Eine Erinnerung für deutsche Schnösel

Immerhin, das Ereignis schaffte es in die Nachrichtensendungen des deutschen Staatsfernsehens und auch einiger Privater. Wegen der Pandemie etwas verspätet fanden in Moskau die Feierlichkeiten zum Sieg im Zweiten Weltkrieg statt, in der ehemaligen UdSSR als großer vaterländischer Krieg bekannt.

In der Berichterstattung wurde der Anlass kurz erwähnt, es handle sich um den Sieg über den Hitler-Faschismus, als ob dieser Österreicher ganz alleine Krieg geführt hätte. Dann wurde Besorgnis geäußert, was für Auswirkungen diese Parade auf die teilnehmenden Soldaten und die Zuschauer haben könnte. Abgerundet mit der Bemerkung, dass es sich doch um eine Putin-Propaganda-Show handle, mit der er seine Umfragewerte aufpolieren wolle und zudem Stimmung machen für eine mögliche Verlängerung seiner Amtszeit.

Das ist, mit Verlaub, heruntergekommen. Man muss kein Anhänger von Putin oder Freund großer Militärparaden sein, um diese Berichterstattung, diese arrogante Oberlehrerhaltung der deutschen Kommentatoren schlichtweg übelkeitserregend zu finden. Denn der als Vernichtungskrieg geplante und durchgeführte Überfall auf den Bündnispartner UdSSR ist als Verbrechen so singulär wie die Ermordung von sechs Millionen Juden. Besonders hier gilt: Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen. Normalerweise bestimmen die Sieger die Geschichtsschreibung.

Hier ist es aber so, dass der Sieger Sowjetunion nicht mehr existiert, und schon vorher versuchte der Verlierer Deutschland immer wieder, die Geschichte neu zu schreiben. Vornehm als Historikerstreit wurde der armselige und wiederholte Versuch deutscher Historiker bezeichnet, den Überfall als Notwehr zu klittern, als Präventivschlag gegen einen angeblich bevorstehenden oder geplanten Angriff der UdSSR. Schon der Holocaust wurde als mögliche Reaktion oder Imitation der Nazis von stalinistischen Verbrechen umgedeutet.

Und es dauerte sehr, sehr lange, bis auch in der BRD der 8. Mai nicht länger als der Tag der Niederlage der Wehrmacht, sondern als Tag der Befreiung von der faschistischen Diktatur offiziell gewürdigt wurde.

Brandschwarz gelogen

Aber verbissen halten bis heute viele Umschreiber der Geschichte daran fest, dass die gehorsame Wehrmacht nur Befehle befolgt habe, wie es sich für gute Soldaten gehörte. Wenn es zu Verbrechen kam, dann seien dafür ausschließlich SS-Einheiten verantwortlich gewesen. Und selbst deren Mitglieder redeten sich heraus, dass eine Verweigerung, an Massenerschießungen und allen denkbaren Kriegsverbrechen teilzunehmen, das eigene Leben in Gefahr gebracht hätte. Alles das ist brandschwarz gelogen.

Die größte Lüge ist allerdings, dass weder das Oberkommando der Wehrmacht, noch die Offiziere und erst recht nicht der deutsche Landser gewusst hätten, was für die slawischen Untermenschen und für sowjetische Kriegsgefangene vorgesehen war: die Ausrottung. Die vollständige Vernichtung. Entweder, indem keinerlei Nahrungsmittelversorgung der eroberten Bevölkerung eingeplant war, oder indem von Vornherein die Vernichtung durch Arbeitseinsätze zum Invasionsplan gehörte. Um dem deutschen Herrenvolk ohne Raum neue Siedlungsgebiete zu erschließen.

Das wusste jeder, der am Raub- und Mordzug gegen Osten teilnahm. Ob er persönlich Kriegsverbrechen verübte, dabei nur zusah oder schlichtweg seinen Stiefel auf sowjetisches Territorium setzte. Das wusste natürlich auch der als Widerstandskämpfer hochgejubelte überzeugte Nazi von Stauffenberg. Sein Versuch, unterstützt von einer um ihre Zukunft fürchtenden Handvoll Militärs, Hitler auszuschalten und die Macht zu ergreifen, fand erst 1944 statt, mehr als einen Monat nach der Invasion in der Normandie. Als es klar war, dass der Krieg nicht nur im Osten, sondern auch im Westen verloren war und Hitler einem möglichen Friedensschluss mit den Westalliierten im Weg stand.

