Volker Seitz / 15.12.2018 / 06:20 / Foto: Paulo César Santos / 38 / Seite ausdrucken

Afrika: Die Fluchtursachen-Beschaffer

Afrikanische Politiker bleiben oft bei großen Ankündigungen, die selten verwirklicht werden. Sie (die Eliten) haben keinerlei Verantwortungsgefühl für ihre Länder und sind nicht an deren Entwicklung interessiert, sagt der Südafrikaner Moeletsi Mbeki in seinem Buch „The Architects of Poverty“ (Die Architekten der Armut). Moeletsi Mbeki hat recht: In Entscheidungspositionen in Politik und Wirtschaft sind Persönlichkeiten, die sich um das Gemeinwohl und eine nachhaltige Entwicklung ihrer Bevölkerung kümmern, immer noch Ausnahmeerscheinungen. Die traditionelle Führungsschicht will zwar Veränderungen, aber nur, damit sich nichts wirklich ändert. Ihr Zweck bleibt der alte: Machterhalt. Wirtschaftskrisen sind in der Regel durch unsolide Wirtschaftspolitik entstanden. Immer noch machen schlechte Infrastruktur, Korruption, bürokratische Hindernisse und Schlendrian den Handel innerhalb Afrikas teuer.

Laut Gesetz haben alle Bürger der Mitgliedstaaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) das Recht, in jedes andere Mitgliedsland zu reisen und dort bis zu 90 Tage zu bleiben. Der togolesische Journalist Ibrahim Ored'ola Falola schreibt jedoch in der Zeitschrift E+Z 9-10/2018:

"Ein togolesischer Student, der in Ghana lebt, beklagt sich, dass er bei jedem Grenzübertritt den ghanaischen Grenzbeamten bestechen muss. Ähnliche Beschwerden hört man an der Grenze Benin zu Togo. Das ist eine organisierte Mafia. Sie teilen das Geld mit ihren Bossen, sagt ein nigerianischer Händler."

Die Bevölkerung hat wegen Korruption und Machtmissbrauch kaum Vertrauen in den Staat. Afrikanische „Eliten“ ducken sich mit dem Fehlen von gerechten Steuersystemen vor ihrer Verantwortung und ihrer Aufgabe weg, für die öffentliche Daseinsfürsorge und das Allgemeinwohl zu sorgen. Steuerpolitik ist ein souveränes Vorrecht. Jedes Land kann seine Steuerpolitik frei bestimmen. Afrika steckt laut Dereje Alemayehu vom Tax Justice Network Africa (TJNA) in einem Teufelskreis der Armut. Die Verluste in Zahlen: Laut Global Financial Integrity (GFI) verloren die Entwicklungsländer von 2000 bis 2009 insgesamt 8 Billionen US-Dollar aufgrund von illegalen Finanzströmen. Der Verlust Afrikas wird auf 335 Milliarden Dollar geschätzt.

Junge Afrikaner wollen gesellschaftliche Debatten

Mit einem Wachstum von über 22 Prozent jährlich stiegen die Kapitalflüsse aus Afrika schneller als in anderen Regionen – obwohl Afrika die ärmste Region weltweit ist. Öffentliche Empörung über Amtsmissbrauch ist selten. Allerdings schaffen sich junge Afrikaner mithilfe der sozialen Medien einen Raum für gesellschaftliche Debatten und politische Mobilisierung. Zahlreiche afrikanische Staaten etwa in Kamerun versuchen, die in ihren Augen bedrohlichen Informationskanäle durch technische Überwachungsmaßnahmen oder Abschaltungen zum Schweigen zu bringen.

Die hohen Geburtenraten gehen nicht mit der Schaffung von Arbeitsplätzen (es fehlt die industrielle Basis) einher, das ist neben der fehlenden Bildung ein Nährboden für Radikalisierung und Extremismus. In Nigeria, Kongo, Angola fließen hohe Summen für Rohstoffexporte in die Taschen der Herrschenden und für die Masse der Menschen im Lande werden keine Einkommensmöglichkeiten geschaffen. Formelle Arbeitsplätze gibt es in der Mehrzahl der afrikanischen Staaten kaum. Wer arbeitet, ist meist im informellen Sektor tätig: als Bauer, Fischer, Handwerker, verdingt sich als Tagelöhner, treibt mit irgendetwas Handel oder bewacht etwas. Gerade auf dem Land erscheint die Migration nach Europa vielen als einzige Chance für einen sozialen Aufstieg. Sie haben den Traum von einem Europa das sie aus dem Fernsehen kennen. Die grenzenlos fließenden Informationen mit den Verführungen des westlichen Kosumkapitalismus üben eine große Anziehung aus.

