Ausgestoßene der Woche: Der unverwüstliche Heino

Der Sänger Heino geriet in die Schlagzeilen, weil er im Sat.1-Frühstückfernsehen sagte, dass Genderanhängern wohl „ins Gehirn geschissen“ worden sei. Nun will ein Schweizer Konzertveranstalter offenbar einen Auftritt des Sängers absagen.

Der unverwüstliche Sänger Heino ist mit einem Interview in die Schlagzeilen geraten, das er letzte Woche dem Sat.1-Frühstückfernsehen gab. Dass der Musiker die Band Rammstein und ihren Frontmann Till Lindemann positiv hervorhob, verursachte bei Moderator Matthias Killing bereits leichtes Unbehagen. Dann wurde, weil Heino auf seinem neuen Album Mallorca-Schlager zum Besten gibt, Ballermann-Barde Mickie Krause eingespielt. Der verlieh seinem Wunsch Ausdruck, dass „Gender-Zeiten wie heute […] irgendwann abgeschafft [werden]“. Damit war der Ball auf dem Elfmeterpunkt platziert, und der Blonde mit der Sonnenbrille brauchte ihn nur noch zu verwandeln. Auf die Frage, was er denn von zeitgeistigen Einschränkungen der Kunst und vom Gendern insbesondere halte, antwortete der 84-jährige Rheinländer – ins Hochdeutsche übertragen: „Denen haben sie ins Gehirn geschissen, die so etwas wollen.“ Er lasse sich davon nicht beirren, und werde weiterhin zum Beispiel Lustig ist das Zigeunerleben singen.

Daraufhin erreichten den Sender ein paar aufgebrachte Reaktionen, etwa auf dem Instagram-Account des Frühstücksfernsehens. „Alte weiße Männer finden Gendern scheiße und verweigern sich rassismuskritischem Sprachgebrauch“, zitiert Bild einen dortigen Kommentar. Ein Sat.1-Pressesprecher sah sich genötigt, mit Verweis auf keinen Geringeren als Salman Rushdie Heinos Meinungsfreiheit zu verteidigen – wobei er gerade beim Gendern alles andere als eine in der deutschen Gesellschaft gewagte Minderheitsposition vertritt. Moderator Killing warb für „Toleranz“. Dem Manager des Musikers zufolge kämen die Anwürfe nur von „einem ganz kleinen, armseligen Haufen“. Allerdings verschwand der Instagram-Beitrag zum Interview, der Fernsehsender hat ihn wohl gelöscht. Auch in der Mediathek fand sich das Interview Berichten zufolge nicht mehr. Zum Redaktionsschluss war das Gespräch dort aber (wieder) in voller Länge zu sehen.

Damit nicht genug: Der Schweizer Eventveranstalter Reto Hanselmann, der den deutschen Sänger für ein Konzert in Zürich gebucht hatte, zeigte sich laut Blick „entsetzt“ ob dessen Einlassungen. „Ich teile die Aussagen von Heino in keiner Art und Weise. Unsere Partys stehen allen Menschen offen, ich setze auf Respekt und Toleranz“, sagte er. Anscheinend möchte Hanselmann Heinos für den 13. Oktober geplanten Auftritt am liebsten absagen und bespricht dies mit dessen Management. Der Eidgenosse war noch gar nicht auf der Welt, als Heino rheinabwärts bereits als „rechts“ galt, weil er das Deutschlandlied mit allen drei Strophen vorgetragen hatte. Auf seinem neuen Album befindet sich übrigens auch ein seinerseits mal gecancelter Song, nämlich der Sommerhit von 2022: Layla.

