Gastautor / 05.03.2019 / 06:12 / Foto: Pixabay / 48 / Seite ausdrucken

Das Clan-System des Nahen Ostens (2)

Von Wolfgang Horst Reuther.

In den wüstenreichen Gegenden der arabischen Halbinsel konnten sich aus naheliegenden Gründen keine großen, zusammenhängend lebenden Menschengruppen bilden. Der Stamm war deshalb bis in die Neuzeit die effektivste Form der menschlichen Organisation, insbesondere für jene, die gezwungen waren, ziemlich isoliert von der Außenwelt als Nomaden oder Halbnomaden zu leben. Eine solche Gruppe umfasste in der Regel nicht mehr als 600 Personen, um unter diesen Bedingungen überleben zu können. Ein wichtiger Grund für die ursprüngliche Zersplitterung der arabischen Stämme war auch die Zerstörung eines südarabischen Staudamms durch ein Erdbeben im Jahre 570, wodurch eine bewässerte Landwirtschaft für die dort fest siedelnden Stämme unmöglich wurde und die Nomadenstämme die Herrschaft über die arabische Halbinsel wiederherstellen konnten. 

Die Mitglieder eines Clans oder einer Familie im weitesten Sinne des Wortes definierten sich selbst in erster Linie über die Zugehörigkeit zu diesem Clan. Das Leben außerhalb eines Clans war faktisch unmöglich, weil man dann nirgendwo als Persönlichkeit anerkannt wurde, deshalb „vogelfrei“ war und um seine Sicherheit und sein Leben fürchten musste. 

Die Stämme waren stets sehr autonom, wenn nicht gar oft souverän im Verhältnis untereinander. Diese Zersplitterung war gleichzeitig die Grundlage für die wechselnden Konflikte, die häufig wechselnden Allianzen und sogar die gegenseitige Verachtung unter den verschiedenen, oft verfeindeten Stämmen sowie im Weiteren für die Hierarchie ihrer Macht und ihres Ansehens untereinander, und zwar bis heute. Vor diesem Hintergrund wurden bis ins 20. Jahrhundert gegenseitige Raubzüge quasi als „Sport“ betrieben. Hinzu kommt ein traditioneller Unwille, sich anderen Clans, Stämmen, Herrschern oder irgendwie gearteten staatlichen Strukturen unterzuordnen, womit zum Beispiel auch die osmanischen Herrscher bereits ihre Probleme hatten. 

Handarbeit steht auf niedrigster Stufe

Das Ranking der Clans hat – neben der Genealogie und der Tätigkeit – vor allem auch damit zu tun, dass sich die weniger ehrbaren Clans ursprünglich dem Schutz der Beduinen unterwerfen und Schutzgeld zahlen mussten. Zur Hierarchie der Clans, die aus den jeweils wechselnden Machtpositionen resultiert, gesellt sich jene aus grundsätzlichen Erwägungen heraus. Sehr verbreitet ist folgendes Ranking der Clans: 

Die Nomaden und die Halbnomaden-Clans genießen die höchste Anerkennung, wobei die ehrbarsten unter ihnen sich auf die direkte Abstammung von den Ur-Stammvätern berufen. Dazu zählen sich auch die jeweiligen Herrscherhäuser, für die die Genealogie und Stammeszugehörigkeit die wichtigsten Grundlagen ihrer politischen Legitimation bilden und die deshalb bis heute intensiv an den stammesrechtlichen Nachweisen arbeiten. 

Die sesshaften, zumeist als Viehhirten tätigen Clans ordnen sich nach den Nomaden-Clans an zweiter Stelle ein. Im Ansehen weit zurück stehen die – zumeist städtischen – Clans, die an bestimmte handwerkliche Berufe wie Schmied, Kürschner oder Töpfer gebunden sind, sowie insgesamt alle, die von ihrer Hände Arbeit leben. 

