Jesko Matthes / 23.10.2021 / 10:00 / Foto: Heinrich-Böll-Stiftung / 38 / Seite ausdrucken

DIW und WDR retten die Welt – solange andere die Rechnung bezahlen

Achgut.com verzeichnete es bereits: „Er ist da, der Preisschock. Gut so!“ Dermaßen fröhlich kommentierte der WDR die Inflation und den Anstieg der Energiepreise. „Nur, wenn Öl und Gas spürbar teurer werden, kriegen wir die Erderwärmung in den Griff“. Und gut sei das auch für die soziale Gerechtigkeit.

Tatsächlich ist das alles nur ein folgsames Surrogat der offiziellen Linie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). DIW-Chef Marcel Fratzscher  „Claqueur der SPD“ , „Claqueur der EZB“, „umstrittene Personalentscheidungen“ – ist für die „Grüne Inflation“ und „expansive Finanzpolitik“, also für Kostenexplosion der Energiepreise plus Negativzinsen plus Gelddrucken plus staatliche Interventionen, und nennt jede Kritik daran „zynisch“. So kam es vielleicht auch schon 2019 zur Trennung des DIW von seinem damaligen Mitarbeiter Georg von Weizsäcker, der schon mal feststellt, die Einschätzungen der Deutschen in Hinsicht auf die Aussichten am Finanzmarkt und Immobilienmarkt seien „extrem pessimistisch“, und sowas sieht man wohl beim DIW nicht so gern. Immer schön fröhlich bleiben!

Inflation wird so oder so überbewertet...

Auf der Webseite des DIW wird der dortige Optimismus noch deutlicher: 

"4,1 Prozent klingt nach einer höheren Inflation, als sie in Wahrheit ist. Denn im September sind die Preise im Vergleich zum August und zum Juli nicht gestiegen, sondern konstant geblieben. Die höhere Zahl ist vor allem das Resultat so genannter Basiseffekte, also der Tatsache, dass im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr die Preise gefallen sind. Die Preise fossiler Energieträger wie Öl und Gas werden auch in Zukunft weiter steigen. Das ist gut so, denn dies gehört zu einer klugen Strategie in Sachen Klimaschutz dazu. Die Politik sollte Menschen mit geringen Einkommen gezielt finanziell entlasten, aber nicht TopverdienerInnen oder Unternehmen. Die Inflation wird im kommenden Jahr in Deutschland mit hoher Wahrscheinlichkeit eher zu gering als zu hoch ausfallen. Eine dauerhaft hohe Inflation ist sehr unwahrscheinlich und wäre eher ein Luxus-Problem, denn dies würde eine dauerhaft boomende Wirtschaft erfordern. Es gibt daher keinen Anlass zur Angst und die Politik sollte sich an populistischer Angstmache nicht beteiligen."

Also, schützt uns jetzt eine nicht dauerhaft boomende Wirtschaft vor der Inflation oder umgekehrt? Stimmt das DIW gar den Lobpreis der Stagflation an, solange die nur „grün“ genug ist? Mit dem aktuellen Statement des DIW-Chefs muss man feststellen: ja, exakt.

Fernsehen: edel, hilfreich und gut!

Zurück zum WDR und seinem gleichlautenden Lobpreis. Auch dazu hat uns das DIW nämlich etwas ganz Wichtiges zu vermelden. Was den Konsum von Medien (wie des WDR) angeht, stellt das DIW in seinem Teil „Wissenschaft“ Beruhigendes fest (englischer Originaltext hier): 

"Fernsehen ist neben der Arbeit die zeitaufwändigste menschliche Tätigkeit, aber seine Rolle für das individuelle Wohlbefinden ist unklar. Die in der Literatur geschilderten negativen Folgen werfen die Frage auf, ob dieser beliebte Zeitvertreib ein wirtschaftliches Gut oder ein Übel darstellt und somit als Paradebeispiel für irrationales Verhalten dient, das die Gesundheit und das Glück des Einzelnen beeinträchtigt. Unter Verwendung umfangreicher Paneldaten sind wir die ersten, die diese Frage umfassend behandeln, indem wir ein groß angelegtes natürliches Experiment in Westdeutschland nutzen, bei dem Menschen in geografisch begrenzten Gebieten kommerzielles Fernsehen über terrestrische Frequenzen empfangen konnten. Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen finden wir keine Auswirkungen auf die Gesundheit, wenn der Fernsehkonsum steigt. Für die Lebenszufriedenheit finden wir sogar positive Effekte. Zusätzliche Analysen stützen die Annahme, dass Fernsehen kein ökonomisches Übel ist und dass die nicht-experimentelle Evidenz auf negativer Selbstselektion zu beruhen scheint."