Die braune Annemarie

In einer Mallorca-Version liegt sogar die Annemarie-Polka vor. Dieses Lied erfreut sich vor allem in der Lausitz großer Popularität, wird dort an Schulen gelehrt, samt traditionellem Tanz. Mit Traditionen hat man es in der Ära der Transformation nicht so, schon gar nicht, wenn die „Tradition aus Unwissenheit“ gepflegt wird und ein „dunkles Geheimnis“ in sich birgt, wie es die Lausitzer Rundschau formuliert. Textzeilen wie „Liebchen ade! / Scheiden tut weh“ – inspiriert von Hoffmann von Fallersleben – verlieren vielleicht ihre Unschuld, wenn sich der Liebste in den Krieg verabschiedet. Eine solche Interpretation liegt nahe, denn das Werk stammt von Herms Niel, einem Militärmusiker, der Hauptmusikzugführer beim Reichsarbeitsdienst der Nazis war und es zum vielleicht bedeutendsten Marschliedkomponisten des Dritten Reichs brachte. Zu seinen Erfolgen gehören unter anderem Wir fahren gegen Engeland und – am bekanntesten – Erika. Die Annemarie entstand 1934, ihr Schöpfer hatte wohl mit der Lausitz nichts weiter zu tun. Dass das Stück inzwischen als traditionell sorbisch gilt, stößt der Dresdner Stadtführerin Susann Wuschko, einer Sorbin, sauer auf. Darf man jetzt nur noch mit schlechtem Gewissen tanzen? Vielleicht kann Heino, auf einem Boot durch den Spreewald treibend, das Lied covern.

Männer über Bord

Apropos Boot: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will morgen mit dem Schiff über den Main tuckern, im Schlepptau verschiedene Ministerpräsidentinnen ihrer Partei (Achgut berichtete). Schließlich ist hessischer Landtagswahlkampf, und auch sie möchte gerne in eine Staatskanzlei einziehen. Zu diesem Termin sind die Medien geladen, die SPD fände es bei so viel weiblicher Präsenz dufte, „wenn auch die Presseplätze mit Frauen besetzt würden“. Männliche Journalisten nur, wenn es denn unbedingt sein muss. Unverschämtheit, findet der Chef der hessischen Landespressekonferenz, Ewald Hetrodt von der F.A.Z. Wenn Redaktionen nicht mehr frei aussuchen könnten, wen sie zu einem solchen Termin schicken, wäre das „ein Anschlag auf die Freiheit der Presse“. Wer weiß, vielleicht sind bald nur queere BIPoc zugelassen?

Falscher Papier

Vor allem über die Aufarbeitung der Coronapolitik wurde auf einer Veranstaltung der „bürgerlichen“ Denkfabrik R21 Anfang vergangener Woche diskutiert. In Berlin sprach unter anderem der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier (CSU). In seiner Rede warf er dem Staat, und nicht zuletzt den Roten Roben in Karlsruhe, vor, „die Anforderungen des Rechtsstaats nicht immer hinreichend beachtet und vor allen Dingen nicht durchgesetzt“ zu haben. Beim Business-Netzwerk LinkedIn postete die von der Bonner Uni entlassene Politologin Ulrike Guérot die Rede mit dem Zusatz „Klare Worte […], die ich vollumfänglich unterschreibe!“ Daraufhin entfernte das zu Microsoft gehörende LinkedIn Guérots Beitrag mit der Begründung „Falschinformation“.

Intellekt oder Christdemokratie

Im Vorstand der genannten Denkfabrik R21 sitzt der Historiker Prof. Andreas Rödder. Bis vor wenigen Tagen war Rödder auch Vorsitzender der CDU-Grundwertekommission. Am Dienstag trat er von diesem Amt zurück, weil, so Rödder, Parteichef Friedrich Merz ihn vor die Wahl „zwischen meiner intellektuellen Freiheit und der Leitung der Grundwertekommission“ gestellt habe. Warum? In einem letzte Woche erschienenen Stern-Interview hatte Rödder seiner Partei geraten, sich „nicht länger über falsche Brandmauern [zu] streiten“. Statt sich von der AfD „vorführen“ zu lassen, solle die CDU „selbstbewusst auftreten und eigene Positionen formulieren“. Eine Zusammenarbeit mit der AfD etwa in Form einer Koalition hatte „der einzige konservative Intellektuelle der Partei“ (NZZ) keineswegs gefordert. Teile der CDU reagierten dennoch mit so heftiger Ablehnung, als müsse die sogenannte Brandmauer gegenüber der AfD „in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben“. Rödder beschwert sich in seinem Rücktrittsschreiben über „persönliche Diskreditierungen und sachliche Unwahrheiten“, die wichtige Christdemokraten deshalb über ihn verbreitet hätten. Merz gab diesen Kräften offenbar nach.

