Schon aus Gründen der Diversität und des Pluralismus darf es bei Genoziden nicht immer gegen die Juden gehen. Es gibt schließlich viele Völker auf unserem bunten Planeten. Judenhass ist sowas von ewig gestrig zwanghaft. Konkrete Beispiele, auch nach dem Zufallsprinzip, für Genozidkandidaten erspare ich mir, sonst könnten mir zufällig etwa die Luxemburger oder die Tschetschenen böse werden, von den Deutschen oder Türken oder Timoresen ganz zu schweigen. Aber grundsätzlich gilt: bereits einmal einem Genozid oder fortgeschrittenen Genozidversuch unterworfene Völker sollten solange vom nächsten Genozidversuch an ihnen ausgenommen sein, bis alle anderen mal dran gewesen waren. Wobei selbstverständlich optimalerweise in der besten aller möglichen Welten kein einziger Genozid mehr versucht werden sollte.
@ sybille eden: “Kann denn niemand diesen Typen wegen Volksverhetzung und Geschichtsfälschung anzeigen?” Ach nee, nicht schon wieder ein neues Fass in Sachen Anzeigen und Denunziation aufmachen. Ich weiß: Beides sind so etwas wie die Lieblingshobbys der Deutschen. Die Gerichte klagen schon seit Jahren, dass die Prozesswut der Deutschen für sie kaum noch zu bewältigen sei, weil wegen jedem Käse geklagt werde. Im Fall Omri Boehm wäre es auch ziemlich unwahrscheinlich, dass jemand, der von unserem Bundespräsidenten geschätzt und eingeladen wird, gleichzeitig erfolgreich wegen Volksverhetzung für etwas verurteilt wird, was vom Bundespräsidenten an Boehm gerade so geschätzt wird. Aber, wenn Sie unbedingt Lust auf Anzeige oder wenigstens Denunziation haben: Das Modell mit dem Finger auf Ungeimpfte zu zeigen, läuft zur Zeit eigentlich immer noch ganz gut oder alternativ das Gegenmodell: Irgendwelche Leute ausfindig machen, die was gegen Ungeimpfte gesagt haben und unter “Ich habe mitgemacht” einfach mal ein bisschen denunzieren. Oder beides zusammen. Soll echt Spaß machen. Denunziation war in der Nazizeit auch schon beliebt. Oder nach dem Krieg das beliebte Spiel bei den Amis: “Ami, der da war ein Nazi.” Die Amis fanden das gar nicht lustig und haben die Leute nach Hause geschickt. Den Gerüchten zufolge hatte dann in der DDR fast jeder seinen privaten IM. Wolf Biermann hatte sogar viele. Selbst als er hier im Westen war, hatte er in Diether Dehm einen IM-Freund, obwohl der Wessi war. Was es nicht alles so gibt. Tja, die Deutschen und ihre Lieblingsbeschäftigung. Denken Sie mal drüber nach, bevor Sie das nächste Mal wieder zum Denunzieren und Anzeigen auffordern.
Mich informiert einmal ein jüdischer Bekannter, dass der “Schuldbegriff” im Judentum irrelevant sei und gar kein Thema darstelle. “Schuld” sei ein typisch christlicher Terminus. Von daher scheint Herr Boehm sich weit von seinen Wurzeln entfernt zu haben. Bezeichnend auch, dass derartige Diskussionen um die “Schuld” von Religionen viele Jahre/einige Jahrzehnte in Deutschland völlig unüblich waren. Und das war gut so - diese Zeit scheint jedoch leider vorbei zu sein. Gesellschaftliche Entwicklung muss offenbar nicht stets zum Besseren sein, nicht nur in (vermeintlichen) Glaubensfragen.
Herr Boehm erscheint auf den ersten Blick ziemlich dumm zu sein, hat aber immerhin ein Geschäftsmodell entwickelt, von dem er leben kann. Unterm Strich wird sich zeigen, daß Antizionisten für Israel gefährlicher sind als Antisemiten.
Heißt ein Zehnteiler eigentlich Dekalog , Dekanat oder Dekadent ? Wer hat das große Latrinum und kann helfen ?
Lieber Herr Frank, eines Tages wird uns klar, dass wir ihn brauchten, um die ZEIT zu demaskieren.
… glaubt offenbar auch Boehm an eine von Juden gelenkte Geschichte. Betrachtet man diese Geschichte, dann kann man sich nicht vorstellen, dass diese von den Betroffenen so gewollt war. Ein Volk steckt tiefer in seiner eigenen Geschichte (schon gleich wenn diese immer wieder durchwachsen ist von Exil, fast Auslöschung und wieder Zusammenleben) als diejenigen anderen, die diese selbe Geschichte nicht als Teil ihrer eigenen gewollt-glorreichen Geschichte verinnerlicht haben wollen. Ein Volk lebt nun mal auch aus seiner gemeinsamen Geschichte, indem es sie annimmt ... oder wie wir hier lernen auch mal wieder loswerden will; letzteres auch mal indem es den anderen dafür die Schuld gibt, wie wir es auch gerade hier wieder gelernt haben.
Kann denn niemand diesen Typen wegen Volksverhetzung und Geschichtsfälschung anzeigen ?
Habe ich das richtig verstanden : jüdisch sein - Voraussetzung für die israelische Staatsbürgerschaft - kann nur , wer jüdisches Blut mütterlicherseits hat ? Die Kinder eines jüdischen Mannes mit einer nichtjüdischen Frau sind keine Juden mehr ? Ein jüdisches Paar, das keine Töchter hat, kann sein “jüdisches Gen” nicht weitergeben ? -Das kann ich mir nicht vorsstellen ! (Die Verheißung liegt doch auf Abraham (und seinen 12 Söhnen !!)- nicht exklusiv auf Sara !) Ich kann mir sowieso nicht vorstellen, dass das “jüdische Gen” (einer rel. so kleinen Bevölkerungsgruppe) nach 2000 jähriger Diaspora immer noch existieren kann - umgekehrt müsste doch auch fast die gesamte europäische Bevölkerung dieses Gen dann auch haben ? “Jüdisch sein” halte ich für eine kulturelles, religiöses Phänomen - wie andere Religionen etc. Für die israelische Staatsbürgerschaft das Vorhandensein des jüdischen Gens vorauszusetzen ,halte ich für unfassbar. (Rassismus in Reinform ?) - Was wissen die Genetiker hierzu ?
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