es in anderen Fällen obskure niederländische Therapeuten und Schweizer Partyveranstalter, die solcherart nach Hautfarbe diskriminieren, verantwortet das in Dortmund also die öffentliche Hand. Gegenüber Nius versucht man das herunterzuspielen: „Es geht hier um 4 von insgesamt 48 Stunden Öffnungszeit in der Woche, und auch nur einen kleineren Teilbereich des Museums.“ Im Praxistest heißt es seitens des Personals: „Wir haben unserer Anweisungen.“ Das beantwortet aber noch nicht alle Fragen: Liegt am Einlass eigentlich ein Spektralfotometer bereit, um die Farbe zu messen? Reicht Urlaubsbräune? Was gilt für Transschwarze? Und wie lange muss der Stammbaum zurückreichen, damit man als westfälischer „Eingeborener“ gilt?

Wir sind alle kleine Sünderlein

Die Erfinder des Schwarzpulvers, des Porzellans und des Sozialkreditsystems zeigen sich wieder von ihrer kreativen Seite: In China wurde jetzt die Bibel umgeschrieben, berichtet Apollo News. Zumindest eine Passage im Johannesevangelium, nämlich die, aus der das berühmte Zitat „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ stammt (Joh 8, 3-11). Im Original bewahrt Jesus so eine Ehebrecherin vor der Steinigung. In der Ausgabe eines rotchinesischen Verlags steinigt er sie stattdessen selbst. Denn: „Auch ich bin ein Sünder. Aber wenn das Gesetz nur von Menschen ohne Makel ausgeführt werden könnte, wäre das Gesetz tot.“ Diese Sätze dürften so oder so ähnlich oft in Schulungen für deutsche Ordnungsamtsmitarbeiter fallen.

Gelöscht

Der YouTube-Account „kanal schnellroda“ wurde diese Woche gelöscht, „da wiederholt von Dritten Urheberrechtsverletzungen im Hinblick auf das vom Nutzer hochgeladene Material gemeldet wurden“, wie die Plattform informiert. Hierbei handelt es sich um den Kanal des neurechten Vordenkers Götz Kubitschek, der vom sachsen-anhaltinischen Rittergut Schnellroda aus den Antaios-Verlag betreibt, das Magazin Sezession herausgibt und im Institut für Staatspolitik wirkt. Eine Anfrage zum Hintergrund der Urheberrechts-Vorwürfe ließ der Verlag bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Es zahlt sich für ihn nun aus, dass die Videos seit über acht Jahren auch auf Odysee hochgeladen werden.

Gesperrt

In politisch ähnlichen Gefilden bewegt sich Martin Sellner. Der Österreicher gilt als Kopf der Identitären Bewegung im deutschsprachigen Raum. Sein Twitter-Account wurde jetzt gesperrt. Gleiches erfolgte für ein Ersatzkonto. Sellners Einschätzung zu Twitter: „Nach einigen ‚freieren‘ Monaten ist die Plattform wieder im Zensurmodus.“ Da könnte der frisch in Kraft getretene Digital Services Act der EU bereits seine Wirkung entfalten.

YOLO

Jenseits des Großen Teichs wurde eine Veranstaltung in einer öffentlichen Bibliothek vorzeitig beendet, weil eine Rednerin sogenannte Transfrauen, die sich im Frauensport betätigen, „misgendert“ hatte. Die junge Aktivistin und ehemalige College-Fußballerin Sophia Lorey hatte von „Männern“ beziehungsweise „biologischen Männern“ gesprochen. Bibliotheksangestellter Scott Love bat sie daraufhin, den Saal zu verlassen, und drohte mit Beendigung der Veranstaltung. Schauplatz war der Landkreis Yolo in Kalifornien, im Video des Vorfalls sieht man daher – wie in diesem Bundesstaat üblich – nach wie vor einige Teilnehmer mit Mund/Nasen-Verschleierung. Die Bücherei war gar nicht selbst Veranstalterin der Diskussion, sondern die Ortsgruppe der Moms of Liberty. Dass sich Love trotzdem auf diese Art eingemischt hat, verletzt aus Sicht der Bürgerrechtsorganisation FIRE die verfassungsrechtlich garantierte Meinungsfreiheit.

Und so endet der allwöchentliche Überblick des Cancelns, Framens, Empörens, Strafens, Umerziehens, Ausstoßens, Zensierens, Denunzierens, Entlassens, Einschüchterns, Moralisierens, Politisierens, Umwälzens und Kulturkämpfens. Bis nächste Woche!

Ein Archiv der Cancel Culture in Deutschland mit Personenregister finden Sie unter www.cancelculture.de. Um auch weniger prominente Betroffene aufnehmen zu können, sind die Betreiber der Webseite auf Hinweise angewiesen. Schreiben Sie ihnen gerne unter cancelculture@freiblickinstitut.de.

