Henryk M. Broder / 07.06.2020 / 13:00 / Foto: Martin Kraft / 89 / Seite ausdrucken

Die Mühen des jungen Herrn Lindh

Man kann der SPD vieles vorwerfen, eines muss man ihr aber lassen: In keiner Partei gibt es so viele und so begabte Komiker wie bei den Sozialdemokraten. Ich sage nur: Lauterbach, Stegner, Schulz, Gesine Schwan, Andrea Nahles. Vor allem die beiden neuen Chefs, deren Namen ich mir nicht merken kann. Seit ihrer Wahl an die Spitze der SPD haben die beiden mehr Interviews gegeben als Willy Brandt während seiner ganzen Amtszeit, und eines war komischer als das andere

Nun aber zieht ein neues junges Talent an der Schalmeien-Kapelle der SPD vorbei, ganz im Stil der alten DDR-Parole "Überholen ohne einzuholen": Helge Lindh, ein treuer Leser der Achse und ein begnadeter Debattenredner, mti dem wir uns an dieser Stelle bereits beschäftigt haben. 

Ich mag ihn schon deswegen, weil er mich an eine Figur aus meiner Kindheit erinnert, Hiram Holliday. Nur ist Helge Lindh noch dynamischer, noch charismatischer und vor allem: in Farbe. Er verkörpert die SPD so, wie Jürgen Drews die 68er verkörpert. Ein authentischer Typ, durch und durch.

Ich will Ihnen deswegen einen Notenwechsel nicht vorenthalten, den ich gerade mit ihm hatte. Ein Leckerbissen wie Stockfisch auf Labskaus.

 

Broder an Lindh, 23.5.

guten abend, sehr geehrter herr lindh, ich hoffe, es geht ihnen gut und sie genießen das schöne wetter.

ich habe zufällig erfahren, dass sie voll des lobes über ihren einsatz im kampf gegen den antisemitismus sind. "Mein Einsatz gegen Antisemitismus, gleich welcher weltanschaulichen, religiösen oder politischen Richtung, ist bekannt und eindeutig."

es wird ihnen sicher nicht schwerfallen, mich wissen zu lassen, wann und wo sie gegen das abstimmungsverhalten des deutschen UN-vertreters bei israelbetreffenden resolutionen protestiert haben. oder was sie gegen die öffentlichen feiern zum al-kuds-tag unternommen haben. 

und falls sie kontakt zu ihrem ausgeschiedenem kollegen Johannes Kahrs haben, grüßen sie ihn bitte von mir.

Shabbat Schalom und Alahu Akhbar!

 

Broder an Lindh, 1.6.

guten tag, sehr geehrter herr lindh,

ich hoffe, sie haben ein paar erholsame pfingst-tage gehabt und die ausschüttung des geistes nicht verpasst. 

ich will sie nicht drängeln, möchte sie nur daran erinnern, dass sie meine anfrage vom 23. mai noch nicht beantwortet haben. ich verstehe, dass es eine weile dauern kann, bis sie alle unterlagen für ihren "Einsatz gegen Antisemitismus, gleich welcher weltanschaulichen, religiösen oder politischen Richtung" zusammen haben, ich erwarte freilich kein konvolut über ihr leben sondern nur belege für zwei beispiele. 

bei dieser gelegenheit möchte ich sie daran erinnern, dass sie zwar von ihrer klientel in w-tal gewählt wurden, dass sie aber "Vertreter des ganzen Volkes" (GG art 38) sind, also auch mir gegenüber zur rechenschaft verpflichtet.

also, mach mal hinne, helge!

mit coronafreien grüßen

 

Lindh an Broder, 1.6.

Guten Tag, sehr geehrter Herr Broder,

meine Antwort an die Jerusalem Post haben Sie offensichtlich umgehend durch die Jerusalem Post erhalten.

Damit sind sie ja informationell bestens eingebunden.

Ihnen gegenüber Unterlagen zusammenzustellen oder mich zu erklären bin ich selbstverständlich nicht verpflichtet.

Sie haben in Ihrem Artikel im Übrigen erschöpfend Ihr Desinteresse an Sachlichkeit und Fakten kundgetan.

