Zur Wiedereinführung der Wehrpflicht habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. Die positiven Aspekte haben P. Wedder, Frau Eschert und Herr Schürscheid hervorgehoben. Ihnen kann ich nur zustimmen. Allerdings: Warum sollen unsere jungen Männer und Frauen zu einem Pflichtdienst herangezogen werden, wenn es sich gleichzeitig Hunderttausende (Millionen?) junger Einwanderer in unserer sozialen Hängematte gemütlich machen und nichts für uns - das großzügige Gastland Deutschland - tun, sondern uns mit einer in diesem Maße seit dem 2. Weltkrieg nie dagewesenen Kriminalität “beglücken”? Warum sollen unsere jungen Leute z.B. in Afghanistan ihr Leben aufs Spiel setzen, während es sich hier kräftige junge Männer aus diesem und anderen Ländern gutgehen lassen? Bis 2015 hätte ich uneingeschränkt für die allgemeine Wehrpflicht gestimmt. Ich befürworte eine bestens ausgerüstete Berufsarmee mit fähigen, gut ausgebildeten Leuten, die auch rückhaltlose Unterstützung von der Politik erhalten. Welcher motivierte junge Mann möchte schon sein Leben einer Schrottarmee zur Verfügung stellen, bei deren Anblick sich potentielle Feinde totlachen? Pflichtjahr für junge Frauen: Das lehne ich immer noch ab, weil im späteren Leben die meiste Arbeit überwiegend an den Frauen hängenbleibt (Doppelbelastung durch Beruf und Kinder; viel später dann Pflege von Angehörigen, die meist von den Frauen übernommen wird). Allerdings: Ich sehe durchaus eine gewisse weibliche Klientel, der ein Soziales Jahr - besser noch ein wenig Drill in einer Kaserne - gut täte.
“Wenn der Iwan angreift” Der Iwan hat noch nie angegriffen. Bis jetzt wurde er immer nur angegriffen: 1708 von Schweden, 1812 von Napoleon und diversen verbündeten deutschen Staaten, 1914 vom Deutschen Reich mit Kriegserklärung (Rennenkampff rückte erst 2 Wochen NACH den deutschen Angriffen auf Städte wie Kalisch, Tschenstochau und Bendzin in Ostpreußen ein) und 1941 vom Deutschen Reich zwar ohne Kriegserklärung, dafür aber mit dem Ergebnis von 27 Mio. toten Sowjets - die meisten davon Zivilisten. Trotzdem schämt man sich nicht, gedankenlos vom “angreifenden Iwan” zu fabulieren. Ausgesprochen spannend sind in diesem Zusammenhang übrigens auch die Planungen Operation Unthinkable, Plan Totality und Operation Dropshot - alle bei Wikipedia nachzulesen. Nebenbei: wenn der Autor glaubt, mitreden zu können, sollte er sich mal über die Härte des Alltags in der anderen deutschen Armee, die bis 1990 existierte, informieren. Wer DAS durchgestanden hat, der kann wirklich mitreden. Dagegen war die BW wie Ferienlager.
Die Erfahrung, wenigstens einmal im Leben in Schweinepisse Deckung nehmen zu müssen fehlt definitiv dem sogenannten Führungspersonal dieses Landes. Und den nachwachsenden Generationen sowieso.
Probleme mit Vorgesetzten, die wesentlich dümmer sind als ich, hatte ich auch. Aber kaum bei der Bundeswehr. Die gibt’s heute zuhauf in der schmutzigen Politik und mehrheitlich in der Bundesregierung. Stichwort Grüne und Vizepräsidentin. Jetzt lebe ich glücklicherweise woanders und in Freiheit.
Ich habe in einer Armee gedient, da ist man nicht Freitagmittag nach Hause gefahren. Die ersten 12 Wochen habe ich keinerlei Ausgang bekommen. Bei dieser Armee sollte unsere so aufgeklärte und gebildete Jugend einmal dienen. Das würden die physisch und psychisch nicht mehr packen.