Foto: Creazilla.com/ Public Domain

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Leserpost

netiquette:

Wolfgang Richter / 01.09.2023

“Positiver Rassismus” der beschriebenen Art ist nur ein weiterer Schritt auf der Treppe des hierzulande gelebten Irrsinns abwärts. Da glaubt man, es geht nicht “tiefer”, und dann kommt immer wieder ein neuer Intelligenzbolzen mit einer noch tolleren Idee um die Ecke. “Museum” ist mir persönlich hierzulande eh wurscht. Wer mich als “Pestbeule” zu Corona-Zeiten aussperrte, wird an mir auch zukünftig kein Geld mehr verdienen. Mögen sie pleite gehen und die Bude zumachen. Um Kosten zu sparen, könnten ja noch ein paar Exponate der Außenamtsreisenden zum Verteilen in der Welt in die Hand gedrückt werden. In Köln das Rautenstrauch-Museum mit seinen Ethnologischen Sammlungen gehört dem Zeitgeist entsprechend ohnehin aufgelöst. Kann weg. bruche mer nit mi.

Klaus Dieter / 01.09.2023

In der Hasenheide hat der Jahn mit seinen Jungs geturnt. Dort wurde die Turnerbewegung erfunden. Das Denkmal und die Grußsteine aus der ganzen Welt stehen an historischem Ort. Heute ist das alles da ziemlich runter gekommen und manchmal fahre ich dort hin zum Kiff kaufen.

maciste rufus / 01.09.2023

maciste grüßt euch. turnen war wehrsport unter der französischen besatzung und zielgerichtet auf den befreiungskampf. frau netrebko sollte statt sinnlos zu trällern und sinnentleert zu prozessieren, nach rußland gehen und dort dienst in einem lazarett leisten. herr aiwanger ist einer jener bürgerlichen feiglinge und schwätzer, die sich nicht als rechte bekennen wollen und deshalb folgerichtig von linx zerrieben werden. sein herr und meister mit den aggressiven schweinsäuglein ist übrigens im vergleich zum ultrabrutalen kein herausragender redner und bringt auch sonst nichts auf die reihe. die bürgerlichen sind i.d.r. jämmerliche lappen, die sich lieber von linxgrün bepissen lassen, als sich zu rechts zu bekennen, sich zu rüsten und den kampf aufzunehmen. battle on.

Susanne Kaufmann / 01.09.2023

Die Turnbewegung um Jahn war teilweise verboten, weil das Turnen hoch politisch war, heute kann man sich das nicht vorstellen. Die Turner standen Spalier bei der ersten Paulskirchensitzung. Es war ihnen eine Herzensangelegenheit. Viele Turner waren auch an der badischen Revolution beteiligt und mussten nach deren Niederlage auswandern Beispielsweise gehört dazu Franz Sigel, der nach New York auswanderte und dort einen sozialistischen (!) Turnverein gründete. Später kämpfte er im Bürgerkrieg in den USA für die Nordstaaten. 2023 ist das Jahr mit dem Jubiläum 175 Jahre DTB (Deutscher Turnerbund) und 175 Jahre badische Revolution. Traurig, dass zum Jubiläum nicht gross gefeiert wird, weder DTB noch badische Revolution. Stattdessen soll die Erinnerung verfälscht und weggewischt werden. Das passt leider zu unserer Zeit.

Peter Woller / 01.09.2023

Sollte es zu Strafanzeigen von Seite der LGBTQ-Community kommen, hier mein Statement: “Die LGBTQ-Community kann in ihrer eigenen Verantwortung tun und lassen, was sie will. Nur mich soll sie damit in Ruhe lassen”. Peter Woller

R. H. van Thiel / 01.09.2023

(Teil 2) ... Kasse sitzen. Man könnte das durch Schädelvermessungen ergänzen. Dürfte Obama die Ausstellung besuchen? Immerhin hat er eine zweifelsfrei weiße Mutter. Wie verhält es sich mit Kindern von Deutschen und schwarzen amerikanischen Soldaten? Eher kein Fall von Kolonialismus. Und deren Enkel und Urenkel, die nur noch zu einem Viertel schwarz sind? Entspricht das dann dem Halb- oder Vierteljuden – diesmal natürlich ins Positive gewendet? Südamerikaner, halb Indio, halb spanischer Herkunft: Unterdrücker oder Unterdrückter? Sind Inder „farbig“? Und wie steht es mit Marokkanern oder Algeriern? Zwar afrikanischer Herkunft, aber nicht schwarz. Wiegt das „Exotische“ den Makel der hellen Haut auf? Und Afghanen? Beim besten Willen nicht „farbig“. Und überhaupt Asiaten: ein Problemfall für die Rasse-Spezialisten. Daß Japaner oder Vietnamesen „gelb“ sind, kann man nicht so einfach behaupten. Oder nützt die Bezeichnung, weil es doch eine Farbe ist? Dürfte Alexander Puschkin, falls er noch lebte, eintreten? Immerhin stammt er vom „Mohr“ Peters des Großen ab. Fragen über Fragen. Jedem Besucher dieser Ausstellung sei empfohlen, entweder einen gültigen Gentest (jeder exotische Schnipsel erhöht die Chance auf einen Eintritt) oder seinen Stammbaum, bis ins 16. Jahrhundert zurückreichend, mitzubringen.