Auch deshalb wird bis heute ein Angehöriger eines Beduinen-Clans lieber betteln gehen, als eine „unehrenhafte“ Arbeit anzunehmen, bei der er sich die Hände schmutzig machen muss. Deshalb sollte man sich auch nicht wundern, wenn Migranten, die den „ehrbaren“ Clans entstammen, es als Beleidigung ansehen, wenn ihnen eine Arbeit in einem Handwerks- oder Industriebetrieb angeboten wird, es sei denn als Aufseher – anderes kommt für ihn nicht infrage und würde ihn auch in den Augen seiner eigenen Clan-Mitglieder völlig seiner Ehre berauben. Im Übrigen waren und sind Ehen zwischen Beduinen und Frauen aus Clans, die im Ansehen darunter stehen, ausgeschlossen. Daraus lassen sich auch Konflikte beim Zusammentreffen von Mitgliedern aus Clans „unterschiedlicher Ehrbarkeit“ unter den Migranten und Flüchtlingen in Europa erklären, insbesondere, wenn sie auf engem Raum in einem Flüchtlingsheim zusammenleben müssen. Der „Höherstehende“ wird in verschiedensten Situationen immer wieder versuchen, den Anderen den Unterschied spüren zu lassen. 

Die Feindschaft zwischen zwei Clans und deren Mitgliedern kann sehr weit gehen und sogar in tödlichen Auseinandersetzungen enden. Ein Bekannter, der an einem Entwicklungsprojekt im Sudan tätig war, berichtete mir, dass er in erster Linie darauf achten musste, dass sich niemals Mitglieder zweier verfeindeter Clans persönlich begegneten. Als ich einmal ein Mitglied einer tschetschenischen Regionalregierung fragte, ob sich die beiden tschetschenischen Clans nicht einfach untereinander einigen könnten, verneinte sie dies grundsätzlich. Frieden in Tschetschenien sei nur möglich, indem ein Clan den anderen dominiere. 

Meine „unehrenhafte“ Frau

Ganz unten im Ranking und Ansehen stehen jene Clans, die anderen Clans ihre Dienste oder Dienstleistungen anbieten, darunter auch Tänzer, Sänger, Musiker und Prostituierte. Das entspricht in etwa dem niedrigen Ansehen, in dem Künstler, vor allem Theaterleute, im Mittelalter in Europa standen. 

Mit Letzterem habe ich kurz nach meiner Ankunft als Direktor des UNESCO-Büros in Amman und naiver Mitteleuropäer sehr schnell meine eigenen Erfahrungen machen müssen: Um möglichst viele berufliche Partner kennenzulernen, haben meine Frau und ich zahlreiche Essen organisiert. Unter Diplomaten ist dies die effektivste Methode zum Kennenlernen und für das Anbahnen von Absprachen. Bei diesen Gelegenheiten habe ich meine Frau, nicht ohne Stolz, immer auch mit ihrem Beruf vorgestellt, nämlich Musikerin. Nach ein paar solcher Treffen bat sie mich jedoch, den Hinweis auf ihren Beruf künftig wegzulassen. Sie hatte aus den Blicken der jeweiligen Gäste entnommen, dass dieses Detail bei ihnen nicht gut ankam. 

Tatsächlich macht allein der Fakt der beruflichen Tätigkeit einer Frau eher verdächtig. Wenn sie dann auch noch Künstlerin ist und damit einen gesellschaftlichen Hintergrund besitzt, der in der Clan-Gesellschaft eher Verachtung als Anerkennung genießt, dann ist dies weder für sie noch für den Ruf des Diplomaten und seine berufliche Tätigkeit von Vorteil. Nur die Stellung des Diplomaten schützt ihn dann vor der Isolation im Land und der Verachtung der Eliten. Tatsächlich änderten sich die Blicke der Gäste grundlegend, nachdem der Beruf meiner Frau nicht mehr erwähnt wurde. 

