Broder lehrt mich (anhand von KvD-Zitaten): Was mathematisch korrekt ist, kann trotzdem falsch sein.
Lieber Herr Broder, Ihre Achse war seit Jahren ein Leuchtturm zur Orientierung in einer verrückten Zeit. Weit herausragend aus all den Propagandaorganen, bot sie vielen Menschen die Chance, ihre Meinung deutlich und rational in vielen Artikeln zu veröffentlichen, auch im Forum. Vielen Dank dafür. Man musste und konnte nicht immer und zu allem zustimmen, man konnte andere Argumente haben, rationale Argumente. Aber hier in diesem Artikel- wo ist die ratio? Ich sehe nur Emotionen und ad hominem Anwürfe. Aber wahrscheinlich habe ich den Artikel nicht verstanden.
Einen menschlichen Blindgänger wie Wehner mit der leider viel zu früh verstorrbenen Humor-Granate Droste auf diese Weise in einem Artikel zusammen zu bringen, gibt dem Beitrag leider einen etwas faden Beigeschmack.
“Die Deutschen” ... wenn ich das schon lese ...! Ich bin Deutscher und ich habe mit der gesamten Nazischeiße verdammt nochmal absolut nicht das Geringste zu tun! Was ich weiß, ist, dass es meine Feinde sind, die mir seit Jahrzehnten eine Erbschuld einreden wollen, womit sie sich selbst ins Knie ihrer eigenen Erblehre schießen, was sie aber wegen ihrer Mächtigkeit und ihrer freiwillig übernommenen blinden Flecke nicht bemerken müssen.
So wie „es“ in KvD vor 25 Jahren dachte, so denkt „es“ immer noch in ihm. Die eigentlichen Opfer der Geschichte sind die Deutschen. Sie wurden von Hitler verführt und von den Alliierten gegen ihren Willen befreit. Erst wenn die Juden, die Polen und die Ukrainer diese Traumata anerkannt haben, wird es Frieden in Europa geben. Sehr geehrter Herr Broder, der obige Abschnitt ihres Artikels über K v Dohnany, sozusagen ihre Conclusio zu dessen Anmerkungen über den Krieg in der Ukraine und die deutsche Interessenlage hierbei, ist eine, eventuell bewusste, eventuell einem konditioniert en Reflex folgende Unterstellung,welche die politische Position des K v Dohnany miss- bzw nicht versteht und veranschaulicht, wie es zuweilen auch in Ihnen denkt. Wäre nicht erstaunt, wenn Sie unsere Aussenministernde Baerbock beim nächsten Photoshooting in die Ukraine begleiten dürften, nachdem Sie sich vor kurzem ja als deren Fan geoutet haben; aber bitte gut aufpassen, Ruck Zuck kann einem sowas als stalking ausgelegt werden. Die gemeinsame politische Grundannahme, die Sie mit Frau Baerbock aber teilen, nämlich die, dass jeder Deutsche, der von nationalen deutschen Interessen spricht oder darüber schreibt zweifellos und unbedingt ein, vielleicht auch unbewusster, Nazi ist, dürfte über solche zwischenmenschliche Missverständnisse zuverlässig hinweg helfen und ihr Gastgeber, Herr Selensky, wird dem auch gerne zustimmen. Nachdem sich Florian Silbereisen und Helene Fischer bekanntermaßen vor einiger Zeit getrennt haben, scheint mir nun ein neues Traumpaar, diesmal aus den Bereichen Politik und Journalismus, also dem Show Bizz eng verwandt, am Himmel aufzusteigen. Na, dass ich das noch erleben darf.
Das Beispiel dieses Artikels zeigt mir, dass Deutschland und die Deutschen wegen der Geschichte immer in der Defensive sind, wenn es um das Verhältnis zu Juden, Sinti und Roma und um das zu damaligen überfallenden europäischen Ländern und Völkern geht. Ich frage mich, sind Juden, Sinti und Roma und die von Nazideutschland überfallenden Europäer automatisch moralisch immer im Recht, auch heute und Deutschland automatisch moralisch immer im Unrecht, wenn es jeweils um deren Verhältnis geht? Gregor Gysi meinte, er findet es richtig, dass Amerikaner und Europäer den Ukrainern Waffen liefern, findet aber, dass Deutschland das nicht tuen dürfe, wegen des damaligen Krieges Nazideutschlands gegen die Sowjetunion.Vergisst allerdings, dass auch ein Land wie die Ukraine, die Teil der Sowjetunion war, gelitten hatte.
Man sollte erwähnen, Klaus von Dohnanyi hat sich für eine objektive Presseberichterstattung eingesetzt und die deutschen Medien scharf kritisiert. Hier am Beispiel Ungarn, super Analyse, sehr lesenswert: Dohnanyi, K. v., Gelencsér, Á., & Hegedűs, D. (2015). Ungarn in den Medien 2010-2014: Kritische Reflexionen über die Presseberichterstattung; Abschlussbericht der Arbeitsgruppe Ungarn (DGAP-Bericht, 29). Berlin: Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. Kann man auf der Seite der deutsch-ungarischen Gesellschaft runterladen.
Herr Broder, um was geht es Ihnen? Warum die alten Kamellen? Geht es Ihnen um das neue Buch von KvD oder sein Interview in der Weltwoche? Dann gehen Sie bitte ad res darauf ein, anstatt nur Argumente ad hominem gegen ihn anzuführen! Haben Sie überhaupt Argumente gegen seine Sicht der Dinge? Ich glaube nicht, denn sonst würden Sie einen 93-jährigen Mann in Ihrem Elaborat nicht derart verunglimpfen
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