Kurz: Fernsehen ist ein zeitaufwändiger, aber befriedigender Lebensinhalt mit ökonomischem Nutzen und positiven Effekten! Na, dann: Glotze an, Chipstüte auf, Kronenkorken von der Bierflasche und ab mit dem Hintern aufs Sofa. Fernsehen fördert das Wohlbefinden!

Ein nützliches Verhältnis zu den Medien

Leider gehen in der „Studie“, die uns das DIW in ihrem „Wissenschaftsteil“ verkauft, die Daten zu Privat- und öffentlich-rechtlichem Fernsehen fröhlich durcheinander, ein Abschnitt zu Materialien und Methoden fehlt beziehungsweise besteht aus einer nicht näher erläuterten mathematischen Formel, mit der man angeblich das Wohlbefinden durch Fernsehen berechnen kann, und alle Rohdaten, Statistiken und Grafiken sind bis auf ihre jeweiligen Platzhalter inexistent.

Dafür eine Menge Blabla über Sendefrequenzen und die Entscheidungen des Helmut Kohl vor über dreißig Jahren. So eine Cargo-Kult-Wissenschaft kommt dabei heraus, wenn ein jeweils zur Hälfte von Bund und Ländern finanziertes „Forschungsinstitut“ das Fernsehen lobpreist. Dann bedankt sich das zwangsfinanzierte Fernsehen eben auf seine Weise, indem es die Thesen des DIW hochjuxt. Besonders gern, solange andere die Rechnung bezahlen, und extrem gern per Öko-Stagflation. Danke, DIW, danke WDR, Ihr schafft das. Und immer schön fröhlich bleiben!

Foto: Heinrich-Böll-Stiftung CC BY-SA 2.0 via Wikimedia Commons

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Sascha Hill / 23.10.2021

Sind wir mal ehrlich, das sich die Daten vom ÖRR und Privaten-Fernsehen vermengen, ist nicht wirklich überraschend oder? Die Qualität beider Anstalten, ist gleichsam auf einen Tiefstand… deren Ende immer noch nicht erreicht wurde. Eine weitere Feststellung lautet, da die Privaten munter bei der Grünen Propaganda mitziehen, haben sie A) eine “alternative” Geldquelle aufgetan oder aber B), was bei weiten schlimmer wäre, sie haben gute Quoten. Ich schaue weder das eine noch das andere, ich habe für meine Familie Prime, Netflix und Sky abonniert. Der Vorteil liegt klar auf der Hand, bin ich unzufrieden, kündige ich den Dienst. - Übrigens, Harald Schmidt und Stefan Raab haben beide ihre Karriere 2014/2015 beendet. Ein Zufall?

Ludwig Luhmann / 23.10.2021

Zweiter Versuch—-—- Wenn man wissen will, warum dieser Marcel Fratzscher das redet, was er redet, dann muss man wissen, dass er ein Teil der Sekte um Klaus Schwab ist. Er ist Teil des Great Reset!—-—- Marcel Fratzscher ist beim World Economic Forum ein sogenannter “Agenda Contributor”!—- —- “Marcel Fratzscher, a former head of International Policy Analysis at the European Central Bank, is President of DIW Berlin, a research institute and think tank, and a professor of macroeconomics and finance at Humboldt University.”

Sepp Kneip / 23.10.2021

Einer der unbedeutendsten und unfähigsten deutschen Wirtschaftswissenschafter ist Fratzscher.  Egal, mit wem er auch diskutiert, er sieht immer schlecht aus. So ist es kein Wunder, dass das DIW genau so abgefahren daher kommt. Wenn man seine tendenziösen Ausfälle erlebt, weiß man gleich, woher das Geld kommt, mit dem er bezahlt wird. Nach Corona ist es jetzt die Klima-Politik, die Deutschland zerstören soll. Denn dieser Wahnsinn hat Methode, Alle wissen, dass das, was die Deutschen fürs Klima tun können, ein Fliegenschiss ist gegen das was China, Indien und andere im Gegensatz dazu machen. Die lachen sich ins Fäustchen weil Deutschland seine Wirtschaft ruiniert und China sie für en Appel und en Ei übernehmen kann. Ade, Deutschland. Was leben in dir doch für Idioten. Die, die diesen Wahnsinn machen und die, die ihn tatenlos mitmachen.

