Könnte es sein, dass der S. Fischer Verlag die Beendigung des Vertragsverhältnisses mit M. Maron nicht ganz freiwillig vollzogen hat, so in der Form des vorauseilenden Gehorsams?
„Man kann nicht“, ketzerische Frage, warum soll man nicht können? Ist es das Gebot eines mittelalterlichen Papstes oder eines anderen Allwissenden von eigenen Gnaden? Verbietet es gar das Grundgesetz? Wer sich hinter dem Wörtchen man versteckt, hat oft etwas zu verbergen und noch öfter nichts Gehaltvolles zu sagen. „Man kann nicht“, wie, was, wo? „Man“ kann sehr wohl, nämlich aus Gewissensgründen keine neuen Bücher vom S. Fischer Verlag mehr kaufen.
Jede Trennung, und sei sie ein “Rausschmiß”, hat eine Vorgeschichte, eine Entwicklung, vielleicht sogar einen “wahren” Hintergrund. Was zum Fall von Frau Maron schon alles gesagt, geschrieben und möglicherweise auch spekuliert und durchleuchtet wurde (und noch wird) - sie (die Trennung), er (der “Fall) ist ein Faktum. Was mich betrifft, ich bin erst sehr spät zu dieser Autorin gestoßen: Munin oder Chaos im Kopf und Artur Lanz, um genau zu sein. Ja, meine Sympathien gehören Monika Maron - der Schriftstellerin und dem Menschen. Aber so etwas wie Empörung will sich nach der ersten “Irritation” bei mir nicht so recht einstellen. Ich vertraue einfach in und habe Respekt vor dieser Person. Deshalb glaube ich auch, daß eine allzu heftige Parteinahme - die auch über die Verlagsschelte geschieht - den Charakter und die Willensfestigkeit dieser Person (nicht nur ein wenig) untergräbt. Das hätte sie nicht verdient und würde ihr m.E. auch überhaupt nicht gerecht. Ok, mehr Subjektivität geht nicht.
Der Fischer-Verlag stinkt vom Kopf.
Die Spaltung des Landes ist bei den Verlagen angekommen. Es lebe die Parteien-Demokratie und die Herrschaft des politisch-medialen Komplexes. Jetzt kämpft jeder Verlag gegen den anderen. Aber bestellen darf man wohl schon noch, oder? Kunden werden noch nicht in Listen nach politisch-korrekter Einstellung sortiert und ge-cancelt. Bis jetzt jedenfalls… Wenn man sich diesen Wahnsinn anschließt, ist jede Glaubwürdigkeit verloren.
Die Meinungsfreiheit hat es nicht leicht in Zeiten, in denen Lehrer geköpft werden um selbige zu lehren.
Dr. Siv Bublitz: “Man kann nicht bei S. Fischer und gleichzeitig im Buchhaus Loschwitz publizieren, das mit dem Antaios Verlag kooperiert.” Mir leuchtet nicht ein, warum dieses Argument nicht stichhaltig für die Beendigung der Zusammenarbeit von Frau Monika Maron und dem S Fischer Verlag sein soll. Ich kann nicht Mitglied bei der AfD sein und Lobreden für die ach so guten Taten der Linken in die Welt posaunen. Aber auch hier zeigt sich wieder einmal der Wahrheitsgehalt des Sinnspruchs : Geld regiert die Welt. Auf wen diese Binsenweisheit zutrifft liegt in der Ansicht des jeweiligen Betrachters.
Mehr als stalinistische Endlösungen kommen bei den Kämpfen des “weiblichen Brain Capitals” (Frau Furtwängler), gegen Frau Maron, bei den Frauen in der Bundesliga der Politik und bei den Frauen in den kapitalistischen Vorständen nicht heraus. Worüber ich in letzter Zeit immer häufiger nachdenke: Dass viele Deutsche es bis zum letzten Augenblick nicht glauben können, welches Ausmaß der Wahnsinn schon angenommen hat und weiter annimmt.
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