Politiker erkaufen sich ihre Stimmen mit Geld oder Sachgeschenken wie einem T-Shirt, einem Sack Reis oder einem Päckchen Zucker. Die Empfänglichkeit für Wahlgeschenke ist wirtschaftlich begründet. Viele Afrikaner insbesondere im Sahel leiden unter Armut, Analphabetismus und fehlender staatsbürgerlicher Bildung. Kardinal John Onaiyekan, Erzbischof von Abuja sagte am 7.9. 2018 im Domradio:

Politik ist ein Geschäft. Wer an der Macht ist, kontrolliert alles, auch die Wirtschaft. Die Frage, wie man dem Land und den Menschen dient, wird gar nicht erst gestellt. Es scheint legal geworden zu sein, riesige Summen zu veruntreuen. Wer dazu die Möglichkeit hat, lässt die Macht nicht mehr los. Wer sie noch nicht hat, will sie unbedingt haben“.

Tyrannei niedriger Erwartungen

Europa und die USA schauen aus Angst vor ethnischen Konflikten viel zu oft weg, kritisiert Elena Gadjanova, die Politikwissenschaft an der Universität Exeter lehrt. Afrika leide unter der westlichen „Tyrannei niedriger Erwartungen″: Aus Angst vor politischer Instabilität gäbe sich der Westen mit niedrigen demokratischen Standards zufrieden. Ausländische Wahlbeobachter würden in Afrika oft über Unregelmäßigkeiten hinweg sehen und Wahlen absegnen, die anderswo nicht toleriert würden.

Das eröffne Amtsinhabern wiederum die Möglichkeit, Abstimmungen geschickt zu manipulieren; gleichzeitig würden dadurch Bemühungen unterlaufen, gewählte Volksvertreter zur Rechenschaft zu ziehen. Die Möglichkeit Abstimmungen geschickt zu manipulieren; gleichzeitig würden dadurch Bemühungen unterlaufen, gewählte Volksvertreter zur Rechenschaft zu ziehen.

Der Kongolese In Koli Jean Bofane beschreibt in seinem Buch "Sinusbögen überm Kongo" Horlemann, 2013 Seite 10/12 wie zwei Brüder gegen Geld als Publikum für politische Versammlungen  angeworben werden:

"Um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, wurden Gauner und andere Müßiggänger seines Schlages angeheuert, damit sie vor laufenden Fernsehkameras eine Menschenmenge mimten. Die Bilder wurden dann in den Nachrichten gebracht, um die Illusion zu schaffen, dass alles war wie früher. Eine echte Charakterrolle: Sie hatten überzeugende und glückliche Parteigänger zu geben, unter einer Regierung des Übergangs, der kein Ende nehmen wollte... Er, Baestro, ging wohin man ihn schickte, klatschte zu bestimmten Stichwörtern wie 'Partei', 'Demokratie' oder 'Volk' und brüllte seine Begeisterung mit schlagkräftigen Sätzen heraus: ' Keine Chance der Anarchie', 'Der Kampf geht weiter!'. 'Bis zum Sieg'."

Die Schriftstellerin Petina Gappah aus Simbabwe schreibt in ihrem Erzählband: Die Schuldigen von Rotten Row (S.82):

"Hätten die Parteien nicht unterschiedliche Farben und würden nicht unterschiedliche Worthülsen für ihre Parolen benutzen, hätte man meinen können, es wären an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden dieselben Politiker in Gokwe aufgetreten. Dieselben dicken Männer, die in Begleitung ihrer Gattinnen mit orangefarbenem Teint, riesigen Hüten und schwindelerregenden hohen Absätzen in ihren Geländewagen aus Harare kamen, um alles das Blaue vom Himmel zu versprechen. Sie saßen auf derselben Art Podium mit Sonnendach, in weichen, knallbunten Sesseln, während die armen Frauen von Gokwe ululierend in der Hitze schmorten und die jungen Männer in Staub tanzten und von den Bäumen aus sangen, wo sie eine bessere Sicht hatten. Danach fuhren die Politiker in ihren klimatisierten Fahrzeugen davon und ließen hochkochende Emotionen und schmerzliche Hoffnungen zurück, ohne den jungen Leuten etwas zu geben, das über Hass und Wut hinausreichte."

