Als ich die Tage sprachlos die Merkel Kritik in der Bild-Zeitung sah, wusste ich was passiert: der Giftschrank wird durchsucht, da findet sich schon was passendes. Immer - und gegen jeden, der in der Öffentlichkeit steht! Schöne neue Welt.
Umkehr der Beweislast gilt aber nur dann, wenn die Opfer/Täter Kombination stimmt und wenn es politisch was nutzt. So wie in diesem Fall. Der Medienzirkus wird es schon richten dass die “Gerechtigkeit” gewinnt. Das Ziel ist eigentlich schon erreicht - der Mann ist aus, jeder Nachfolger, der das sieht, wird es berücksichtigen müssen.
Wenn es um Vorverurteilungen ging, hat sich die Presse schon immer hervorgetan. In Deutschland gibt es ein Heer von Schmierfinken.
Reichelts „Vergangenheit als Kriegsreporter“ - diese spricht für ihn. Jemand, der letztlich sein Leben riskiert hat, um vor Ort zu sein, hat einen Vorteil gegenüber den üblichen Bürohockern. Ein ganz sorgfältig und gut geschriebenes Stück, im Ausland erschienen, gut so. Sehr passend auch der Kachelmann-Bezug wie auch der Hinweis auf “not guilty until proven”, das regelmäßig zugunsten von Vorverurteilung unterlaufen wird. Was die Chinesin betrifft: Ist sie Deutsche, aus Hongkong oder aus China? Ich meine, dass das einen Riesenunterschied macht. China hat längst bei Russland abgeschaut, wie man Staaten unterläuft, was Russland sehr geschickt in Ossetien und Georgien vorgemacht hat, Krieg dann während Olympischer Spiele.
Dass die Unschuldsvermutung nicht mehr gilt, ist ein Merkmal jeder diktatorischen Gerichtsbarkeit und jedes McCarthyismus, ob er sich nun gegen Rinke oder Lechte richtet. Im “Fall” Reichelt war der Auslöser eine Forderung, Merkel möge endlich gehen, nachdem sie Schaden für Generationen angerichtet hat. Noch auffälliger als die zeitlich bemerkenswert passende “Me too”-Schreierei war eine völlig offene Drohung der FR-Redaktion: Reichelt brauche nur so weiter zu machen, um ein “Fall” für den “Verfassungsschutz” zu werden, der ja unter Haldenwang zum willigen Befehlsempfänger des Regimes degradiert worden ist. Wenn einzelne VS-Beamte sich gegen diesen Missbrauch wehren, etwa der Beamte, der den AfD-Landesverband Berlin ausdrücklich als unbedenklich einschätzte, ändern sie nichts an der Stoßrichtung, die der VS inzwischen bekommen hat. Er mutiert zusehends zu einem Kampfdienst gegen Rechts, der weltanschaulich auf Zack ist. Ob die AfD zum “Verdachtsfall” aufgestiegen sein soll (was das OVG Köln u.a. als unangemessene Einschätzung wertete) oder die “Querdenker”, die überhaupt keine einheitliche Gruppe sind, als “Prüffall” behandelt werden - alles, was die veröffentlichte Meinung nichts angeht, wird widerrechtlich an die große Glocke gehängt. Kein Wunder, dass da eine regime-nahe Redaktion den VS als ihren Vollstrecker sieht, den sie in einigen weiteren Jahren Konkurrenten auf den Hals hetzen darf, sobald diese eine falsche “Haltung” an den Tag legen.
Wenn der “Täter” einen Hintergrund hat, ist Milde angesagt. Für “Kartoffeln” gilt deutsches Recht .Ausser für rote und grüne Sorten.
Sie haben den entscheidenden Unterschied in der Vorgehensweise übersehen bzw. nicht angesprochen, Herr Broder - die Hautfarbe bzw. Ethnie der Beschuldigten. Während migrantische, bevorzugt muslimische Täter nach Massenvergewaltigungen minderjähriger Mädchen mit Belanglosstrafen, die oft genug zur Bewährung ausgesetzt werden, praktisch nicht bestraft werden und solcherart von der Justiz zur Nachahmung aufgefordert wird, hören Sie von den Vorkämpfern gegen sexuelle Gewalt dröhnendes Schweigen. Dagegen reichte bei Herrn Brüderle ein dämliches Nichtkompliment, um eine republikweite Empörungswelle los zu trampeln. Die spektakulären Falschbeschuldigungen ohne Konsequenzen für die Täterinnen sprechen für sich. Das ganze hat einen juristischen Namen - Stillstand der Rechtspflege. Das hat zum mindesten den Vorteil, daß eine Verjährung nicht eintritt. Nicht für die davongekommenen Täter und nicht für die rechtbrechenden Richter.
Reichelt selbst räumt ein, Fehler gemacht zu haben (!), d.h. die Vorwürfe sind offenbar nicht aus der Luft gegriffen. Dass sie für nicht schwerwiegend genug befunden wurden, ihn abzuberufen, heißt nicht, dass Reichelt unschuldig oder gar - wie hier nahegelegt - ein Verleumdungsopfer ist. Natürlich ist es extrem schwierig, in solchen Fällen zu urteilen, aber es auch ist durchaus nicht selten, dass “Alphamännchen” sich ihre Position Frauen gegenüber zunutze machen und selbstverständlich darf das nicht sein. Man kann dem sehr einfach vorbeugen, indem man intime Beziehungen am Arbeitsplatz meidet (!), das machen übrigens die meisten Menschen so. Nicht aus jeder Anschuldigung muss gleich eine Hexenjagd werden und man kann durchaus diejenigen ihre Arbeit machen lassen, die die Vorwürfe klären sollen. Aber hier so zu tun, als wäre jeglicher Missbrauchsvorwurf automatisch nur Verleumdung ist wirklich schräg daneben. Es geht um Gerechtigkeit für beide Seiten, richtig?
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