Katholisch oder AfD

Der römisch-katholische Bischof von Augsburg, Bertram Meier, hat kürzlich ähnliche Irritation in seiner Organisation ausgelöst, als er in einem Interview sagte: „Eine Parteimitgliedschaft allein ist kein Kriterium, Menschen auszuschließen.“ Meier reagiert damit auf einen hier schon behandelten Vorstoß, AfD-Mitgliedern kirchliche Ämter zu verweigern. Deren Ausgrenzung, so der Diözesanbischof weiter, könnte diese „doch erst recht in eine vielleicht extreme Ecke“ stellen. Kirchenrechtler Prof. Thomas Schüller, der AfD-Angehörige ganz aus kirchlichen Verbänden verbannen will, griff zur richtig großen Keule: „Wer der AfD angehört, verachtet die Demokratie, spricht Menschen mit Behinderung oder anderer Hautfarbe das Existenzrecht ab, kurz: verhöhnt die Grundaussagen des christlichen Glaubens.

Bei dieser doch sehr speziellen Wahrnehmung der Partei nimmt es denn auch nicht Wunder, dass Schüller – wie der in der Schweiz lehrende Moraltheologe Daniel Bogner – Meiers Einlassungen mit der Haltung der Kirche im Dritten Reich gleichsetzt. Dieser Vergleich verkennt allerdings, dass die Kirchenfürsten nicht Oppositionellen, sondern den Herrschenden und dem Zeitgeist huldig(t)en. Eine „Kompetenzzentrum Demokratie und Menschenwürde der Katholischen Kirche Bayern“ getaufte Einrichtung erklärt in ihrer gegenderten Pressemitteilung: „Es gibt keine Brücke vom Christentum zur AfD!“ Dabei steht doch an der vatikanischen Spitze dieser Kirche ein Pontifex, zu Deutsch: Brückenbauer.

Toni Repressioni

Aus dem weltlichen Pendant der Kirche, dem Staatsdienst, möchte Grünen-Politiker Anton Hofreiter die AfD-Mitglieder entfernen. Sie hätten „im Staatsapparat nichts zu suchen“, so der Bundestagsabgeordnete in einem Interview. Außerdem fordert er eine Stärkung der repressiven Komponente“ bei missliebigen Aktivitäten in den sozialen Medien. Mehr Polizei und Staatsanwälte sollen „gegen die Verrohung im Netz vorgehen“.

Männer, die auch Binden tragen?

Schreib‘ die Regeln neu“, mit diesem Slogan wirbt die Damenbinden-Marke Always, die zum US-Konzern Procter & Gamble (P&G) gehört. Bisher war es die Regel, dass Frauen die Regel bekommen, und die Produkt-Website richtet sich noch an „Frauen“ und „Mädchen“. Aber offenbar will man „inklusiver“ werden. Milli Hill aus Großbritannien kann davon ein Lied singen. Hill, Autorin von Büchern wie Gebären wie eine Feministin musste kürzlich erkennen, dass ein Artikel aus ihrer Feder auf der Elternratgeber-Website Good to know Änderungen erfahren hatte. Wie die Daily Mail berichtet, wurden die Begriffe „Frauen“ und „weiblich“ aus dem Text zum Thema Periode entfernt. Denn, so teilte ihr jemand aus der Redaktion auf Nachfrage mit, für Sponsor Always sei wichtig, dass es auch bei Personen, die sich nicht als Frauen oder Mädchen „identifizieren“, zur Blutung komme.

Die Website nahm alle Verantwortung auf sich – und entfernte schließlich den unzulässig geänderten Artikel. P&G, einst als Seifenproduzent gestartet, wusch seine Hände in Unschuld. Eine feministische Organisation namens Sex Matters kritisiert den Konzern dafür, Frauen und Mädchen aus ihrer Kommunikation zu entfernen. „Es klingt wie ein Treppenwitz aus der Welt der Wirtschaft“, ergänzt Kai Rebmann bei reitschuster.de, „wenn eine Marke ausgerechnet die Zielgruppe zensiert, mit der sie gefühlt 99,9 Prozent ihres Umsatzes macht“. Milli Hill selbst sieht eine „Männerrechtsbewegung“ am Werk, von Herren, die das Recht beanspruchen, eine „Frau“ zu sein beziehungweise zu werden. Um das zu bewerkstelligen, soll erst sprachlich der Begriff Frau ausgehöhlt und von seiner biologischen Bedeutung getrennt werden.