Champagner und Golfplätze für Gabun

Wenn im Niger Präsident Issoufou sich durch die Hauptstadt Niamey bewegt, werden die zu durchfahrenden Straßen eine Stunde vorher gesperrt. Die Menschen in den Straßen müssen sich während der Vorbeifahrt umdrehen, damit sie ihn nicht sehen können.

In vielen Ländern Afrikas ist der Staat nicht in der Lage, den Ausbau von Bildung sicherzustellen. Die Schulen bröckeln und die Lehrer lassen den Unterricht ausfallen. Der Finanzaufwand für Bildung und Ausbildung ist in meisten Staaten in den vergangenen Jahren ständig gesunken. Dafür hat die Bürokratie eine Vorliebe für Dienstreisen nach Europa, teure französische oder italienische Anzüge und Champagner. Nach Angaben vom Comité interprofessionnel du vin de Champagne/CIVC wurden von dem noblen Getränk 2016 nach Südafrika 855 770 Flaschen, nach Nigeria 475 726 Flaschen und nach der Cote d 'Ivoire 243 317 verschifft. Laut Radio FranceInternational (RFI) hat sich der Verbrauch in Afrika in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Auch das kleine Gabun gehört zu den Großverbrauchern von Champagner.

Trotz einiger Fortschritte in Gabun nimmt die Armut weiter zu und betrifft ein Drittel der 1,5 Millionen Einwohner. Dafür, dass der Champagner auch stilgerecht getrunken werden kann, hat sich der Herrschaftsapparat einen zweiten Golfplatz für 6 Millionen Euro geleistet. Was macht es da schon, dass die Wasser- und Elektrizitätsabschaltungen in der Hauptstadt Libreville häufig sind. Die Familie Bongo regiert den zentralafrikanischen Staat Gabun seit über 50 Jahren. Omar Bongo war von 1967 bis zu seinem Tod 2009 an der Macht. Omar Bongo starb in Barcelona, weil staatliche Kiliniken auch in Gabun in einem erbärmlichen Zustand sind (Siehe Achgut.com "Warum afrikanische Präsidenten im Ausland sterben"). Ihm folgte sein Sohn Ali-Ben.

Alles Gerede über „Good Governance“ ist oft nur rhetorische Kosmetik. Henning Melber, Geschäftsführer der DagHammerskjöld Stiftung in Uppsala kritisiert afrikanische Spitzenpolitiker, wenn sie die „Herrschaft des Rechts in das Recht der Herrscher“ verdrehen. Die Ökonomen Daron Acemoglu und der Harvard-Politologe James Robinson kommen in ihrem Buch ″Warum Nationen scheitern“ zu dem Ergebnis, dass Entwicklung nicht in einem Umfeld von Korruption und Vetternwirtschaft möglich ist. Auch der senegalesische Ökonom Felwine Sarr argumentiert: „Wenn Sie eine Gesellschaft haben, in der eine Minderheit Reichtum und Macht an sich reißt, wird sich durch Wachstum kaum etwas ändern.“ Solange immer wieder Ausreden gefunden werden, warum korrupte Regime unterstützt werden sollen, werden auch die Fluchtursachen nicht verringert werden.

Kein Interesse in Berlin 

Wie wenig deutsche Politiker die Korruption bei der Vergabe von Entwicklungshilfe interessiert, zeigte sich am 12. Dezember 2018 im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages. Der Antrag (19/4839) der FDP-Fraktion wurde abgelehnt, weil dort die Bundesregierung aufgefordert wurde, nach schweren Korruptionsvorwürfen die Entwicklungszusammenarbeit mit Sambia gemeinsam mit den EU-Partnern zu überprüfen.

Für den Antrag stimmte neben den Antragstellern nur die AfD-Fraktion. Wie Philip Plickert und Thilo Thielke bereits am 25. September 2018 in der F.A.Z. berichteten haben Großbritannien, Irland, Schweden und Finnland ihre Entwicklungshilfe für Sambia wegen Korruption und Betrugsfällen eingefroren. Das riesige Wachstumshemmnis Korruption wird dagegen bei uns immer noch kleingeredet. Diese Wohlstandsverluste kann keine Hilfe von außen ausgleichen.  

