Diejenigen, die Auschwitz wie eine Monstranz vor sich hertragen, sind mir suspekt. Heiko Maas, der “Mann ohne Mission ... in elegant geschnittenen Anzügen” (so es die die WELT von heute) gehört dazu. Es macht sich wohl gut, zumal in der SPD, einfach mal was gegen Auschwitz zu sagen. Etwas dagegen zu tun, dass Juden Angst haben, weil sie Juden sind, scheint mir wichtiger zu sein. Ich kann Chaim Nolls mulmiges Gefühl gut verstehen. Ich hoffe, es bleibt nur bei einem unguten Gefühl. Es ist nicht leicht, Jude in Deutschland zu sein. Ich bedaure das zutiefst.
“Mein Problem ist ein anderes, ein psychologisches: Sobald ich mit einer Einrichtung deutscher Macht kollidiere, kommen mir Ahnungen, wie sich meine Großmutter gefühlt haben mag, als man sie das erste Mal zur Gestapo vorlud. Das ist unangemessen, ich weiß. Und hoffe dennoch auf Nachsicht. Auch mein Lebensweg ist – wie der von Heiko Maas – mit Auschwitz verbunden. Nur von der anderen Seite.” Herr Noll, Sie haben GRÖßE, die “anderen” sind die “kleinen”.
“Ebert stellte sich an die Spitze der Revolution, um sie in parlamentarische Bahnen zu lenken und eine Entwicklung analog zur russischen Oktoberrevolution zu verhindern.” (Wikipedia) Ich glaube, nicht einmal der Namensgeber besagter Stiftung würde von denen heute noch Geld nehmen. Seien Sie stolz auf die Ausladung, Herr Noll, dasehrt Sie!
Das Wort Thinktank verbietet sich für diesen Verein, da nicht gedacht wird. Das Wort Volksaufklärung auch, da niemand aufgeklärt wird. Selbst Kaderschmiede, da nichts Neues geschmiedet wird. – Resterampe der Revolution? Abgehalfterte Auslaufmodelle? Vielleicht noch gemütlich ein oder zwei tote Pferde reiten, dann ab in den Sonnenuntergang. – Immerhin ist der frische Wind bereits deutlich spürbar, in Amerika und in Europa.
Boah… das ist hart was Ihnen passierte… Dann noch nicht einmal zu sagen um was es geht? Die Vorträge dieser Stiftung sind ansonsten so langweilig geworden, dass ich nicht mehr hingehe, auch wenn ich ständig eingeladen werde.. Da wäre es doch toll gewesen, wenn in Leipzig mal ein Vortragender interessantes sagt…
Nein, Ihre Ahnung ist nicht unangemessen. Es ist eine persönliche Einschätzung auf Basis von eigenem Erleben und Erfahrungsaustausch mit den Vorfahren. Mir geht es ähnlich. Ich selbst habe keine Erfahrung mit den nationalen Sozialisten machen müssen, habe aber viel aus Gesprächen mit meinen Großeltern mitnehmen können. Mit den internationalen Sozialisten musste ich dann meine eigenen Erfahrungen machen. Wenn auch beide Diktaturen nicht das selbe waren, menschenverachtend waren sie gleichermaßen. Vieles an der Entwicklung momentan hat erschreckende Parallelen mit den Zuständen in der DDR. Lasst uns gegen Einschränkungen der Meinungsfreiheit argumentieren (argumentieren ist der “Kampf” der Demokraten), bis dass wir erfolgreich sind. Wenn wir nicht erfolgreich sind, fürchte ich eine schreckliche Entwicklung.
Eine Kollegin träumte, ich sei ausgewandert. Es stand die Frage nach dem wohin im Raum. Es gab nur eine Antwort. Nach Israel.
So empfinde ich das auch. Als gebürtiger Rumäne kam ich in dieses Land vor rund 40 Jahren. Damals war es ein schlechtes Land und in den Nachbarstaaten auch so empfunden. Es wurde besser dank eines “benignen” europäischen Gedankens, der nicht von der Allmacht Deutschlands ausging. Dann kam “fast schon durch ein Versehen” eine Frau an die Macht, deren erste Sorge das Abschmelzen des Eises auf Grönland (also Grünland) war. Es folgten katastrophale Entscheidungen, denen aber ein Großteil des deutschen Volkes zujubelte. Und im sich anbahnenden vierten Reich hat Deutschland wieder die Spitzenposition (Zitat aus letzter Zeit: Europa spricht Deutsch. Jetziges Wahlplakat der FDP - Wie soll Europa vorankommen, wenn Deutschland stehen bleibt). Dieses Deutschland ist für viele Jahre kaputt regiert worden. Und die Pharisäer teilen die Macht unter sich auf. Es ist grotesk, aber so kam ich vom Regen in die Traufe.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.