Ich war im Jahre 1999 (!) an der Gründung einer virtuellen Spiele-“Gemeinde” beteiligt. Um was es ging, ist nicht wichtig, wichtig ist nur, dass es ein Spiel war, das erhebliches zwischenmenschliches Konfliktpotential in sich trug. Nach wenigen Monaten, ja Wochen, war fuer mich klar, dass wir zum einen nur sogenannte realnames zulassen (und keine nicknames, was übrigens einem Herrn kurzzeitig einen Bann einbrachte, den alle Welt nur als Smudo kennt) und zum anderen mindestens jährlich ein treffen veranstalten muessen. Der Effekt gerade der Treffen war gigantisch. Wo vorher Menschen sich in Forumsbeiträgen mit Gift und Galle bespritzt hatten, vermenschlichte sich der diskurs Auge in Auge sofort, aus feinden wurden Freunde. Die Gefahren waren also schon immer da und die Methode zu ihrer Bekämpfung auch. Ich denke, dass auch ein Videochat da Abhilfe schaffen kann. Vor dem Hintergrund ist die Maske eine Katastrophe. Wird der Karneval zum Dauerzustand erlischt die Zivilisation, Hass und Gewalt werden zunehmen.
Trump sollte einfach ein eigenes social network gruenden. Er koennte damit steinreich werden. Er hatte 80 mio follower auf Twitter, de facto koennte er ueber Nacht Twitter and und Facebook den Rang ablaufen
Lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit non novit. Übersetzung: Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen, kein Mensch, solange er nicht weiß, welcher Art der andere ist. Kurz: Homo homini lupus est. Von Titus Maccius Plautus, erst richtig bekannt geworden durch Thomas Hobbes. Die Regierung lässt es vorleben und ist dabei selbst Lupus. Und das Netz lupusiert sich. Lauter Wölfe unter sich.
Schönen Sonntag Herr Buurmann, ein weiterer Effekt: Leute geben Ehrenämter auf aus Angst sich anzustecken. Eine große Assozialisierung findet statt.
Wir leben mittlerweile in einem Regime, in dem systematisch und mit sehr viel Geld und psychologischer Expertise das Schlechteste in den Menschen gefördert wird: Dummheit, irrationale Ängste, Bosheit, Bigotterie und Denunziantentum. Und mit so viel Aufwand gedeiht schließlich kaum noch irgendetwas anderes.
@Peter Ackermann, stellen Sie sich vor, Ihr Heim und alle anderen Häuser und Wohnungen an dem Ort, wo Sie wohnen, werden angegriffen. Was wird effektiver sein, “ich verteidige” oder “wir verteidigen”? Vielleicht haben Sie Glück, Ihr Heim ein Tag länger zu verteidigen, als die anderen Einzelverteidiger. Eine Vordiskussion, ob “ich” in der sprachlichen Verteidigungsvorbereitung wirksamer sei als “wir”, erinnert an den Film “Das Leben des Brian” aus dem Jahr 1979, wo bei einem Resolutionsentwurf umfangreich um inhaltslose Gendergerechtigkeit gestritten wurde und letztlich nichts herauskam. Die exzessive Ich-Bezogenheit zerstört die (unsere) Freiheit, in der jede individuelle Freiheit inbegriffen ist, Schutz genießt und erfolgreich verteidigt wird. Selbstverständlich verteidige ich meine Individualität gegen jede Vereinnahmung (erfolgreich u.a. bei meiner damaligen Schwiegermutter). Am Wörtchen “wir” in Texten störe ich mich nicht, weil ich den Text inhaltlich lese. Ob ich mich dann zum “wir” zugehörig fühle, entscheide ich beim Erfassen des Inhalts. So ist z.B. eine private Unterhaltung mit einer Person für mich kein Problem, wenn diese die eigenen Gefühle mit “du” oder “man” beschreibt.
Selbst Sympathieträger wie dieser vegane Koch, ich komme gerade nicht auf den Namen, oder der Typ mit den Büffelhörnern aus dem Kapitol. Es kann wirklich jeden treffen. Man wird einfach weggeklickt.
.... und - wenn man aufgepasst, Wissen verinnerlicht, Zusammenhänge erkannt hat, weiß man, daß der Mensch ein sozialer, auf Kontakt und Kommunkation ( Auge zu Auge, Sprache zu Sprache, Gestalt zu Gestalt) angewiesener Zweibeiner ist. Nimmt man es fort, Herr Buurmann, kommt unser Reptiliengehirn zum Vorschein. Ein Überbleibsel zum Überleben, zur Verteidigungund zum Angriff, Erstarren ist auch dabei. Noch - bezieht es sich auf das direkte Gegenüber, noch. Erstaunlich, wie wenige davon wissen, besonders diejenigen, die das 13seitige Angstpapier auf den ” Markt” geschmissen haben. Die Quittung kommt noch, sie beginnt erst. Interessehalber, ob meines zweiten Studiums zu späterer Zeit, empfehle ich Livene. Er nennt das ” Rekinderli”. Einfach nur brilliant, dieser Mann.
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