Meine Frau wurde später nochmals auf andere Weise direkt mit dieser Frage konfrontiert. Nachdem sie geholfen hatte, unter dem Patronat der jordanischen Königin eine Reihe von Kulturveranstaltungen in Amman zu organisieren, wurde sie von einer Angehörigen des weitläufigen Herrscherhauses gefragt, ob sie bereit wäre, in der Universität aufzutreten. Uns schien dies eine gute Gelegenheit, meine Arbeit als UNESCO-Repräsentant zu unterstützen. 

Wir konsultierten dazu eine Reihe von Beratern und uns wurde dringend davon abgeraten: Da das Lehrpersonal der Universitäten als „Dienstleister“ betrachtet werde, stehe es im Rang weit unter dem des Diplomaten. Ein Auftritt meiner Frau könne dazu führen, dass ihrem und meinem Ansehen im Land Schaden zugefügt würde. Das ist schwer nachzuvollziehen für einen modernen Mitteleuropäer, aber umso mehr schien es uns angeraten, diese Argumente nicht zu ignorieren und den Vortrag höflich abzusagen. 

Von der „Umma“ ergänzt

Eine besondere Gruppe am Ende der Hierarchie bilden jene Clans, die sich ursprünglich aus davongelaufenen Sklaven, vor allem aus dem Sudan und Äthiopien, bildeten und die sich bis vor Kurzem ausschließlich als Tagelöhner verdingten. Hierin liegt sicher auch ein Ursprung für den in der Region stark verwurzelten Rassismus (im ursprünglichen Sinne des Wortes) gegen Menschen mit schwarzer Hautfarbe. 

Wie bereits erwähnt, sind die Clans und die überwiegende Mehrzahl ihrer Regeln und Traditionen weitaus älter als der Islam. Durch das Aufkommen des Islam sind sie kaum verändert worden. Wenn auch der Islam einige besonders inhumane Praktiken (wie zum Beispiel das Vergraben von neugeborenen Mädchen im Wüstensand) überwand, wurde die innere Traditionsstruktur und Loyalität der Clans faktisch nicht angetastet. Im Gegenteil, sie wurde zusätzlich legitimiert, in den Islam integriert und damit auf eine religiöse Ebene gehoben. Auch die absolute Macht der Clan-Chefs wurde trotz des Aufkommens neuer übergeordneter islamischer Machtstrukturen nicht beschnitten. Die Zugehörigkeit zur „Umma“, der Gemeinschaft der Gläubigen, ergänzte die Clan-Zugehörigkeit nur. 

So kann an dieser Stelle festgestellt werden, dass sowohl die Lebensweise, die Strukturen, die Traditionen und die Regeln der arabischen Clans wie auch ihre Beziehungen untereinander und zu äußeren Machtstrukturen über mehr als zwei Jahrtausende hinweg, bis weit ins 20. Jahrhundert hinein, nahezu unverändert geblieben sind. In der Epoche des Islam sind die grundlegenden arabischen Clan-Traditionen lediglich religiös aufgewertet worden und zu einer Einheit mit denen der Scharia verschmolzen, die – zumeist ungeschrieben – die Basis der Justiz bildeten. Zu ihrer Durchsetzung trugen Stammes-Gerichte aus den angesehensten und einflussreichsten Clan-Chefs bei, die bis ins letzte Viertel des 20. Jahrhunderts zusammen das Rückgrat der Rechtsprechung bildeten und – wenn auch mit eingeschränkten Befugnissen – bis heute bestehen. 

Blutrache zur Kriminalitätsbekämpfung

Gegenwärtig dürfen sich die Stammes-Gerichte in Jordanien „nur“ noch mit drei Typen von Rechtsfällen befassen: wenn Blut geflossen ist, bei Vergewaltigungen und bei Verletzung des von einem Clan für einen Menschen oder anderen Clan gewährten Schutzes – ein durchaus immer noch breites Spektrum an Rechtsstreitigkeiten. 

