Erinnern wir uns an die wundersame Fäisbukrevolution in Nordafrika - bejubelt von der ganzen “zivilisierten” Welt. Dann kam auch noch die Nato (also speziell die Italiener und Engländer, wenn ich mich nicht irre) ins Spiel und zerbombte Libyen. Alles wegen der Menachenrechte, denn damals gab es noch keine Klimakatastrophe. Seither ist Nordafrika befriedet, so sie der ganze Nahe Osten. Bei Gadafi hatten die Amerikaner sogar die Stirn (denn es war das einzige Kriegsgebiet, an dem sie nicht direkt beteiligt waren), darauf zu drängen, dass die Mörder gefunden werden - dieses einzige Mal waren sie es nicht selbst. Europa leider unter seinen Wahnvorstellungen und bezahlt nun die Rechnung.
Europa spricht nur mit ´einer Stimme ˋ, wenn es um irrwitzige Nichtigkeiten geht, um den Grad der Krümmung einer Banane, die Einführung quecksilbriger Energieleuchten oder bei der Geldakquise zur Erdenrettung im Billionenbereich. In der Realität treffen sich unmündige Kinder, um sich, ähnlich wie in einem Pfadfindercamp, über Krieg-und Friedens-Spielchen zu unterhalten, bei lecker Essen. „Wenn es gelänge, Libyen zu einem einigermaßen demokratisch…“, ja dann Herr Schneider, machen wir gleich in der Türkei weiter, befrieden Hongkong, und träumen gemeinsam von einer Welt, in der sich alle lieb haben. Wer sagt Ihnen denn, wie viel besser oder schlechter Haftars Alternative wäre? Kennen Sie die Verhältnisse in Libyen? Alle SCHWACHEN Staaten auf dieser Welt, die über irgend einen interessanten Rohstoff verfügen (oder Geld) werden zum Spielball militärisch potenterer, stärkerer Staaten. Die einen werden mit Gewalt erobert, wie jetzt Libyen, andere durch Einwanderung, durch finanzielle Ausblutung und Abbau der Industrie wie Deutschland. Dabei hat Merkel bei Deutschlands Zerstörung das ihr eingeflüsterte Gefühl, zusammen mit den Altparteien, sie hätte Macht und Überblick. Fehlende Realitätseinschätzung und emotionales Wunschdenken, werter Herr Schneider, bringen uns nicht voran, ganz im Gegenteil.
Wir wissen das Schicksal Libyens gut aufgehoben in den Händen von Merkel und Maas. Als bunte Republik sprechen sie für unsere libyschen Menschen und für ganz EU-ropa. Und wer ist schon nicht für Waffenruhe und Frieden? Gut, dass wir so renommierte Player und Friedensstifter haben. Gut, dass die Konferenzteilnehmer nicht mit dem Panzer oder dem Traktor kommen…
Libyen sollte aufgeteilt werden. Ägypten, Algerien und Tunesien sollen sich den Kuchen teilen. Und dazwischen läge eine vorerst von Europa kontrollierte Sonderzone für den Bau der Transsaharaeisenbahn. Für die CO2-neutrale Migration.
Der jetzige Krieg in Libyen wird wie alle diese shithole-Kriege aus Gründen und von Menschen geführt, die den Argumenten westlicher Diplomaten und Humanisten nicht zugänglich sind. Die Leute w o l l e n kämpfen. Friedensgespräche und XY-Konferenzen mit ihnen sind sinnlos, nur eitle, kostspielige Übungen von Möchtegernen wie Heiko Maas. Militärisch sind diese Kriege von außen, von mit der Haager Landkriegsordnung und dem politisch verordneten Humanismus gefesselten westlichen Militärs nicht zu beenden. Auch bei vollständiger Unterwerfung und Besatzung des Landes würden sie (wie auf dem Balkan zu beobachten) im Verborgenen weiter schwelen, und auch nach Jahrzehnten wieder aufbrechen, sobald die Kontrolle schwindet. Von Prof. Heinsohn wissen wir, dass shithole-Kriege erst enden, wenn den (oder einer der) beteiligten Parteien die Kämpfer ausgehen. Ich finde daher, man sollte entweder ganz unsentimental darauf warten, dass diese Konflikte ausbrennen, und sie bis dahin höchstens einhegen. Oder, wem das zu lange dauert, der sollte alle beteiligten Parteien gleichmäßig mit Kleinwaffen als Brandbeschleuniger versorgen. Je schlimmer das Gemetzel, desto eher ist es vorbei. Noch einmal – diese Krieger sind keine Opfer, sie sind a l l e Täter. Sie wollen nicht gerettet werden. In solchen Konflikten gibt es keine Guten, auf deren Seite man sich stellen sollte.
Besonders pikant ist in Sachen EU, dass Griechenland alle Abkommen blockieren will, so lange die Türkei und die libysche Seite die Pipeline- und Förderrechte für das östliche Mittelmeer unter sich allein aufteilen wollen. Da dürfte jede libysche Regierung gern mitspielen. Die EU sitzt auf diese Weise in der Falle, und was Schlichtung für Libyen angeht, am ganz kurzen Hebel. Deutschland mit seinem hoch gepriesenen “Multilateralismus” überschätzt sich einmal mehr maßlos, mit oder ohne Heiko Maas.
Libyen war vor historisch gesehen vor nicht allzu langer Zeit befriedet. Dumm nur, dass der damalige Diktator wie Assad in Syrien von Russland unterstützt wurde. Nach der Beseitigung bzw. der versuchten Beseitigung der Beelzebuben hat man die Hölle mit vielen kleineren und größeren Teufeln bekommen. Das alles dem Größenwahn geschuldet, Länder mit archaischen “Kulturen” und einer faschistoiden Religion in Demokratien nach westlichem Vorbild umzuwandeln. Vielleicht war auch nur die Geilheit nach den Erdölreserven dieser Länder ausschlaggebend.
Falsche Überschrift, Herr Schneider! “Bundesregierung braucht Propagandaerfolg!”, wäre richtig. Aber selbst im Erfolgsfall dürfte er der GroKo kaum etwas bringen. Die ureigenen Probleme wachsen deswegen noch schneller, weil man sich wieder mit Nebensächlichkeiten befasst.
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