Gerhard Hotz / 23.10.2021

Das DIW sieht das schon richtig: Der Ölpreis hat sich seit einem Jahr auch deshalb verdoppelt, weil er sich vorher halbiert hatte. Es handelt sich aktuell also mindestens zum Teil um eine zu erwartende Gegenbewegung auf den Preisverfall vorher. Ausserdem war der Ölpreis auch schon mal markant höher als heute, nämlich ca. von 2010 bis 2013. Leider ist eine Preissteigerung in den Medien immer ein grösseres Thema als ein Preisverfall. Das führt dann leicht zu einer verzerrten Wahrnehmung. Starke Preisschwankungen über grössere Zeiträume sind beim Öl übrigens eher die Regel als die Ausnahme.

Uta Buhr / 23.10.2021

Wer hört überhaupt hin, wenn dieser arrogante schnöselige Glatzkopf seine pseudowissenschaftlichen Erkenntnisse zum Besten gibt?  Außer den Sozis und Grünen und deren Wasserträgern beim WDR wohl kaum jemand. Es ist ein Skandal der Sonderklasse, dass man dem tumben, bereits finanziell ausgebluteten Volk auch noch die Inflation/Stagflation schön reden will. Es gibt leider genug Deppen, die alles glauben, was der Staatsfunk ihnen einhämmert. Hat der sich auf Abschiedstour rund um den Globus befindliche Uckermärker Trampel nicht kürzlich noch mit Nachdruck gepredigt, die Untertanen sollten sich ausschließlich an dem orientieren, was öffentlich verkündet wird. Wer das nicht tut und sich seines eigenen Verstandes bedient (sapere aude),  ist ein Querdenker und Verschwörungstheoretiker. Was ist eigentlich gegen “Querdenker” einzuwenden? Hätte es die nicht schon immer gegeben, säßen wir heute noch in Höhlen auf dem nackten Steinboden. Innovation ging stets von Menschen aus, die es wagten, anders - also quer -  zu denken und zu handeln als die stumpfe Masse. Gegen die Meinung unserer unsäglich inkompetenten Regierung anzudenken kommt nach Ansicht von Merkel und Genossen allerdings schon einer schweren Straftat gleich. Bei der Aussage des Autors “... solange andere die Rechnung bezahlen,”  fällt mir die sehr vernunftbegabte Eiserne Lady Margaret Thatcher ein, die diesen Fakt sinngemäß mit den Worten auf den Punkt brachte: “Der Sozialismus funktioniert so lange, bis den anderen das Geld ausgeht.” Genauso isses!

Heiko Engel / 23.10.2021

„Jede Form ist Ausdruck eines Inhalts.“ - T. Dethleffsen - Im Falle Fratscher ist diese Feststellung ein geradezu frappierendes Ergebnis. Korruption, Lobbyismus, Gesellschaftsclubs, Dummheit, Faulheit, Ignoranz, Unkenntnis von Ambivalenz; die Liste ist im Sinne der Deutschen beliebig zu verlängern. Wir benötigen eine metaphysische Revolution.

Horst Jungsbluth / 23.10.2021

Der “Weltökonom” Helmut Schmidt (SPD) hat einmal lässig vermeldet, dass 5 % Inflation besser sei, als 5% Arbeitslosigkeit. Plötzlich hatte er beides und er hätte es als Kanzler und Fachmann wissen müssen. Nun haben wir seit Jahren eine enorme Arbeitslosigkeit, die sehr viel höher ist, als die monatlich gemeldeten Zahlen und nun steigt urplötzlich und trotzdem erwartet die Inflation und sie wird schleichend weiter steigen, da die neue Regierung nicht nur die bestehenden Probleme einfach negieren, sondern neue kreieren wird.  Fratscher und seine Quacksalber haben dafür bereits den Weg geebnet, wie man nach 500 Milliarden Kreditaufnahme trotzdem die Schuldenbremse einhalten will. Man “bescheißt” einfach die Bürger und dafür braucht man eben diese “Institute” sowie die Medien und hier sind insbesondere die ARD und das ZDF als willige Komplizen vonnöten.  Wenn dann “endlich” das lang erwartete Bürgergeld eingeführt wird, dann sollte man einen Vorrat an Toilettenpapier anlegen, weil das dann vermutlich wertvoller ist, als das Geld.

Andreas Rühl / 23.10.2021

Was ist das? “Fernsehen”. Gucke allenfalls Fußballländerspiele dort. Wer gibt sich denn diese Slomka oder die anderen Vollpfosten allen Ernstes? Dazu muss das Gehirn bereits geschädigt sein.

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