Vor der Einführung der offiziellen Stammes-Gerichte wurden Streitfragen innerhalb des Clans von einem angesehenen Clan-Angehörigen entschieden. Dies geschah gewöhnlich im Zelt des Richters in Anwesenheit des Scheichs und der männlichen Mitglieder. Der Richter verlangte vom Beschuldigten zumeist einen öffentlichen Schwur, dessen Wahrhaftigkeit er ggf. durch den „Löffeltest“ überprüfen konnte. Dabei wurde dem Beschuldigten ein glühender Löffel auf die Zunge gedrückt und Verbrennungen wurden als Zeichen der Lüge gewertet. 

Im Übrigen glaubt man im Nahen Osten noch heute, dass das Gesetz der Blutrache dazu beiträgt, die Zahl der Kapitalverbrechen niedrig zu halten und die eigenen Leute davon zu überzeugen, sich „korrekt“ zu verhalten. Man befürchtet, dass die Verbrechensraten schnell auf das Niveau von westlichen Gesellschaften und darüber hinaus anwachsen könnten, wenn die tribalistischen Institutionen abgeschafft würden, da man dann niemanden mehr „im Zaume halten“ könne. Es ist daher nicht auszuschließen, dass kriminelle Handlungen von einzelnen Migranten und Flüchtlingen – wegen des Wegfallens der Abschreckung durch die tribalistisch geprägte Gesellschaft und durch die in Europa im Vergleich zu den Herkunftsländern sehr milden Strafen und einen weitaus humaneren Strafvollzug – begünstigt werden. Daneben regeln auch in Deutschland illegale Stammesgerichte Konflikte zwischen den Clans der Migranten sowie innerhalb derselben mehr oder weniger im Verborgenen. Diese untergraben somit die offizielle, demokratisch legitimierte Justiz und ersetzen sie durch ein archaisches System der Rechtsprechung. 

Den ersten Beitrag dieses Zweiteilers finden Sie hier.

Dies ist ein Auszug aus Wolfgang Horst Reuthers Buch „Wie ich den Nahen Osten erlebte“das soeben im Tredition-Verlag erschienen ist. Der Autor war 38 Jahre für die UNESCO tätig, vom Einsatz als Praktikant 1974 bis hin zu seiner Pensionierung 2012, davon knapp 15 Jahre im Dienst als UNESCO-Direktor. Er lebte unter anderem in Amman (Jordanien), Moskau, Paris und San José (Costa Rica).

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Wolfgang Kaufmann / 05.03.2019

Man sollte daran erinnern, dass Leibesstrafen und Ehrenstrafen bei uns erst vor 150 Jahren abgeschafft wurden. Bis ins Kaiserreich konnten Menschen mit unehrenhaftem Lebenswandel zur Besserung in ein Arbeitshaus oder Zuchthaus eingewiesen werden. – Ein zivilisertes Vorgehen wie das unsere wird freilich Menschen aus tribalistischen Kulturen nur ein müdes Lächeln abgewinnen, will sagen die allenthalben beobachtete Verachtung. Wir können nicht beides haben: archaische Menschen und hochabstraktes Recht.