Die Sowjetunion entrichtete den größten Blutzoll aller Kriegsparteien beim Sieg über den deutschen Faschismus, worauf Putin in seiner Ansprache völlig zu recht hinwies. Mindestens 24 Millionen Tote hatte die UdSSR zu beklagen, darunter weit mehr als 14 Millionen Zivilisten. Von den Soldaten starben Hunderttausende in deutschen Kriegsgefangenenlagern.

Die deutsche Bevölkerung, blind und besessen

Nach der UdSSR hatte übrigens China mit 20 Millionen Toten die zweitmeisten Opfer im Zweiten Weltkrieg zu beklagen, was in der Geschichtsschreibung gerne übersehen wird. Beim Versuch, die Weltherrschaft der deutschen Herrenrasse zu erkämpfen, starben etwas mehr als 5,5 Millionen deutsche Soldaten und etwas mehr als 2,1 Millionen Zivilisten.

Letztere vor allem deswegen, weil die deutsche Bevölkerung, blind und besessen, noch 1944 ein begeistertes Ja auf die Frage von Klumpfuß Goebbels grölte, ob man den totalen Krieg wolle. Man wollte, und der endete dann in der totalen Niederlage.

Errungen mit unvorstellbaren Verlusten und Leiden auf Seiten der UdSSR. Von den insgesamt 34,5 Millionen mobilisierten Frauen und Männern wurden 84 Prozent getötet, verwundet, gefangen genommen oder gelten als vermisst. Dazu noch die zivilen Opfer, die Politik der verbrannten Erde auf dem Rückzug. Ein Jahrgang von Männern heißt die 98-Prozent-Generation; das bedeutet, dass 98 Prozent im Zweiten Weltkrieg fielen.

Dass Putin, dass die russische Bevölkerung diesen 75. Jahrestag feiern will, dass der Präsident die allerletzten Überlebenden aus dieser schrecklichen Zeit auf die Tribüne des Roten Platzes bittet, was soll daran nicht zu verstehen sein?

Zu den Versuchen, die Vergangenheit neu umzupflügen, gehört auch, dass an das Schicksal vieler deutscher Vertriebener, an die massenweise Vergewaltigung deutscher Frauen anklagend erinnert wird. Auch daran, dass sich die Rote Armee mitunter bestialisch verhalten hat. Das ist unbestreitbar, genau wie die Verbrechen Stalins und sein völliges Versagen am Anfang des deutschen Überfalls.

Sowjetbürger als Untermenschen

Dennoch verblassen solche Greuel und Klagen vor dem, was die Rote Armee vorfand, als sie die deutschen Truppen, die fast bis ins Zentrum von Moskau vorgedrungen waren, zurückwarf. In ihrer Verblendung hatten die deutschen Invasoren gedacht, dass sie weder für ihre Verbrechen in der UdSSR zur Rechenschaft gezogen würden, noch dass deren Ausmass bekannt würde. Für die Deutschen galten Sowjetbürger als Untermenschen, kaum von Tieren zu unterscheiden. Die Politkommissare hingegen waren kommunistische Rädelsführer, die sofort erschossen werden mussten. Die vorrückenden Sowjets fanden entvölkerte Landstriche, bestialische Verbrechen und bewusst herbeigeführte Zerstörung aller zivilen Einrichtungen – soweit die Kräfte noch dafür reichten – beim Rückzug des deutschen Kulturvolks vor.

Es gibt genügend Zeugnisse auch von einfachen deutschen Landsern, die, soweit es die Angst vor Wehrkraftzersetzung und Todesstrafe zuließ, nach Hause warnende Briefe schickten. Wenn es der Roten Armee tatsächlich gelingen sollte, auf reichsdeutsches Gebiet vorzudringen, dann Gnade uns Gott, angesichts der Verbrechen, die wir verübt haben. Das war der Grundtenor. 

