@Mustafa Nasri: Vielleicht liegt der erwähnte «Selbstzerstörungsmechanismus» in dem begründet, was Jochen Heistermann vor 2 Jahren in seinem Artikel «Appeasement und Verleugnung im alten Rom» hier am 17.02.17 nachvollziehbar beschrieben hat.
#Herrn NASRI : Die arabische Großfamilie ist in Europa und Amerika (Nord wie Süd) untypisch. Weil die Bibel das Modell vorgibt. Wie der Koran das seine. Da der Islam buch- bzw. wisschenschaftsfeindlich ist, wird er mit der Moderne nicht klarkommen. Mittelalter und eine bis 5-fach gewachsene Bevölkerung passen nicht zusammen. Ägypten, ein zivilisiertes Beispiel, kann 1/5 seiner 83 Mio. Einwohner nicht ausreichend versorgen. Saudis, EU und Amerika helfen seit 1970 aus. Dieser Deal hält Ägypten seit NASSER aus der Phalanx der Araber gegen Israel heraus. Die Großfamilie ist auch die "Großschwäche" im arabischen Patriarchat. Zieht man die Chefs heraus, wird die Struktur gelähmt. SADDAM hat die Clans-Chefs bedroht und mit Geld versorgt. Um die Beduinen "auf Kurs" bzw. friedlich zu halten. Lediglich bei den Kurden im Norden der Levante hat das nicht funktioniert. Grund ist deren enormer Nationalismus, der bei den Clans nicht vorliegt.
"Mustafa Nasri / 04.03.2019 @frank holdegrün: Ich stimme zu, aber ich würde es in Erwägung ziehen, dass der westliche Staat eine Technologie mit eingebautem Selbstzerstörungsmechanismus sein könnte. " >>>>>>>>>>>>>>>Die durch die Aufklärung erzeugten Leistungen sind nicht einem Staat zuzuordnen, sondern mittlerweile global wirksam, mit Ausnahme des muslimischen Raumes. Sie sind weit breiter und weiter zu fassen als auf einen Staat, die Frage ist nur, wie lange sie Clanstrukturen dulden werden. Es ist eben keine Technologie, sondern ein weitgehend auf Humanismus und Menschenrechten gebauter Kulturraum, an dem sich Clanstrukturen und der Islam die Finger ausbeißen werden. Diese Art zu denken und Frauen zu unterdrücken ist völlig dem Untergang geweiht. Siehe Abdel-Samad: der Untergang der islamischen Welt. Nicht Kriege im Nahen Osten sind Auslöser für Massenmigration, der Islam selbst ist es.
@Mustafa Nasri ("Kinder bekommen von der Familie ihre Kultur und ihre Rolle im Leben vermittelt. Wenn diese studieren wollen, bezahlt die Familie dafür...") - In der ganzen romantisierenden Clan-Verherrlichung fällt mir dieser eine Satz auf, der wohl beispielhaft für viele Trugschlüsse ist. Denn woher kommen im Clansystem die hervorragenden Universitäten? Woher kommen eigentlich Schulen, Krankenhäuser, Infrastruktur? Wohl kaum von den Clans, deren hunderte oder maximal tausende Mitglieder nur an den eigenen Clan denken. Nein, Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur kann nur eine große Gemeinschaft, ein Staat, vernünftig organisieren. Nun kann man natürlich auch sagen, man kann auch ohne Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur glücklich sein, das ist alles unnützes westliches Teufelszeug, ein Allah-gefälliges Leben im Clan ist viel wichtiger. Aber irgendeine magische Kraft zieht ja die Muslime in Scharen in den Bann der Dinge, die der verhasste Westen mit seinen verhassten Staaten geschaffen hat. Vielleicht ist der Staat ja doch nicht so unnütz und ineffizient.
Mustafa Nasri hat einfach recht, die Leute hierzulande haben in ihrer Kindheit und überhaupt viel zu wenig Zeit mit ihrer Familie verbracht und betrachten den Staat als Familienersatz, was man einfach daran sieht, dass man dem Staat gar zu gerne die Vaterrolle überlässt, wie die vielen alleinerziehenden Mütter zeigen.Man, also im konkreten Fall frau, erwartet von dem Staat, was sie vom Vater des Kindes nicht erwartet.Das selbe Spiel im Fall alt und krank gewordener Eltern.Richtig ist natürlich auch, dass sich der einzelne dem nicht entziehen kann und selbst wenn die Tochter die Mutter pflegen will, ihr einfach die Unterstützung der Großfamilie fehlt, weil ja jeder arbeiten gehen muss.Allerdings haben sich diese Verhältnisse erst in den letzten 70 Jahren herausgebildet und der Lohn für die Aufgabe der Familien war ein ungeheurer Reichtum.Richtig ist wohl auch, dass dieser ungeheure Reichtum die, die das nicht haben, einfach anzieht, insbesondere da das ja als westlicher Wert per se gilt, wir setzen ja immer Freiheit, Demokratie und Wohlergehen in eins.Allerdings haben auch die Kritiker der Clanstrukturen recht, mit Freiheit des Individuums hat das wenig zu tun. Es ist eben der alte Konflikt zwischen Freiheit und Sicherheit, und diese Diskussion sollte dringend geführt werden
Die Überzeugung der Inkompatibilität der gesellschaftlichen Strukturen unserer modernen Gesellschaften mit den nahöstlichen Stammesgesellschaften teile ich. Ich teile auch die Überzeugung, dass man die Menschen nicht mal eben umerziehen kann, weder durch einen Wochenend-Workshop und eine bebilderte Broschüre (das meinen unserer Integrationsbeauftragten), noch durch lebenslange Beeinflussung. Und schon gar nicht, wenn die Betroffenen das nicht wollen! Die Illusion der Gutmenschen, auch in Gestalt unserer kindlichen Kanzlerin, in dieser Sache ist grenzenlos.
@frank holdegrün: Ich stimme zu, aber ich würde es in Erwägung ziehen, dass der westliche Staat eine Technologie mit eingebautem Selbstzerstörungsmechanismus sein könnte. Erstmal bringt er einen weiter, dann wird man von ihm abhängig, dann zerstört er sich selbst. Den bronzezeitlichen Hochkulturen im Mittelmeerraum ist das passiert, und Rom ist das passiert. Was danach kam, und das Bisschen Zivilisation rettete, das nicht vom Einbruch dieser Staaten mitgerissen wurde, waren Stammesgesellschaften, Klans, und Feudalismus. Trotz der juristischen Schlagworte und der Postulate, die hier angeführt werden - ich verstehe die Philosophie, die damit vorgetäuscht werden soll - glaubt doch niemand ernsthaft daran, dass der Technologiezweig Staat im Westen noch funktioniert. Und wenn doch, so ist das genau so lächerlich, wie der Heilsglauben der Grünen. Es wäre doch sinnvoll, darüber nachzudenken, wo der Fehler liegt, und welche Alternativen es gibt.
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