Henryk M. Broder / 09.05.2019 / 13:00 / Foto: achgut.com / 81 / Seite ausdrucken

Auschwitz und die SPD

Das Phantasialand der deutschen Sozialdemokratie liegt im Süden von Polen, ca 70 Kilometer westlich von Krakau und etwa 40 Kilometer südöstlich von Kattowitz. Die geografischen Koordinaten: Breitengrad: 50°02′03″ N, Längengrad: 19°12′37″ O, 232 Meter über dem Meerespiegel. Der Ort heisst Auschwitz bzw. Oswiecim und wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.

Für über eine Millionen Menschen wurde Auschwitz zur Endstation und zum Massengrab. Für Heiko Maas wurde es zu einem Faktor, der seine Berufswahl bestimmte. Er sei, sagt der Minister "wegen Auschwitz in die Politik gegangen". Tatsächlich ist er aber in die Politik gegangen, weil sein Zweites Juristisches Staatsexamen so schlecht war, dass er keine Chance hatte, als Staatsanwalt oder Richter eingestellt zu werden, nicht einmal im Saarland. Und so wurde er Politiker. Von wegen: Wegen Auschwitz in die Politik.

Sigmar Gabriel ist nicht wegen Auschwtz, sondern wegen seinem Vater in die Politik gegangen, der war nämlich ein Nazi, wie Gabriel ungefragt bei jeder Gelegenheit erzählt. Metaphorisch gesehen ist es das Gleiche. Dem einen sein Vater, dem anderen sein Auschwitz. Und auch Gabriel rekuriert gerne auf den deutschen Sehnsuchtsort. Bei einer Werbeveranstaltung der Deutschen Nationalstiftung (zusammen mit Peer Steinbrück, Friedrich Merz und Norbert Lammert) zugunsten der Europawahl sagte er, "daran teilzuhaben, wie der Kontinent gestaltet wird", sei "etwas Lustvolles" (hier ab 2:20) Und es sei "doch ein Lichtblick in einer Zeit voller Konflikte, dass es gelungen ist, in weniger als einer Generation von Auschwitz zu Maastricht zu kommen, ich finde das doch das eigentliche Wunder, dass es gelungen ist, von erbitterter Feindschaft und Völkermord in weniger als einem Menschenleben erst zu Partnern und dann zu Freunden zu werden. Das ist das eigentliche Leuchtfeuer der Europäischen Union in einer ansonsten manchmal düsteren Welt".

Ja, das hat er wirklich so gesagt, das Riesenbaby der SPD, mit einem Gesichtsausdruck, als habe er gerade erfahren, dass es in seinem Hobby-Keller, in dem er lustvolle Stunden erleben durfte, einen Kurzschluss gegeben habe. Ebenso wie für Maas und manchen SPD-Dichter ist Auschwitz nicht die Endstation, sondern das Licht am Ende des Tunnels, ein Ort des Aufbruchs, der Beginn einer besseren Welt. Die Menschen, die an diesem Ort zu Tode kamen, sind nicht umsonst gestorben, die Götter haben deren Hilferufe erhört und für eine Direktverbindung von Auschwitz nach Maastricht gesorgt. Und nun, so der Subtext, könnte es, wenn wir nicht aufpassen, wieder zurück nach Auschwitz gehen.

Gabriel hat einen an der Klatsche, wenn nicht gar zwei. Was er treibt, fällt unter den § 168 des StGB und "wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft". Oder mit einem langen Wochenende zusammen mit Robert Menasse und Heiko Maas bei den Jungs von Feine Sahne Fischfilet in Greifswald.

PS: Kleiner Nachtrag. Es war der depperte Gabriel, der vor zwei Jahren in einem Beitrag für die FR und weitere Premium-Produkte geschrieben hat: Sozialdemokraten waren wie Juden die ersten Opfer des Holocaustes. Die einen waren Opfer politischer Verfolgung, die anderen des Rassenwahns. Der Text wurde nachträglich stillschweigend verschlimmbessert. Details finden Sie hier, hier und hier.

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Leserpost

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Dr. Gerhard Giesemann / 09.05.2019

@Marc Blenk: Davon einen Million und Fünfhundert Tausend Kinder; in Yad Vashem gibt es einen Raum, an dessen Decke so viele Lichter erstrahlen - für jedes Kind eines.

heinrich schmid / 09.05.2019

hendrik broder sei dank, ergötze ich mich immer wieder an seinen treffenden formulierungen. der jüdischen allgemeinen sei dank, gibt es noch ein blatt, das gewitzt gegen den üblich gebürsteten unsinn anschreibt. ich muß die ” juden” einfach loben, ob ihrer beitäge zum öffentlichen leben, wie öde wäre ohne sie, nicht nur die zeitungswelt. ich bekomme in allen fingen gichter und kopfweh, wenn ich was über siggi und den juristen mit den schlechten noten schreiben soll.

alma Ruth / 09.05.2019

Lieber verehrter Herr Broder, seien Sie bitte mit diesen geistig so Armen nicht so streng. Sie können ja nichts dafür. ES denkt in ihnen so, was immer dieses ES ist. Daß ich/wir Antisemiten wären? Ich/wir doch nicht! Ich/wir sind ja Antifaschisten! Daß sie zwei Begriffe verwechseln, beide beginnen ja mir “Anti…” - mein Gott, man sollte es den Armen nicht vorwerfen. Ihr ES, was immer dieses sei, hindert sie am “normalen” Denken und Empfinden. Was kann man machen? So sind die Armen eben. ... Vielleicht könnte man sie auf den Mond schießen? Ich denke, dort wären sie besser aufgehoben. lg alma Ruth

beat schaller / 09.05.2019

Danke Herr Broder, das ist wahrlich wieder ein “echter Broder” den Sie hier schreiben. Die bisherigen Kommentare kann ich allesamt mittragen, darum lasse ich es hiermit. Danke dafür. b.schaller

Frank Holdergrün / 09.05.2019

Die Selbstzerstörende Partei Deutschlands schlägt sich seit einiger Zeit selbst in die Fresse. Ein schaler Genuss, dabei zusehen und hören zu müssen, wie der alte Arbeiteradel vor die Hunde geht. Den Kotzbrocken Schröder, Müntefering und Steinbrück folgten die Versager Steinmeier, Gabriel und Schulz. Heute sind es Nahles, Maas und Barley, aufgescheucht durch Kevin Kühnert. Was kommt als nächstes? Böhmermann, Florian Schröder und Konstantin Wecker?

Rico Martin / 09.05.2019

Schlimmer noch ist der Nährboden auf den die sinnentlehrten Worthülsen dieser sogenannten Politiker fallen. Es ist kaum zu glauben, aber es gibt Menschen die glauben diesen Jungs. Ich schäme mich so sehr für diese Politik. Es erzeugt bei mir extreme Abneigung.

Wolfgang Kaufmann / 09.05.2019

Unbewusst sehnt sich der Deutsche wohl danach, sich selber in Rauch aufzulösen. – Die Verbündeten glauben leider immer noch unseren hohlen Worten und nicht unseren zielstrebigen Taten. Aber bei Trump und Macron gibt es erste Anzeichen für das Aufwachen, und auf das Danach können wir gespannt sein.

Klaus Plöger / 09.05.2019

Außenministerium. Hier sitzt der Maas im Anzug und schenkt den Palästinensern Geld. Die verteilen es dann weiter: an Leute, die Juden töten. Und der Minister sagt: diese Morde hätte er nicht bestellt.

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