Gastautor / 31.08.2023 / 10:30 / Foto: Pixabay / 117 / Seite ausdrucken

Mitschüler nehmen Aiwanger in Schutz

Von Max Mannhart und Sebastian Thormann

Die jungen Kollegen von Apollo-News haben das gemacht, was man in dieser Situation tun muss: die Mitschüler von Hubert Aiwanger zu den Vorwürfen befragt, die sich auf seine Schulzeit beziehen. Hier ist ihr Bericht.

Stündlich neue Vorwürfe: Aiwanger soll den Hitler-Gruß gezeigt, „Mein Kampf“ in der Schultasche dabei gehabt haben. Hitler-Bart, Judenwitze, Hetz-Pamphlete und vieles mehr: Die Gerüchte über Hubert Aiwanger reißen nicht ab. Doch die echten Beweise bleiben vage: insbesondere für die bayerische SPD ein gefundenes Fressen. 

Apollo News hat sich intensiv an Hubert Aiwangers Schule umgehört und mit zahlreichen ehemaligen Mitschülern des stellvertretenden Ministerpräsidenten gesprochen; einige waren auch bereit, sich – im Gegensatz zu vielen, die Aiwanger Vorwürfe machten – namentlich zu äußern. 

Christian Augsburger war in Hubert Aiwangers Abiturjahrgang. Er sagt: „Ich kenne Herrn Aiwanger seit 35 Jahren, wir waren in einer Stufe, haben miteinander Abitur gemacht. Es gab nie einen einzigen Vorfall in der Richtung: Hakenkreuz, Hitler-Gruß, „Mein Kampf“, Antisemitismus etc. Nie. Kein einziges Mal. Er war ein ganz normaler, angesehener Typ: natürlich ist er konservativ, aber ganz bürgerlich, so wie heute auch. Ich war auch bei der besagten Fahrt in die DDR dabei, da habe ich nichts in der Art mitbekommen – Null.“ 

„Es ist ein einziger Schmutz“

Eine Klassenkameradin, die anonym bleiben möchte, meint: „Die Angriffe sind schäbig. Wir alle haben nichts davon mitbekommen, es war gar kein Thema. Die Vorwürfe kommen von einem Mitschüler, der die Schule frühzeitig verlassen hat. Ich wünsche Hubert alles erdenklich Gute!“

Georg Weigert war auch gleichzeitig mit Aiwanger auf der Schule: „Ich hab nie in irgendeiner Form etwas dergleichen mitbekommen, was ihm jetzt vorgeworfen wird. Ich glaube die Zitate, die jetzt kommen, von wegen ‚Mein Kampf‘ in der Schultasche – das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn man lang genug sucht, findet man immer jemanden, der bereit ist, alles zu behaupten. Ich kann mir das nicht vorstellen. Das ist doch nur anonymer Schmutz. Das Bild, was über Herrn Aiwanger gezeichnet wird, ist komplett falsch: Er war kein merkwürdiger Außenseiter. Er war allgemein angesehen. So hab ich ihn erlebt.“

Ein Jahrgangs-Kamerad erzählt: „Es ist ein einziger Schmutz – ein einziger Schmutz, der da passiert. Es ist haarsträubend wenn man sowas hört. Die Glaubwürdigkeit der Personen, die das vorbringen, ist auch zu hinterfragen. Wer damals dabei war, kommt schwer auf solche Theorien.“

Mitschüler Thomas Hirsch, der einige Jahre nach Aiwanger Abitur machte, aber gleichzeitig mit ihm an der Schule war, meint: „Ich kenne Hubert Aiwanger seit meiner frühsten Kindheit. Ich habe nie etwas Antisemitisches oder Rechtsradikales von ihm gehört. Es wird hier scheinbar böswillig ein Bild von Hubert Aiwanger gezeichnet, das überhaupt nicht mit der Realität übereinstimmt. Mir persönlich ist auch niemand aus Huberts Heimat bekannt, der das anders sieht.“ 

Beweisen kann man Hubert Aiwangers Unschuld sowieso nicht. Allerdings erzählen alle über zehn Mitschüler von Aiwanger, mit denen Apollo News Kontakt hatte, nichts von den einschlägigen Vorwürfen gegen Aiwanger. Sie haben jedenfalls nichts davon mitbekommen. Ihnen ist er als ganz normaler Schüler in Erinnerung geblieben. Natürlich kann es Vorfälle rund um Aiwanger gegeben haben, die diese nicht mitbekommen haben – groß die Runde scheint Aiwangers angebliche Hitler-Liebe aber nicht gemacht zu haben. Allgemeinhin galt Aiwanger in den Berichten eben als recht normaler Schüler. Nicht als Neonazi. Auch von Antisemitismus berichtet niemand etwas. 