In wahrem Kadavergehorsam kämpften die Deutschen noch bis zum 8. Mai 1945, obwohl nach der verlorenen Schlacht um Stalingrad jedem völlig klar sein musste, dass dieser Krieg unter keinen Umständen zu gewinnen war. Er war es von Anfang an nicht. Aber während sich deutsche Truppen in Frankreich oder Italien nicht nur wie Barbaren aufführten, im Vergleich zur Ostfront nicht flächendeckend Kriegsverbrechen begangen, stieg die unbändige Wut der sowjetischen Soldaten mit jedem Kilometer der UdSSR, den sie zurückeroberten.

Macht das ihre Übergriffe und Verbrechen auf deutschem Boden geringer, relativer, entschuldbar? Nein. Aber verständlich. 

Foto: Bundesarchiv/Koch CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

HaJo Wolf / 26.06.2020

Ach Herr Zeyer, mit jedem Wort disqualifizieren Sie sich selbst noch weiter und offenbaren Ihre überhebliche Arroganz. Von einer freiheitlich-demokratischen Kommunikation sind Sie ungefähr so weit entfernt wie die Erde vom Zentrum des Universums (und das ist verdammt weit). Dass die unliebsamstem Wahrheiten (Kommentare) dann auch noch zensiert werden, offenbar von Ihnen, ist an Peinlichkeit kaum zu überbieten, Sie sind wirklich bei SPON besser aufgehoben als hier. Schade, dass man hier keine “ignore” Funktion hat, ich würde sie zum ersten Male nutzen. Für die Beleidigung meiner Vorfahren, die weder Nazis waren noch “Ja” gebrüllt haben, die einfach nur OPFER waren, fühlen Sie sich gefälligst kräftig in den Arsch getreten.

H. Petz / 26.06.2020

Ich möchte mich bei Herrn Zeyer für diesen sehr gelungenen Artikel bedanken. Meine Ehefrau ist russische Staatsbürgerin. Sie ist Jahrgang 1967 und gehörte während ihrer Schulzeit in der Sowjetunion zu den wenigen Kindern, die niemanden aus der Familie verloren hatten. Und das war ein besonderes Glück, waren doch beide Grossväter Frontsoldaten und ein Urgrossvater Offizier des NKWD. Ich selbst hatte meine eigene Form des Glückes, dadurch das meine deutschen Großväter zu alt\krank, mein Vater noch zu jung für den Krieg waren. Für das heutige Russland ist der zweite Weltkrieg etwas extrem ambivalentes, zugleich die grösste Tragödie und der grösste Triumph der russischen Geschichte. Die Rolle, die der 9. Mai in Russland spielt, ist den meisten Deutschen unbekannt. Diese Mischgefühl aus Trauer und Stolz. Dieses Gedenken der Toten und das Feiern des Überlebens. Die heutigen Russen wissen genau zu unterscheiden zwischen Faschismus und den “Deutschen”.  Wie versöhnlich wäre es gewesen, hätte eine Kanzlerin zum 75. Jahrestages des Kriegsendes neben Putin gestanden. Oder sich wenigstens in einer Videoschaltung an das russische Volk gewandt. Diese Change wurde, wohl mit voller Absicht, nicht genutzt. Man sollte nicht auf Hände, die einem gereicht werden, spucken. Vielleicht sollte man diejenigen sprechen lassen, die diese Zeit selber erleben mussten. Der Grossvater meiner Frau, Nikolai Petrowisch, erzählte ihr einst: ” Das schlimmste war die Zeit vor einem Angriff. Wir wussten, das in ein paar Minuten 50, 60 oder 70 Prozent von uns tot oder verwundet sein würden. Wir wurden fast verrückt vor Angst. “ Mein Grossonkel Willi, als Wehrmachtssoldat an der Ostfront eingesetzt, erzählte mir vor vielen Jahren: ” Als wir auf dem Rückzug waren, kamen wir durch zahllose russische Dörfer. Immer das gleiche Bild. Man hatte die Bevölkerung umgebracht, die Ortschaften zerstört und selbst das Vieh erschlagen. Bald wird man sagen das sei nicht wahr. Aber ich habe es selbst gesehen”.

