Hier entwickelt sich ein interessantes Glasperlenspiel auf der Oberfläche zwischen wenigen Beteiligten, die oft keinen Kontakt zu einer der betroffenen Gruppen haben, noch nie in Israel waren, sich dennoch als Freunde der jüdischen Bevölkerung bezeichnen gerade weil sie sich für Palästinenser einsetzen etc. Leider trägt dieses Spiel keineswegs dazu bei Antisemitismus wirksam zu begegnen. Bestenfalls führt es zu durchaus gefährliche Ermüdungserscheinungen, schlimmstenfalls zu gefährlicheren Gegenreaktionen. Wenn die Programme einen Antisemiten im Jahr bekehren, dürfte das viel sein und dennoch hoch gegriffen. Die Kosten sind freilich vergleichsweise lächerlich, dennoch führen sie zu der Erwartung, dass die richtige Meinung und der Einsatz dafür schon für sich genommen ein Grund ist Bezahlung zu verlangen. Ob das der Kampf der Meinungen ist, der für unsere Demokratie nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts schlechthin konstitutiv ist?
Ich habe u.a. im Zusammenhang mit dem Vorhaben, die Berliner Mohrenstraße wegen des angeblich rassistischen Namens umzubenennen, inzwischen an verschiedene Adressen den Vorschlag der Umbenennung der Berliner Karl-Marx-Alle in Ferdinand-Lassalle-Allee und der Berliner Karl-Marx-Straße in Paul-Lafargue-Straße gesandt. Sowohl Lassalle als auch Lafargue wurden von Karl Marx in übelster Weise antisemitisch und rassistisch beschimpft. Die Achse könnte ein Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus setzen, indem sie diesen Vorschlag unterstützt. Spinnt man den Gedanken weiter, wäre die logische Konsequenz die Gründung einer NGO, die die Umbenennung aller nach Karl Marx benannten Objekte und die Entfernung aller Karl-Marx-Denkmäler fordert. Die Finanzierung dieser NGO aus dem Programm “Demokratie Leben” sollte eine Selbstverständlichkeit sein.
Eine “NGO” , die Geld von der Regierung bekommt oder aus sonstigen öffentlichen Kassen, ist eine GO !
Langsam aber sicher mausern wir uns zu einer Nation von Zeichensetzern. Vor lauter Zeichen sieht man die Windkrafträder nicht mehr. Ein Zeichen hier, ein Zeichen dort. 80 Millionen Zeichensetzer. Wir hören gar nicht mehr auf, mit dem Zeichen setzen. Machen fast gar nichts anderes mehr. Haben gar keine Zeit für weitere Beschäftigungen. Sie macht aber auch Spaß, die Zeichensetzung. Da ein Komma gegen den Antisemitismus, hier ein Gedankenstrich gegen den Rassismus, dort ein Ausrufezeichen gegen die Menschenfeindlichkeit. Einen Anführungsstrich für die Aufarbeitung des Holocaust. Einen Doppelpunkt gegen den Rechtsextremismus. Ein Apostroph gegen die AfD. Einen Punkt für die Antifa. Einen Schrägstrich für Linksextremisten. So viele Zeichen ... Wirklich erbaulich, das Zeichensetzen.
Vielleicht entwirft Prof. Drosten ja noch einen Test auf Rechtsextremismus um alle Rechten zu finden, die andere anstecken könnte.
bin seit gestern mal wieder in der Situation nicht mehr zu wissen, was Sache ist. Als nach dem Stuttgarter Mittsommerfest Kretschmann und die Seinen festgestellt hatten, Männer aus der Event-und Partyszene seien die Bösewichter gewesen, war klar, was man von solchen Unsinn halten muss, zumal auch das vollanalytische Kuhns Fritzle so was von sich gegeben hatte. Ein armer Polizist,, der dabei war (sic!) hatte sozusagen korrigierend zum Besten gegeben: Alles Kanaken. Nun so hätte er es nicht ausdrücken müssen, aber die aufgewühlte Situation erforderte ein kurze, knackige Beschreibung, bevor er dann wieder mit Latten auf die Mütze bekam. Jedenfalls, läuft der Staatsapparat nun gegen ihn. Wo landen denn nun die Stuttgarter Ereignisse in der Statistik, die der Bundeshorst gestern vorgeflunkert hat? (Sollten wir ihn nicht besser als Vitasprint-Horst bezeichnen? - geht regelmäßig zur Kanzlette und diese Frau sagt dann, das kann so nicht weitergehen, das nehmen wir jetzt!) Waren sie nun linksextremistisch, immerhin hat die Antifa sich gemeldet und aufgefordert die ermittelnde Polizei mit nicht sachdienlichen Videos zu behindern und weil der natürlichen Antifa-Bündnispartner von Frau Nahles, Frau Marquart und Frau Esken sich mit der Randale vollsolidarisch erklärt? Oder doch rechtsextremistisch, weil Männer im allgemeinen und besonderen sowie die Event-und Partyszene grundsätzlich gemäß Kretsche rechts sind? Das wäre dann so, als würde man Angriffe von Muslims auf jüdische Mitbürger mir nichts dir nichts grundsätzlich in die rechtsextremistische Spalte schreiben. Ach erinnere mich dunkel, macht man bereits so. Man kann es einfach nicht glauben.
@ Joachim Lucas, sie haben mein Wochenende gerettet - DANKE!
Wie Sie schon oft zitierten, Herr Broder, wird der Kampf gegen Hitler und die Seinen bekanntlich umso stärker geführt, je länger das 3. Reich tot ist. Aber er wird auch zunehmend leichter: vor 7 Jahrzehnten musse man noch eine Bombe bauen, sie in der Nähe des Diktators plazierern, dabei Pech haben und sich dann im Bendler-Block erschiessen lassen. Heute genügt ein “Ficken gegen Rechts”. So geht Fortschritt! Über die unfassbare Lächerlichkeit des Ganzen wird man leider erst in sehr viel späteren Geschichtsbüchern den Kopf schütteln.
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