Mit herzlichem Gruß

Helge Lindh

 

Broder an Lindh, 2.6.

guten morgen, sehr geehrter herr lindh,

ich fürchte, ich muss ihnen etwas erklären. wenn ich etwas von meiner frau wissen will, frage ich meine frau. wenn ich etwas von der jerusalem post wissen will, frage ich bei der JP nach. wenn ich etwas von einem abgeordneten wissen will, der sich zu einem speziellen thema geäußert hat, frage ich bei diesem abgeordneten nach.

ich habe es nicht aus spaß an der freud gemacht, aus nicht, um sie zu beschämen, ich wollte einfach nur wissen, was sie so alles bei ihrem heldenhaften "Einsatz gegen Antisemitismus, gleich welcher weltanschaulichen, religiösen oder politischen Richtung" getan haben. verstehen sie, was ich meine?

natürlich sind sie nicht verpflichtet, sich mir gegenüber zu erklären, obwohl sie es de facto mit jeder zeile tun. im gegenzug bin ich nicht verpflichtet, die närrischen auftritte eines "Arschel" – wie wir alt-österreicher sagen, wenn es für einen "Arsch" nicht reicht – zu finanzieren. 

vergessen sie bitte nicht, wie schnell die guten zeiten am katzentisch der macht vorbei sein können. denken sie nur nur an ihren parteifreund kahrs.

mit grüßen aus der distanz

Und hier finden Sie noch mehr Lustiges von und mit Helge Lindh.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Arnauld de Turdupil / 07.06.2020

Hiram Holliday, das schirmjournalistische Kerlchen mit dem nimmersatten Mr. Smith im Schlepptau. Ach, das waren noch Zeiten, als Bösewichte mit dem Schirm verdroschen und von der Presse entlarvt wurden. Inzwischen herrscht mit Kriminalität, Politik und Journaille ein religiös unterfüttertes Grünrot-Bösartigkeits-Kondominium, welches nicht mal von Soap-Schreibern der 60er in die Schranken verwiesen werden könnte. Die Lösungswege werden gruselig sein!

Alexander Schilling / 07.06.2020

Seitdem die SPD versucht, einem allgemeinen Generalstreik durch den boxbehandschuhten “Wumms” einer angestrebten Arbeitslosenquote von 90% zuvorzukommen, machen in der Regierungspartei immer mehr Lichtgestalten auch als Lieblinge der Opernbühne von sich reden. Zum Beispiel ein als “reiner Thor” einsetzbarer Bühnenweihfestspieler, der bislang als Riese für nicht wenig Aufsehen gesorgt hat. Bei der Statur ein Achguterfolg! Jetzt, wo der Lindhwurm ärarisch zertreten ist, insbesondere aber weil die Doppelspitze der Verantwortungsträger*Innen dieser gendergerechten Inszenierung mit Waldvögeln aus den hemmungslosen Zeiten ihrer Jugend allein nicht mehr auszukommen meinte, muss das Publikum sich halt noch ein bisserl gedulden, was die Spatz*Innen von den Öko-Dächern zwitschern werden…

Jochen Becker / 07.06.2020

Helge Lindh scheint so ein Typ zu sein, den man nur verarschen kann und der wahrscheinlich schon im Sandkasten verarscht worden ist. Aus Rache verarscht er jetzt uns als Abgeordneter.

Arnauld de Turdupil / 07.06.2020

Chrrba Chrrbba chrbba ab’dulahh iduhrbchifix ... und alles Gute zum Karies- und Dentistenfest. Depp alhuak’bar.

H.Störk / 07.06.2020

————————-  “der helge hat ja wohl das direktmandat in wuppertal “gewonnen”, heißt, er war das “beste” was wuppertal zu bieten hat…armes wuppertal ”—————w-tal hat insgesamt 3 Abgeordnete im Bundestag. Wenn man sich den CDU-kandidaten ansieht, weiß man, warum der es nur über die Liste geschaft hat und nicht per Direktmandat. Und der dritte Wuppertaler, Meister Todtenhausen, ist in einer Partei, deren Zustand gestern von Thilo Schneider erschöpfend beschrieben wurde. Ja, ich habe bei der Wahl 2017 für den Elektriker gestimmt, aber bevor ein FDP-ler ein Direktmandat gewinnt, muß sich einiges ändern - einen gewählten Ministerpräsidenten aus dem Amt zu ekeln, war dabei kontraproduktiv…

Mats Skinner / 07.06.2020

Zitat: „ Wenn die Sprache nicht stimmt, so ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist. Ist das was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist, so kommen die Werke nicht zustande. Kommen die Werke nicht zustande, so gedeihen Moral und Kunst nicht; gedeihen Moral und Kunst nicht, so trifft das Recht nicht; trifft das Recht nicht, so weiß die Nation nicht, wohin Hand und Fuß setzen; also dulde man keine Willkürlichkeit in den Worten; das ist es, worauf es ankommt.“ KONFUZIUS (ca. 551 v. Chr. 479 v. Chr.) Wenn man solche Aussagen der Alten (zumindest versucht) zu beherzigen, würde nie solch sprachlicher Quark entstehen, den ein studierter Mensch in heutiger Zeit absondert und sich bauchpinselt. Je leerer die Worthülsen werden, um so Inhaltsleerer sind die Aussagen. Und die ihm zujubeln oder auch nur zustimmen, können sich zumindest in der Kategorie “Verdienter Aktivist der Volksverblödung“ ausgezeichnet fühlen.

