Henryk M. Broder / 12.02.2019 / 12:00 / 47 / Seite ausdrucken

Nackte Frauen, wohin man schaut

Kennen Sie den? Kommt ein Mann zu seinem Arzt und sagt: „Herr Doktor, Sie müssen mir helfen. Meine Phantasie geht mit mir durch.“ – „Was ist denn los?“, fragt der Doktor. „Ich sehe überall nur nackte Frauen.“

Der Arzt nimmt ein Blatt Papier und zeichnet darauf einen Kreis. „Was ist das?“, fragt er den Mann. „Eine nackte Frau.“ Der Arzt zeichnet ein Dreieck. „Und das?“ – „Eine nackte Frau.“ Schließlich versucht er es mit einer liegenden Acht. „Eine nackte Frau, natürlich.“

„Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen“, sagt der Arzt, „Sie sehen überall nur nackte Frauen“. Darauf der Mann: „Was kann ich dafür, wenn Sie nur solche Sauereien zeichnen“?

So ähnlich ergeht es derzeit den Deutschen. Sie sehen überall Nazis. Noch nie gab es in Deutschland so viele „Nazis“ und Nazisymbole wie heute, und noch nie war der Widerstand gegen „Nazis“ so entschieden wie in diesen Tagen, 74 Jahre nach dem Ende des Dritten Reichs. Zuletzt hat die deutsche Antifa sich einen Autobauer und einen Volkssänger vorgenommen.

Der Autobauer ist Opel, und er steht unter Verdacht, die Felgen für sein neues Modell Crossland X so gestaltet zu haben, dass sie wie ein Hakenkreuz aussehen. Wenn man lange genug hinschaut und dazu „White Rabbit“ von Jefferson Airplane oder die Musik von Sigur Ros hört, könnte man meinen, dass man eines sehen kann.

Der Volkssänger ist Andreas Gabalier, der am vorvergangenen Samstag in München mit dem Karl-Valentin-Orden ausgezeichnet wurde. Im Vorfeld wurden ihm Frauenfeindlichkeit und Homophobie vorgeworfen, letzteres deswegen, weil er in einer Rede vor vier Jahren u.a. sagte: „Man hat’s nicht leicht auf dieser Welt, wenn man als Manderl noch auf ein Weiberl steht.“

Noch schwerer wog der Vorwurf, dass er auf dem Cover einer bereits 2011 veröffentlichten Platte sich so verrenkt, als wollte er mit seinem Körper ein Hakenkreuz nachbilden. Auch dies eine schwer psychedelische Idee. 

Neben dem bereits im Jahre 1516 erwähnten „Reinheitsgebot“ für Bier setzt sich in Deutschland immer mehr ein Reinheitsgebot in der Politik durch. Wer ein „Rechtspopulist“ oder gar ein „Nazi“ ist, das entscheiden Antifa-Aktivisten, die ebenso einen „Feind“ brauchen wie früher die Nazis. Die Parole des Tages lautet: „Antifa statt Deutschland“. 

Zuerst erschienen in der Zürcher Weltwoche

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Karl-Heinz Vonderstein / 12.02.2019

Schon sehr seltsam, irgendwie sogar schon krank, das, wenn man z.B. ein Problem mit grenzenloser Einwanderung hat und dafür ist, dass Menschen, die bei uns kein Asyl kriegen, schneller als bisher wieder abgeschoben werden können, man damit schon mit Leuten verglichen wird, die vor über 70 Jahren mehrere Millionen Menschen, dadrunter auch viele Kinder, grausam umgebracht haben und für einen Krieg verantwortlich waren, der vielen Millionen Menschen das Leben kostete und nen Kontinent größtenteils zerstörte.

