Gunter Frank / 15.03.2022 / 06:25 / Foto: SK/Die Basis / 140 / Seite ausdrucken

Der Mann, der die Versorgungskrise vorhersagte – und rausflog

Jetzt warnen alle vor einer schlimmen Versorgungskrise durch zusammenbrechende Lieferketten. Schuld sei der Ukraine-Krieg. Doch die Krise begann schon vor dem Krieg, durch die Corona-Politik. Und es gab einen Mann, der vor fast zwei Jahren genau davor gewarnt hat. Und seinen Job verlor.

Deutschland größter Fleischproduzent Tönnies schlägt Alarm. Die Ukraine ist einer der größten Futtermittelzulieferer auf dem Markt. Nun fehlen aufgrund des Ukrainekrieges tonnenweise Hühnchenfleisch. Die Tönnies-Geschäftsführer Peter Strunz und Jörg Engel zählen zehn Bereiche auf, in denen die „massiven Auswirkungen des Krieges“ zu spüren sind, von der Gas- und Stromversorgung bis hin zur Versorgung mit Frittierfetten und Senfmehl.

Noch prekärer schätzt der Branchenverband der deutschen Spediteure die Lage ein. Viele Spediteure fahren derzeit gegen die Insolvenz an, ihnen geht die Liquidität aus, berichtet der Vorsitzende des Bundesverbands Güterverkehr und Logistik, Dirk Engelhardt. Die Bundesrepublik stehe vor der schlimmsten Versorgungskrise in Deutschland seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und es drohten „zum Teil leere Supermarktregale“. Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes Bernhard Krüsken schlägt ebenfalls Alarm. Die bisherige Gewissheit, dass internationale Lieferketten verlässlich seien, habe schon im Gefolge von Corona erhebliche Risse bekommen und sei nun ganz dahin.

Die Gefahrenanalyse des Oberregierungsrates Stephan Kohn

Lieferkettenprobleme? War da was? Ja, da war was. Die Gefahrenanalyse des Oberregierungsrates Stephan Kohn, der genau davor als Folge des Corona-Lockdowns im Mai 2020 warnte und – als einzige offizielle Reaktion darauf – nun um seinen Beamtenstatus kämpft. Ein Krieg wie der jetzt in der Ukraine war da noch nicht im Bereich des Denkbaren, das grundsätzliche Problem lag aber bereits offen zutage, ähnlich wie auch die fatale Abhängigkeit von russischem Gas oder der miserable Zustand der Bundeswehr. 

Das Innenministerium ging sogleich daran, das Papier und den Mitarbeiter des Innenministeriums zu diskreditieren, und willfährige Journalisten – etwa beim Tagesspiegel – stimmten sogleich in das Lied ein: "Ein Beamter hat sich mit einer Pandemie-Recherche wichtig gemacht, die nun in den Medien kursiert. Schlimm ist das nicht – nur verantwortungslos".

Horst Seehofer fühlte sich angesichts der massiven Schäden, die der Oberregierungsrat Stephan Kohn aus dem Referat Krisenmanagement und Bevölkerungsschutz (Referat KM4, Abteilung 4 Schutz kritischer Infrastrukturen) voraussagte – und die eingetroffen sind – selbst gefordert. Bei Maischberger beruhigte er persönlich die Zuschauer, dass die Bundesregierung alles im Griff habe. Inhaltliche Auseinandersetzung mit den Kohn-Warnungen? Fehlanzeige? Was den Minister jedoch erboste, war, dass sein Oberregierungsrat den Briefkopf des Ministeriums für seine Analyse verwendet habe.

In der Tat ein schweres Vergehen, denn es könnte ja darauf hinweisen, dass wenigstens ein einziger Beamter der Regierung seinen Job gemacht hätte. Hier der Wortlaut ab Seite 18 der Risikoanalyse, die ab Mai 2020 jedem Krisenstab in jedem Bundesland vorlag. Stephan Kohn nimmt dabei Bezug auf eine bereits bestehende Pandemie-Risikoanalyse aus dem Jahr 2012. Die Probleme durch Unterbrechungen von Lieferketten wurden in der Risikoanalyse beschrieben. Und auch, dass die Unterbrechung von Lieferketten zu Kaskadeneffekten führen kann:

„Generell ist zu berücksichtigen, dass Unternehmen die Auswirkungen der Pandemie selbst bei guter Planung und Vorbereitung ggf. nicht mehr kompensieren können (generelle Rationalisierungstendenzen: dünne Personaldecke, Abhängigkeit von Zulieferern, Just-in-Time-Produktion usw.). Dies kann sogar dazu führen, dass weltweit Produktionsketten zum Erliegen kommen.

