Es gibt einen schönen Satz von Sigmund Freud, der den Diskurs auf den Punkt bringt: Im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem überaus fragwürdigen C.G. Jung, der die Rolle der Sexualität aus der Psychologie verbannen wollte, weil sie ihm als Thema zu unangenehm war, sagte Freud mit der für ihn typischen sprachlichen Klarheit: „ Wer in den Worten nachgibt, gibt auch bald in der Sache nach.“ Und genau darum geht es heute – um das Verbannen von Unterschieden, um einer vollkommen fiktionalen und irrealen Gleichheit ideologisch den Weg zu bahnen. Am Ende des Weges dürfen Frauen dann nicht mehr feminin sein und dürfen Männer nicht mehr männlich sein, Kluge dürfen nicht mehr klug sein und Faule nicht mehr als das bezeichnet werden, was sie sind. Es ist ein frühsozialistischer Gleichheitswahn, dessen Durchsetzung geschichtlich stets mit unfasslicher Menschenverachtung und Gewalt verbunden war, Mit den Jakobiner beginnend, und weiter dann unter vulgärmarxistischer Fahne segelnd in China, Korea oder im sozialistischen Russland (udssr), in Kambodscha oder Venezuela etc. etc.. Heute schleicht sich diese zutiefst menschenverachtende Ideologie auf leisen Sohlen, über sprachliche Korrekturen heran, morgen bereits werden die neuen roten Garden auf der Straße dann sichtbar werden. Vielleicht sehen wir diese Horden bereits aus den Löchern kriechen, sei es als Vertreter von fff, XT oder Antifa. Ihre parlamentarischen Vertreter sind ja hinreichend bekannt. Dem gilt es mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten und unsere zivilisierte und humane Welt zu verteidigen! Und zwar mit der Sprache beginnend!
Ein großartiger Artikel, lieber Max Roland, und sprachlich geschliffen, was angesichts Ihrer Jugend umso bemerkenswerter ist! Anbei eine Leseempfehlung zum Thema (auch aus der NZZ): www.nzz.ch/meinung/gender-sprache-die-sexuaĺisierung-der-sprache-von-oben —-Als Freund der deutschen Sprache bin ich ebenso bekümmert über die zunehmenden (dämlichen) Anglizismen, die wachsende Unsicherheit in Rechtschreibung, Grammatik und Kommasetzung, die einem die Sinnentnahme beim Lesen unnötig erschweren. Der renommierte Journalist Wolf Schneider hat dazu viele interessante Bücher geschrieben.
” „Politische Sprache soll Lügen wahr klingen lassen und Wind den Anschein von Solidität verleihen.“ (George Orwell)
Wunderbar, Herr Roland, tiefsinnige Gedanken gekonnt rübergebracht. Irrender Reiter / reitender Irrer, als kleine Überhöhung zum feiernden Studierenden etc.. In einem Überwachungsstaat dürften wir beiden uns noch wundern, was demnächst zu hause gesprochen werden darf. Technisch schon möglich sich abhören (Siri u.a.) zu lassen und gleichzeitig ein Dankgebet für Angela vorsagen zu lassen, sobald man den Raum betritt. Wir verwanzen uns selbst, irre, irre…..MfG uu
Sehr geehrter Herr Roland, danke für Ihren klugen und aufschlußreichen Artikel, den ich gerne durch ein Beispiel aus der Geschichte ergänzen möchte: Zuvörderst: Klärung der Begriffe Als Tse-Lu (542 –480 v. Chr.), ein Schüler des Meisters Kung, in Europa latinisiert als Konfuzius bekannt (551-479 v. Chr., chinesischer Philosoph), seinen Meister fragte: „Wenn der Fürst von We Dir die Regierung übertragen würde, was hieltest Du dann für die erste Aufgabe?“, da antwortete der Meister Konfuzius: „Unbedingt die Klarstellung der Begriffe!“ Und er erläuterte dann warum. „Der Edle zeigt gegen alles, was er nicht klar erkennen kann, große Zurückhaltung. Wenn die Begriffe nicht klargestellt sind, dann treffen die Worte nicht das Richtige. Wenn die Worte nicht das Richtige treffen, dann kann man in seinen Aufgaben keinen Erfolg haben, dann können Ordnung und Harmonie nicht blühen, dann sind Strafen nicht gerecht. Wenn die Strafen nicht gerecht sind, dann weiß das Volk nicht, wo es Hand und Fuß ansetzen soll. Darum hält der Edle für notwendig, daß alle Begriffe mit Worten ausdrückbar sind und daß alle Worte durchführbar sind, damit der Edle in seinen Worten nicht fehlgreift.“ Auf den heutigen Sprachgebrauch übertragen: Wenn die Worte nicht stimmen, können die Werke nicht gelingen, kann man die Werte nicht finden, verliert man jeden Halt. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Freude beim Studium
Gut erklärt und sehr gut beschrieben, Herr Student :-) Mir scheint Ihr Vorschlag “Sprachdiktatoren” noch zu positiv, denn “Diktator”, das ist derzeit eine vielfach ausgeübte Tätigkeit. Lassen Sie uns hier doch mal ein Brainstorming machen, welcher Begriff am besten trifft… Bestimmt kommt am Ende das genau Passende heraus
“...wer glaubt, die Gesellschaft und das einzelne Individuum quasi abrichten zu können, der irrt.” Werter Herr Roland, und ob lässt sich eine Gesellschaft abrichten. Diese dezentralen Kräfte, diese Schwarmintelligenz, auf die Sie schwören, hilft dem einzelnen Individuum gerade, sich durch die aufgezwungenen Sprachregelungen zu schützen. Vor schlimmen Konsequenzen, sozialer Verachtung, vor dem Nachdenken über den Sinn des Gesagten.
Ein Glöckchen, aus dem noch eine Glocke werden kann.
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