Glückauf, Max Roland! Meinen Segen haben Sie. Wenngleich ich “obsiegen” und “allenthalben” noch gerne verwende, und sei’s nur zum Vergnügen an der Reichhaltigkeit unserer Sprache.
Ich kann Ihren Optimismus nicht teilen, da der Fanatismus der Leute, die Haltung demonstrieren, schon erheblichen Schaden angerichtet hat, in den Schulen, bei den Journalisten und Politikern. Zudem geht dieser Trend mit einer allgemeinen Verwahrlosung der deutschen Sprache einher. In der Zeit der sms sind Grammatik, Syntax und Rechtschreibung irrelevant. Obschon inzwischen klar ist, dass die auch von oben verordnete Rechtschreibreform ein Fehler war, ist niemand bereit diese zurückzunehmen, sondern wird mithilfe von Computerprogrammen zementiert. Die deutsche Sprache gibt es nur noch in der Literatur. Aber wer liest heute noch, Videos anschauen ist weniger anstrengend.
Es ist leider nur ein Teil der Deutschen, die die PC-Sprache nicht nutzen. Andere benutzen sie schon, wenn auch nicht immer konsequent und mit Abstrichen. Diese Sprachverhunzung setzt sich auch bei Übersetzern von ausländischen Büchern fort und die verstoßen dabei gegen die Intentionen der Autoren, wie sie etwas ausdrücken wollten. Übersetzer bringen es im Deutschen sogar fertig, zumindest in einem Hörbuch, dass der Sprecher einen US-amerikanischen Militärdienstgrad französisch ausspricht, aber mit deutscher, weiblicher Endung. Nun das fand ich so schlimm, dass ich mir geschworen habe, keine Hörbücher mehr zu kaufen, die neueren Datums sind. Übrigens hat Ihr Anliegen, Herr Roland, schon Herr Sarrazin in einem seiner Bücher genau so beschrieben. Bei Herrn S. ging es um das Wort “Zigeuner”.
Grundsätzlich stimme ich dem Artikel zu, gänzlich umkrempeln wird sich das Sprachverhalten nicht, zumal es gerade bei der Genderisierung an der Praktikabilität scheitert, weil: uneindeutig, widersprüchlich, unökonomisch, die Kriterien, nach der sich Sprache in der Regel entwickelt. Und dennoch besteht kein Grund sich zu beruhigen, denn was angestrebt wird, und was die Sprachkämpfer auch nicht verhehlen, sondern mit dem Postulat, dass Sprache bisher Machtmittel der alten/ weißen/ Männer war, für sich als Recht beanspruchen ist: Machtausübung. Die Sprachdiktatur ist v.a. Mittel um die andere Seite zum Schweigen zu bringen, auszugrenzen, aus der Öffentlichkeit u. den öffentlichen Diskurs zu drängen, denn jede Übertretung der aufgestellten Sprachregeln, die als gesellschaftlich-zivilisatorischer Konsens postuliert wird (und das haben sie erreicht: in Politik, Ämtern, Medien kursieren die Handreichungen der “korrekten Sprache”, der sich a. die kleinste Hilfskraft nicht entziehen kann), werden zu Diffamierung u. Unterstellung genutzt: Rassist, Sexist, Nazi. Und so wird nicht mehr über Argumente gestritten, sondern über die Sprache, mit der der politische Gegner, dem durch Tabuisierung der einfachsten Wörter die Worte aus dem Mund genommen werden, durch Aufzeigen falschen Sprachgebrauchs als Ganzes stigmatisiert wird. Zur Not werden auch ad hoc neue Sprachverstöße definiert. Und ob dann hinter verschlossenen Türen (bis jetzt vielleicht noch in der Kneipe, aber vielleicht bald, wie in allen Diktaturen, nur noch in der heimischen Küche) doch wieder die alten Worte und Formen benutzt werden, interessiert nicht, den öffentlichen Diskurs dominieren sie.
” Und wer glaubt, die Gesellschaft und das einzelne Individuum quasi abrichten zu können, der irrt. ” Herr Roland Sie sind große Klasse !! “Erst mal ist es natürlich sprachlich falsch – das weiß selbst ich mit einem Abi aus Bremen. Das Partizip I (studierend, laufend, trinkend) drückt aus, dass etwas gerade jetzt geschieht. Man kann mit ihm aber keinen Dauerzustand bezeichnen” Hervorragend, ich glaube man muß sich um Sie keine Sorgen machen, jemand der so viel Humor hat wie Sie, wird nicht untergehen. Sie machen ja Herrn Broder Konkurrenz. Und falls das, was Heiko Königsdörfer beschreibt, eintreten sollte, in AMERIKA zählt NUR das KÖNNEN und nichts weiter, mit einem Doktor Titel ohne Arzt zu sein, kommen Sie dort auch nicht weiter ! Es gibt einen Verein zur “ERHALTUNG DER DEUTSCHEN SPRACHE”, der ist in der heutigen Zeit angebrachter denn je. Man kann in unterstützen oder beitreten, für mich einer der ganz wenigen sinnvollen Vereine ! Danke für Ihren Artikel.
Na so was, Herr Roland. Noch nicht mal angefangen als “Studierender” und schon große Klappe haben. Machen Sie ruhig so weiter, das lieben die Professor*Innen von heute. ; )
Den ersten Satz, die man als angehender Elitestudent in einem Kartell der Mittelmäßigkeit lernen muss, ist folgender: “Als ich ein kleiner Junge war, erzählte man mir, jeder können Präsident werden. Langsam fange ich es an zu glauben!”
Liebe Frau Heike@Brüne, in keinem Segment staatlicher Manipulation ist es für jeden Einzelnen soo einfach sich des ‘framings’ zu widersetzen, als im sprachlichen, zwischenmenschlichen Bereich. Für mich bleibt der Neger ein Neger, denn auch der Neger, und das versichert mir meine langjährige ‘Neger’ -Freundin aus Ghana, hat ‘nette’ bezeichnende Worte für Weiße. Tatsächlich stören die geframten Worte oft gar nicht die Betroffenen; es sei denn, die gewollte Umdeutung wurde akzeptiert!! Framing dient dazu die Inhalte einer bestimmten Ideologie zu transportieren, indem man ‘geframte’ Worte mit der von den “Kreatören” belegten DENKMUSTERN versieht. Ein Neger war ( und ist es heute noch!) in den 60ger Jahren ein Mensch mit dunkler Hautfarbe. Wenn es schlechte, dumme Menschen gibt, die schwarze Menschen deswegen nicht leiden mögen, weil sie schwarz sind, so kann das Wort ‘Neger’ nichts dazu. Wer eine deutsche Autobahn positiv erwähnt ist kein Anhänger Hitlers, was Eva Herman zum Verhängnis wurde! Ich habe keine Lust mich paternalisieren zu lassen, denn mit ‘Neger’ fängt es an; der ‘Nazi’ wird gerade links-grün neu uminterpretiert, =Windkraftgegner, Klimaleugner (schon ein Framing- Schwachsinnswort an sich!), AFD-Wähler, indem man sich immer um einen rechtsnationalen Zusammenhang bemüht, obwohl die Altparteienlandschaft mit EX-SEDlern durchzogen ist. Wo soll das hinführen? Fragen Sie mal einen Nazi oder Neger (von beiden gibt es ständig mehr!), wenn Sie einen treffen und lassen Sie sich nie ‘framen’, bleiben Sie locker! Jeder trägt dazu bei, wie sich ‘framing’ gesellschaftlich verbreitet!!!
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