Nachwort zu 9/11: Kuscheln mit dem Islamismus

20 Jahre nach dem 11. September ist der Islamismus stärker denn je und die Integration gescheiterter denn je. Aber weder das Thema Islamismus noch das Thema Integration stehen auf der Agenda der etablierten Parteien.

9/11 war ein Weckruf, der weder von Muslimen noch vom Westen gehört wurde. Muslime hätten erkennen müssen, dass sie über Jahrhunderte in ihrer Mitte ein Monster der Gewalt großgezogen und gefüttert haben. Der Westen hätte gegen den Islamismus wie einst gegen die Nazis kämpfen müssen: Erst militärisch vernichten, dann gegen die Ideologie vorgehen. 

Doch von Reflexion bei Muslimen war zunächst keine Spur. Und im Westen kam es nicht zu Entislamisierung, sondern zum Kuscheln mit dem Islamismus. Muslime verfielen nach den Anschlägen in Selbstmitleid und Apologetik. Ihnen war das Bild des Islam wichtiger als die Zukunft ihrer Länder und ihrer Kinder und das Leben der vielen Opfer. Und der Westen war zu naiv zu glauben, es gäbe einen moderaten Islamismus, den man dem radikalen Islamismus entgegensetzen könnte. 

Statt die Strukturen des Islamismus im Westen mit aller Vehemenz zu zerschlagen, schuf man neue Strukturen und neue islamistische Vereine, die sogar Partner der westlichen Staaten in Sachen Kampf gegen Islamismus und Rassismus wurden. Politiker, die diesen Schritt gegangen sind, erinnerten mich an jene naiven westlichen Politiker von einst, die an einen moderaten Flügel in Hitlers Regime glaubten und auf Dialog setzten, bis Hitler die Tschechoslowakei verschlungen und Polen angegriffen hatte. 

Weihnachtsmärkte schauen aus wie Militärkasernen

Das Ergebnis des Schweigens und der Apologetik der Muslime war, dass nach Al-Qaida und den Taliban nun der IS, Boko Haram, Abu Sayyaf, Jama'a Islamiyya, Dchihad Islami, Chabab Miliz, Hamas, Muslimbruderschaft, Al-Huthi und hunderte andere islamistische Gruppierungen die Geschicke in der islamischen Welt bestimmen und die Länder in Elend und Bürgerkriege gestürzt haben.

Auch der Westen wurde mit einer beispiellosen Welle des Terrors überzogen. Das Sicherheitsgefühl der Bürger hat sich massiv verändert. Weihnachtsmärkte schauen aus wie Militärkasernen. Und die "moderaten Islamisten", die man unterstützt hat, um die Integration von Muslimen zu fördern, sind Integrationsverhinderer und Radikalisierungsbeschleuniger geworden.  

20 Jahre nach 9/11 sind die Taliban und der IS nach mehreren militärischen Niederlagen wieder da, weil man ihre Soldaten und ihre Waffenlager angriff, aber nicht die theologische Quelle des Hasses, die sie groß machte. Man sitzt auch mit ihren Brüdern im Geiste an einem Tisch und hofiert sie als Partner. Man will sogar die Taliban mit Geld unterstützen, damit sie gegen den IS in Afghanistan vorgehen können. Nun sind die Taliban die Moderaten, morgen vielleicht der IS selbst!

Das woke Europa schläft

20 Jahre nach dem 11. September ist der Islamismus stärker denn je und die Integration gescheiterter denn je. Aber weder das Thema Islamismus noch das Thema Integration stehen auf dem Agenda der etablierten Parteien. Islamisten sitzen in westlichen Parlamenten, beraten Politiker und gelten als Kämpfer gegen Rassismus, während Islamkritik aus der Politik und zunehmend auch aus den Medien verschwindet. Salafisten laufen frei herum und predigen im Namen der Religionsfreiheit, während ihre Kritiker nur unter Polizeischutz auftreten können. Das woke Europa schläft weiter und diskutiert lieber über Gender*Sternchen und neue Namen für Schnitzel-Saucen. Man glaubt, das Krokodil, das man füttert, würde einen nicht auffressen!  

Ich habe lange vor dieser Entwicklung gewarnt, aber nur wenige haben zugehört. Die meisten sind lieber woke als wachsam, und sie werden dafür irgendwann einen hohen Preis zahlen, denn die Krankheiten einer Gesellschaft werden nicht von alleine geheilt und Dummheit verjährt nicht!

Zuerst erschienen auf der FB-Seite von Hamed Abdel-Samad.