Die Führungskrise Afrikas betrachtet der Wohltäter Mo Ibrahim als Wurzel allen Übels. Er hat deshalb 2007 einen Preis gestiftet für Staatenlenker, die sich dem Gemeinwohl mehr verschrieben haben als dem eigenen und nach ihrem Dienst am Volk den Posten demokratisch abgeben. Fünf Millionen Dollar jährlich bekommt der Preisträger ein Jahrzehnt lang. Später sind es 200.000 US-Dollar jährlich, bis ans Lebensende.

Sie sollen so viel Geld bekommen, weil sie dann einen gewichtigen Grund weniger haben, sich an die Herrschaft zu klammern. Allerdings hat die Jury 2009, 2010, 2012, 2013, 2014 und 2016 niemanden gefunden, er das Preisgeld verdient hätte. Im Februar 2018 gab die Jury bekannt, dass für 2017 die Friedensnobelpreisträgerin (2011) Ellen Johnson-Sirleaf als erste Frau ausgezeichnet wird. Sie wurde zwar kritisiert, dass sie als Präsidentin von Liberia ( 2006-2018) die Korruption tolerierte, ihre Regierungsführung sei jedoch trotz der schwierigen Umstände nach dem Bürgerkrieg bemerkenswert gewesen. 

Der zweite Preisträger 2008 war der gerade abgetretene Präsident von Botswana, Festus Mogae. Er hatte in Schulen, Krankenhäuser, Wasserleitungen und Straßen investiert. Von pompösen Bauwerken und unsinnigen Großprojekten hatte er abgesehen. Bei der Abfahrt aller Präsidenten in Botswana – einmalig in Afrika – gibt es kein Blaulicht, keine Sirenen und keine Motorräder der Polizei, welche die Straße frei halten. In Kamerun konnten die Straßensperren schon einmal vier bis sechs Stunden dauern, weil die Polizei nicht genau wusste, wann der Präsident zum Flughafen oder in sein Dorf wollte

Hilfeleistung vielleicht ein Teil des Problems Korruption

Für einen Aufschwung müssen die Afrikaner ihre Führungskräfte auswechseln, denn die Erneuerung ihrer Länder wird von Autokraten, die seit Jahrzehnten an der Macht sind, nicht kommen.

Die hoch gespannten Erwartungen im Wohltätigkeitsgeschäft sind in den letzten 60 Jahren im Sande verlaufen. Schulen, Gesundheitsstationen, Brunnen sind nach kurzer Zeit nur noch sehr eingeschränkt funktionsfähig. Grund dafür sind in der Regel mangelndes Interesse der staatlichen Verwaltung an der Fortführung dieser Projekte. In der Entwicklungspolitik kommt es letztlich nie auf abstrakte Begriffe wie „Solidarität“ oder „soziale Gerechtigkeit“, sondern immer auf deren konkrete Ausgestaltung an. Was nötig ist, ist eine grundsätzliche Kehrtwendung auf der Basis eigener, afrikanischer Ressourcen und unser Rückzug aus der klassischen Entwicklungshilfe.

Regime, die bei Korruption und Betrug eine hohe Kreativität aufweisen, sollten nicht auch noch durch staatliche Hilfe legitimiert werden. Korruption wird vielerorts als Begleiterscheinung von Entwicklungshilfe toleriert. Die Frage ist, ob Hilfeleistung vielleicht ein Teil des Problems Korruption ist. Länder wie Angola, Kamerun brauchen keine Entwicklungshilfe, sie verfügen längst über genügend eigene Finanzmittel, um Armut zu bekämpfen. Die wirkliche Hilfe beginnt mit der intensiven Förderung von Geburtenkontrolle. Weniger Geburten haben in Teilen Asiens und Südamerika zu besseren Lebensbedingungen geführt. Die Ignoranz, wenn es um das wahre Problem Afrikas geht, finde ich erstaunlich.

Dennoch höre ich oft: „Afrika leidet nicht aus eigenem Verschulden – es wird ausgebeutet und betrogen“. Ich halte es mit Napoleon, der gesagt haben soll: „Glaube nie an eine Verschwörung, wenn schlichte Inkompetenz als Erklärung ausreicht!“.