Klar politisch motiviert

Vor allem über denjenigen, der die Geschichte ausgegraben hat, haben die ehemaligen Schüler ein einhelliges Bild. Mitschüler Christian Augsburger sagt: „Das Ganze hat jetzt schon irgendwie ein Geschmäckle. Der Lehrer, der das Ganze durchgestochen hat, war politisch immer einschlägig bekannt. Auf der Abiturfeier an der Schule in diesem Jahr hat auch der Direktor gegen Aiwanger ausgeteilt – da war der besagte Lehrer anwesend. Das fand ich alles sehr befremdlich. Augenscheinlich ist das Ganze klar politisch motiviert, hier werden Dinge aus dem Zusammenhag gerissen und ein Eindruck über Herrn Aiwanger erweckt, der überhaupt nicht stimmt.“ 

Ein anderes Jahrgangsmitglied meint: „Der Lehrer ist mit der Geschichte aktiv hausieren gegangen. Mit dem Ziel, Aiwanger politisch zu schaden. Es war die Rede davon, ‚den braunen Sumpf trockenzulegen’. Sobald Aiwanger einen Millimeter nach rechts schwenke – so verkündete er – will er die Story veröffentlichen. Die Geschichte wurde in böser Absicht zurückgehalten, das haben die meisten Schulkameraden, mit denen ich ihn Kontakt bin, so empfunden. Das Ganze geht seit über einem Jahr. Man hatte immer das Gefühl, es ging auch darum, Aiwanger zu erpressen, ihm Angst zu machen, ihn auf Kurs zu halten. Der betreffende Lehrer ist sehr links, absolut SPD-nah und mit ihr verbandelt.“ 

Ein anderer erzählt ebenfalls von der diesjährigen Abiturfeier der Schule. Da machte das Gerücht schon die Runde. „Der Eindruck ist, dass man sich da zusammengesetzt hat und eine Attacke auf Aiwanger vorbereitet hat. Das Timing vor der Wahl, die anonymisierte Form, die Details, der mehrfache Zugriff auf Akten der Schule – die politische Schlagseite ist ja offensichtlich“. 

Tatsächlich gibt es um den besagten Lehrer einige Ungereimtheiten. Der Name ist der Redaktion bekannt. Er ist nicht nur eng mit der örtlichen SPD vernetzt, er trat auch mehrfach gemeinsam mit der Generalsekretärin der Bayerischen SPD, Ruth Müller, auf und ist in SPD-Arbeitsgruppen aktiv. Er sammelte zudem leidenschaftlich alte Dokumente und schaffte es damit sogar in Regionalmedien – das dürfte er mit dem Flugblatt von Aiwanger auch gemacht haben. Eigentlich verstößt das gegen alle Dienstvorschriften. 

„Mein ehemaliger Deutschlehrer hat mich vor acht Wochen aufgesucht und mich gebeten, ihm einen Dreizeiler aufzuschreiben, in dem ich bestätige, dass Hubert Aiwanger der Verfasser des antisemitischen Flugblattes ist. Diese Aufforderung hat er mit folgenden Worten kommentiert: ‚Es wird Zeit, dass wir diese braune Socke jetzt stürzen’“, erzählt Aiwanger-Mitschüler Roman Serlitzky gegenüber Focus

Den Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen gegen Aiwanger spielt ohnehin aktuell keine Rolle. Schon am Wochenende kursiert auf Twitter ein Bild, das den jungen Aiwanger angeblich mit Hitler-Bart zeigen soll. Die SPD greift die Geschichte auf, unter anderem Sawsan Chebli postet es. Später löscht sie den Post kommentarlos wieder. Eine bessere Version des Fotos zeigt, dass es sich um einen normalen Schnauzbart handelte, lediglich eine extrem schlechte Bildqualität erweckte den Eindruck. Florian von Brunn, Spitzenkandidat der bayerischen SPD, begründet damit dennoch weiter eine Rücktrittsforderung gegen Aiwanger im BR

