Uschis Werk und Manfreds Beitrag

Wenn sogar der stets bedächtige und reservierte Claus Kleber Mühe hat, die Contenance zu bewahren, wenn er so schaut, als habe er einen Blick in den Hades geworfen, wenn er – jedes Wort einzeln betonend – von einer "unfassbaren Summe von 750 Tausend Millionen Euro" spricht, dann muss die Lage ernst, sehr ernst sein. Dann geht es um ein Programm "für die Heilung der Pandemie-Folgen in der Europäischen Union", das die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, ohne Rücksprache mit den 27 EU-Ländern letzten Mittwoch in Brüssel bekannt gegeben hat. Das sind 750 Milliarden Euro, neben dem regulären EU-Budget für die Jahre 2021 bis 2027 von über einer Billion Euro, unvorstellbare Summen in der Tat. Wo kommt das viele Geld her? Und wo fließt es hin?

"Mit Pathos und Historie wirbt von der Leyen für einen Plan, der Europa neu erfinden soll", berichtet der Brüssel-Korrespondent des ZDF. Man könnte auch sagen: Mit Plattitüden und Harakiri-Gesten treibt sie "Europa" vor sich her. "In dieser Krise geht es um uns alle, und sie übersteigt jeden Einzelnen von uns, dies ist Europas Moment."

Nein, das ist nicht Europas Moment, das ist der Moment einer größenwahnsinnigen Politikerin mit einem IQ, der ihrer Konfektionsgröße entspricht. Eine, die nicht einmal imstande war, die Reparatur eines Segelschulschiffs zu kontrollieren, schmeißt nun mit Milliarden um sich, als wären es Schokolinsen. 

"Denjenigen, die heute die mutige Investition scheuen", ruft sie zu, "dass uns morgen die Kosten des Nichthandelns in dieser Krise viel, viel teurer zu stehen kommen". Das ist lupenreine Mafia-Logik beim Eintreiben von Schutzgeld: Wenn du heute nicht zahlst, wirst du morgen mehr zahlen müssen! Es gehe darum, "gemeinsam Grundlagen für unsere Zukunft zu legen".

Kleine Zwischenfrage, liebe Uschi: Was hat denn die EU bis jetzt gemacht? Worüber hat sie die letzten Jahre mit sich selbst verhandelt? Außer über die Vergabe und Verteilung gut bezahlter Posten an Leute, die es in der Hierarchie der Unfähigen weit nach oben gebracht haben? 

Das Wort hat der Beinah-Präsident

Nach dem Bericht aus Brüssel, wo bereits von der "Mutter aller Schlachten" geredet wird, kommt Manfred Weber zu Wort, der beinahe Präsident der EU-Kommission geworden wäre, hätte Angela Merkel nicht mit Macrons Hilfe entschieden, dass es Ursula von der Leyen werden soll und damit die "Spitzenkandidaten-Regel" so aus dem Weg geräumt wie später die Wahl eines FDP-Mannes zum Ministerpräsidenten von Thüringen. 

Claus Kleber möchte von Manfred Weber wissen, ob er auch eine solche Brandrede wie UvdL gehalten hätte, wäre er zum Präsidenten der EU-Kommission gewählt worden. Und Weber sagt: "Ja, ich hätte das Gleiche gefordert..." 

Was dann folgt, ist die Selbstentleibung einer Weisswurst, die immer noch meint, eines Tages eine richtig große Salami werden zu können. Es gehe jetzt um die Frage, sagt Weber, "starten wir gemeinsam durch oder werden wir gemeinsam zu den Verlierern". Und: "Die deutsche Wirtschaft kann nur durchstarten, wenn der Binnenmarkt funktioniert, wenn Europa insgesamt wirtschaftlich wieder auf die Füße kommt." Und "deswegen müssen wir jetzt investieren".

Ja, so einfach ist es. Friss oder stirb. Wenn Sie wissen wollen, welche Gnome in der EU das Sagen haben, dann hören Sie sich an, was Weber zu sagen hat. Hier ab 4: 23. Die "Vorstellungen" würden sich im "Rahmen der Verträge" bewegen, was - sollte er die Verträge von Maastricht und Lissabon meinen - eine glatte Lüge ist. Wir Europäer könnten uns keine "zweite verlorene Generation leisten", wie schon einmal vor zehn Jahren bei der Euro-Krise, "wo junge Menschen, oft bestausgebildetste Menschen, perspektivlos waren".

Was man von Manfred Weber nicht behaupten kann, der es, ohne mit der Wimper zu zucken, schafft, den Superlativ von "bestausgebildet" zu bilden.

 

Foto: Marc Dossmann/ European Union 2018

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Leserpost

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RMPetersen / 30.05.2020

Mit den 750 Mrd. € wäre man in der Grössenordnung der Europäischen Militärausgaben für den 2. Weltkrieg - ohne Bewertung der Toten und Verletzten sowie der Zerstörungen.

Lutz Herzer / 30.05.2020

Jeder Mensch mit Informationshintergrund weiß doch, wo letztes Jahr die Vergabe der Kommissionspräsidentschaft entschieden wurde. Nur wer vor lauter Bildern keine Berge mehr sieht, kommt da nicht drauf.

Klaus Schmid Dr. / 30.05.2020

Der Münchner Karl Valentin hatte vor langer Zeit schon die treffende Bezeichnung für den Brüssel-Club gefunden: “Saubande, dreckerte.”

Hilger Weber / 30.05.2020

“Was dann folgt, ist die Selbstentleibung einer Weisswurst, die immer noch meint, eines Tages eine richtig große Salami werden zu können. “ Genau wegen solchen Formulierungen, möchte ich am liebsten niederknien und Rosenblätter vor ihre Füße streuen.

Jürgen Fischer / 30.05.2020

Wir werden sie gewähren lassen müssen. Die Bibel spendet uns Trost: »Lasst sie, sie sind blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den anderen führt, so fallen sie beide in die Grube.« (Mt 15,14). Ich werde nicht müde, mich zu fragen, wie lange sich eine Politikerkaste noch halten kann, deren einziger Sinn ihrer Existenz darin zu bestehen scheint, unvorstellbare Geldmengen mit der Gulaschkanone zu verschießen. Leider weiß ich auch, dass es zu dieser Frage keine nachvollziehbare Antwort gibt.

Joachim Belzner / 30.05.2020

Das Schlimme ist, daß ihr lustvoll zu lesender Kommentar die Wirklichkeit beschreibt.

Neil Hodgson / 30.05.2020

,Es gehe darum, ,,gemeinsam Grundlagen für unsere Zukunft zu legen”. Wie grauenhaft wahr.

Rudolf George / 30.05.2020

Am Ende gilt immer die einfache Weisheit, dass Geld Macht ist, und Macht ist nun einmal die Droge, an der sich Politiker berauschen.

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