Wenn es der vermeintlich guten Sache dient, werden Gesetze von deutschen Politikern einfach ignoriert und Prominente lassen aus ihren Kaminzimmern dem Volk verkünden, dass Menschen retten kein Verbrechen ist. Wir kleinen Leute dagegen müssen mehr als die Hälfte unserer Arbeitskraft dem Staat schenken und werden verhöhnt, weil wir Dieselautos, Grillfleisch und Mallorcaflüge lieben. Ich habe diese Arroganzlinge so satt! Sie verbiegen das Recht nach eigenem Gutdünken und suhlen sich im Gefühl moralischer Überlegenheit.
Chapeau, Herr Jancke. Ohne Schaum vorm Mund, was bei diesem Krimi einer egozentrischen jungen Frau und noch mehr in der Folge vom deutschen Staatsoberhaupt und dem deutschen Außenminister dazu abgegebenen Statesments, die zur Rechtsbeugung aufrufen, schon eine immense Beherrschungsleistung ist, haben Sie eine sehr sachliche und faktenreiche Analyse abgeliefert. Allein das ist schon aller Ehren wert, weil sich der deutsche Mainstreamjournalismus brav und bloß keinem weh tuend, in die Reihe hinter Steinmeier und Maas stellt. Sie haben völlig recht: Wenn Christian Wulff wegen eines pubertär anmutenden Telefonats mit Kai Dieckmann seine Sachen packen mußte, ist der Rücktritt von Herrn Steinmeier wegen Rechtsbeugung jetzt überfällig.
Es ist wohlfeil, sich als Gutmensch zu gerieren. Ein wohliges Gefühl stellt sich ein, eben der Retter der Menschen zu sein. Aber im vorliegenden Fall ist es falsch für die Spender, die das überschüssige Geld wahrscheinlich eben jenen wahrhaft Hilfsbedürftigen vorenthielten. Auch ist es falsch für die Politiker, die hier geltendes Recht außer Kraft setzen wollen - wie können die sich noch in den Spiegel sehen, wenn sie nicht in gleicher Weise ihre Unterstützung den vielen Millionen leidenden Menschen angedeihen lassen, denen weltweit täglich Unrecht geschieht? Was wäre, wenn die Bundesregierung eine verbindliche Zusage zur Aufnahme der Bootsflüchtlinge gegeben hätte? Hätte sie die italienische Regierung dann nicht einfach durchgewunken? So aber betreibt Steinmeier ‘noble’ Gesten, ohne dafür gerade zu stehen. Die Kapitänin liegt auf gleicher Linie wie Bedford-Strohm, der das Geschäftsmodell der Schlepper ‘moralisch’ unterfütterte.
Weshalb münden, klar ersichtliche Offizialdelikte dieser deutschen Kapitänin, nicht in Ermittlungen durch eine deutsche Staatsanwaltschaft? Wie steht es nach dem vorsätzlichen Rechtsbruch um die Zuverlässigkeit zum Führen eines Schiffes? Jeder Pilot, würde bei festgestellten Vergehen im Straßenverkehr, bei dem die Behörden deshalb die Zuverlässigkeit anzweifeln, seine Fluglizenz verlieren. Und hier in München wird inzwischen vor der italienischen Botschaft demonstriert. Mit dabei, natürlich ein deutscher Freizeit-Schleuser von einem anderen Schlepp(er)kahn, aber mit kirchlichen Weihen und Geld der Gläubigen ausgestattet. Auch hier, keinerlei Ermittlungen durch deutsche Behörden.
Solche hervorragenden Artikel kapieren die - sorry - linken Gutmenschen nicht.
Zum Juristen Herrn Steinmeier ist hier alles gesagt. Zu der Kapitänin nur noch so viel: es ist moralisch das Allerletzte, zwei Wochen mit Menschen als Verfügungsmasse einen befreundeten Staat zu erpressen und dann zur Maximierung des Drucks auf Italien den Notfall “Suizidgefahr” anzugeben, den sie selbst bei den von ihr instrumentalisierten Menschen herbeigeführt hat. Das ist einfach nur eiskaltes und schäbiges Benutzen und Beschädigen von Menschen, die völlig nachvollziehbar verzweifelt waren und mit Sicherheit spürten, dass es nicht um ihr Wohl ging, sondern um Durchsetzung eigener, fast schon kolonial wirkender Ziele mit ihnen als Mittel. So geht man nicht mit Menschen um. Wenn ihr Italien in die Knie zwingen wollt, habt wenigstens den Anstand, es ohne lebende Waffen zu tun!
Ein so furchtbar wahrer Artikel aus Ihrer Feder, lieber Herr Jancke - eigentlich. Sie vergessen nur zu erwähnen (natürlich schwingt das in Ihrem Text alles mit, klar ), daß in dem hiesigen Land sehr viel, viel zu viel “pervers” abläuft (im Sinne von absurd, höchst merkwürdig), aber als normal, einzig richtig und wohlanständig gilt - sorry, zu gelten hat. Und das, was Sie an unseren Granden kritisieren, sind doch gerade deren Qualifikationen, quasi deren berufliche Daseinsberechtigung. Deutschland wird in und von einem Spiegelkabinett regiert. Alles äußerst gewöhnungsbedürftig. Apropos: “Schicken wir ein Schiff?” Unter diesem Titel ist im heutigen Cicero-online ein ebenfalls sehr lesenswerter Beitrag erschienen. Der kann gefahrfrei angelaufen und gelesen werden.
Ach Herr Jancke, sie geben sich Mühe. Glauben sie der Herr BP und sein Dienst wissen das nicht. Nur es ist vollkommen egal weil es einem Plan folgt. Schreiben sie ruhig weiter, keiner der Herden von Schafen in Deutschland liest sie. Und, es ist ihnen doch auch völlig egal. Erosionen wohin man blickt. Das muss alles erst noch eine großen, sehr großen Knall geben bevor sich etwas ändert.
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