Herr Maxeiner, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Mein treuer Gefährte für den Alltag ist ein kleiner Renault Clio Diesel, den ich vor zehn Jahren gebraucht kaufte und der während seiner ersten 40000 km als Fahrschulauto ein hartes Leben fristen musste, wovon heute noch der angstschweissgegerbte Schaltknauf zeugt. Unterdessen hat er 325000km auf dem Zähler, trägt seit kurzem stolz eine neue Plakette der französischen Contrôle technique sowie eine andersfarbige Frontverkleidung als Andenken an die kürzliche Begegnung mit einer Rotte Wildschweine, und bewegt sich zielstrebig auf die 400000km zu. Seine Mechanik scheint unzerstörbar zu sein, sein Verbrauch liegt bei unter 4 Litern und die Reichweite bei über 1500km, wozu mein Alter-weisser-Männer-Fahrstil sicher maßgeblich beiträgt. Ich hoffe, dass wir zusammen die ersten wirklich dramatischen Reinfälle des linksgrünen Fanatismus in Deutschland (komfortablerweise von aussen) noch erleben und überleben. Das ist Nachhaltigkeit.
435.000 auf dem Tacho ist doch quasi erst gerade eingefahren und sozusagen noch ein Neuwagen. Mein Golf IV, Bj 2003, hat 748.000 auf dem Tacho, erster Motor und erstes Getriebe, hört sich noch an wie neu, und läuft und läuft und läuft - und verbraucht wie am ersten Tage 5 L Treibstoff und 0,005 L Öl auf 100 KM ... . Tja, VW hat mal gute Autos gebaut, das muß man schon neidlos anerkennen! Solche Autos zu bauen ist echte Nachhaltigkeit.——- Es entspricht aber leider nicht der Ex-und-Hopp-Mentalität der Grünen, die bei jedem neuen technologischen Schnickschnack und bei jeder neuen technologischen Mode das Auto wechseln und von Langlebigkeit nichts wissen wollen.
Im Land der Nullen. Vor einiger Zeit wurden bei der Vebeg zwei Mercedes-Kleinbusse, solide mit einem 290-er Dieselmotor bestückt, etwa 30 Jahre alt und mit rund 30.000 km auf Tacho versteigert. Sie kamen vom hessischen Katastrophenschutz und waren deswegen in einem exzellenten Zustand. Als Grund für die Ausmusterungen wurde die fehlende Möglichkeit genannt, diese Fahrzeuge technisch auf eine höhere Schadstoffeinstufung aufzurüsten und damit sauberer zu machen. Das muß man sich dann mal auf der Zunge zergehen lassen. Da werden Top-Fahrzeuge verscherbelt, deren Umweltbelastung allein durch die Fahrleistung von 1000 km jährlich nicht meßbar ist, weil es keine Filter dafür gibt? Was schafft man dafür an, zumal in Hessen? Irgendwas mit Batterie? Und, was geschieht jetzt mit diesen Autos? Womöglich fahren die jetzt, umgebaut zum Wohnmobil, 30.000 km in JEDEM Jahr! Ohne Filter. Sie haben vollkommen recht, das Land der Nullen!
@Wolfgang Feldhus: Was Sie schreiben ist übel. Wer sich in den 70igern ein Mofa kaufen konnte war kein ‘Harzer’, wie Sie schreiben. Harz gab es noch gar nicht und 500 Mark für ein Mofa war von der damaligen Sozialhilfe ganz sicher nicht drin. Wir waren eine selbständige Handwerkerfamilie, keine Hungerleider - und das Garelli mit den Ballonreifen war ein ausgesprochen niedliches und handliches Mofa auch für Mädchen gut zu händeln. Zuverlässig - da ging sogar meine Freundin hinten drauf. Mit 18 habe ich von meinem Freund eine XS 360 Yamaha übernommen. Herrliche Zeiten - wir durften noch ohne Helm fahren. Ist nicht gut aber man muss es erlebt haben. Schöner Artikel, die Erinnerungen wachzurufen, macht mir jeden Sonntag Freude.
Lieber Herr Maxeiner, ich lese immer gerne Ihre Reminiszenzen an die gute alte Zeit, als wir noch ideologiefrei unsere Flausen und Marotten ausleben konnten, ohne das irgendein unausgebildeter Schwadroneur und Studienabbrecher aus den Reihen der “Großkopferten” seinen moralischen Finger gehoben hat. Beim Thema “Auto” bin ich grundsätzlich nicht so firm wie Sie; die Auswahl meiner vergangenen Fahrzeuge orientierte sich stets an zwei “langweiligen” Aspekten: a) am Gesichtspunkt des “Sich-Leistenkönnens”, vor allem direkt nach dem Studium und b) an der Prämisse des Platzbedarfes nach Familienzuwachs. Kurzum: Bis heute fahre ich Kombi-Fahrzeuge, bis sie auseinanderfallen. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich Nachbarn mit leise rauschenden E-Fahrzeugen oder junge, testosterongeschwängerte Männer mit aufgemotzten und vollfinanzierten PS-Boliden an mir vorbeifahren sehe; dann nämlich bin ich erleichtert, dass mich diese Trends (genau wie die dreifache medizinische “Behandlung” seinerzeit) nie tangiert haben und es auch nicht werden, denn alles Materielle ist vergänglich, auch die Emotionen, die wir mit diesen Gegenständen verbinden bzw. verbunden haben. Insofern lohnt es sich, nicht an den Dingen zu hängen. Im Vedanta, den Abschlussschriften der Veden, spricht man auch von “Vairagya”, also “Losgelöstheit”, am besten in Kombination mit “Viveka”, der Unterscheidung zwischen dem Vergänglichen (Anitya) und Ewigen (Nitya). Bleiben wir also gelassen und widmen uns der freudevollen Unbedingtheit ...
Das richtig ewige Leben haben die ganz alten Kisten. Mein 1974er MGB GT hat unrevidiert jetzt 220.000 km auf dem Tacho. Die letzte größere Fahrt damit war nach Italien. Reparieren kann man prinzipiell alles selbst, sofern überhaupt einmal etwas ist. Teile gibt es neu ohne Ende und das binnen weniger Tage wie für alle Großserien-Briten. Mein Liebling ist aber mein NSU-Fiat 1100 D von 1967: originale 35.000 km, kein Rost, Erstlack, wurde gefahren von einer Krankenschwester in Norden an der See. Wenn meine anderen Klassiker irgendwann ausgefallen sind, wird der mich ans Lebensende begleiten, auch nach Italien, wo ich dereinst meine Tage zu schließen gedenke. In Deutschland will ich nicht alt werden müssen.
Piech war seiner Zeit oft voraus. Was ihn aber -für die meisten Beobachter hierzulande-nicht sympathischer machte. Vielleicht lag das ja an seiner Herkunft. Denn trotz des floppenden A2 hat er nicht nur die Unternehmung Audi und VW aus tiefsten Tälern in höchste Höhen geführt. Weiß irgend jemand, warum er sich dann - kurz vorm Auffliegen der Abgastrickserei- grollend von seinem Lebenswerk entzweit hat?
Ich habe 2010 einen drei Jahre alten Volvo V50 D5 mit knapp 140.000 km gekauft. Heute hat er 447.000 km drauf und muß mindestens noch 45.000 km durchhalten. Außer Verschleißteilen keine größeren Reparaturen gehabt, sogar noch der erste Auspuff. Reichweite locker 1000 km mit einer Tankfüllung, bei sparsamer Fahrweise sind bis zu 1200 km drin. Ist doch gar nicht schlecht, oder?
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