Dr. Gerhard Giesemann / 12.02.2019

Meine Jüngste, Anfang 30, Psychologin, hat mir schon vor ca 10 Jahren mal gesagt: Alterchen, du wenn schwul wärst, hättest dir viele Ärger erspart. Um dann grinsend auf sich selbst zu deuten. Fazit: Gabalier hat sowas von recht. BKler Kurz ist genauso alt wie mein Sohn und die beiden wissen: Wir müssen noch einige Jahrzehnte länger leben als der Alte - und machen deswegen eine vernünftige Politik, vor allem in puncto Immigration der Geburtenüberschüsse aus aller Welt.  Aber die Anderen sind natürlich die AntiFa, klar. Porca miseria.

Gaby Berger / 12.02.2019

Das lässt sich vergleichen mit der immer wieder auftretenden muslimischen Empörung. Die sehen überall den Schriftzug “Allah ist groß” und sind untröstlich beleidigt. Unter den Schuhsohlen eines bekannten Sportschuhherstellers kürzlich erst. Kindersocken und Babywindeln (Katzengesicht) fallen mir auch noch ein. Manchmal muss das verdächtige Zeichen auf den Kopf gestellt werden, damit es zum empörungsauslösenden Reflex führt. So ist das mit den Nazi-Zeichen auch. Ideologieverblendete Parallelen.

Zdenek WAGNER / 12.02.2019

Ach so herum läuft der Hase? Wer ein Nazi ist entscheidet die “Menschen”, die sich nach dem abstoßend brutalen Mord an zwei dänischen Rucksacktouristinnen in Marokko (beiden wurden bei vollem Bewusstsein die Köpfe abgetrennt, begleitet von den üblichen Lobpreisungen Allahs, versteht sich), nicht zu schade waren, zu fordern, die “Jungs” müsse man doch unbedingt und schnellstmöglich nach Deutschland holen, alldiweil den armen die Todesstrafe drohe? Aha ... Na, dann gute Nacht.

Bechlenberg Archi W. / 12.02.2019

Was hätte Hitler für all die Nazis gegeben, die heute in Deutschland am Werk sind! - Ich bin mir, als persönlich von der Nazifizierung betroffen, allerdings nicht ganz sicher, ob wir wirklich alle Nazis sind. So baue ich zum Beispiel weder Autobahnen noch Konzentrationslager, und ich kaufe auch gerne beim Juden. Meine Vermutung, was die Faktenlage angeht, ist diese: “Nazi”, das sind zwei Silben. Zudem einfach strukturiert, beide enden schlicht auf einem Vokal. Damit kommt auch ein eher überdurchschnittlich ausgeprägtes linkes Gehirn zurecht. Ich vergleiche das zur Anschauung mal mit dem Oberstübchen eines Spatzen. Der singt keine fröhlichen Lieder, wenn er etwas äußern will, sondern fasst sich, seinen geistigen Fähigkeiten entsprechend, kurz. Eine Katze nähert sich? “Tschilp!” Auf der Parkbank sitzt ein Rentner mit Brot? “Tschilp!” Da kommt der Kellner und will mich verjagen? “Tschilp!”. “Tschilp” ist zwar nur eine Silbe, aber der Vergleich ist auch nicht 1:1 zu übernehmen - ein Spatz ist geistig meist doch noch etwas schlichter als ein Linker. Ausreißer nach oben gibt es natürlich auch. Ich erinnere an Sascha Lobo, der den “Aber-Nazi” erfand. Vier Silben! Zwar eine großartige, intellektuelle Leistung; sie konnte sich aber dank ihrer Komplexheit nie so recht durchsetzen. “Aba-Nazi” hätte garantiert mehr Verbreitung gefunden.

H.Frenzel / 12.02.2019

Es gibt ein totsicheres mittel echte Nazis zu erkennen, welches schon vor hunderten Jahren bei der Identifizierung von Hexen eingesetzt wurde. Einfach gefesselt ins Wasser werfen. Bringt hundertprozentig das gewünschte Ergebnis.

Heidi Hronek / 12.02.2019

Gabalier hat ganz normale Ansichten und das geht natürlich nicht. Blöderweise sind seine Fans aber auch jene, die keine Zeitung lesen und keine Nachrichten sehen. Daher wird es etwas länger dauern, bis dieser Mann fertig gemacht werden kann. 