Volker Seitz war von 1965 bis 2008 in verschiedenen Funktionen für das deutsche Auswärtige Amt tätig, zuletzt als Botschafter in Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und Äquatorialguinea mit Sitz in Jaunde. Er gehört zum Initiativ-Kreis des Bonner Aufrufs zur Reform der Entwicklungshilfe und ist Autor des Buches „Afrika wird armregiert“. Die aktualisierte und erweiterte Taschenbuchausgabe erschien im September 2018. Volker Seitz publiziert regelmäßig zum Thema Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika und hält Vorträge.

Foto: Paulo César Santos CC0 via Wikimedia Commons

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Werner Arning / 15.12.2018

Fast lustig mutet es an, wenn in deutschen Fernsehnachrichten etwa über eine afrikanische Wahl berichtet wird. Dann werden immer Menschengruppen gezeigt, die auf offener Straße jubeln und sich überschwänglich freuen. Ein sehr großer Teil dieser Bilder dürfte gestellt sein. Die Belohnung gibt es, wenn die Kameras abgeschaltet sind. Und von Jubel ist dann meist nicht mehr viel zu sehen. Der ein oder andere mag sich freuen, wenn ein Stammesangehöriger Präsident geworden ist, verspricht er sich davon möglicherweise Vorteile. Doch mit Politik hat das Ganze wenig bis nichts zu tun.

Stefan Zorn / 15.12.2018

“Korruption” ist ein Geschäftsmodell. Und solange es genug Idioten gibt, die dasselbe nach Leibeskräften fördern, wird es Bestand haben. Dieser Kontinent kennt darüber hinaus noch Sklaverei, Erpressung in verschiedenen Varianten, Raub und jedwede kriegerische Handlungen. Aber damit endet die “Kreativität” der “Bewohner des Schwarzen Kontinents”. Eine Farm prosperiert dort genau so lange, wie sie von weißen Siedlern betrieben wird; danach ist Essig! Aber anstelle Realitäten zu akzeptieren, sucht der linksgrüne Gutmensch die Schuld bei uns. Sich selbst nimmt er dabei zunehmend aus, da er ja die “Erkenntnis” verbreitet…

Wolfgang Kaufmann / 15.12.2018

Wie der Schlüssel zum Schloss passen zu den archaischen Despoten dort die syndromatischen Helfer hier. Seit Generationen kultiviert die Sozialindustrie die immer gleichen Kulleraugen-Bilder, damit die Kasse bei Misereor und Brot für die Welt klingelt. – Dem deutschen Michel ist es völlig gleichgültig, ob eine Spende die Strukturen in Afrika nachhaltig verbessert oder nicht; Hauptsache man kann sich als Edelmensch fühlen: Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt. – Ein kommunistischer Pfarrer erklärte mir vor dreißig Jahren, es gehe nicht um die Hilfe dort, es gehe um das Bewusstsein hier. Arbeitet ein sorgsam gepflegter Schuldkult als Trojanisches Pferd gegen das verhasste System?

J. Braun / 15.12.2018

Kein Unterschied zu Deutschland! Allein über den Satz »Politiker erkaufen sich ihre Stimmen mit Geld oder Sachgeschenken …« mußte ich den Kopf schütteln. Wie bei uns, nur daß das bei uns »Sozialgesetzgebung« heißt. Jeder schmiert seine Wähler und je linker die Partei, desto größer die Zahl der Versager, die sich unter ihren Wählern tummelt und desto größer die Wahlgeschenke. Und die Aussage »es wird ausgebeutet und betrogen.« Ist das hier anders? Nein. Also sollte man nicht mit dem Finger auf die Politiker in Afrika zeigen, die mit ihren beschränkten Mitteln genau das machen, was alle deutschen Regierungen seit anno 45 vormachen, offensichtlich, ohne daß es den Michel groß stört. Und Typen wie Schmidt, der (viel später) sogar zugegeben hat, nur das ausgeführt zu haben, was ihm der Ami sagte, wird heute als der große Sozialdemokrat gefeiert. Die Leute sind eben blöd und vergeßlich und die Gauner in den Parteien wissen das und nützen es aus. Hier wie dort.