Ilona Grimm / 07.06.2020

@A.W.Bechlenberg: »Bei dem habe ich höchstens vor Augen, wie ihm seine Mutter ein Milchbrötchen mit Bärchenwurst belegt.«——Ich lache mich schlapp. Und ja, genau soo sieht der Typ aus. Wohnt auch bestimmt noch in seinem Kinderzimmer, wenn er sich zu Hause in Wuppertal vom anstrengenden Politalltag erholt.

Thomas Bonin / 07.06.2020

Habe spaßeshalber in die Suchleiste von jpost.com “Helge Lindh” eigegeben ... mit folgendem Resultat: “There are no results for ‘helge lindh’, showing top search results” (Suchzeitraum 5.1.2018 bis inkl. heute). Hm, vielleicht hilft stattdessen ein alternativer Begriff, etwa “Schmock”? Falsch gedacht: wieder nix (mit Ausnahme eines Artikels über die vormalige Schließung der Münchener Lokalität gleichen Namens aus Furcht vor [weiteren] antijüdischen Aktionen). Vermutlich war und/oder ist Helge L. in Sachen “Kampf gegen Antisemitismus” ausschließlich undercover unterwegs (etwa wie der stramme Herr Heusgen bei den Vereinten Nationen oder der tüchtige Unparteiische, Herr Steinmeier)? Na ja, nicht nur, denn in 2018 hat Helge Lindh immerhin - lt. seiner Website - bei Dr. Felix Klein mal reingeschaut, um selbigen wissen (oder glauben?) zu lassen, dass er auf Klein-Helge zählen kann, wenn’s dicke kommt für die Juden (“isch schwör”). Apropos Jerusalem Post. Hin und wieder gibt’s auch was über oder aus DE zu berichten; am interessantesten sind zumeist die Leser-Kommentare, die alles andere als fein säuberlich gesiebt (wie durchweg hierzulande!) sind. Dank an Altmeister HMB !

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Henryk M. Broder / 03.04.2024 / 12:00 / 120

Kein Freibrief von Haldenwang

Von „Verfassungshütern“ wie Thomas Haldenwang geht die größte Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie in unserem Land aus. Wenn die Bundesrepublik eine intakte Demokratie wäre, dann…/ mehr

Henryk M. Broder / 12.03.2024 / 14:00 / 62

Christian Wulff: Liechtenstein? Nein, danke!

Unser beliebter Ex-Präsident Christian Wulff hat Angst, Deutschland könnte auf das Niveau von Liechtenstein sinken. Das kleine Fürstentum hat auf vielen Gebieten längst die Nase…/ mehr

Henryk M. Broder / 07.03.2024 / 16:00 / 19

Aserbaidschanische Kampagne verhindert Armenien-Debatte

Eine in Berlin geplante Buchpräsentation und Diskussion über bedrohtes armenisches Kulturgut konnte aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)…/ mehr

Henryk M. Broder / 04.03.2024 / 14:00 / 23

Michael Blume: Vom Zupfgeigenhansl zum Ersten Geiger?

In der Dienstzeit des Antisemitismus-Beauftragten Michael Blume hat die Zahl antisemitischer Straftaten in Baden-Württemberg erfolgreich zugenommen. Aber der Mann hat andere Sorgen. Ende Dezember letzten…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 12:15 / 35

Eilmeldung! Herr Schulz ist aufgewacht!

Im Büro der Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann war nach einem Bericht von Achgut.com die Luft heute morgen offenbar besonders bleihaltig. Richtet man…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 06:00 / 125

Frau Strack-Zimmermann hat Cojones, ist aber not amused

Es spricht für Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ), dass sie mein Schaffen verfolgt. Deshalb hat sie noch eine Rechnung mit der Achse offen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ) hat…/ mehr

Henryk M. Broder / 22.02.2024 / 10:00 / 80

No News aus Wolfsburg in der Tagesschau

In Wolfsburg stellt sich der VW-Chef auf die Bühne, um Weltoffenheit zu demonstrieren. Die Belegschaft hat derweil andere Sorgen. Die Tagesschau meldet, auch an diesem Wochenende hätten tausende…/ mehr

Henryk M. Broder / 18.02.2024 / 11:00 / 57

Eine Humorkanone namens Strack-Zimmermann

Ja, wenn einem deutschen Politiker oder einer deutschen Politikerin nichts einfällt, irgendwas mit Juden fällt ihm/ihr immer ein. Dass immer mehr Frauen in hohe politische…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com