Emil.Meins / 01.09.2023

Ich würde vorschlagen ganz im Stil der Aiwanger-Brüder, Mutti Merkel, die uns ja nach jüngsten Berichten immer noch eine Stange Geld kostet, für Friseurbesuche und 9 Angestellte plus Büro und Sicherheitspersonal etc.  stattdessen außer Betrieb zu setzen, sie zu plastinieren (lebt Gunter von Hagens noch?), mit dem Mikrotom in hauchdünne Scheibchen zu schneiden, und sie dann in Berlin als begehbare Skulptur aufzustellen. So könnte man wenigstens noch ein wenig Spass damit haben, sich das Innenleben der “Schande Deutschlands” anzuschauen. Ein paar Scheibchen könnte man auch im Münzformat als Devotionalien verkaufen, Preise gestaffelt nach Körperregionen, für die ganz Unbelehrbaren, die sie immer noch verehren, so käme wenigstens etwa Geld in die Kasse, für den angerichteten Schaden. Der ehemaligen College-Fußballerin Sophia Lorey kann man nur raten, ihre Fähigkeiten zu nutzen, und nächstes Mal einem Idioten wie diesem Scott Love mit dem Spann einen Schuß in die Klöten zu verpassen, den ihm niemand wieder abnimmt. Vermutlich dauert es dann eine Weile, bis er wieder frei durchatmet und seine Cojones im Unterbauch zusammengeklaubt hat. Als Beispiel für alle des Misgenderns Bezichtigten. Das wirkt besonders gut bei den “falschen” Transfrauen, die haben ja ihre Klöten noch, um sie bei Bedarf einsetzen zu können…..

R. H. van Thiel / 01.09.2023

Die Regeln in Dortmund in der Ausstellung zur Kolonialgeschichte stürzen mich in Verwirrung. Am Samstag dürfen von 10 – 14 Uhr nur „ Black, Indigenous and People of Color (BiPoC)“ die Ausstellung besuchen. Nun, das ist seltsam, daß bei einer Ausstellung in Deutschland nicht auf deutsch gesagt wird, wer diese Ausstellung besuchen oder nicht besuchen darf. Es ist im weiteren Verlauf des Textes von „Schwarzen Menschen“ die Rede. Kürzlich war in einem wahrhaft philosophischen Text zu lesen, daß Schwarzsein nicht eine Hautfarbe bezeichnet, sondern ein besonderer Seelenzustand ist. Ich als weißer Mensch habe diese geradezu überirdische Seeleneigenschaft nicht, weswegen ich mich mit einem kleingeschriebenen Adjektiv begnügen muß – was ich allerdings ganz richtig finde. Übersetze ich nun die aus dem amerikanischen Raum übernommenen Kürzel, so muß ich mich doch wundern. Dachte ich doch bisher, daß ich als Deutsche in Deutschland eine „Eingeborene“ bin, was Indigenous wohl auf deutsch heißt. Sollte es sich aber um Eingeborene anderer Länder handeln, so frage ich mich, warum ausländische Eingeborene „besser“ sind als eingeborene Eingeborene. Hm, also Chinesen sind in China eingeboren, Norweger in Norwegen, Vietnamesen in Vietnam, Ainu in Japan (aber auch die Japaner?) und so weiter. Oder sind Indigenous nur die „Indianer“ (die aber nicht mehr so genannt werden dürfen, weil sonst wirklich wie zu Columbus’ Zeiten noch immer Leute denken, die kämen aus Indien) und die australischen Ureinwohner? Oder muß man „farbig“ sein? Das darf man aber auch nicht sagen, deswegen ist man „Person of Color“. Was das „Bi“ vor den PoC bedeutet, erschließt sich mir nicht, „bisexuell“ wird wohl eher nicht gemeint sein. Nun also die Farbe. Sind die Kassiererinnen da nicht etwas überfordert bei der Einteilung und Absonderung? Man könnte alte Bücher hervorkramen, müßte nur das Wort „Arier“ durch einen anderen Begriff ersetzen. Wenn ich es recht überlege, müßte ein ganzes Wissenschaftler-Team an der ...

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