«Nuhr ist einer der letzten Bundesrepublikaner». Das ist eine wunderbare Einordnung. Ich selber fühle mich diesem kleinen Kreis ebenfalls zugehörig und will mich nicht daraus vertreiben lassen. Von niemandem! // Alles Gute, Dieter Nuhr, und bleiben Sie bitte aufrecht. Schleim absondernde Mollusken und geistlose, bestürzend unwitzige “Comedians” haben wir massenhaft. Hatten wir früher nicht sogar richtige Kabarettisten? Auch solche, die vom Bayerischen Rundfunk abgeschaltet wurden? Weil die Satire zu CSU-kritisch war? Was dann zu einem Shitstorm führte? Was man damals allerdings noch nicht so nannte…
“Beleidigtsein” ist auch so ein Importgut, das sich seit einigen Jahren hier etabliert. Und deshalb wird Dieter Nuhr bald nicht mehr im ÖR zu sehen oder zu hören sein. Viele der “Guten” warten inzwischen auf ein “Sich-angegriffen-fühlen” - um dann pc zu kontern…armes Deutschland…
Ja, man kann ihn anhören, aber politisch nimmt er eigentlich nur die grünen aufs Korn. Und das nur teilweise. Kein Wort über den Migrationspakt, oder die nicht enden wollenden Strom von “Fachkräften”.
Diese Republik hat sich gewandelt? Diese Republik ist keine Republik mehr, sie ist eine Meinungsdiktatur. Und Böhmermann und Konsorten sind ihre “kabarettistischen” Wegbereiter. Sollte sich doch mal einer der Haus- und Hofkabarettisten unbotmäßig verhalten haben, kann er sich nur damit retten, dass er in übelster Weise über die AfD herzieht. Dann sind alle Sünden vergeben. „dass doch endlich jemand Dieter Nuhr die Fresse poliert“ Böhmermann ist genau so durchgeknallt, wie Andrea Nahles. Wer war das nochmal`? Ach ja, die wollte auch den anderen eins in die Fresse geben. Nun kräht kein Hahn mehr nach ihr. Irgendwann wird sich auch Böhmermann nur noch mit seinen Ziegen beschäftigen. Was anderes kann er nämlich nicht.
Nuhr vertritt als bei den öffentlich-rechtlichen noch Geduldeter in einer Gratwanderung so gut das noch geht den Geist der Aufklärung, Diskussion und Meinungsfreiheit, deshalb ist er mir sympathisch. Das ist in der heutigen Zeit in einzelnen “westlichen” Ländern in massgebenden Teilen der Gesellschaft bzw. Politik nicht mehr gefragt. Heute ist dort Gesinnung/“Haltung” gefragt. Wer die “falsche” Gesinnung vertritt oder nur den Anschein erweckt oder nur die üblichen falschen Sprechblasen in Frage stellt, wird niedergemacht, egal ob er recht hat oder nicht. Der Meinungskorridor wird dort zunehmend verengt. Die Meinungswächter zerstören das, was Europa und die westliche Welt einst in unterschiedlichsten Bereichen erfolgreich bzw. gross gemacht hat, Meinungsvielfalt, hinterfragen, diskutieren, argumentieren, Suche nach Antworten, usw.
Auch die AFD darf kritisiert werden. Ja, sie muss es sogar. Auch wenn alle anderen Parteien von den regierungsunkritischen Hof-Satirikern verschont werden.
Der Nuhr braucht überhaupt nix aufpassen, weil er ein Alleinstellungsmerkmal hat, das derzeit kein anderer in diesem Land bieten kann: Gute Pointen, punktgenau vorgetragen. Damit steht er in einer Tradition mit den ganz Grossen wie Werner Finck oder Valentin. Und wird immer sein Publikum finden. Das Lachen hat man noch nie unterbinden können.
Ich weiss nicht, ob sich Dieter Nuhr selbst als konservativ beschreiben würde. Ich weiss nicht einmal, ob ich ihn so beschreiben würde. Ganz sicher würde ich ihn auf keinen Fall mit Herrn Böhmermann in einen Topf werfen, den ich - pardon - nicht einmal für “teilzeitwitzig” halte. Dieter Nuhr ist tatsächlich einer der letzten, richtig guten Kabarettisten im Land, gar keine Frage. Zu gut für dieses Land, in diesem Zustand. Und er wird manchem/r ein Dorn im Auge sein - genau das gehört zu seinem Job. Wenn man/frau stattdessen hingegen lieber die inzwischen üblichen, ungemein oberflächlichen Kabarettisten-Darsteller/innen bevorzugt, dann wäre Frau Kebekus sicher erste Wahl. Die AfD-Witze-Quote stimmt, das Geschlecht stimmt, die Herkunft (polnische Vorfahren) stimmt, und anderer Leute Sketche kann sie immerhin fehlerfrei wiedergeben. Kabarett zur Kanzlerin - passt.
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