Geschlechtslose Anthropologie

Bleiben wir – notgedrungen – beim Trans-Thema. Die Antrophologischen Gesellschaften der USA und Kanadas haben eine Diskussionsrunde aus dem Programm ihrer diesjährigen Konferenz gestrichen: Deren Titel lautete: „Let’s Talk About Sex, Baby. Warum das biologische Geschlecht eine notwendige Analysekategorie in der Anthropologie bleibt“. Den Vorständen der beiden Fachgesellschaften zufolge bedeute ein solches Podium ein Problem „für unsere Werte, die Sicherheit und Würde unserer Mitglieder, und die wissenschaftliche Integrität des Programms“. Man wolle „Schaden“ von transsexuellen und sonstigen Anthropologen abwenden. „Wow“, entfuhr es Twitter-Eigner Elon Musk. Die Initiatorinnen des Panels werfen in ihrer Reaktion den Organisationen vor, mit dessen Canceln „eine wissenschaftsfeindliche Antwort auf eine politisierte Lobbykampagne hin“ erteilt und eine „Kriegserklärung an abweichende Meinungen und wissenschaftliche Kontroversen“ abgegeben zu haben. Biologische Geschlechter sind heutzutage nur eine Meinung, und noch dazu eine abweichende.

Falscher Rassenstandpunkt 1

Wenige Tage vor einer anderen Konferenz wurde eine Rednerin ausgeladen. Alka Sehgal Cuthbert, eine Britin mit indischem Migrationshintergrund, durfte vergangenen Samstag bei einem Kongress zu Bildungsthemen, anders als geplant, nicht an der Debatte „Was ist Indoktrination im Bildungssystem und wie können wir sie vermeiden?“ teilnehmen. Sieben Personen hätten sich beim Geschäftsführer des Konferenzveranstalters beschwert. Hintergrund: Cuthbert und ihre Organisation Don’t Divide Us engagieren sich gegen die Verbreitung der woken „kritischen“ Rassenlehre (Critical Race Theory) und Identitätspolitik. Angeblich sei die „psychische Sicherheit“ der Kongressteilnehmer durch Cuthberts Auftritt in Gefahr. Sie war übrigens nach eigener Aussage als einzige Nicht-Weiße für das entsprechende Podium vorgesehen. Auf die Geschasste wirkt es ironisch, dass weiße Verantwortliche sie ausgeladen haben, weil sie die Auffassung vertritt, dass nicht alle Weißen Rassisten sind.

Dass die Ankündigung ihrer Mitwirkung Ablehnung in gewissen Kreisen hervorrufen würde, war im Voraus klar. Deshalb fand Cuthbert die Veranstalter anfangs mutig, weil sie sie überhaupt eingeladen hatten. In der Tat wundert man sich, warum „kontroverse“ Persönlichkeiten noch Einladungen von denjenigen erhalten, die bei absehbarem Gegenwind gleich einknicken und den Eingeladenen absagen. Immerhin wird so, also durch später erfolgende und öffentliche bekannte Ausladungen, die Cancel Culture sichtbar.

Falscher Rassenstandpunkt 2

Coleman Hughes vertritt in der Tradition Martin Luther Kings das Ziel einer „farbenblinden“ Gesellschaft, in der Menschen unabhängig von ihrer Hautfarbe gleich behandelt werden. Da kriegen die rassebewussten – um nicht zu sagen: neorassistischen – Woken sofort Schnappatmung. Der 27-jährige Autor und Podcast-Betreiber mit schwarzen und puerto-ricanischen Vorfahren durfte im April einen TED-Talk abhalten. Bei TED-Talks handelt es sich um Kurzvorträge vor Publikum, die als Video oft hohe Aufrufzahlen erreichen. Beispielsweise fast neun Millionen Klicks für einen Auftritt von Bill Gates zu Corona im März 2020 – seine geradezu hellseherische Ankündigung digitaler Impfzertifikate für den internationalen Reiseverkehr wurde allerdings schnell aus dem Video herausgeschnitten.

Hughes warb in Vancouver ungefähr 13 Minuten lang für seine Ideen. Danach gingen die Probleme los. Eine Gruppe von TED-Angestellten, die sich als schwarz „identifizieren“, war empört. Ein Sozialwissenschaftler stellte Hughes‘ Vortrag gegenüber dem TED-Chef als unwissenschaftlich dar – auf schwacher Grundlage. Anschließend gab es ein Hin und Her, wie das Video online gehen sollte; TED beabsichtigte, es nur zusammen mit einem moderierten Gespräch zu veröffentlichen. Schließlich erschien das Video erst Ende Juli, zwei Wochen später kam ein weiteres, in dem Hughes mit einem Meinungsgegner diskutierte. Auf Youtube erschien der Vortrag Hughes zufolge erst auf seine Nachfrage etwas später. Was die TED-Website angeht, liegt die Zahl der Aufrufe für das Originalvideo so niedrig, dass der Redner zu Recht vermutet, dass TED es nicht bewirbt und gar nicht will, dass es von vielen gesehen wird.