Mit Blick auf vielfältige internationale Verflechtungen sind auch Versorgungsleistungen aus anderen Ländern für Deutschland von großer Bedeutung. Zahlreiche Güter und Dienste werden weltweit von nur wenigen Schlüsselproduzenten bereitgestellt. Somit könnten Ausfälle im Bereich importierter Güter und Rohstoffe auch in Deutschland zu spürbaren Engpässen und Kaskadeneffekten führen.“ (Seite 79)

Die aufgezeigten Auswirkungen beobachten wir in der Coronakrise schon jetzt, obwohl die Fallzahlen bei weitem niedriger sind. Der Effekt wurde also unterschätzt. Gäbe es zusätzlich Tote in Millionenhöhe, wäre der gesellschaftliche Zusammenbruch kaum mehr abzuwenden.

Brechen die Lieferketten auch in lebenswichtigen Bereichen zusammen, sind die Reaktionen der Bevölkerung nach Kohn schwer vorauszusehen. Sie können sehr unterschiedlich sein und können sich bei zeitlicher Dehnung der Auswirkungen auch verändern. Diese Risiken sind umso größer, je länger in der Coronakrise die Schutzmaßnahmen von der Politik erzwungen werden.

„Im vorliegenden Szenario wird davon ausgegangen, dass die Mehrheit der Bevölkerung sich solidarisch verhält und versucht, die Auswirkungen des Ereignisses durch gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme zu verringern. Ähnlich solidarische Verhaltensweisen wurden vielfach bei anderen Extremsituationen beobachtet. Gleichwohl ist es nicht auszuschließen, dass eine zunehmende Verunsicherung und das Gefühl, durch die Behörden und das Gesundheitswesen im Stich gelassen zu werden, aggressives und antisoziales Verhalten fördert.“ (Seite 79)“

Und nun kommt – was Kohn, wie gesagt, nicht ahnen konnte – auch noch der Ukraine-Krieg hinzu. Die deutsche Politik will trotzdem unbedingt an Corona-Restriktionen festhalten. Auf entsprechende Entscheidungen in dieser Woche wird die Öffentlichkeit ja schon vorbereitet. Gleichzeitig werden die Folgen dieser Politik nun allein dem Krieg zugeschrieben. Doch der hat eben nur verschärft, woran Deutschland bereits durch die Corona-Politik litt, denn die hat der Lieferinfrastruktur jede weitere Belastbarkeit genommen.

Weitere Informationen zu der Geschichte um das Corona-Papier von Stephan Kohn finden Sie hier:

Dr. Gunter Frank: Das Corona-Papier: Wie das Innenministerium das Risiko heraufbeschwor

Dr. Rainer Grell: Das Corona-Papier: Hauptziel Schadensbegrenzung

Dirk Maxeiner: Horsts Antwort: Nicht zuhören, abwatschen, diffamieren

Dirk Maxeiner: Das Corona-Papier: So war es wirklich, Herr Seehofer

Die Achse des Guten: Das Corona-Papier: Wissenschaftler korrigieren Seehofer 

Dirk Maxeiner: Das Corona-Papier: Seehofer im Bunker

Dirk Maxeiner: Panik wie bestellt – ein neuer Blick auf die Affäre Stephan Kohn

Foto: SK/Die Basis

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Petra Wilhelmi / 15.03.2022

Es ist egal, von wem man abhängig ist. Jedes Unternehmen ist von irgendeinem anderen Unternehmen rund um die Welt abhängig. Russland hat immer geliefert und Ungarn beweist es, es liefert noch und schließt auch neue Verträge ab. Der ganze Schlamassel ist doch nicht ein heutiger. Er begann auf dem Maidan. Dort wurden die Grundlagen für diesen Krieg gelegt. Man sollte mal Biden fragen, was seine Familie dort gemacht hat. Wenn die Ukraine nicht seit 2014 Krieg im Donbass führen würde, sondern das Minsker Abkommen umgesetzt hätte, würden wir heute nicht darüber schreiben müssen. Man kann nicht einen Teil seines eigenes Volk - auch wenn es eine andere Ethnie ist - zu Menschen 2. Klasse herabstufen. Der Westen, der die Menschenrechte wie eine Monstranz vor sich her trägt, hat es seit 2014 nicht verhindert. Dazu kommt noch, dass das genau dem Covid-Rockefellerplan 2010 in die Hände spielt. Zum Plan gehörte es, Nahrungsmittelknappheit zu schaffen. Das war zwar ein Ziel von Covid, aber ein Krieg tut es ja auch. Man sollte doch mal die Multimilliardäre fragen, die sich öffentlich als Philanthropen darstellen, welche Fäden sie gezogen haben, da Covid seit Omikron nicht mehr so richtig funktioniert hat. Es passt, was jetzt geschieht, zu den Plänen dieser Grauen Eminenzen. Auch die Sanktionen zielen nicht nur auf Russland ab, sondern auf alle Menschen in der Welt. Es müssen schließlich viele Fäden gezogen werden, um von über 7 Milliarden Menschen auf 500 Millionen zu kommen. Es ist ein groß angelegtes Spiel von ihnen. Wir, die kleinen Leute auf der Welt, müssen den Preis dafür zahlen. Ärmere Länder noch mehr als Deutschland. Ich denke nicht, dass wir verhungern werden, aber in anderen Ländern der Welt, wird es so kommen.

