Herr Broder, Sie schreiben, dass wir (noch) in keiner Diktatur leben. Da widerspreche ich Ihnen ganz energisch. So, wie der „gute“ Bürger in den Jahren 1933 bis 1945 nichts gegen die Nazis oder deren einzelne Führungspersonen ausrichten konnte, so fühle ich mich heute gegenüber den Parteien und ihrem Führungspersonal: Machtlos, hilflos, verraten, verkauft, benutzt, hinters Licht geführt, belogen, betrogen, missbraucht, gepresst und gedemütigt. Wären diese Leute durch eine direkte Wahl zu ihren politischen Positionen gekommen, könnte ich damit zweifelsfrei bestens leben, denn die nächste Wahl wäre immer der Zeitpunkt der Abrechnung zwischen den Bürgern und den Gewählten. Aber in unserer „Demokratie“ bestimmen Leute über uns, die nie direkt gewählt wurden, aber aufgrund des unseligen Listenwahlrechts heute schon wissen, dass sie aufgrund ihrer Verbindungen und Kontakte sowie ihres Wissens von Dingen anderer Menschen, dass sie über die nächste Liste wieder zu Amt und Würden kommen. Diese Leute sind es, die dem Bürger das ungute Gefühl geben, nicht in einer lupenreinen Demokratie zu leben. Wir hätten vermutlich nur ein Zweiparteienparlament. Das kann, aber muss kein Nachteil sein. Das Volk hätte eine Alternative - wer schlecht regiert, wird abgewählt und bleibt nicht mit Hilfe der Grünen, der Linken und der FDP an der Macht. Der große Vorteil wäre auch darin zu sehen, dass die sogenannten kleinen Parteien kein Erpressungspotential gegenüber der Regierungspartei und der Bevölkerung mehr haben und auf ein angemessen kleines Maß ihrer Möglichkeiten zurück geführt werden.
Jeder Mist hat auch sein Gutes. Ist doch bemerkenswert, dass die grosse ZEIT (zumindest glauben das die MItarbeiter und der NDR) so etwas unbedeutendes wie Achgut überhaupt iin den Mund nimmt. Wird Achgut womöglich als Konkurrenz gesehen denn dem Schwund bei den sog. Qualitätsmedien steht der Erfolg der aufstrebenden blogs gegenüber.
Anmaßung steht in der Regel im umgekehrten Verhältnis zum Können, zur Bildung und zum Charakter.
Ich fühle mich heute schon wie in einer Diktatur. Der Grund ist einfach. Meine Frau sagt zu mir heute Dinge wie: “Halt endlich die Klappe, du bringst uns noch in Schwierigkeiten mit deinem Gerede. Lass das doch endlich! Und ... Musst du denn da ständig irgendwelches Zeugs schreiben, bei dem jeder sehen kann, dass das von dir ist?” Dazu fällt mir noch ein Witz ein, den ich vorhin gelesen haben: Aus welchem Land kommt man, wenn man ausländische Zeitungen lesen muss, um die Wahrheit zu erfahren? Na, aus Deutschland oder Nordkorea. :-)
Es ist erschütternd, mit ansehen zu müssen, welches erbärmliche Schmierblättchen aus der einstmals lesenswerten ZEIT geworden ist. Hoffentlich strafen die Leser das hier beschriebene Denunziantentum mit massenhaften Kündigungen ihrer Abonnements.
Unsere journalistischen Revolutionsgarden sehen sich eben permanent im Kampf gegen eine wahrgenommene Konterrevolution von “rechts”.
Man kann ja links sein. Das heißt aber nicht, dass man deswegen auch doof sein muss. Ich frage mich daher oft, gibt´s da keine Linken, die zweifeln, ob das alles richtig ist, was da in unserem Land abläuft. Warum rührt sich da keiner? Pardon: keiner*e, oder so ähnlich. Sie wissen schon.
Das demokratische Spektrum beginnt bekanntlich ein ganzes Stück rechts von der politischen Spielwiese von linken “Aktivisten”. Kann der Bericht über das “Netzwerk der neuen Rechten” dabei hilfreich sein, Gruppen und Menschen zu finden, die noch auf dem Boden der demokratischen Grundordnung stehen? Genauso, wie die Absender von Bannstrahlen wie “Nazi”, “Faschist” oder “Rechter” sich zuverlässig als Menschen mit einem gestörten Verhältnis zur Demokratie erweisen, sollten doch die Adressaten dieser Flüche in der Mehrzahl dann auch Bürger mit gesundem Menschenverstand sein, die bereit sind, demokratische Werte zu leben und zu verteidigen.
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