Zitat: “In Amerika hat CNN bereits begonnen, Menschen daheim aufzusuchen und öffentlich bloßzustellen, wenn sie etwas Falsches online posteten”. Sehr geehrter Herr Wegner, die von Ihnen so geschätzte BILD Zeitung hat genau dieses im Jahr 2016 getan: Die öffentliche Bloßstellung von Leuten die auf sozialen Netzwerken gegen Merkels Flüchtlingspolitik wetterten - mit Gesicht und vollem Namen. Unter der Überschrift “100 Hetzer -hier sind ihre Gesichter” oder so ähnlich. Ich habe diesen Abgrund an journalistischer Verkommenheit nicht vergessen.
Alles vollkommen richtig. Totalitäre Systeme haben schon oft mit einem zunehmenden gesinnungsjournalistischen Druck (incl. Denunziation) auf Abweichler angefangen. Es ist nie dabei geblieben, auch nicht in Fällen, in denen statt der anfänglichen Haltungsdiktatoren ihre Gegner siegten. Im Chile von 1973 brauchte Pinochet (rechts), nachdem er seinen Vorgänger Allende (links) umgebracht hatte, nur ein paar politkorrekte Journalisten verhaften und teilweise ermorden zu lassen, schon folgte ihm der restliche Schwarm. An der Gesinnungsdiktatur änderte sich nichts außer ein paar vordergründigen Schlagworten - und der Terror, der unter Allende eine anlaufende Tendenz gewesen war, wurde fast zum Normalzustand. Noch einfacher verläuft die Sache,, wenn die veröffentlichte Meinung sich gar nicht zu ändern braucht, weil die SA-Schläger von gestern jetzt erst recht das große Wort führen - dass auch sie entbehrlich sind und als potentiell gefährliche Mitbewerber um die Macht etwas später gesäubert werden, ist etwas, womit sie nicht rechnen. Ob das System sich als links, rechts oder islamisch definiert, ist für diese Abläufe egal.
Zitat: “Und zu all dem kommt hinzu, dass der Denkende selbst sich seiner Sache nicht zu hundert Prozent sicher ist – wer nachdenkt, hat es so viel schwerer als derjenige, der nur offizielle Haltungs-Phrasen wiederholt.” Ein sehr wahrer Satz! Niemand kann hundertprozentig sein! Der Zweifel - auch an dem eigenen Standpunkt - ist ein Zeichen von Intelligenz. Den Hundert- und Mehr-als-hundert-Prozentlern sollte man stets mit Vorsicht und Mißtrauen begegnen. Sie sind entweder dumm oder falsch. Meist sind sie beides.
Freiheit Mit gelad’ner Schießpistole Kommt ein Mann, und »Halt!« - Schreit er - »deine Wahlparole! Oder du bist kalt!« »Teurer Freund, es will mir scheinen«, Sprach ich kurz und schlicht, - »Jeder kann es anders meinen, Oder etwa nicht?« »Nein!« So schrie er wutentbronnen, »Freiheit ist’s Panier, Du bist nicht wie ich gesonnen!« Und er schoß nach mir. Ludwig Thoma
Erst einmal einen herzlichen Dank an Herrn Wegner für diesen Beitrag. Er beschreibt Eindrucksvoll auf welche perfide Weise die Meinungsfreiheit in diesem Land zwischenzeitlich eingeschränkt wird. Warum aber ist es in einer Demokratie überhaupt möglich, dass Ansätz von Meinungstotalitarismus entstehen und über Ansätz sind wir angesichts der aktuellen Lage vermutlich bereits weit hinaus. Die Antwort ist so einfach wie frustrierend; Weil Deutschland nach dem 2. Weltkrieg überhaupt nicht als Demokratie konzipiert wurde. Bei der DDR wird mir vermutlich keiner widersprechen, dass dies auch für die BRD gilt, fällt fast immer der Zensur zum Opfer. Selbst bei Tichys Einblicke wurde ein Kommentar mit diesem Duktus nicht freigeschaltet. Tatsache ist aber, dass mit Inkrafttreten des GG das Recht auf Volksabstimmung, das in den bestehenden Länderverfassungen enthalten war, außer Kraft gesetzt wurde und dies von einem Organ, dem Parlamentarischen Rat, der über keinerlei demokratische Legitimation verfügte. Auch mit der Gewaltenteilung ist es nicht weit her, wie das Amt “Parlamentarischer Staatssekretär” beweist. Aber schon allein das Recht der Parteien gemeinsam das GG nach Belieben zu ändern, ohne das Volk zu fragen, zeigt, dass das Volk über keine Macht verfügt, die Staatsgewalt eben nicht vom Volke ausgeht. Und dass die Parteien gewillt sind, diese Macht bei Bedarf zu (Mis)brauchen, beweist die Änderung des Artikels 146 GG, der eine Volksabstimmung über die Verfassung nach der Wiedervereinigung vorschrieb. Sicher kann man nicht behaupten, dass die BRD sich als Diktatur gebärdet hätte, nein bis Herbst 2015 wurden demokratische Gepflogenheiten und Rechte im Wesentlichen gewahrt. Danach hat sich dies aber rasant, wie im Beitrag von Herrn Wegner beschrieben, geändert.