Foto: Raimond Spekking CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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giesemann gerhard / 13.09.2021

Klare Worte. Aber es geht imA weniger um die Ideologie* - die mörderisch ist, ohne Zweifel - sondern vielmehr um die Vermehrungsstrategie der Moslems, um den demographischen Jihäd. Sie wollen den Westen mit allen seinen Annehmlichkeiten - und zwar für lau. Motto: „Wir werden immer mehr und beanspruchen Deutschland für uns.“ Von Hasnain Kazim, Jahrgang 1974, ist ein deutscher Journalist. Seit 2006 ist er für SPIEGEL ONLINE und den SPIEGEL tätig, war Südasien- und Türkei-Korrespondent. DAS ist der Punkt. Die hauen von dort ab, dringen hier ein, als ob es keinen Islam gäbe, keine BERAZ (= beste Reli aller Zeiten), usw. Sie weigern sich, ihre Sauställe aus zu misten, nach Feridun Zaimoglu: Schriftsteller Zaimoglu zu Köln:  “Wir Moslems müssen unseren eigenen Saustall aufräumen”. Das haben sie weder vor noch nach 9/11 getan, weder vor noch nach Köln. Gelangen die über den Evros, dann geht Europa über die Wupper, so einfach ist das. * Das ist der größte Feind der Moslems, vor allem der Muslimas: Der Islam versaut denen das Leben und sorgt zuverlässig dafür, dass sie keiner leiden mag. Und die sind unfähig, das zu bemerken und ab zu stellen. Bis sie das mal merken, sind sie regelmäßig fern zu halten. Dann wird es aber auch keinen Islam mehr geben - bis auf einen kleinen spirituellen Rest vielleicht. Allah Waduhu ya’rif - Allah allein weiß es. Und WIR sollten wissen, was zu tun ist.

Robert Ballhaus / 13.09.2021

Ich teile diese Einschätzung: ” ... weder das Thema Islamismus noch das Thema Integration stehen auf der Agenda der etablierten Parteien.” Die Frage ist: Warum ist das so? Und die Antwort lautet, weil hier eine globale Agenda verfolgt wird. Diese Agenda sieht vor, homogene Gesellschaften zu zersetzen bzw. zu zerstören. Nur dann kann die Antwort der Globalisten folgen, nämlich: Supranationale Gremien entscheiden (EU, WHO, UN, WEF, Weltbank etc.), nationale Parlamente werden sukzessive entmachtet bzw. sie entmachten sich selbst. Islamisten bzw. radikale Muslime sind hier nur die Werkzeuge, um diesen Zustand zu erreichen. Man wird sie am Ende genauso ‘behandeln’ wie die nationalen Völker.

Heike Olmes / 13.09.2021

Verehrter Herr Abdel-Samad, ich schätze Sie und Ihre Beiträge, aber wer oder was ist der Islamismus??? Es ist der Islam, dieses Monster, das mit unserem Leben nicht kompatibel ist und dem man mit aller Härte und Ablehnung begegnen muss.

Gerald Weinbehr / 13.09.2021

Schmerzlich wahr, was hier zu lesen ist. Dann schaut man sich den laufenden Wahlkampf an und stellt fest, dass dieses heiße Thema einfach ausgeklammert wird. Obwohl alle Befragungen ergeben, dass z. B. die illegale Einwanderung - gerade aus dem islamischen Kulturkreis - von vielen Bürgern als ernstes Problem gesehen wird. Der politisch-medialen Komplex bestimmt, was die Leute zu interessieren hat (Klima, Klima, Rassismus, Gefahr von rechts, Klima) und was nicht. Die Feststellung, dass “Islamkritik zunehmend aus der Politik und auch aus den Medien verschwindet”, ist auch nur die halbe Wahrheit. Die ganze Wahrheit sieht so aus, dass Islamkritiker schnell in die rechte Schmuddelecke geschoben und als Hetzer diffamiert werden! Die offizielle Version lautet, dass der Islam friedliebend ist und zu Deutschland gehört. Das friedlich-idyllische Miteinander wird aber leider durch “Rechte” angegriffen und kaputt gemacht.

George Samsonis / 13.09.2021

Gegen den Mohammedanismus kann man nicht ideologisch vorgehen wie gegen eine Ideologie. Politische Ideologien beruhen auf eine (vermeintlichen) Ratio - außer beim Ökologismus. Der Mohammedanismus basiert auf einer Transzendenz, nämlich ein Leben nach dem Tod in dem, was die Mohammedaner “Paradies” nennen. Wie wollen sie diesen Unsinn aus den Köpfen bekommen? Das Christentum, das über Jahrhunderte Missionare in die Welt gesendet hat, kann bei den Mohammedanern nicht punkten. Häresie wird dort mit dem Tode bestraft. Also hinkt der Vergleich mit dem Vorgehen gegen Nazis etwas.

Christian Feider / 13.09.2021

volle Zustimmung,wir werden von geistig umnachteten Egoisten regiert,denen die naechste Wiederwahl mehr bedeutet als Ihr eigenes Heimatland. Der einzige,der konsequent vorgegangen ist,war Salvini,als er ohne Kompromisse 2019 die Häfen für Schlepper und Wirtschaftsflüchtlinge geschlossen hat. Ebenso konsequent sind jene,die trotz politischer Verfehmung gegen die wachsende Bevölkerungminderheit der Muslime vorgehen wollen,denn auch ein heute “moderater” Muslim kann morgen die “erleuchtung” bekommen und zum Messer greifen in der Fussgängerzone. Diese beiden Kulturen sind NULL kompatibel und müssen räumlich getrennt bleiben

Emmanuel Precht / 13.09.2021

“9/11 war ein Weckruf”. Das habe ich erlebt. Abends war ich hier, im damals schon ziemlich verbunteten Duisburger Norden, auf der “Brütmeile” unterwegs und hab tanzende, sich den Armen liegende, fröhliche Mohammedaner gesehen, die den Angriff auf die USA feierten. Wohlan…

Uwe Mildner / 13.09.2021

Danke.

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