Aquiel Atreides / 05.03.2019

Menschen, Traditionen und deren Strukturen entwickeln sich in den Ländern der Welt unterschiedlich. Man kann sich die Finger wund schreiben wenn es um das Wort „Integration“ geht. Migranten die in eine Klan-Struktur hineingeboren wurden wollen oder können diese meist gar nicht verlassen. Dass das ganze nicht klappt, dafür sorgen wir in dem wir die ganze Familie (Sippe) nachholen. Wie soll sich da ein Individuum überhaupt noch herausschälen? Man(n) kann nun also beide Systeme betrachten, die Klan-Struktur und die westliche Struktur die ja im eigentlichen ein Gegenbild der Klan-Struktur ist, obwohl auch hier bei uns die Gesellschaft auf Solidarität, Gegenseitigkeit und aus Vertrauen besteht, dies allerdings in einen funktionierenden Rechtsstaat, (funktioniert allerdings nur wenn der Bürger dies nicht nur gibt in dem er sich den Regeln unterwirft, sondern erwidert wird durch den Staat) der es dem Individuum erlaubt sich zu entfalten, das Land, Gesetze mitzugestalten und wir dadurch Errungenschaften und Freiheiten über die Zeit für den Bürger erworben haben. (Fleiss des Individuums) Dies, während sich wenig in den Klan-Strukturen verändert hat. Schlussendlich werden deren Oberhäupter gestellt und nicht gewählt. Damit die westliche Gesellschaft sich verändern konnte, mussten sehr viele Leiden um das System voranzubringen. Leider wird das ganze durch den heutigen PC Zeitgeist der geforderten Toleranz in der man einen Rückwärtssalto des hiesigen Bürgers erwartet und der den ganzen Wahnsinn noch finanzieren (Umverteilung) soll, zunichte gemacht, dies durch Regierungen die den Willen nicht haben sich schwierigen Fragen und Entscheidungen zu stellen, sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen und unsere, diese Zivilisation/ Gesellschaft zu erhalten. Da bleiben mir nur zwei Sätze. Quid si redeo ad illos qui aiunt, ‘Quid si nunc cœlum ruat?’ Fiat justitia ruat caelum!

Wolfgang Richter / 05.03.2019

Die dem Clan-Wesen inne wohnenden Grundstrukturen des Denkens und Handelns wurden und werden von den willkommenstrunkenen “Westlern” in deren Naivität mit schwer wiegenden Folgen für das hier gelebte Gemeinwesen leider völlig ignoriert. So ist es aufgrund der völligen Abschottung nach außen für die Sicherheitsbehörden nahezu unmöglich, an Erkenntnisse zu deren Umtriebe zu gelangen. Die gewollte Abschottung fängt schon bei Türken und Kurden damit an, daß man bewußt innerhalb des Clans heiratet, die bekannte “Kusinenheirat” (über Generationen Inzucht incl.,  Anm.: vom Herrn Schäuble mit seiner “Inzucht-Rede” völlig verkannt). Genauso abschottend sind die schon immer hier ansässigen Clans der “reisenden Volksgruppen” mit den bunt berockten Frauen organisiert. Da läßt es sich dann erfolgreich “geschäftlich” werkeln. Integration findet nur in der Weise statt, daß man zum Schutze der eigenen Strukturen und zum Erkenntnisgewinn versucht, eigene Leute in den Strukturen der aufnehmenden Bevölkerung zu implantieren. Diese sind entgegen von Eidesformeln und sonstigen Bekenntnissen -bis auf Ausnahmen, die es sicher gibt- zuerst einmal ihrem Clan verpflichtet. Nicht ohne Grund gibt es bei den Sicherheitsbehörden von “echten” Einwanderungsländern zum Schutz des eigenen Rechtssystems eine fest installierte Innenrevision. Das ist in Germoney auch noch nicht “angekommen”. Bis diese Erkenntnis bei den Entscheidern ankommt, braucht es vermutlich erst mal den einen oder anderen Skandal. Da war das “Geplänkel” um die Berliner Polizeiausbildung noch nicht einprägsam genug.

