Ich bin kein Psychologe und kein Arzt, aber was man zur Zeit in diesem Land und vielleicht im gesamten sogenannten Westen politisch und medial erlebt, würde ich als “Wohlstandsverblödung” diagnostizieren. Der Wohlstand bewirkt, daß mentale Anstrengung für die Lebensbewältigung und Daseinsfürsorge zunehmend unwichtig wird - und Funktionen, die nicht gebraucht werden, verkümmern. Noch etwas zur Tageszeitung: Ich weiß nicht, ob dieser “Rezo” lesen kann, aber ich denke für allen Nichtanalphabeten hat sie noch lange nicht ausgedient! Im Gegenteil, ich schätze es zum Beispiel sehr, daß ich es mir anhand der Überschriften selber aussuchen kann, womit ich morgens mein Gemüt belaste und mir das akustische und optische Waterboarding durch die Schall -und Fakebildmedien erspart bleibt. Nur- leider gibt es in Deutschland keine wirklich guten Tageszeitungen mehr und die Reichspropagandasteuer verschlingt bereits einen erheblichen Teil meines monatlichen Medienbudgets. Wenn das nicht wäre, würde ich mir gerne ein Abonnement zulegen, dann allerdings von der NZZ.
“Wie tief ist die Sonne unseres Zeitalters gesunken, wenn solche Pygmäen solche Schatten werfen!” Robert Scheu, “Gedanken”, 1926
Auf diesen, mit Ironie gewürzten Beitrag, sehr geehrter Herr Broder, der nicht beleidigt, sondern in Form und elegantem Sprach-Rhythmus, einem Kleinod gleicht, das die Kleinen Grauen Zellen Intellektueller durcheinander wirbelt, sage ich nur eins; „Darauf einen Dujardin.“
Das Land ist am Ende, wenn sich seine “Entscheider”, egal, ob in Politik, Wirtschaft oder Medien, von Schulschwänzern, Youtube-Schwachmaten und sogenannten “Influencern” (wie ich dieses Wort hasse!) am Nasenring durch die Manege des öffentlichen (oder besser: veröffentlichten) Diskurses führen lassen. Herbert Wehner soll einmal gesagt haben: “Grün ist jetzt die Mode… ich sch*iß darauf!”. Hätten wir heute noch Politiker seines Formats, dann wären die ebenso laut- und meinungsstarken wie faktenschwachen Gretins und die sie umschleimenden Zeitgeistmedien kein Thema. Besonders niedlich wird es, wenn diese Truppe ernsthaft als “Zivilgesellschaft” tituliert wird. “Zivil” heißt in seinem sprachlichen Ursprung “zum Bürger gehörend” und die “Gesellschaft” lässt sich wohl sehr grob als die Gemeinschaft aller dieser Bürger definieren. Die Medien präsentieren uns stattdessen, ohne schamrot anzulaufen, Autoabschaffer, Fleischverbieter und Enteigner als legitime Repräsentanten dieser “Zivilgesellschaft”. Das sind übrigens dieselben Figuren, die jede tatsächliche Stärkung bürgerlicher Mitwirkung, beispielsweise Volksentscheide, fürchten wie die hl. Greta die CO2-Druckflasche. Politiker, Wirtschaftsführer und Medienmacher, die sich diesem Kartell entgegenstellen, sind selten geworden - man findet sie u. a. auf der “Achse”. Es stimmt ein wenig hoffnungsvoll, dass alle Versuche des Meinungsmonopols, diese Stimmen der Vernunft mundtot zu machen, deren Bekanntheit - und das wütende Feldgeschrei ihrer Verfolger - eher noch gesteigert haben.
Svenja Schulze hat ihren Eid OHNE den Zusatz: “So wahr mir der allmächtige ZEUS helfe” geschworen.Das rechne ich ihr hoch an.
Ist das nun Kabarett oder das wirklich wahre Leben? Eventuell auch mutmaßlich nur Schwachsinn. Möglicherweise auch nur vielleicht. Ja, Rezo ist jetzt überall und eine mutmaßliche Persönlichkeit. Ich bin ziemlich sicher, wenn sich jemand von Achgut über die Tagespresse beschwert, findet niemand so Frank und frei einen Füllfederhalter, oder Laptop oder… und so kann mutmaßlich leider keine Entschuldigung verfasst werden.
“Lieber Rezo, ich möchte dir um Gottes willen keine unnötigen Umstände bereiten, versteh’ mich bitte nicht falsch, aber würdest du dich vielleicht bei Gelegenheit ein klein wenig von deiner verbalen Gewöhnungsbedürftigkeitsformulierung distanzieren?” “Was für ein Ansinnen? Unverschämt. Ich denke gar nicht daran!” - “Gut, dann ist die Sache für mich erledigt.” Was lernen wir daraus, lieber Herr Broder? Warum erst den umständlichen Weg über die Entschuldigung gehen und damit Leute nur unnötig in Verlegenheit bringen? Wußte nicht bereits Loriot, daß ein Kotau viel einfacher zu praktizieren ist? Allüberall.
Dialoge, die man ansonsten nur aus den Rosaroter-Panther-Filmen kennt. Ich denke da an die wunderbare Szene, in der die Haupttatverdächtige versucht, Inspekteur Clouseau (Sellers) zu erklären, dass Ihr Chef ein Verbrecher ist. Durch Clouseaus sehr - sagen wir - “kreativen” Nachfragen wird die junge Dame schließlich misstrauisch. Das ganze gipfelt dann in der Forderung an Clouseau: “Zeigen Sie mir sofort Ihren Polizeiausweis!”, eine stehende Redewendung in meinen Kreisen, wenn jemand durch Begriffsstutzigkeit, Inkompetenz, Dummheit, Ignoranz und damit durch außergewöhnliche, himmelschreiende Unfähigkeit auffällt. In dem Sinne also, Herr Überall: “Zeigen Sie mir sofort Ihren Presseausweis!”
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