Die deutsche Neigung zur Nabelschau macht jedes Museum zur Kultstätte der eigenen Überlegenheit.
Lieber Herr Broder, ist ja entzückend, ein Rücktritt. Da hätte ich auch gleich einen Vorschlag für die Nachfolge: Wie wäre es mit derFrau des Baden Würtembergischen Antisemitismusbeauftragten? Der Posten muss ja nicht immer männlich und jüdisch besetzt sein, gelle.
Frau Grütters: Frau, von Merkels grün-linken Gnaden, die Berliner CDU-Hoffnung. Nicht zu vergessen, was sie mit Herrn Lederer Hubertus Knabe angetan hat…
Die Welt, in der wir leben, dieser hauchdünne Biofilm auf der Oberfläche eines im Inneren glutflüssigen Felsens am Rande des Universums, ist menschengemacht. Seit Generationen wurde auch in Berlin jeder Stein, jeder Eimer Erde zig hundertmal hin und her getragen und neu abgelegt. Von den Wasserleitungen in der Straße unter den Gehwegen bis hoch zum Geländer für den Kaktus am Balkon ist jedes Detail durch Menschenhand immer und immer wieder neu arrangiert worden. Es ist der Stand der Produktivkräfte, der den kontemporären Phänotyp zeitloser Bedürfnisse in die jeweils angemessene Form gießt. Unser Konsum, die Produkte, die wir fürs Leben und zum Genießen herstellen und erwerben, sie basieren auf dem aktuellen Stand der Technologie, von homogenisierter Milch in viereckigen Kartons bis zu “Hen die koi Schnur?”-Telefon"apparat"en. Die Zahnbürste von Josephine de Beauharnais hat mit der aus dem Discounterregal noch ein bestimmtes Bedürfnis gemein, sonst nix. Auch wer beabsichtigt, ein Jüdisches Museum Berlin zu errichten, erhält am 24. Januar 1933 ein anderes Produkt als am 9. September 2001. Da der 14. Deutsche Bundestag 2001 das Gesetz zur Errichtung einer Stiftung Jüdisches Museum Berlin verabschiedete, verläuft der Museumsbetrieb denn auch nach Vorgabe der herrschenden Produktionsverhältnisse: als verantwortlich zeichnende BKM achtet die Monika Grütters ganz haarscharf auf die Befriedigung aller ihrer persönlichen Alphaweibchen-Bedürfnisse. Entsprechend pflegt sie die Wichtel ihres kleinen Privatstaates, wie etwa den geopferten Bauern Schäfer.
“... ein virtueller Friedhof.” Genau das trifft es präzise. Ich kann mich noch an meine schlotternden Knie erinnern, als ich einmal (und nie wieder) drin war. Schuld in höchsten und eben nicht in angemessen Dimensionen wurde verabreicht. Völlige Fehlanzeige: was sollte man denn heute gegen Antisemitismus tun? Und wie einen normalen, unverkrampften Umgang mit Menschen jüdischen Glaubens finden?
Lieber Herr Broder, es ist wahrscheinlich am einfachsten, wenn man vom JMB und Frau Grütters bezüglich Juden und Israel exakt so viel erwartet wie von Deutschland und der Bundesregierung: wenig bis nichts. Sie wollen nicht, sie können nicht, sie sind opportunistisch bis zur Selbstverleugnung und, wenn es ankommt, zuverlässig feige.
” Übrigens war die Sucht, an die Existenz ihrer Gegner durch spezielle Museen zu erinnern, sehr typisch für die Nazis. Während des Krieges stritten sich mehrere Dienststellen erbittert um die Ehre, antijüdische Museen und Bibliotheken zu errichten. Dieser eigenartigen Manie verdanken wir die Rettung vieler bedeutender Schätze der jüdischen Kultur in Europa. “ Hannah Arendt, Merkur 186, 1963
Habe den Artikel in der Zeit gelesen. Leider erschließt sich mir nicht, was Herr Schuster denn schlimmes angestellt hat. Habe ich da etwas überlesen, nicht begriffen? Wieso meldet sich da eine Lea Rosh, um einen Kommentar abzugeben. Mir ist sie nur als selbsternannte Jüdin bekant.
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