Jürgen Schäfer / 26.06.2020

2):  Diese dunkelroten, staatsparasitär orientierten SPD- + DGB-Linken sind real Soft-DKPisten, die aber aus Karrieregründen (mit etlichen Erfolgen bis ganz oben wie Steinmaier!) das SPD-Ticket wählten. Das gipfelte 1980f. gemeinsam in der einseitigst anti-westlichen, real pro-sowjet. sogen. Friedensbewegung nur gegen die NATO-Raketen Pershing2, aber nicht gegen die vorher installierten sowjet. SS-20. Daß die GRÜNEN da radikal mitmachten, hat meine Abwendung von ihnen vollendet. - Später, seit den 90ern, habe ich dann auch verstärkt Einblick bekommen in die Geschichtsdebatte zur NS-Zeit + erlebte da analog, daß sich diese Rot-SPDler (bis heute) auch hier von den DKP-Versionen nur wenig unterscheiden + mit der DKP-nahen VVN (dort auch etliche hohe DGB-Leute!) innigst poussieren, während es früher noch eine eigenständige Gruppe von SPD-Widerständlern um Ludwig Gehm gab. - Das fällt mir nun auch ein zu der Person des Autors Zeyer mit seiner pro-sowjetischen, Putin-freundlichen Tirade. (Und siehe da, er schrieb -laut wiki- oft für rot-linke Medien, er war einige Jahre Korrespondent im kommunistischen Kuba + hat eine kubanische Ehefrau.)  - Zwar gibt es an den Verbrechen der Hitler-Politik politisch wie militärisch im Ostkrieg nichts zu deuteln, die werden auch durch Stalins Verbrechen weder gemindert noch ungeschehen, aber pauschal alle Deutschen + Soldaten damit reinzuziehen, ist bewußte bösartige Verzerrung bzw. rot-verbohrte Unwissenheit. Ebenso wird an Putin nichts gut durch das russ. Leiden 1941f! -Wie der Politik-Professor Manfred (nicht SDS-Hajo!) Funke schrieb, hat Hitler das deutsche Volk in nationale Geiselhaft genommen + die Westmächte haben das mit ihrer ultimativen Politik noch verstärkt. Das Teuflische an Hitler war, was es bis heute den nicht-braunen Patrioten so schwer macht, daß er anfangs legitime nationale Interessen vertrat, das Volk mit soz. Wohltaten bestach + darüber seine eigentliche asoz.-perv., verroht-krimin. Weltsicht in Politik auslebte.

Wilfried Düring / 26.06.2020

Lieber @Jörg Themlitz. Ich bin etwas jünger als Sie (Jahrgang 1964) und diente 1983-1985 für 18 Monate in Eggesin (Uecker/Randow). Ich habe dort Menschen kennengelernt, die genau das erzählt haben, was Sie hier im Forum berichten! SED und NVA waren bereit zum Einmarsch in Polen und zum Kampf gegen Solidarnosc. Regimenter befanden sich wochenlang im Alarmzustand. Die DDR war bereit zur fünften Teilung Polens. (drei berühmten Teilungen im 18. Jahrhundert + 17. September 1939 - Besetzung Ostpolens durch die Rote Armee). Im Nachhinein müssen wir jungen Deutschen dem Putschgeneral Jaruzelski dankbar sein. Er und sein Putsch haben uns davor bewahrt, schuldig zu werden! Ich gestehe, ich habe ein gespanntes Verhältnis zu Menschen, die immer und in jeder Lebenslage ein ‘porentief reines’ Gewissen haben. Um es flapsig mit Rolf Hochhuth zu sagen; vielleicht liegt es daran, daß diese Leute ihr Gewissen ‘niemals benutzt’ haben. Insbesondere gilt das für nachgeborene Grüne (Greta, Luisa, Anna-Lena) , denen ‘Nazis wie wir’ bekanntlich ‘die Zukunft gestohlen’ haben. @Rene Zeyer Ich hätte gerne ein Wort des Mitgefühls von Ihnen gelesen zum Thema: Massen-vergewaltigungen in Osteuropa und Ostdeutschland 1944-47 (nach Meinung des jüdischen NS-Opfers Ralph Giordano die ‘größte Massenvergewaltigung der Menschheits-Geschichte’ - geäußert im Buch ‘Ostpreußen ade’). Es darf nicht sein, daß das Leid dieser Frauen vergessen wird und hinter den monströsen Verbrechen der Nazis (Shoa, Euthanasie, Ausmordung von Teilen Rußlands und der Ukraine) ‘verblasst’. Gerade diejenigen, die die ‘Befreiung’ nach 75 Jahren (mit-) ‘feiern’ wollen, sollten an dieses Leid und diese menschlichen Schicksale immer wieder erinnert wurde. ‘... Die Überlebenden sexualisierter Gewalt haben niemals irgendeine Form von Unterstützung, Entschädigung oder Gerechtigkeit erfahren ...’! (Dr. Monika Hauser; Hilfsorganisation medica mondiale).