Ob ein Zwang zu militärischen Diensten den ein oder anderen Charakter zum besseren Menschen macht, kann man nie auschließen. Es gab und gibt auch immer Leute, die später mit Begeisterung aus ihrer Armeezeit erzählen. Die Regel ist das bestimmt nicht. Mich hat der Wehrdienst mit seinen vielen sinnlosen Schikanen innerlich zerstört, die totale Vernichtung aller in der Schulzeit und Jugend angesammelten und angelesenen hehren Überzeugungen, so daß ich am Ende der Meinung war, ich hätte meine besten Jahre verloren und ich hätte unbedingt verweigern müssen. Und ich hielt mich mit 18 gar nicht für so völlig naiv, wie ich doch war. In der heutigen Zeit aber wäre eine Wiederbelebung der Wehrpflicht in allererster Linie ein Eingeständnis, dass alle vollmundig gepriesene Friedenspolitik der letzten Jahrzehnte für die Katz war. Gerade auch die der großfressigen rot-grünen Koalition. Das allein ist in meinen Augen verheerend. Und noch schlimmer, ein allgemeines Dienstjahr für alle jungen Menschen ist nichts weniger als ein ganz offizielles Eingeständnis, dass die Organisatoren und Machthaber der deutschen Nazidiktatur in Sachen Menschenführung Weltspitze und ihrer Zeit weit voraus waren. Mich schüttelt der Frost bei diesem Gedanken. Irgendwas haben wir alle falsch gemacht, in Ost wie in West. Vielleicht schreibt der freundliche Herr aus Dänemark mal was dazu.
Es sind zwei verschiedene Entscheidungen. Soll unser Staat überhaupt wehrfähig werden oder wollen wir ohnehin bei der ersten Drohung die weiße Fahne hissen? Und: Soll der jungen Bürger gezwungen werden, einen Teil seines Lebens als Dienst für die Gemeinschaft einzubringen; mit den Nebeneffekt eines Reifungsschubs? Da die Generation Schnee (also die Alt-68er) bereits die erste Frage mit Nein beantwortet – die Generation Schneeflöckchen sowieso –, erübrigt sich derzeit die zweite Frage. – Doch die historische Wahrheit ist: Jedes Land hat eine Armee; entweder eine eigene oder eine fremde…
Gerade wohlstandsgeschädigten und verwöhnten Jugendlichen kann eine Erfahrung bei der Bundeswehr ungemein guttun und sie ein Stück reifer für das Leben machen. Raus aus Mamas Schoß, das kann Berge versetzen lehren. Ich selber habe zwar gut reden, weil ich seinerzeit verweigerte, mir eine schöne Stadt für meinen Zivildienst aussuchte, dort in einem Schülerheim meinen Dienst tat und anstatt mich in den Schlamm werfen zu müssen, Hausaufgaben betreute, Nachhilfe gab und das rechtzeitige Wecken und Zubettgehen der Schüler beaufsichtigte. Aber das passierte weit weg von zuhause. Ich wohnte in meiner ersten WG und war weitestgehend eigenverantwortlich. Der geringe Sold musste zum Leben reichen und schnell merkte ich, dass Freiheit auch anstrengend ist. Aber diese Erfahrung war wichtig. Man übernahm Verantwortung, musste sich bei Fehlern für diese verantworten. Man konnte nichts abwälzen auf Mama und Papa. Man stand plötzlich im Erwachsenenleben. Es wurde etwas von einem erwartet. Konnte man diese Erwartung nicht erfüllen, waren Konsequenzen zu befürchten. Diese Erfahrung machen Jugendliche heute oft erst nach Abschluss ihres Studiums. Sie bleiben lange in der Geborgenheit ihrer Eltern, die bemüht sind, ihnen jede Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen. Sogar die Eigenverantwortung, wird ihnen von ihren Eltern zum Teil abgenommen, geschweige denn, dass von ihnen erwartet würde, dass sie Verantwortung für Andere oder eine übergeordnete Sache übernehmen müssten. Sie dürfen spielen bis sie fast 30 sind. Doch dieser 30-jährige wird sich möglicherweise schwer tun, später seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Und auch die Gesellschaft wird ihn vermissen, da er ihr nichts geben kann, da er weiter ein Kind bleiben möchte, das betreut wird. Der Dienst in der Armee oder der soziale Dienst haben auch den Sinn, dazu beizutragen, junge Menschen lebenstüchtig zu machen. Wenn Linke das bestreiten, bezeugt dieses, wie sehr vielleicht selber noch an Mamas symbolischen Rockzipfel hängen.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.