Es bleibt: Das Bild, das von Aiwanger gezeichnet werden soll, geht nicht wirklich auf. Eine konsequent rechtsradikale Gesinnung findet sich nicht. Vor allem weiß man aber, woher die Geschichte kommt. Es ist weder eine SZ-Recherche noch das besorgte Eingreifen eines Lehrers. Es ist eine Kampagne, die ganz klar aus der SPD kommt und mit absoluter politischer Rücksichtslosigkeit geführt wird und zwar auch so weit, dass Fakten keine Rolle mehr spielen. Das Ziel ist die Beeinflussung der Wahl – wenn dabei noch mit Halbwahrheiten und Verzerrungen gespielt wird, erscheint das hoch bedenklich. 

Dieser Beitrag erschien heute Morgen zuerst auf Apollo-News.

Foto: Pixabay

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Peter Quast / 31.08.2023

Gemäß den bayerischen Kultusgesetzen, den jeweiligen Dienstvorschriften und den beamtenrechlichen Regelungen im Freistaate Bayern könnte Lehrer Graf nun Probleme mit seiner Pension bekommen… Gut so!

Dieter Ehrlich / 31.08.2023

Was tut man nicht alles, wenn man Gefahr läuft, bei der nächsten Wahl die 54%-Hürde von unten betrachten zu müssen?

Mathias Rudek / 31.08.2023

Klasse von Apollo-News, sehr engagiert und für euer Niveau ist die “billige Nummer” gegen Aiwanger unterfordernd. Weiter so! Selbst für eine raffinierte gestrickte Verleugnungskampagne sind die verkommenen Sozis zu blöd. Tja Frau Esken, tschüss und auf nimmer wiedersehen.

Stefan Zor / 31.08.2023

Wenn wir Glück haben, dann ist die Aufklärung schon tief genug im Volk angekommen, um nicht mehr von solchen linken Sauereien vertrieben werden zu können.

Volker Künstler / 31.08.2023

Leider trifft immer wieder zu: „Das größte Schwein im ganzen Land ist und bleibt der Denunziant“. Mein Großvater väterlicherseits wurde in den Dreißiger Jahren eines Witzes wegen denunziert. Er kam ins KZ Bad Sulza. Er hat sich nie wieder erholt. Ich wünsche Herrn Aiwanger alles Gute und Stärke!

Max hertz / 31.08.2023

Ein Name für die „SZ“ ? Mir fällt bei der Alpen-Prawda schnell „Sazi“ ein …..so ein Mittelding aus Stasi und Nazi !

Paul Ehrlich / 31.08.2023

Das sind Geschichten aus dem Paulaner Garten. Jetzt wird Herr Söder von den aufrechten Demokraten in unserem schönen Land bestimmt aufgefordert, für Klarheit zu sorgen und sich von Herrn Aiwanger zu trennen. Haltung zeigen ist wichtig in der neuen DDR. Mal sehen wie die Wähler auf dieses offensichtliche Schauspiel reagieren. Da können wir uns noch auf Einiges gefasst machen, in der besten Diktatur die wir je hatten.

Georg Dobler / 31.08.2023

Was ist mit dem in linken Kreisen so hoch geschätzten Datenschutz? Es gibt eine DSGVO. Ich habe mal gelesen dass diese Verordnung es verbietet dass Fotos aus dem Kindergarten mit Gesichtern veröffentlicht werden dürfen.  Auch Geburtstage dürfen nicht mehr am schwarzen Brett ausgehängt werden. Demnach dürfte es ausgeschlossen sein dass ein Lehrer 35 Jahre altes Wissen und Unterlagen eines ehemaligen Schülers weltweit sichtbar veröffentlicht. Ich rate Herrn Aiwanger dringend, diesem Lehrer eine saftige Klage anzuhängen damit der lernt dass es Gesetzte gibt die auch für Sozialisten der SPD gelten. Da das Ganze nichts mit Corona und Masken zu tun hat, dürfte hier die deutsche Justiz ja noch halbwegs funktionieren, selbst im bayerischen Königreich von König Markus dem Ersten.

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