Ilona Grimm / 26.06.2020

@Walter Knoch: Danke! Ich würde gern mehr von Ihnen lesen und lernen. Schreiben Sie einfach mehrere Kommentar-Abschnitte.

K. Arnold / 26.06.2020

Vielen Dank an alle Kommentatoren, die dem Tenor der antifaschistischen Geschichtsstunde Herrn Zeyers widersprachen. Die Leser der Achse zählen offenbar zu den letzten Vernunftbegabten. Dass Herr Zeyer seine verstaubten Bände der 1970er und 1980er Jahre aus der Kategorie Edition Ost noch einmal hervorkramte… nun ja. Die antifaschistische Propaganda - alles Nazis da im Westen - die durch die Sowjetunion und den SED-Staat damals in den Westen geblasen wurde, ist hinlänglich bekannt und lang widerlegt. Zur Kollektivschuldthese nur dies: Die Masse der Deutschen wollte keinen Krieg, glaubte an friedliche Absichten Hitlers und dass der Krieg dem Reich aufgezwungen worden war, wollte die jüdischen Mitbürger nicht ermorden und wusste nichts von Massenvernichtung durch Gas (Auschwitz). Die Masse glaubten, ihre Pflicht im Krieg erfüllen zu müssen und an die „bolschewistische Gefahr“.

Carlos Redder / 26.06.2020

@foristen und @zeyer. Tag, Herr Zeyer. Da haben Sie sich mit Ihrem ebenso klugen wie emotionalen Beitrag ein veritables Kackestürmchen bei der hiesigen, geneigten Leserschaft eingefangen. Ich habe die Kommentare ALLE gelesen. Ich hätte das auf diesem Portal nicht erwartet, jaulen doch die alten weissen Männer UND Weiber wieder “wie böse doch auch die anderen (natürlich DIE Russen) waren”  und, jau, “die Engländer” haben die KZ´s erfunden und nicht ALLE Deutschen haben gemeinsam mit Hitler ihr Mütchen gekühlt, und gewusst haben die alle nichts. Wie? KZ? etc. etc. Das Agieren der Polizeibataillone, der Polizei im Allgemeinen, im rückwärtigen Raum, hinter der Front, bsplw…Und dann auch noch die Helden des Widerstandes. Sie (Autor) haben es so gesagt wie es war. Als alles so schön flutschte, prima Blitzkrieg und und eine gewonnene Schlacht nach der anderen - da hat keiner der Herren gesagt, knipst dieses Monster ab. Derselbe Scheiss, den ich mir schon mein ganzes Leben anhöre. Quintessenz: wären die ANDEREN nicht auch so böse gewesen - verteidigen sich sogar noch, dann wäre der Rest der Welt den “deutschen Wesen” freudig gefolgt. Ganz bestimmt. Aber liebe Mitforisten, der Aggressor, bezahlt am Ende doppelt und dreifach, wer das Morden anfängt, wird an Ende totgeschlagen unisono und gnadenlos. Denn, um das deutsche Wüten zu beenden haben Millionen überwiegend junge Männer, und die kamen teilweise von sehr weit her, gelitten und oft ihr Leben hergegeben. Das schafft Mordlust bei den Überlebenden - vae victis!