Gloria et honore

Boykott- und Enteignungsaufrufe gegen Gloria Fürstin von Thurn und Taxis gehören zu den wiederkehrenden Elementen dieser Kolumne. Die Adlige sei bekanntlich „rassistisch, homophob“, „queerfeindlich“ und „erzreaktionär“ sowie „wissenschaftsfeindlich“. Außerdem habe sie „das totalitäre System in der DDR verharmlost und würde Verschwörungstheorien verbreiten“. Jetzt ist der Hauptsponsor ihrer jährlichen Schlossfestspiele in Regensburg aus der Finanzierung ausgestiegen, nämlich BMW. Der Autobauer äußert sich allerdings nicht dazu, ob diese Entscheidung tatsächlich in der Person der Schirmherrin begründet liegt. Zuvor hatte sich bereits das Energieversorgungsunternehmen Rewag als Sponsor verabschiedet. Tickets des Festivals verkauften sich dieses Jahr übrigens, wie der Münchner Merkur schreibt, „überdurchschnittlich gut“.

Ja zur Pressefreiheit

Wie Sie wissen, bleibt in dieser Kolumne nicht immer Raum, über den Fortgang der Fälle zu informieren. Zwei erfreuliche Entwicklungen unterschiedlicher Art auf verschiedenen Kontinenten seien aber erwähnt: Achgut erstritt vor dem Landgericht Karlsruhe im Hauptsacheverfahren, sich gegen eine antisemitischen Werbeboykott-Kampagne wehren zu dürfen, ohne dass Twitter deshalb den Achgut-Account löschen darf (wie berichtet). Im vergangene Woche behandelten Fall einer Studentenzeitung an einer Universität in Ohio hat der öffentliche Druck offenbar Wirkung gezeigt: The Collegian muss seine Artikel nun doch nicht der Universitätsverwaltung vor Veröffentlichung vorlegen. Der alte Berater des Mediums bleibt allerdings gefeuert, der neue soll sich ums Korrekturlesen kümmern.

Und so endet der allwöchentliche Überblick des Cancelns, Framens, Empörens, Strafens, Umerziehens, Ausstoßens, Zensierens, Denunzierens, Entlassens, Einschüchterns, Moralisierens, Politisierens, Umwälzens und Kulturkämpfens. Bis nächste Woche!

Ein Archiv der Cancel Culture in Deutschland mit Personenregister finden Sie unter www.cancelculture.de. Um auch weniger prominente Betroffene aufnehmen zu können, sind die Betreiber der Webseite auf Hinweise angewiesen. Schreiben Sie ihnen gerne unter cancelculture@freiblickinstitut.de.

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Wolfgang Richter / 29.09.2023

Kirchenrechtler Schüller zu AfD und kath. Kirche - “kurz: verhöhnt die Grundaussagen des christlichen Glaubens.“ Wo war dieser Herr, als für die “Ungeimpften”  die Pforten der Kirchen geschlossen waren? Der kann in den institutionellen Tempeln demnächst ziemlich einsam vor sich hin fabulieren, während die Gläubigen ihr eigen “Ding” andernorts machen. Und da er sicher von einem AfDler auch keine Kirchensteuer in seinem Klingelbeutel haben möchte, mag er sich doch bitte schön dafür einsetzen, daß endlich das staatliche Abkassieren dieser Steuer abgeschafft wird. Mögen er und die Seinen dann von den Spenden und Erlösen des bestehenden Kirchenvermögens “darben”.

E. Albert / 29.09.2023

Wenn ich schon höre “zeigte sich entsetzt”! GENAU SOLCHE TYPEN sind das Problem - nicht Typen, wie der Herr Kramm! (Bitte STARK bleiben und NICHT einknicken!!! Es gibt nur die Chromosomen XX und XY und die Gesellschaft für Deutsche Sprache haben Sie auch auf Ihrer Seite! Schon alleine aus grammatikalischen Gründen…) It’s KOMMUNISMUS in neuem Gewand, stupid! Ob würde sich hier jemand für Belange von Minderheiten, für Natur- und Umweltschutz etc. interessieren!

