Henryk M. Broder / 14.12.2019 / 14:00 / Foto: Olaf Kosinsky / 48 / Seite ausdrucken

Frans Timmermans: Wir schaffen das!

Caren Miosga interviewt den Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, und der Mann, der gerne die Nummer 1 der Kommission geworden wäre, fragt die Moderatorin der Tagesthemen, warum sie denn so pessimistisch wäre. Dafür gebe es doch überhaupt keinen Grund. Denn, wenn die Leute erst einmal verstehen, dass es tatsächlich möglich ist, dass Europa bis 2050 klimaneutral wird, dass sie davon begeistert werden, dass sie tatsächkich sehen, dass das zu neuen Jobs führt, dass das zu einer sauberen Luft führt, auch zu (einer) Mobilität führt, die wir uns leisten können, und dass es keine Schwierigkeiten gibt für ihr Leben, dass ihr Leben besser wird und dass die Wirtschaft lebt, dann glaube ich, dass die Leute davon begeistert werden, und ich glaube, wir können das auch so organisieren, aber vielen Leuten falle es schwer, zu verstehen, dass wir unser Leben ändern müssen.

Timmermans meint natürlich, dass die Leute ihr Leben ändern müssen, also diejenigen, mit deren Geld er Europa bis 2050 klimaneutral machen will. Eine noch langfristigere Prognose für die Entwcklung in Europa haben bis jetzt nur ganz wenige Poliitiker abgeben, zuletzt Erich Honecker mit seiner Vorhersage, die Mauer werde in 50 und auch in 100 Jahren noch bestehen bleiben. 

Kein Mensch, der eine Banane von einem Bumerang unterscheiden kann, wird sich trauen, vorherzusagen, wie Europa in 31 Jahren aussehen könnte. Im günstigsten Falle wird Europa eine chinesische Kolonie, im ungünstigsten ein Kalifat. Möglich auch, dass es auf Pfeilern über dem Boden stehen oder Teil einer galaktischen Union sein wird. Auf keinen Fall aber "klimaneutral".

Der sympathische und polyglotte Vollbartträger aus Maastricht, der außer Niederländisch fünf weitere Sprachen spricht, war einer der beiden "Spitzenkandidaten" bei den Wahlen zum EU-Parlament im Mai. Der andere "Spitzenkandidat" war Manfred Weber von der CSU, der mit dem Versprechen für sich warb, dass allen EU-Bürgern zum 18. Geburtstag ein kostenfreies Interrailticket geschenkt werden soll, wobei die Kosten in Höhe von etwa 2,3 Milliarden Euro pro Jahr den Transportunternehmen aus Steuermitteln erstattet werden sollten. Dabei ist das Verschenken von Geld, das einem nicht gehört, eigentlich eine Domäne der Sozialdemokraten. Weber hat sich inzwischen einen Bart wachsen lassen und sieht ein wenig wie George Clooney aus, derweil Timmermans Visionen vom besseren Leben verbreitet, wie man sie seit dem Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus nur noch von Anhängern der lateinamerikanischen Diktaturen gehört hat. Und als ihm Caren Miosga ein paar einfache Fragen stellt, die er mit Ja oder Nein beantworten soll, gerät er ins Stammeln. Für den Fall, dass das Fliegen zu teuer werden könnte, empfiehlt er den Leuten, die Eisenbahn zu nehmen, ganz im Sinne von Marie Antoinette.

Der Mann ist eine fleischgewordene Phrasendreschmaschine, er schreckt nicht einmal davor zurück, "ich glaube, wir können das schaffen" zu sagen, ohne zu erschauern. Warum schenkt ihm niemand einen großen Sandkasten, in dem er jeden Tag sitzen und Sandburgen bauen kann, ohne Schaden anzurichten? Ab und zu käme ein ARD-Team vorbei, um ihn zur Lage in seinem Sandkasten zu interviewen. Frans Timmermans wäre glücklich und versorgt. Und Europa noch einmal mit dem Schrecken davongekommen.

 

Von Henryk M. Broder erschien am 8. November 2019 das Buch „Wer, wenn nicht ich – Henryk M. Broder“. Der Autor befasst sich darin mit „Deutschen, Deppen, Dichtern und Denkern auf dem Egotrip“. Das Buch kann im Achgut.com-Shop vorbestellt werden. Die zweite Auflage ist ab dem 18. Dezember lieferbar.

Foto: Olaf Kosinsky CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons

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E. Grüning / 14.12.2019

Ich verstehe das ganze Klimagewusel überhaupt nicht! Gerade haben wir von Klimaapokalyptikern gehört, dass es sowieso zu spät sei und nun wollen alle wirklich noch bis 2050 oder, ganz optimistisch, bis 2051 leben, nur um den Skeptikern zu beweisen, was man mit rausgeschmissenem Geld alles anstellen kann.  Was heißt überhaupt klimaneutral, wo doch in der Grundschule für das Leugnen des Klimawandels schon mit Sitzenbleiben und Meldung beim Jugendamt gedroht wird? Wandel bedeutet, dass morgen das Wetter auf dreißig Jahre gerechnet schon wieder anders aus der Wolke schaut als heute, also was sich heute neutral nennt, morgen schon in der rechten Ecke schmoren könnte, nicht nur theoretisch. Weil sich die Neutralitätsberechnung von heute in dreißig Jahren als falsch herausgestellt haben könnte, sollte man allein aus diesem Grund mindestens zehn Billionen € zusätzlich aus der europäisch-deutschen Steuerkasse veranschlagen für heisenbergsche Klimateilchenexperimente, die den Wandel gewinnbringend begleiten könnten. Vielleicht verwechselt der Herr aus Brüssel ja auch die Politik mit dem Klima, denn die wird sich in den kommenden Jahren hoffentlich ändern, weswegen Frau Miosga stellvertretend für uns wirklich nicht so pessimistisch sein sollte. Überhaupt kann es gar keinen so hohen Anstieg des Meeresspiegels geben (über 45m NN), um in Schilda, äh, ich meinte natürlich Brüssel, mal ordentlich durchzuspülen. Dafür bräuchte Herr Timmermans nicht mal was zu organisieren, auch wenn er das versprochen hatte.