A.Lisboa / 05.03.2019

Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber diesen vielen “Orient- oder Islam-Experten” in unserem Land, jeder schreibt Bücher und will diese verkaufen, kann ich nicht mehr trauen. Bereits im 19. Jahrhundert haben solche “Experten” in Deutschland das islamische Al Andaluz romantisch verklärt und einfach so dargestellt (und dies wird, bis auf wenige Ausnahmen, bis heute so gelehrt) als hätten damals Juden, Christen und Moslems gleichberechtigt nebeneinander gelebt und sich nur der hohen Wissenschaft verschrieben. Deshalb empfehle ich an dieser Stelle, doch mal das zu lesen, was 1377 ein Landsmann der Araber über seine eigenen Leute bzw. Kultur geschrieben hat: Ibn Khaldun in “Muqaddima”. Zusammengefasst findet man das in “Allahs Narren” des algerischen Schriftstellers Boualem Sansal. Hier nur kleine Auszüge: “...die Araber sind ein Menschenschlag von Räubern und Zerstörern, die alles plündern, was sie ohne Kampf und ohne sich einer Gefahr auszusetzen, bekommen können…” oder “Länder die von Arabern erobert wurden ereilt alsbald der Ruin.”...“Ebenso liegt es in der Natur der Araber, andere ihres Besitzes zu berauben….Wenn es darum geht, Menschen ihr Eigentum fortzunehmen, gibt es für sie keine Schranke, vor der sie halt machen würden. Vielmehr rauben sie alles, was ihr Blick an Geld, Gütern und Geräten erspäht.”  Der Westen braucht keine Orientversteher aus den eigenen Reihen. Wir müssen nur die wenigen Schriften der Orientalen (insbes. den Koran) endlich wörtlich und ernst nehmen und daraus unsere (politisch, ökonomisch, militärisch usw.) Handlungen ableiten. Es ist alles bekannt, aber der Westen hält sich mit byzantinischem Geschwätz auf.

toni Keller / 05.03.2019

In diesem Satz hier: “Da das Lehrpersonal der Universitäten als „Dienstleister“ betrachtet werde, stehe es im Rang weit unter dem des Diplomaten. ..” zeigt sich wie in einem Brennpunkt das zugrundeliegende Problem. Für so einen anständigen Clanmann ist es kein Problem wenn seine Frau 2 Doktortitel hat und 5 Sprachen fließend spricht, es zählt einfach nicht als Wert. Wer es sehen will, der kann seit Jahrzehnten beobachten, dass das worauf wir stolz sind, nämlich akademische Grade für den Orientalen weniger zählt, als das worauf wir nicht stolz sein dürfen, nämlich das was man sich für das Geld, das man mit einem akademischen Grad verdient, leisten kann. Wenn der Professor oder Bürgermeister oder der Politiker mit dem Fahrrad kommt, sich vegan ernährt, und in einem kleinen Reihenhaus logiert, also ganz massiv verzichtet, dann gilt das für westlich gesinnte Leute, als besonders gut, wenn ein “großer Mann” das vormacht. Im orientalischen Denken sieht das anders aus, weil man die akademischen Grade als Dienstleistung betrachtet, ist das schon in Ordnung, wenn so jemand auch entsprechend lebt, lediglich den Bürgermeister, den verachtet man. Im übrigen wer als höchstes Ziel für Frauen das kinderlose Dasein, im gut bezahlten Managementjob sieht und einfach für Frauen eine Lebensweise propagiert, wo Kinderhaben, wegen Job geht vor Kind, nicht zum Beruf werden kann, der hat auf lange Sicht schon verloren. Und wie der Artikel zeigt, wissen es die, die es wissen sollten, eigentlich schon lange

Hubert Bauer / 05.03.2019

@ Peter Reindl, Thomas Taterka, Helmut Driese: Unsere Beamten dürften einen IQ von 100 (mittlerer Dienst) bis 140 (höherer Dienst) haben. Führende Politiker und Medienschaffende dürften wohl im Mittel auch bei 120 liegen. Die moslemischen Zuwanderer dürfte im Mittel zwischen 60 (Afrika) und 80 (Araber und Mittlerer Osten) liegen. Trotzdem schaffen es Letztere die Erstgenannten tagtäglich über den Tisch zu ziehen. Einfach Pass wegwerfen und an der Grenze “Wolle Asyl” sagen und schon gibt es 50 Jahre Vollversorgung, die dem Staat pro Person und Jahr mindestens 10.000 € kostet. Auf sein ganzes Leben bezogen ist das eine halbe Mio €. Wenn er krank oder kriminell wird, wird es noch teurer für uns. Wie schaffen die das? Sie haben sich einfach intensiv mit unserer Kultur auseinandergesetzt und haben festgestellt, dass wir wegen unserer kognitiven Hochbegabung viel Geld haben und wir das wegen unserer moralischen Überbegabung (seit 1968) mit allen Menschen der Welt teilen und deren negativen Seiten allenfalls als Kulturbereicherung sehen. Deshalb denke ich, dass wir uns auch mit der Psyche und Kultur der Moslems beschäftigen sollen und Herr Nasri könnte vielleicht - neben Hamed Abdel Samad und Bassam Tibi - Einiges dazu beitragen. Deshalb muss ich mich seiner Sicht nicht anschließen.