Wolfgang Richter / 29.09.2023

“weil er das Deutschlandlied mit allen drei Strophen vorgetragen hatte.” Das war meines Wissens im Auftrage eines Landes-Kultusministeriums in dieser Weise aufgenommen, also um den Bildungsauftrag der Schulen entsprechend mit zu diskutierendem Material zu versorgen. Und heute regen sich die politischen Nachfolger darüber auf und bezeichnen Heino wegen der entsprechend vorgetragenen 1. Strophe als mindestens Rächtz. Wenn man keinen Ahnung hat, auch noch zu blöd ist, das zu recherchieren, einfach mal…......

Sabine Heinrich / 29.09.2023

Nachtrag: Ich muss jetzt öfter an Udo Jürgens (+2014) denken - der war auch ein Aufrechter, Aufrichtiger! Gut, dass ihm der rasante Niedergang unseres Landes seit 2015 und speziell seit der neuen Regierung erspart geblieben ist! RIP!

Sabine Heinrich / 29.09.2023

@Heino - alter Mann: Hut ab! Mit Ihrer Musik habe ich stets gefremdelt, mich oft über Sie lustig gemacht (Ihre Lieder aber in fröhlicher Gesellschaft aus vollem Herzen mitgeschmettert) - aber nun? Während alte vielfache Millionäre (z.B. Peter Maffay, Roland Kaiser, H. Grölemeyer, der Saufkopp Lindenberg und viele andere mehr nichts anderes zu tun haben, als auf einer breiten Schleimspur den politisch DERZEIT noch Mächtigen in den Allerwertesten zu kriechen und vorher Corona- Spritzenverweigerer - und kritiker in übelster Form zu beleidigen, beschimpfen, haben Sie Rückgrat bewiesen! BRAVO! Sie imponieren mir! - Ich möchte hier auf das wirklich erschütternde Buch von Burkhard Müller- Ullrich “Ich habe mitgemacht” (Erschienen bei Kontrafunk Edition) hinweisen - da werden einem die Augen geöffnet über das menschenverachtende Denken von Politikern (sowieso), ganz vorn dabei und richtungsweisend die Medien (gefühlt 90%), Ärzten, Künstlern, Kirchenleuten etc. usw. Die 44€ sind bestens investiert! Es ist ein Zitatenbuch des Grauens, der Unmenschlichkeit - aber es ist gut zu wissen, von wem die Gefahren in diesem Land ausgehen - und das sind ganz bestimmt nicht die Coronamaßnahmenkritiker und Giftspritzenverweigerer! HEINO - auf Sie würde ich nun einen Enzian trinken ! Einen blauen noch dazu! Ich hoffe, dass Sie uns noch lange erhalten bleiben! Menschen mit Rückgrat braucht dieses Land! - Wie wär’s mit einem Konzert zusammen mit NENA? Das wäre doch DER Knaller!

Henri Brunner / 29.09.2023

“Der Schweizer Eventveranstalter Reto Hanselmann .... möchte Heinos für den 13. Oktober geplanten Auftritt am liebsten absagen “ Ja klar, auch in der Schweiz haben wir mittlerwweile genügend solche Schwuchteln. Aber lasst diesen Idioten Hanselmann das ruhog absagen - am Ende wird seine Firma das bitter bereuen ....

Anna Hegewald / 29.09.2023

Beeindruckend, Hut ab, Heino! Danke! Ich kann mich dran erinnern, dass er zu einer viele Jahre zurückliegenden Benefiz-Aktion für Afrika beigetragen hat mit Spenden. Seine Begründung war seinerzeit im übertragenen Sinn: „Ich will helfen, dass die sich selbst ihre Brunnen bauen können.“ Er gehört zu denen, die Hilfe zur Selbsthilfe unterstützen, und zu denen mit gesundem Menschenverstand. Und komisch - wenn jemand das Gendern ablehnt, krähen ausgerechnet die am lautesten und am getroffensten, die ständig und laut die Toleranz beschwören.

Gerhard Schmidt / 29.09.2023

In einer Zeit, in der pervers das neue normal ist, muss so ein Saurier (auch wenn er noch so sympathisch ist!) halt Anstoß erregen…

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