uli Hofer / 14.12.2019

Ihre Sätze über Timmerman im Sandkasten finde ich absolut köstlich! Man stelle sich vor: sitzt der übergross geratene Kindergärtler im Sandkasten und regiert die Welt mit Sandschaufel und Plastikeimerchen. Einfach herrlich, die Vorstellung.

A. Ostrovsky / 14.12.2019

@Karl-Heinz Vonderstein Bingo! Gratulation! Wenn die Klimaneutralen erstmal regieren, gibt es kein Klima mehr, keine Autos, keinen elektrischen Strom und keine Gewaltverbrechen. Das wird alles einfach verboten. Klimaleugnen ist dann nicht mehr nötig, weil es gar keins mehr gibt. Messermänner sind dann alle “Deutsche” oder wenigstens Germanesen. Die vielen Autos in privater Hand werden durch eine zentrale Autokratie ersetzt und elektrischer Strom tötet keine Menschen mehr. Ist das nicht das Paradies, in dem wir gut und gerne leben?

Belo Zibé / 14.12.2019

Meint der die Deutsche Bahn? Da kann ich nur den Werbe Song »Deutsche Bahn«  von den Wise Guys empfehlen und eine Kommentatorin[Linchen 293] zitieren: »Läuft dein Leben stets nach Plan, fährst du selten Deutsche Bahn «

Leo Hohensee / 14.12.2019

Frans Timmermans beneide ich schon darum, dass er gesamt 6 Sprachen spricht, da bin ich zu blöde für. Allerdings weiß ich nicht, ob er imstande ist, außer Gewäsch und Phrasen auch Sprachfeinheiten von sich zu geben. Jedenfalls würde ich mich schämen, meine Leute, bezogen auf die Folgen meiner Handlungen, derart hinters Licht zu führen! In 6 Sprachen heißt das 6 Armleuchterformulierungen anwenden ( meine Formulierung für Lügen im Wissenschafts- und IdeologienKostüm )! Der Mann hat eine Sendbotenmentalität, obwohl er kein Deutscher ist, hat er aber diese “Besser-als-ich-weiß- das-keiner-Krankheit”. Gott schütze mich vor Sturm und Wind und dass solche Phantasten in “Positionen” sind. .... bei solchen kommt nicht nur Strom aus der Steckdose - Geld auch !! Himmel, wohin kann man bloß flüchten?

Rainer Hanisch / 14.12.2019

“Ich glaube…”, “Ich glaube…”, “Ich glaube…” usw.usf. Ja, w e i ß  der Mann denn nichts, dass er immerfort “glauben” muss? Offensichtlich nicht. Bezeichnend ist auch der Hinweis, dass “w i r”  unser Leben ändern müssen, dass “w i r”  das schaffen - nur immer “wir”. Die Poitkasper denken nicht daran, dass auch sie ihr Leben ändern müssen. Schon der Vorbildwirkung halber. Nur immer von anderen fordern, selbst nichts tun. Wie auch bei den Klimahüpfern.

Ralf Pöhling / 14.12.2019

Timmermans meint ja auch, der Islam gehöre seit 2000 Jahren zu Europa. Dass der Islam gerade mal knappe 1400 Jahre alt und in Europa schon gar nicht heimisch ist, scheint er nicht zu wissen. Wie so vieles andere auch nicht. Dummköpfe wie Timmermans richten die EU zugrunde.

A. Ostrovsky / 14.12.2019

Wenn die Vorsehung den Timmermanns an diesen Platz gestellt hat, dann hat sie damit ja sicher auch etwas bezweckt. Warum die Vorsehung mit unserem Manfred Weber so schnöde umgegangen ist, wo der doch den Katalanen eindeutig gesagt hat, dass sie niemals vom Kastilischen Königshaus freikommen werden, müsste man die Vorsehung mal fragen. Und Alba wird frei sein! Wenn sich Großengland den USA angegliedert haben, wie einstmals die DDR sich dem Bunten Deutschland, dann wird ein Ruck durch die Insel gehen, da wo einst der Hadrianswall gewesen ist. Boris gehört zu Rom! Boris gehört zu Rom! So wie Franco zu Rom gehörte, Pinochet und Watergate. Aber das gallische Dorf wird zur Metropole. Und wer ist gleich dieser Timmermanns? Ich rate allen zur Lektüre der Centurie X, Vers 40. “Das Neue, das dem Britannischen Herrschaftsbereich zugeboren wurde (Amerika), Das den Vater (England) dem Sterben anempfohlen haben wird, dort, wo er gestorben ist, wird LONOLE den Ton angeben (die Überschriften setzen) Und seinen Nachkommen die heiligen Länder übergeben.”

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