Nochmal Stichwort Carbo-Narkose: Früher durften alte, schwer kranke Menschen den Tod als Erlösung empfinden, durften noch – gewissermaßen carbo-narkotisiert - „sanft entschlafen“, noch „in Frieden heimgehen“ . Das kommt nur leider überhaupt nicht gut an bei unseren selbsternannten Sittenwächtern, Menschenwürdeschützern und Ethi-Kraten von der Moral-Oberverwaltung. Und erst recht nicht bei den „Göttern in Weiß“, die es nicht selten als narzißtische Kränkung empfinden, wenn der Sensenmann ihnen mit seinem eigenen „Skalpell“ einen Stich durch die Rechnung macht. Viele Ärzte würden den Tod am liebsten höchstrichterlich verbieten lassen. Beim Freitod haben sie es ja auch schon versucht. Denen entschläft so schnell keiner! Und schon mal gar nicht sanft! Mit grimmiger Entschlossenheit bremsen sie auch noch die Ältesten, und Kränkesten aus, wenn diese in Frieden heimgehen wollen, selbst wenn diese noch so sehr darum betteln, endlich sterben zu dürfen. Und immer wird der Art. 1 GG mißbraucht, um solch menschenunwürdiges Tun zu rechtfertigen. Wenn´s um Barmherzigkeit geht, sind diese Zivilisationsbarbaren wirklich erbarmungslos.”
@Frances Johnson: „ Durch die Hyperventilation vor dem Tauchgang wird vermehrt CO2 abgeatmet. Da der Atemantrieb primär durch den CO2 -Partialdruck bestimmt wird führt eine Hyperventilation dazu, daß die Atemnot unter Wasser erst später einsetzt. Trotzdem wird weiter Sauerstoff verbraucht. Sinkt die Sauerstoffkonzentration unter die Hypoxieschwelle, bevor der Atemantrieb durch den steigenden pCO-Antrieb ausgelöst wird kann der Betroffene das Bewußtsein verlieren und mitunter auch in seichtem Wasser ertrinken … “ Aus Zayer, Sylvia: 2019 Fallbuch Notfallsanitäter, THIEME-Verlag. Daß der Ertrinkende im Rahmen der präfinalen Schnappatmung nochmal versucht Luft zu holen, dabei aber nur Wasser einatmet, ändern nichts an diesem Mechanismus. Zu einfach?
In meiner Patientenverfügung steht, dass ich nicht künstlich beatmet werden möchte. Ich werde GENAUSO sterben, wie von Herrn Dr. Ziegler beschrieben. OHNE Gerätemedizin. Ich werde im gegebenen Fall zuhause KEINEN ARZT HINZUZIEHEN. Es ist ganz und gar unfassbar, wie die Welt auch ohne Krieg immer inhumaner wird und welche Vorkehrungen man treffen muss, um human sterben zu dürfen…
Lieber Herr Jäger, lesen und verstehen - zwei Welten….jedenfalls für Sie
Für den Fall, dass sich mal jemand etwas ablenken möchte, mache ich Sie mal aufmerksam auf die Geschichte von Owen Chase. Owen Chase war auf dem Walfänger Essex Anfang des 19.Jh als 21jähriger unterwegs. Dieser wurde zweimal von einem überdimensionalen Spermwal gerammt und sank. Die Rettungsboote griff der Wal nicht an. Sie waren 2000 nautische Meilen von Südamerika entfernt - das alles passierte im Pazifik - und 1000 Meilen von einer Insel im Westen, auf der sie Kannibalismus vermuteten. Also brachen sie auf mit drei Booten Richtung Südamerika. Zwei Boote mit Insassen verblieben auf irgendwelchen Inseln, verschollen. Ein Boot wurde mit drei Mann gerettet, die übrigen hatten sie zum Überleben gegessen, auch eine Art Triage, der Kannibalismus hatte sie eingeholt. Die Story ist die Vorlage zu dem Roman Moby Dick von Herman Melville. Der junge Mann von Melville soll Owen Chase sein, der selbst eine Geschichte darüber schrieb. Sowas lenkt mich von der never ending covid story etwas ab. Owen Chase wurde 72 Jahre alt und war viermal verheiratet.
Eine Affinität zu Tod, Leiden und Sterben kommt hier erstaunlich leichtfertig zum Ausdruck. Die “Schöne Leich” entspricht aber leider nicht einmal in Wien annähernd der Realität. Das Sterben eines Menschen ist nie “leicht” , und schon gar nicht würdevoll. Die Illusionen darüber sind zwar verständlich, aber völlig unrealistisch. Sie dienen der eigenen Beruhigung - man würde es sonst nicht aushalten. Der Todkranke kann sich ja nicht mehr äußern. Auch der Reizdarm-Spezialist Dr. Ziegler hat noch nie mit einem Verstorbenen gesprochen, wie schön und friedlich es denn war - auch wenn er diesen Eindruck erweckt.
@Herr Friedland Danke. In der Tat. Ich hatte eine alte Vor-Version des Dokuments vom 15.12. herangezogen . Die Ist-Zahl 2020 liegt derzeit bei 972.155 (und nicht 960.133) , der Unterschied zur erwarteten Zahl bei 24.556 (und nicht 12.534). Die Übersterblichkeit nach dieser Methode beträgt somit 24.556 (+2,53%) und liegt dennoch im Rahmen einer einfachen Standardabweichung. Die Anzahl Gestorbene pro 1.000 Einwohner erhöht sich auf 11,7 (und nicht 11,5). Anmerkung: Zwischen die zwei Versionen (15.12. / 22.12.) sind Unterschiede zu erkennen (Monate Januar bis November). Frage: Wie kann man nachträglich, also in Dezember, Todeszahlen anpassen für Jan bis November? (Die Größenordnung beträgt ca. 200. )
Ein Kollege schreibt hier, 50% würden an der Intubationsbeatmung überleben, die Jüngeren. Das habe ich schon oft gehört, gelesen. Die Beatmug der Jüngeren mit wenig Vorerkrankungen scheint mir daher sinnvoll, wenn nötig. Dr. Hahn, ein anderer Kollege, relativiert auch etwas die Zustände. Insgesamt ist das seit einem Jahr murky, wie die Anglophonen sagen. Trübes Wasser. Wenn man aber die Ergebnisse genau analysieren würde, käme man vielleicht zu dem Schluss, dass das Gerede um Triage daher vollkommener Unsinn war, weil manche Patienten sich zum Beatmen gar nicht anbieten und die anderen gar nicht so zahlreich sind.
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