Natuerlich wird es auch nach Merkel so weitergehen, denn das Polit establishment hierzulande wird daran nichts aendern, wobei das “nach Merkel” noch zu definieren waere. Das kann dauern und Madam M. wird auch in anderer Rolle Einfluss nehmen, so aehnlich wie Hoeneß beim FC Bayern. Die Machthaber wollen nicht loslassen und ihre, von ihnen bestellten, Vasallen sind ihnen zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet.
“Aber Merkels Tage sind gezählt. Danach ist Schluss mit lustig.” Da ist der Autor viel zu optimistisch. Falls Merkel sich tatsächlich zurückzieht - warten wir ab -, dann wird ihre Saat aufgehen, sprich: hinreichend niveau- und konzeptlose Nachfolger/innen stehen sicher bereit, alle fähigen Köpfe wurden in CDU/CSU ja erfolgreich abserviert. Und der kommende neue, grüne Koalitionspartner gilt ebenfalls keineswegs als sicher in Finanzfragen. Daher meine Prognose: gar nichts wird sich ändern, was EU und EZB anbetrifft. Dazu steckt der Karren auch bereits viel zu tief im Dreck. “Schluss mit lustig” wird erst sein, wenn das wankende Gebilde Euro endgültig zusammenbrechen wird - aber selbst dann wird nicht Frankreich die grössten Probleme bekommen, sondern der EU-Staat, dessen Schulden inzwischen die höchsten der EU geworden sind… Und jener Staat ist uns sehr vertraut…
Frankreich ist eines von jenen lateinischen Ländern, die sich bisher immer mit Wahlgeschenken und anschließender Abwertung finanziert haben. Deutschland meint, um des europäischen Friede-Freude-Eierkuchen-Narrativs willen für diesen Hasardeur bürgen zu müssen. Wir werden schon sehen, was wir davon haben. – Wenn wir dann pleite sind, werden uns dann diese Staaten mit ebenso großzügig unterstützen? Oder zeigen sie uns den Finger und lachen sich halb tot über unsere Dummheit?
Der Finanzminister Scholz ist mein Favorit ! Endlich hat ein deutscher Finanzminister begriffen, daß ein Land mit der schwarzen Null nur der Zahlesel für die anderen im vergemeinschafteten Schuldenraum ist. Jetzt wird endlich mitgemacht im Verschuldungswettstreit, nur muß Scholz jetzt klotzen, um an den Schuldenständen der “Südländer” vorbeizuziehen ! Wer am meisten verschuldet ist, der macht den großen Reibach an dem Tag, wo das Währungsgebiet die Insolvenz verkünden muß ! Dieser Tag wird kommen, da nützen keine Staatsanleihekäufe mehr. Also Herr Scholz, drehen Sie mit am großen Rad, mehr deutsche Staatsverschuldung bitte ! Ich freue mich schon auf den Tag, wo die Franzosen ihre Fehlspekulation erkennen (müssen).
Die EZB kann den Kauf der Staatspapiere und die Nullzinspolitik nicht aufgeben. Das würden die meisten Regierungen in der Eurozone nicht überleben. Gleichzeitig schaffen die Nullzinsen auch Probleme für die Banken, die Versicherungen und die Anbieter von Betriebsrenten. Von den einfachen Bürgern ganz zu schweigen. Gleichzeitg will die EU 1 Billion für nichts ausgeben, für einen Schwachsinn, der maximal verschiedene Lobbygruppen großen Gewinn verspricht. Aber den Politikern kurzfristige gute PR und den Medien.
Der Haken an der ganzen Sache mit der EZB ist relativ einfach. Möchte ein Staat der Eurozone aus der EU austreten, was mit einem Austritt aus der Eurozone verbunden wäre, dann kann - nein wird - die EZB die Anleihen dieses Staates auf dem freien Weltmarkt anbieten, wenn der Staat sie nicht zurückkaufen kann. Private Investoren werden diese Anleihen zu Ramschpreisen aufkaufen und mit Fiatgeld bezahlen. Dann werden sie von diesem Staat verlangen, seine Anleihen zu bedienen, was ihm nicht möglich sein wird. Also werden sie Zugriff auf staatliches Vermögen, wie Goldreserven, Autobahnen, Immobilien etc. fordern. Das Ende der mühevoll errungenen bürgerlich-republikanischen Gesellschaftsordnung wird nicht mehr fern sein und einer pseudoliberalen Privatrechtsgesellschaft weichen, in der so gut wie alles sehr wenigen Personen gehört. In Sicherheit, Ordnung, Gesundheit und Bildung werden Private nur investieren, wenn es sich für sie lohnt. Lohnen werden sich Investitionen in Rundumüberwachung jedes Individuums, um Unruhen bereits an der Graswurzel unterdrücken zu können.
Der Nachfolger-die Nachfolgerin(z.B.Bärbock), Söder,Laschet oder Scholz-niemand wird daran etwas ändern. Vielleicht Friedrich März, vorausgesetzt die Grünen als Koalitionspartner machen mit. Sehr unwahrscheinlich. Es kann also lustig weitergehen.
Das Problem dabei ist, dass Frankreich nicht (nur) sich, sondern (auch) die EU in eine „ausweglose Lage manövriert“. Macron ist sich viel zu sicher, dass Merkel ihn nie im Stich lassen wird. Deutschland hat sich an Frankreich „gebunden“ und Frankreich profitiert von dieser Symbiose. Macron weiß, dass sich es Merkel politisch nicht leisten kann, Frankreich „fallen zu lassen“. Deshalb lebt sich in der Symbiose doch recht angenehm. Wegen der Schulden machen sich die Franzosen keine Sorgen. Die Deutschen sind ja da.
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