Mensch, RMPetersen, was verstehen Sie vom “Kriegsrecht”?Gezielt und absichtlich allein indiziert nicht allein die Schuld, eine Inkaufnahme reicht aus, um von Schuld zu sprechen. Hier werden von Lesern Theorien verbreitet, da sträuben sich einem die Nackenhaare.
@Dirk Jungnickel : Herr Jungnickel, Sie sehen alles schwarz/weiß. Sie würden auch Sportler oder Katzen verantwortlich machen, falls die aus Russland sind. Dann fallen Sie wieder ins andere Extrem und personalisieren einen Konflikt, reduzieren ihn auf zwei Personen, Putin und Selenskij. Dabei ist völlig klar, dass Putin der irre Despot ist, der ohne den geringsten Anlass ins Nachbarland einfällt und Selenskij das Opfer, der überhaupt nichts dafür kann, dass sein Nachbar-Despot verrückt ist. Der hat überhaupz nix gemacht! Ich wusste vor vielen vielen Jahren schon, dass der nächste Krieg hauptsächlich mit Mitteln der psychologischen Kriegsführung geführt wird. Und da ist sicher der Westen moderner, als Putin, dem man inzwischen vorwirft, dass es veraltete Strategien anwendet. Mit anderen Worten: Im psychologischen Krieg lügt der Westen erfolgreicher. Ihre und meine Sicht sind zwei unvereinbare Sichten auf das Geschehen in der Welt. Die einen erklären alles aus dem Geisteszustand eines Führers und die anderen wissen, dass in einem Psycho-Krieg ALLE LÜGEN. Das ist ein untrennbares Kennzeichen des Psycho-Krieges (man kann die abgeschwächte Form auch Propaganda-Krieg nennen) dass ALLE LÜGEN! Wenn sich nun jemand, der an diesem Krieg keine Schuld trägt und eigentlich auch weit davon entfernt ist, dagegen ausspricht, dass ihn die eigenen Medien allzu primitiv und plump belügen, kommen Sie daher mit einem Gutachten eines Winkel-Psychologen, der in Ferndiagnose festgestellt hat, was Putin plant. Wir werden niemals auf einen Nenner kommen, dafür sind wir viel zu verschieden. Sie sind dreifach geimpft. Oder vierfach? Gut so. Bleiben Sie wie Sie sind, aber bitte lassen Sie sich jedes Vierteljahr boostern, weil sie mich schützen wollen. Ich brauche das zwar nicht, aber man kann es Ihnen ja auch nicht ausreden. Aber erwarten Sie bitte keinen Dank von mir! Und erwarten Sie nicht von mir, dass ich mich jedem Unsinn anschließe. Selbst dann nicht, wenn Sie fluchen und drohen!
Angesichts dieses neuen Rietzschel-Ergusses und passender Leserkommentare (“ist es nicht länger zu übersehen, daß es keine, d.h. absolut keine Wirklichkeit geben könnte, an so etwas wie einen Restbestand an Menschlichkeit bei den Putin Verehrerinnen zu appellieren”) würde Karl-Eduard von Schnitzler zweifellos anerkennend mit dem Kopf nicken. Ich könnte auch noch einen anderen potentiellem Fan erwähnen, aber wir sollen ja den Nationalsozialismus nicht verharmlosen. Achgut at it´s worst.
Wahrheit und Politik leben im ständigen Krieg mit den Journalisten. Mein Ratschlag gerade jetzt an Herrn Rietzschel: in Ruhe auf der Couch lange Briefe lesen von Putins Lieblingsphilosophen. Er ist nach einer einfachen Suche schnell da und erklärt alles, auch wenn Wladimir schweigt. Zur Ukraine äußert er sich unmissverständlich. Als Merkel zum ersten Mal Trump besuchte, las sie alle seine Bücher, hat aber wenig begriffen. Bei Putin liest niemand die vorhandene, intelligente Philosophie auf. Ich hätte mich gefreut, wenn Merkel etwas Ähnliches zu bieten gehabt hätte. Helmut Schmidt brachte mich seinerzeit zu Karl Popper, eine echte Entdeckung. “Unser Wissen ist ein kritisches Raten, ein Netz von Hypothesen, ein Gewebe von Vermutungen.”
Sehen Sie Herr Rietzschel, ich werde seit Jahren von Politik und Medien belogen. Der Wald in Deutschland ist bereits seit dem Jahr 2000 verschwunden. Der Irakkrieg war nötig wegen der Chemiewaffen. Unsere Freiheit wurde am Hindukusch verteidigt. 2015 kamen nur Frauen und Kinder und wenn Männer, dann mindestens Ärzte und Ingenieure. Deutschlands Straßen sollten verstopft sein, von Millionen von Coronatoten. Jetzt ist auch noch Krieg. Wie könnte ich mir ein Urteil zur aktuellen Situation erlauben, wenn ich weiß, das Krieg erst recht Lüge und Propaganda auf allen Seiten bedeutet ? Meinen Sie, ich glaube noch irgendwas ? Egal ob aus Russland, der Ukraine oder aus unseren Lügenmedien ? Ich weiß nur das Menschen sterben, verletzt und missbraucht werden. Und das garantiert irgendwer profitiert. Ich versuche einen klaren Kopf zu behalten und mich nicht aufhetzen zu lassen. Wenn nötig helfe ich, aber ich lasse mich nicht einspannen. Ich kann die Situation nicht ändern.
“Wer kann helfen, das Rätsel zu lösen?”—- “Wie oft müssen die Außerirdischen noch in die Ukraine einmarschieren, bevor Sie es endlich glauben!” (Fox Mulder, Akte X, “Die unheimlichen Fälle des FBI”)
Wenn ich zu einem Ereignis nur die Propaganda der einen Seite zur Kenntnis nehme, bin ich ganz bestimmt nicht objektiv informiert. | Spätestens die Erschwerung des Zugangs zur Propaganda einer Seite sollte das Misstrauen zur gegenüberliegenden Seite auf Maximum stellen. Denn zu welch schamloser Propaganda die deutschen “Qualitätsmedien” (allen voran die ÖR-Medien) fähig sind, wissen wir nur zu gut. | Die Stasi hat ja dankenswerter weise das Vorgehen zur systematischen Desinformation in MfS-RL 1/76 akribisch beschrieben. | Da mir Putins Propagandamedien aktuell nicht zugänglich sind, kann ich nur eines mit Gewissheit sagen: Von denen werden mir derzeit keine Lügen untergeschoben.
“Der Krieg in der Ukraine gibt ein großes Rätsel auf.” Meinen Sie, Herr Rietzschel das wirklich oder ist dies eine lediglich rhetorische Frage? Denn in Ihren weiteren Sätzen zeigen Sie sich überzeugt von der “Wahrheit” der Medienbilder. Dabei weiß jeder Medienmacher, dass Bilder gezielt zur Emotionalisierung eingesetzt werden, die medienvermittelte Wahrheit einige Filter durchläuft und dass zudem im Krieg die Wahrheit das erste Opfer ist. Ich selbst bin kein Medienschaffender, aber ich habe u. a. “Propaganda” von Edward Bernays gelesen. Sollte dieses Standardwerk von 1928 über das Zusammenspiel von Politik und Medien nicht mehr aktuell sein? In letzter Zeit enttäuscht mich die Achse, aber wegen indubio und wegen der teils noch immer gehaltvollen Kommentare bin ich noch (!) treu.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.