Karla Kuhn / 12.02.2019

“Neben dem bereits im Jahre 1516 erwähnten „Reinheitsgebot“ für Bier setzt sich in Deutschland immer mehr ein Reinheitsgebot in der Politik durch. Wer ein „Rechtspopulist“ oder gar ein „Nazi“ ist, das entscheiden Antifa-Aktivisten, die ebenso einen „Feind“ brauchen wie früher die Nazis. Die Parole des Tages lautet: „Antifa statt Deutschland“. ”  Man muß die Typen mit ihren eigenen Waffen schlagen, ist ein Lieblingssüruch von mir aber ob das in diesem Fall klappt ? WIE hoch ist der IQ von den meisten dieser begnadeten Menschen ?  Gabalier stellt sich mutig gegen diese Kaste, er kann es sich leisten, er ist berühmt. Daher sehe ich es schon fast als PFLICHT an von ihm, daß er sich öffentlich äußert. Sein Publikum würde ihm sicher oder wahrscheinlich noch mehr Beifall zollen als für seinen Gesang und die Presse würde sich überschlagen, in Österreich, nehme ich an, in eine andere Richtung als in Deutschland.  WO ist mein symbolischer Schaukelstuhl ? ich möchte auch mal meine Beine hochlegen. Kann ich ja später” zur Genüge, jetzt muß ich meiem RUF als “NAZI” gerecht werden.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Henryk M. Broder / 03.04.2024 / 12:00 / 120

Kein Freibrief von Haldenwang

Von „Verfassungshütern“ wie Thomas Haldenwang geht die größte Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie in unserem Land aus. Wenn die Bundesrepublik eine intakte Demokratie wäre, dann…/ mehr

Henryk M. Broder / 12.03.2024 / 14:00 / 62

Christian Wulff: Liechtenstein? Nein, danke!

Unser beliebter Ex-Präsident Christian Wulff hat Angst, Deutschland könnte auf das Niveau von Liechtenstein sinken. Das kleine Fürstentum hat auf vielen Gebieten längst die Nase…/ mehr

Henryk M. Broder / 07.03.2024 / 16:00 / 19

Aserbaidschanische Kampagne verhindert Armenien-Debatte

Eine in Berlin geplante Buchpräsentation und Diskussion über bedrohtes armenisches Kulturgut konnte aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)…/ mehr

Henryk M. Broder / 04.03.2024 / 14:00 / 23

Michael Blume: Vom Zupfgeigenhansl zum Ersten Geiger?

In der Dienstzeit des Antisemitismus-Beauftragten Michael Blume hat die Zahl antisemitischer Straftaten in Baden-Württemberg erfolgreich zugenommen. Aber der Mann hat andere Sorgen. Ende Dezember letzten…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 12:15 / 35

Eilmeldung! Herr Schulz ist aufgewacht!

Im Büro der Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann war nach einem Bericht von Achgut.com die Luft heute morgen offenbar besonders bleihaltig. Richtet man…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 06:00 / 125

Frau Strack-Zimmermann hat Cojones, ist aber not amused

Es spricht für Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ), dass sie mein Schaffen verfolgt. Deshalb hat sie noch eine Rechnung mit der Achse offen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ) hat…/ mehr

Henryk M. Broder / 22.02.2024 / 10:00 / 80

No News aus Wolfsburg in der Tagesschau

In Wolfsburg stellt sich der VW-Chef auf die Bühne, um Weltoffenheit zu demonstrieren. Die Belegschaft hat derweil andere Sorgen. Die Tagesschau meldet, auch an diesem Wochenende hätten tausende…/ mehr

Henryk M. Broder / 18.02.2024 / 11:00 / 57

Eine Humorkanone namens Strack-Zimmermann

Ja, wenn einem deutschen Politiker oder einer deutschen Politikerin nichts einfällt, irgendwas mit Juden fällt ihm/ihr immer ein. Dass immer mehr Frauen in hohe politische…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com