Volker Seitz / 15.12.2018

@ Oliver Brandt Sehr geehrter Herr Brandt, besten Dank für Ihren Kommentar. Ich habe allerdings seit Jahren immer wieder konkrete Lösungsvorschläge gemacht. Siehe Achse vom 2.9. 2017 “Afrikas Migrationsdrama (2) Was tun? Zehn Vorschläge zur Lösung der Probleme. In meinem am 21. September 2018 erschienen Buch habe ich zahlreiche private Initiativen in Afrika vorgestellt, die seit Jahren verlässlich arbeiten (ohne große Budgets) und die Menschen überprüfbar weiterbringen. Auf der Homepage des Bonner Aufrufs (Bonner-Aufruf.eu) habe ich die ” Zehn Vorschläge für eine bessere Entwicklungspolitik” mitformuliert. Dort finden Sie auch die Ergebnisse der Kölner Konferenz (2016) und der Bonner Konferenz (2018). Beide Konferenzen haben sich genau mit diesem Thema befasst. Über das mangelnde Interesse des deutschen Mittelstandes an Afrika habe ich in meinem Artikel “Wachstumsmärkte in Afrika?” siehe Achse am 29.5.2017 geschrieben. Welche Steine das BMZ Unternehmern, die mit viel e i g e n e n Geld in Afrika investieren möchten, in den Weg legt finden Sie in meinem Artikel “Afrika: Unternehmer sind bessere Entwicklungshelfer” Achse 2.3.2017 Beste Grüße zum 3. Advent, Ihr Volker Seitz

Daniel Oehler / 15.12.2018

Entwicklungshilfe bedeutet leider, dass stinkreichen Potentaten die Euros und Dollars in den Gierschlund gestopft werden. Botswana ist eine rühmliche Ausnahme, weil es gute Strukturen hat, die aus der Zeit vor der Kolonisation stammen. Wir brauchen gar nicht ins ferne Afrika zu blicken, auf dem in Europa liegenden Balkan gibt es genügend Korruption. Ich erinnere mich an Busreisen aus Rumänien nach Deutschland über die Slowakei, bei denen kurz vor der rumänisch-ungarischen Grenze von den Passagieren eine Kollekte erhoben wurde, mit der die rumänischen Zöllner “ermuntert” wurden, die Zollabfertigung in unter drei Stunden durchzuführen, was nur dann funktionierte, wenn kein Schichtwechsel war. Wenn es “gut” ging, stellte sich ein Zöllner beim Vordereingang in den Gang neben den Fahrer und fragte: “Drogen, Quecksilber, Alkohol? Drum bun (rumänisch für: gute Fahrt)” Den slowakischen Zöllnern wurden diskret ein paar Kartons mit Bierdosen hingestellt. Und ähnlich wie bei den “Refugees” aus Afrika gibt es bei den Roma des Balkans viele Herkunftsländer, die unerwünschte Personen nach West- und Zentraleuropa loswerden wollen.

J. Becker / 15.12.2018

Ich habe fast 13 Jahre in Afrika gelebt und kann die Schilderungen nur bestätigen. Ich hatte Kontakt zu den oberen 5% und den untersten Schichten. Auffällig dabei ist, dass die Korruption eine kulturelle Erscheinung ist, die nicht nur die Kleptokraten betrifft, sondern durch die Sozialisation bei fast allen Menschen psychologisch fest verankert ist. Manchmal wird versucht sie in schönfärberischer Weise als afrikanische Tugend zu beschreiben, wie z.B. der Zwang alles teilen zu müssen, oder die Solidarität der afrikanischen Großfamilie. Diese traditionellen Werte waren wahrscheinlich vor 50 000 Jahren angemessen. Heute führen sie zu Nepotismus, Betrug und Korruption. Niemand ist wirklich daran interessiert seinen Job zu machen, sondern benutzt den Job als Vehikel, um seiner eigentlichen Berufung , dem ‘hunting for money’ nachzugehen. Diese Dinge werden von den Kulturrelativisten und Multi-Kulti-Fans geflissentlich ausgeblendet. Es sind eben nicht alle Kulturen gleichwertig.

E. Albert / 15.12.2018

„Politik ist ein Geschäft. Wer an der Macht ist, kontrolliert alles, auch die Wirtschaft. Die Frage, wie man dem Land und den Menschen dient, wird gar nicht erst gestellt. Es scheint legal geworden zu sein, riesige Summen zu veruntreuen. Wer dazu die Möglichkeit hat, lässt die Macht nicht mehr los. Wer sie noch nicht hat, will sie unbedingt haben“. - Erinnert mich irgendwie an ein Land, in dem ich mal gerne gelebt habe…das mit der Wirtschaft ist bei uns zwar eher andersherum, aber sonst…auch hier werden gerne Verwandte mit Pöstchen bedacht oder erhalten Konzerne, die Familienmitglieder beschäftigen, Dauer-Aufträge…

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