Wolfgang Richter / 15.03.2022

Dazu noch mal mein Kommentar von gestern zur “Gaskrise”: Während hierzulande in allen Medien Konsens berichtet wird, daß die aktuell hohen Energiepreise dem “Putin” und seinem Krieg zuzuschreiben sind, erzählte Sonntag einer der Diskutanten bei ServusTV (RechtsLinksMitte), daß in der österreichischen Presse berichtet wurde, “Putin” liefere seit Kriegsbeginn ca. 70 % MEHR Gas als vorher gen Westen, offenbar weil ihm die zusätzlichen Einnahmen zupaß kommen. Dabei wurden die Fragen gestellt (und offen gelassen), wo das “Zeug” bleibt, wer im Markt verknappt und die Preise damit hoch treibt, wer sich damit “dumm und blöd” verdient und den Kriegsgewinnler gibt. Sollte dieser Fakt stimmen, dürfte selbiges nicht nur den hiesigen Pressevertretern, sondern vor allem den Politdarstellern bekannt sein. Somit würden “wir” im Rahmen der laufenden Propaganda wieder mal nach allen Regeln der Kunst belogen, von denen, die u.a. “rt” wegen unzulässiger Propaganda abschalten ließen und ansonsten zensieren, was ihnen nicht genehm ist. Apropos: Gestern wurde in einem Kommentar “rt” zitiert zum “China-Taiwan-Problem”. Wo ist “rt” noch erreichbar?

T. Schneegaß / 15.03.2022

@Uta Buhr: Auch der sächsische Despot und Statthalter nutzt die Gunst der Stunde der Ablenkung und schert sich einen feuchten Dreck um angekündigte sogenannte “Lockerungen” des Psychoterrors. Er macht weiter wie bisher, “vorerst” bis 02.04., das Jahr lasse ich mal offen.

Dr Stefan Lehnhoff / 15.03.2022

Natürlich hatte der Mann recht. Jeder vernünftige Mensch wusste das. Und doch, auch der Krieg war vorhersehbar- man kann Putin wahrlich nicht vorwerfen, nicht gewarnt zu haben. Siehe zB das Schreiben an Biden letzten Dezember. Der Krieg selbst macht die wenigsten Probleme in globalen Lieferketten, auch hier sind es die „Maßnahmen“, die wieder gehen Gesetz und gegen Vernunft von den üblichen Verbrechern vorangetrieben werden, was besonders leicht gelingt, Weil man mal wieder zu Recht das böse Mann Narrativ bemühen kann. Das geht traditionell noch besser als mit einen relativ harmlosen Virus, Das man auch noch selbst geschaffen hat. Die Quelle der berüchtigten Deagle Liste ist alles andere als seriös- stimmen könnte der Inhalt am Ende trotzdem. Cui Bono?

Steffen Raschack / 15.03.2022

@ Michael Schweitzer. genau so, die ideologische Verbohrtheit und das Ersetzen von wirklicher Expertise durch Parteibuch- oder Haltungsexperten, heute auch Expertinnen….

Ulla Schneider / 15.03.2022

@Leo Hohensee: Danke für die 3 Teile, kurz, bündig und verständlich!  In Argentinien wird offen über v-aids gesprochen.  Laut Telefonat sind die dort ziemlich auf 180. Obwohl die Möglichkeit bestand und besteht zwischen den Genspritzen und Ivermectin etc. zu entscheiden, den sogenannten kits. Meine Verwandten hatten sich für letzteres entschieden. Man will schließlich noch länger leben und das möglichst gesund. MfG.

Daniel Oehler / 15.03.2022

Die Kämpfe in der Ukraine sind ein hervorragendes Mittel, um von den Folgen einer ideologiegetriebenen Politik abzulenken, und zwar in Deutschland, nicht weiter östlich. Das im Zentrum Europas gelegene grüne Wolkenkucksheim ist die größte Bedrohung für Europa, noch vor den Machtansprüchen der Islamisten US-Imperialisten und wer weiß was noch. Die grün-rot-schwarzen Hansguckindilufts können niemanden ertragen, der ihnen sagt, dass sie auf die Schnauze fallen, wenn sie nicht horizontal auf den Weg vor ihnen schauen.

Torsten Wilde / 15.03.2022

@Victor Kleinpeter: Danke für die Klarstellung, ich ahnte schon, dass ich da irgendwo einen Denkfehler habe.

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