Es ist wirklich so, dass mir schon der Gedanke kam, ob es für mich nicht ein Schaden sein könnte, bei Achgut Pate zu sein. Ja, soweit sind wir in der Tat schon wieder. Und das hat sich vor allem in den letzten 2 Jahren so massiv verändert. Was mich am brennendsten interessiert, wer steuert diese Bewegung ? Könnten Sie uns, Herr Wegner, da vielleicht noch aufklären, bevor Ihrer Plattform das Licht abgedreht wird ?
Schöner kann man die menschlichen Abgründe nicht beschreiben. Der 3. Grund warum Feinde der Freiheit sich nicht für solche halten ist ganz simpel. Es gibt jede Menge glücklicher Sklaven und diese sind laut der großartigen Frau Ebner- Eschenbach die erbittertsten Feinde der Freiheit. Freiheit bedeutet Verantwortung, das ist nicht für jeden attraktiv. Das Alltag der Menschen ist einen Aneinanderreihung kognitiver Dissonanzen, das beginnt bei den meisten schon beim eigenen Körpergewicht jenseits des optimalen BMI’ s. Das Interesse an gesellschaftspolitischen Themen ist auch für Menschen mit entsprechender intellektueller Vorbildung nur bedingt vorhanden. Oft sind es sogar Menschen, bildungsfernen, ausschließlich ausgestattet mit gesundem Menschenverstand, die die politischen Verhältnisse wesentlich exakter wahrnehmen. Der tonangebende Teil der Gesellschaft nutzt seine Strukturen zum Machterhalt anhand der üblichen Dreifaltigkeit aus Beschimpfung, Bedrohung und Angstmacherei und kann dabei mit der Bequemlichkeit einer konsumbefriedigten Masse rechnen, die gerne ein wenig mehr für ‘laktosefreies Brokkolie’ bezahlen würde; - wegen den Allergien. Aber es gibt auch die Freiheitsliebenden und wir verteidigen uns mit Leidenschaft!
“1. Sie bekommen nicht mit, was passiert – inklusive der Auswirkungen ihres eigenen Handelns. 2. Es gelingt ihnen, für sich die Ereignisse um 180 Grad umzudeuten.” Wir erleben heute die Folgen von 50 Jahren 1968. Denn Ihre Beschreibung passt genau auf die damalige Studentenbewegung. Und die 68er haben nicht nur die Institutionen erobert, sie haben sich auch die Nachfolger ausgesucht, die ihr Werk fortsetzen. Da der Konservativismus in der Zwischenzeit verkümmert ist, bzw. schon lange diskreditiert und in die Rechte Ecke gedrängt wurde, findet sich auch kaum ein Ersatzdort, wo man ihn noch erwarten könnte. Als Merkel im September 2015 dem Wahnsinn verfiel, gab es in der CDU nicht nur niemanden, der sie hätte ersetzen können (eine normale Folge “ewiger” Kanzlerschaft), es gab auch keine Inhalte, mit der man ihre Politik hätte ablösen können. Also blieb Alles so wie es war, bis heute. Ob sich dies in den nächsten Jahren ändert?
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.