Thomas Taterka / 05.03.2019

Aus der gleichen Richtung,  in der der Täter entschwand, kam nach etwa einer Viertelstunde EIN Polizeifahrzeug mit Blaulicht. Ich verbrachte den Rest des Nachmittags mit dem Warten auf die Aufnahme meiner Personalien im Bettengeschäft, wo jetzt etwa ein Dutzend Polizisten damit beschäftigt waren ,den Tatort zu sichern und zu untersuchen. Mehrmals habe ich versucht,  die Beamten mit genauer Täterbeschreibung darauf hinzuweisen, daß der Mann noch nicht so weit sein könnte. Ich erntete Herablassung und eine Verwarnung. Einige Tage später bekam ich Besuch. Zwei Beamte suchten mich im Geschäft auf und wollten mir Fotomappen vorlegen, die ich doch mal eben durchschauen könne. Ich erwiderte, daß ich durch die Ereignisse schon einmal Umsatzeinbußen hatte und das sie mich vorladen könnten mit Termin, Aufwandsentschädigung etc. Etwa eine Woche ( ! ) später erhielt ich die Vorladung. Ich fuhr also zum Polizeirevier, um mir Karteikästen mit Fotos von Verdächtigen anzuschauen und um eine ordnungsgemäße Zeugenaussage zu Protokoll zu geben. Die bloße Zahl der Verdächtigen fand ich erschreckend, ebenso wie die Beherrschung von Interpunktion und Orthographie im Protokoll meiner Zeugenaussage,  das ich unterzeichnen musste. Nach Monaten wurde ich ein weiteres Mal vorgeladen,  zu einer Zeichenstelle der Polizei. Ich hatte darauf bestanden, daß keines der Fotos, die ich gesehen hatte, den Mann porträtiert, dem ich gegenübergestanden hatte. Dort traf ich eine Kundin von mir an, mit der ich eine äußerst genaue Täterzeichnung herstellte und einen lustigen Vormittag verbrachte, der mich vollends entschädigte für die Art , mit der ich sonst von der Polizei behandelt wurde. Von dieser ganzen Sache habe ich Jahre später noch einmal gehört. Der Mann ” soll” bei einer ähnlichen Tat in Belgien gefasst worden sein. Die Zeugenaussage habe ich damals gemacht,  weil ich sofort an diesem Samstag vor 25 Jahren das Gefühl hatte, daß völlig respektlos ein Tabu gebrochen wird .

R. Gremli / 05.03.2019

“Vor diesem Hintergrund wurden bis ins 20. Jahrhundert gegenseitige Raubzüge quasi als „Sport“ betrieben. Hinzu kommt ein traditioneller Unwille, sich anderen Clans, Stämmen, Herrschern oder irgendwie gearteten staatlichen Strukturen unterzuordnen, womit zum Beispiel auch die osmanischen Herrscher bereits ihre Probleme hatten. “   Diese Probleme bestanden bereits seit der Installierung des Umayyaden Reiches in Damaskus und sind auch darauf zurückzuführen, dass im Islam die Kriegs- (Raub-)beute als wesentlichster Wirtschaftszweig geheiligt wurde. Zurückgebliebene Beduinenstämme hatten keine andere Möglichkeit mehr um Beute zu machen, als in die neu islamisch befriedete Gebiete einzufallen und dortige Dhimmis zu plündern. Alle islamischen Reiche bis ins 20. Jh. hinein hatten mit diesem Problem zu kämpfen. Auch hier wieder: Der Islam verstärkt und verfestigt alte Traditionen - sofern sie ihm irgendwie nützlich sind.

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