Jürgen Schäfer / 26.06.2020

Als radikaler Neo-Linker der (als “antiautoritäre Studentenbewegung ” gestarteten!) 68er-Bewegung hatten wir bis 1970, als zu meiner Überraschung + Empörung (einige bis dahin lokal beste FreundInnen!) um 2/3 zur Moskau-treuen DKP überliefen, ein Teil zum Maoismus der K-Truppen + nur eine Minderheit freiheitliche Linke blieben, darunter auch die spinnerten Frankfurter Spontis um Cohn-Bendit und seine anti-dogmatische Zeitschrift “Pflasterstrand”, eine große Distanz zur DDR+SU, die man als degenerierte, ultra-autoritäre Variante des Sozialismus ablehnte, verachtete wie auch die Jusos als seichte Karrieristen-Bubis. Sehr wohl aber hatten diese Kreise schon seit den 60ern ihre Bastionen wie die Abendroth-Schule an der Uni Marburg, die Zeitschrift “Blätter für Politik” und mischten mit bei den Ostermärschen + den Protesten gegen den Vietnam-Krieg. - Irgendwann um 1980 (1978 noch bei der GLH Grünen Liste Hesen mit Ditfurth) dämmerte es mir, daß für einen freiheitlich-humanistischen Menschen+Linken die Verhältnisse weder in der SU, DDR noch in Rot-China akzeptabel waren und letztlich es im bis dahin oft von den BRD-Linken verfemten Westen mit USA, BRD ein weit besseres, freieres Leben gab + man daraus auch Konsequenzen zu ziehen habe in der politischen Haltung. - Ich wurde dann bis heute zum entschiedenen (aber kritischen!) Westler und habe seit 1982 bis 1994 CDU gewählt, Kohl 1998 nicht mehr wegen Maastricht und DM-Mord; aber noch trotz allem Merkel 2005, 2009, 2013 und Koch gegen die dunkelrote Hessen-CDU noch 1999, 2004, 2009, 2010, bis es mir mit denen gereicht hat. - Als verlogen,verkommen habe ich schon seit 1970 die DKPisten abgelehnt, die immer groß am Westen, USA, BRD, Imperialismus, Kolonialismus rumgemosret hatten, aber zu den Schweinereien der Regime in DDR+SU lieber den Mund hielten, meistens diese noch verharmlossten bis dreist rechtfertigten. Nicht besser sind und waren die DKP-nahen dunkelroten “Linken” in der SPD, Jusos mit ihren Freunden bei FR und ARD!

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
René Zeyer, Gastautor / 02.07.2020 / 10:00 / 16

Wirecard: Nach den Betrügern kommen die Geier

Während das Publikum mal wieder jammert oder hämt, je nach Gemütslage, setzt die Financial Times (FT) fort, was eigentlich Aufgabe der deutschen Wirtschaftsmedien oder Aufsichtsbehörden…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 29.06.2020 / 10:09 / 23

Wirecard: Nix wie weg oder “Beyond Payments”

Während die Aktie des DAX-Unternehmens Wirecard ins Bodenlose fiel und die Firma Insolvenz beantragte, kam Ungeheuerliches zum Vorschein. Bedeutende Kooperationspartner auf den Philippinen: leere Firmenmäntel…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 27.06.2020 / 06:16 / 32

Wirecard: Ein Überflieger im freien Fall senkrecht nach unten

Ich kann mich den meisten deutschen Analysten und Anlageberatern nur anschließen. Die Aktie von Wirecard ist ein strong buy. Sie ist zeitweise noch ganze 2,50…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 24.06.2020 / 06:00 / 45

Wirecard: Hat jemand zufällig unsere 2 Milliarden Euro gesehen?

Nehmen wir einen Analysten aus der neutralen Schweiz. Da verzapfte einer noch am Morgen des 18. Juni auf der Finanzplattform "Cash", dass der "faire Werte…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 17.06.2020 / 14:00 / 24

Kuba: Die Nahrung für Unbelehrbare

Früher gab es die Sandalistas, die Revolutionstouristen, die mal bei Dani in Nicaragua internationale Solidarität zeigten, indem sie versuchten, in der Landwirtschaft Hand anzulegen. Aber…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 03.06.2020 / 13:00 / 81

Die Unruhen in USA und der deutsche Blick

Clickbait, so lautet der englische Fachausdruck dafür, mit einem möglichst knalligen Titel die Angel nach Lesern, moderner: Usern, auszuwerfen. In den USA hat wieder einmal Polizeigewalt…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 31.05.2020 / 06:20 / 23

Schwarz oder weiß, die binäre Republik

Computer können mit der Verknüpfung von 0 oder 1 ziemlich abgefahrene Sachen anstellen. Obwohl das eine banal-binäre Grundlage ist. Strom oder kein Strom, ja oder…/ mehr

René Zeyer, Gastautor / 28.05.2020 / 16:00 / 11

Kuba: Maximo Lockdown!

Nein, von der Macht will das Regime auch nach dem Tod von Fidel und dem weitgehenden Rückzug seines Bruders Raúl Castro nicht lassen. Schließlich hat…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com