Henryk M. Broder / 13.08.2018 / 17:16 / 23 / Seite ausdrucken

Wenn ich eine Frau mit Kopftuch sehe…

Da die ARD und das ZDF ihre Programme praktisch nur noch für Senioren im Vorruhestand produzieren, haben sie auch ein Online-Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene im Netz eingerichtet. FUNK ist für die ARD und das ZDF ungefähr das, was BENTO für den SPIEGEL sein soll, der erste Schritt in eine Welt der radikalen Bedeutungslosigkeit, die als Lifestyle verkauft wird. Dabei läuft es nicht mal gut, es könnte sein, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen doch nicht so blöd und wundgescheuert sind, wie es die Sender gerne hätten. Schon das Motto von FUNK – Wir sind funk, wir sind ARD und ZDF und wir sind kein Fernsehkanal – zeugt nur von der Hilflosigkeit, die nicht weiß, wofür sie steht, aber genau weiß, was sie nicht sein will.

Trotzdem ist es die Aufgabe von FUNK, die Nutzerinnen und Nutzer so weit zu verblöden, bis sie, ohne sich vor Schmerzen zu krümmen, die Tagesthemen und das heute-journal sehen können. Schauen Sie sich mal diesen FUNK-Beitrag aus der Reihe Die Frage mal an. Und so etwas gibt es bei FUNK nicht nur während des Ramadans, sondern täglich zu sehen. 

Und nicht nur bei FUNK, dem Online-Angebot für Jugendliche und junge Erwachsene, sondern auch im normalen Fernsehen. Kaum etwas fasziniert die Programmbefüller so sehr wie die Frage, wie man Moslem wird oder wie es sich als Muslima lebt. In diesem Sinne sind die Muslime tatsächlich die Juden des 21. Jahrhunderts: Objekte einer pornografischen Neugierde. Sehen Sie sich das hier mal an.

Das Ganze ist eine Mode, die irgendwann einer anderen Mode weichen wird: Wie wird man/frau magersüchtig und wie lebt es sich so mit 300 Kalorien am Tag? Oder hatten wir das etwa schon und ich hab’s nur verpasst, weil ich grade bei Lutter & Wegner saß und mich zwischen einem Wiener Backhendl und einem rahmigen Kalbsgulasch entscheiden musste?

Bei mir ist es jedenfalls so: Wenn ich eine Frau mit Kopftuch sehe, dann denke ich weder an Larissa noch an Farah. Ich denke an die da. Und dann denke ich: Das kann man den Muslimen nicht antun. Das geht zu weit. Das fällt unter das Folterverbot.

 

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Leserpost

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S.Niemeyer / 13.08.2018

Selbst der Mummenschanz hilft bei manchen nicht gegen chronifizierte Kopfgrippe

Marc von Aberncron / 13.08.2018

Ja, das dt Staatsfernsehen ist schon quasi DDR in seinen volkspaedagogischen Versuchen der Indoktrination. Wie kann man sich bloß “hoheitlich”, ohne religionskritische oder emanzipatorische Ambition für eine Religion starkmachen, deren Optimum in Staaten wie Saudi-Arabien oder der euphemistischen Islamischen Republik Iran realisiert wird?

Dietrich Herrmann / 13.08.2018

Vorschlag für FUNK (Frage im österreichischen Frühstücks-Radio):    “Tanzen Sie Tanga?”    Kopftuch ist doch uninteressant. Eine Tante von mir sagte immer, wenn sie bei windigem Wetter rausgehen wollte: “” Hätte ich doch bald den Kopflappen vergessen…”

Peter Korne / 13.08.2018

Oh Gott, Herr Broder, was tun Sie Ihren Lesern an!!! Habe Ihren Artikel leider erst zur später Stunde gelesen und werde jetzt nach dem „andieda“ - Schock nur grausige Alpträume in der Nacht haben. Allah wollte wohl uns Christen wieder mal bestrafen, denn wäre er gnädig gewesen, dann hätte er dieser „andieda“ eine Vollverschleierung mit dreifach verhangenen Gesichtsschleier verpasst.

Michael Birke / 13.08.2018

Ich hau mich weg. Der Beitrag schließt nahtlos an “Schau in meine Welt – Malvina, Diaa und die Liebe” auf dem Kinderkanal an, da klappte mir auch der Kiefer runter und ich wunderte mich nur noch. Besonders prächtig ist auch die Wikipediaseite von “funk”, soviele Auszeichnungen. Grimme Preis/Online Award und Deutscher Fernsehpreis für etwas, was wohl kaum jemand außer der Jury gesehen hat… das Satireformat “Datteltäter”... die reinste Realsatire.

Gabriele Kremmel / 13.08.2018

Mir scheint, für einen Teil der jungen Frauen ist das Kopftuch Ausdruck einer gewissen Eitelkeit und soll Alleinstellungsmerkmal und adrettes Modeaccessoire zugleich sein. Dass mit der Haltung “zum Glück dürfen wir frei entscheiden, ob wir es tragen wollen oder nicht” das zur Schau tragen des Kopftuchs denjenigen in die Hände spielt, die genau diese Freiheit abschaffen wollen, ist denen gar nicht bewusst. Wie kurz der Weg vom Kopftuch für Freiwillige zur Burka für Alle sein kann, kann man gut an der neueren Geschichte ehemals fortschrittlich freizügiger Länder wie dem Libanon oder dem Iran studieren.

Robert Jankowski / 13.08.2018

Man Herr Broder, ich habe diesen Mist keine zwei Minuten ausgehalten. Islamistische Frauen, die sich bewußt für das Kopftuch entscheiden, könnten genauso gut mit einer Hakenkreuzbinde am Arm durch die Gegend laufen. Beides Wahrzeichen einer totalitären Weltanschauung.

Andreas Spors / 13.08.2018

Mein lieber Herr Broder, zu allen Achse-Artikeln gehört für mich die Lektüre der Leserbriefe dazu. Auch wenn es ganz viele sind. Noch nie habe ich mich bei den Leserbriefschreibern so punktgenau unterhalten/bestätigt gefühlt wie bei diesem. Danke den Kommentierenden. Danke für Ihre grandiose Inspiration.

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